
Honda Civic Type R 'Ultimate Edition' - Bildnachweis: Honda
Ein letzter Gruß aus der VTEC-Zone
Während sich viele Hersteller zunehmend auf die Elektrifizierung ihrer Modellpaletten konzentrieren, verabschiedet sich Honda mit einer limitierten Sonderedition von einem seiner fahrdynamischen Aushängeschilder. Die „Ultimate Edition“ des Civic Type R markiert nicht nur das nahende Ende der Baureihe in Europa, sondern würdigt gleichzeitig 28 Jahre Motorsportleidenschaft in Serie. Dass diese Edition auf lediglich 40 Exemplare limitiert ist, unterstreicht ihren Sammlerwert ebenso wie den emotionalen Abschied von einem der letzten reinrassigen Kompaktsportler mit Frontantrieb.

Hommage in Championship White – Der letzte Auftritt eines Fronttrieb-Klassikers
Optisch orientiert sich die Ultimate Edition eng am bekannten FK8-Vorgänger und bringt in ihrer finalen Auflage einige Details mit, die sowohl Kenner als auch Neulinge ansprechen dürften. Die exklusive Lackierung in Championship White – einem traditionsreichen Ton aus Hondas Motorsportgeschichte – ist kombiniert mit einem schwarz lackierten Dach sowie roten Kontrastaufklebern auf Haube und Seiten. Ergänzt wird der sportliche Auftritt durch diverse Karbonelemente, darunter ein auffälliger Heckspoiler, Einstiegsleisten und Applikationen im Innenraum. Das Ergebnis ist eine betont aggressive, aber stimmige Optik – typisch Type R, aber stilistisch auf das Wesentliche reduziert.
Exklusives Interieur mit Sammlerflair
Im Innenraum dominieren Alcantara- und Carbon-Oberflächen, ergänzt durch rote Kontrastnähte und beleuchtete Akzente. Zusätzlich setzt Honda auf eine nummerierte Plakette in der Mittelkonsole – jedes der 40 Fahrzeuge erhält seine eigene Identifikationsnummer. Neben Ambientebeleuchtung unter Sitzen, in Türverkleidungen und Getränkehaltern setzt Honda auch auf ein projiziertes Type-R-Logo beim Öffnen der Vordertüren. Diese Details sind keine funktionalen Innovationen, betonen jedoch den Sammlercharakter der Edition.

Ein weiteres Ausstattungsmerkmal ist eine spezielle Geschenkbox für Käufer. Diese enthält unter anderem einen Carbon-Schlüsselanhänger, spezielle Fußmatten, eine Fahrzeugabdeckung und das nummerierte Emblem – eine Geste, die vor allem auf emotionale Bindung und Erinnerungswert abzielt.
Technik bleibt unangetastet – und das ist gut so
Unter der Motorhaube bleibt es beim bekannten Zweiliter-Vierzylinder mit Turbolader, der in der aktuellen Baureihe 329 PS und 420 Nm Drehmoment an die Vorderachse liefert. Geschaltet wird weiterhin manuell über ein Sechsganggetriebe – für viele Puristen ein entscheidender Punkt. Honda verzichtet bei der Ultimate Edition auf technische Änderungen. Stattdessen konzentriert man sich auf die optische und emotionale Aufwertung – ein nachvollziehbarer Schritt, schließlich gilt die aktuelle Type-R-Generation als fahrdynamisch ausgereift.
Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in rund 5,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 275 km/h. Die Abstimmung von Fahrwerk, Lenkung und Bremse ist dabei wie gewohnt auf hohe Rückmeldung und Präzision ausgelegt. Besonders auf der Rundstrecke spielt der Civic Type R seine Stärken aus – etwa durch seine adaptive Dämpferregelung und das Differenzial an der Vorderachse, das Traktion auch bei hohen Kurvengeschwindigkeiten aufrechterhält.
Preisgestaltung: limitiert, aber nicht übertrieben
Während reguläre Modelle des Civic Type R in Deutschland mit einem Grundpreis von etwa 55.000 Euro starten, dürfte die Ultimate Edition – soweit bekannt – bei etwa 59.900 Euro angesiedelt sein. Konkrete Preise für den deutschen Markt sind Stand heute nicht offiziell bestätigt, dürften aber nur geringfügig über dem Serienmodell liegen. Angesichts der limitierten Stückzahl, der hochwertigen Ausstattung und des absehbaren Produktionsendes erscheint die Preisgestaltung aus objektiver Sicht angemessen, zumal es sich bei der Ultimate Edition nicht um eine leistungsgesteigerte Variante handelt, sondern um ein Sammlermodell.
Ein Rückblick auf 28 Jahre Type R
Die Geschichte des Civic Type R begann 1997 mit der sechsten Civic-Generation in Japan. Seitdem hat Honda sechs Generationen des sportlichen Kompaktmodells aufgelegt, wobei insbesondere die letzten beiden Varianten durch Rundenrekorde und ein hochpräzises Fahrverhalten auf sich aufmerksam machten. Die Nürburgring-Nordschleife diente dabei nicht nur als Benchmark, sondern auch als Bühne für technische Finesse: Frontantriebe mit dieser Performance sind selten – und fast ausgestorben.
Auch im Motorsport setzte der Type R Akzente, etwa in der WTCC und der WTCR. Der Einsatz in seriennahen Tourenwagenkategorien brachte dem Modell zahlreiche Titel ein, vor allem in Privatteams mit begrenztem Budget. Die Alltagstauglichkeit blieb dabei stets erhalten – das machte den Civic Type R zu einem der wenigen Fahrzeuge, die sowohl auf Trackdays als auch im Pendelverkehr eine gute Figur machten.
Ein geordneter Rückzug mit Stil
Mit der Ultimate Edition verabschiedet sich Honda nicht mit Getöse, sondern mit einem wohlüberlegten, würdigen Sondermodell. Technisch gibt es keine Neuerungen, was für Puristen durchaus ein Vorteil sein kann – denn es bleibt bei dem, was den Civic Type R auszeichnet: ein handgeschalteter Kompaktsportler mit hoher Alltagstauglichkeit und echter Rennsport-Gene. Die Limitierung auf 40 Einheiten in Europa unterstreicht den exklusiven Charakter, dürfte aber auch bedeuten, dass interessierte Kunden sich schnell entscheiden müssen.
Im Kontext aktueller politischer Vorgaben zur CO₂-Reduktion und der zunehmenden Elektrifizierung im B-Segment ist das Produktionsende des Civic Type R absehbar gewesen. Die Ultimate Edition dient daher weniger als Fortschritt denn als ein emotionaler Schlusspunkt unter eine Ära, die für viele Fahrer und Enthusiasten prägend war.
Für all jene, die den Civic Type R über Jahre hinweg begleitet haben – sei es auf der Straße, im Fahrerlager oder in der Garage – dürfte dieses Sondermodell mehr als nur ein Auto sein. Es ist ein Stück Identität, das in dieser Form wohl nicht zurückkehren wird.
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