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X2Safe trägt zu mehr Verkehrssicherheit bei – ZF präsentiert innovatives Vernetzungskonzept für alle Verkehrsteilnehmer

X2Safe: Systemanbieter ZF präsentiert innovatives Vernetzungskonzept für alle Verkehrsteilnehmer - Bildnachweis: ZF

 


Basis für Car-to-X-, X-to-Car oder sogar X-to-X-Anwendungen

X2Safe von ZF soll zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beitragen. Autofahrer, Passanten und Radfahrer warnt er frühzeitig vor potentiellen Kollisionen. Für den Automobilzulieferer ist der cloudbasierte Algorithmus ein weiterer Baustein in der Digitalisierung.

X2Safe kann mit Fahrzeugen, Smartphones sowie Smartwatches kommunizieren. Autofahrer, Passanten und Radfahrer werden so frühzeitig vor Kollisionen im Straßenverkehr gewarnt. Autonome oder teilautonome Systeme können Aktionen einleiten. Dabei lässt sich der Algorithmus als Basis für Car-to-X-, X-to-Car oder sogar X-to-X-Anwendungen einsetzen. Die schnell implementierbare Technologie ermöglicht erstmals die komplette Vernetzung von Automobilen und schwächeren Verkehrsteilnehmern in der Cloud. Je mehr Menschen und Fahrzeuge in diesem interaktiven Sicherheitsnetzwerk miteinander verbunden sind, desto effektiver lassen sich mögliche Unfälle vermeiden.

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Der intelligente Algorithmus X2Safe von ZF kommuniziert mit Fahrzeugen, Smartphones sowie Smartwatches. Autofahrer, Passanten und Radfahrer können so frühzeitig vor Kollisionen im Straßenverkehr gewarnt werden, Aktionen autonomer oder teilautonomer Systeme können eingeleitet werden.


Besonderer Nutzen für „schwächere“ Verkehrsteilnehmer

Sogenannte schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Fahrrad- und Kraftradfahrer sind besonderen Risiken ausgesetzt. Sie machen etwa 50 Prozent der weltweit rund 1,25 Millionen Unfalltoten pro Jahr aus. Besonders Heranwachsende und junge Erwachsene sind im Straßenverkehr stark gefährdet. Angaben der Weltgesundheitsorganisation zufolge sterben weltweit täglich 500 Kinder als Folge von Verkehrsunfällen. Bei jungen Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren sind Verkehrsunfälle sogar die häufigste Todesursache. Die Ablenkung via Smartphone birgt zusätzliche Risiken – sowohl am Steuer als auch bei Fußgängern. Eine ganze Generation bewegt sich mit gesenktem Kopf durch die Städte der Welt – den Blick auf das Display gerichtet und mit Plug-ins im Ohr.

Ständig online zu sein, würde sich mit der neuen ZF-Technologie als Vorteil erweisen – und wäre gerade in Gefahrensituationen hilfreich. Denn deren Nutzer spielen permanent Bewegungsdaten in die Cloud, aus denen der Algorithmus berechnet, ob ein Zusammenstoß mit einem Fahrzeug oder anderen Verkehrsteilnehmern droht. Dabei wird eine Kollisionswarnung – im Fahrzeug und beim Träger des Smartphones – bereits ausgelöst, bevor Sichtkontakt besteht beziehungsweise Kamera- und Radarsysteme des Fahrzeugs die Gefahrensituation erfassen können. Das ermöglicht ein deutliches Sicherheitsplus, denn laut einer US-Studie sind Autofahrer am Steuer während mehr als der Hälfte der Fahrzeit abgelenkt.

Von der Warnung bis zum aktiven Eingriff

Die Intelligenz des Systems besteht darin, dass der Algorithmus das Verhalten aller Verkehrsteilnehmer in der näheren Umgebung individuell analysieren kann und über eine Reaktion entscheidet. Hält ein Fußgänger etwa Rotphasen von Ampeln nicht ein oder überquert Straßen an dafür nicht geeigneten Stellen, vermag es dieses Verhalten als besonders „unsicher“ zu bewerten und geht von einem größeren individuellen Gefährdungspotenzial aus. In dem sich nähernden Fahrzeug wäre in diesem Fall eine Warnung des Fahrers möglich. Gleichzeitig würde auch der Fußgänger von seinem Smartphone oder Smartwatch akustisch und optisch alarmiert. Mit zunehmendem Grad vernetzter Sicherheitssysteme und Autonomie moderner Fahrzeuge kann darüber hinaus ein automatisches Eingreifen des Autos erfolgen – bis hin zum Ausweichmanöver oder zur Vollbremsung. Anders als etwa ein Abstandswarner oder eine Kamera reagiert das System nicht erst, wenn die Gefahr erkennbar und bereits real ist. Sollte es notwendig sein, antizipiert es möglicherweise auftretende Gefahren bereits im Entstehen.

So wird ein interaktives Level erreicht, das deutlich über eine reine Car-to-X- oder X-to-Car-Kommunikation hinausgeht. Dabei spielt der Kontext eine wichtige Rolle: Denn der Algorithmus von ZF kann nicht nur Bewegungsinformationen der Verkehrsteilnehmer verarbeiten, er kann auch Gefahrenschwerpunkte einschätzen, wie etwa besonders unübersichtliche Straßenzüge oder Bushaltestellen.