
Stau südlich München - Bildnachweis: MOTORMOBILES
Stau zum 1. Mai: Was auf Autofahrer jetzt wirklich zukommt
Der Kalender bietet mit dem 1. Mai einen willkommenen Anlass für einen Kurzurlaub – doch auf Deutschlands Straßen wird daraus schnell ein Geduldsspiel. Wer an diesem verlängerten Wochenende mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich auf teils erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen. Besonders betroffen ist der Südwesten der Republik: Baden-Württemberg, das traditionell zu den stauträchtigsten Bundesländern zählt, steht vor einem angespannten Reisewochenende. Das zeigt eine aktuelle Analyse der ADAC-Stauprognose.
Reisezeit trifft auf Baustellenlage
Was auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Feiertag aussieht, wird auf den Autobahnen zur logistischen Herausforderung. Denn der 1. Mai fällt in diesem Jahr auf einen Mittwoch. Das verlängerte Wochenende beginnt daher für viele Autofahrer bereits am Dienstagabend, der Reiseverkehr erreicht am Mittwochnachmittag seinen Höhepunkt. Genau hier setzt die Warnung des ADAC an: Über eintausend Baustellen bundesweit sorgen bereits unter Alltagsbedingungen regelmäßig für Staus – in der Feiertagskonstellation potenzieren sich die Engpässe.
In Baden-Württemberg stechen dabei vor allem zwei Autobahnen heraus: die A8 mit dem problematischen Abschnitt rund um Pforzheim sowie die A81 zwischen Heilbronn und Stuttgart. Die Enztalquerung, bekannt für ihre chronisch überlastete Fahrbahnführung, könnte erneut zum Nadelöhr werden – insbesondere dann, wenn ein Pannenfahrzeug den ohnehin schmalen Verkehrsfluss abrupt unterbricht. Dass die Zahl solcher Fälle steigt, ist nicht ungewöhnlich: Der Stresspegel auf den Straßen, kurze Vorbereitungszeiten und hohe Beladung sorgen gerade an Feiertagswochenenden für eine Zunahme von Pannen.
Mittwoch ist Hauptreisetag – Sonntag Rückreiseverkehr
Die ADAC-Auswertung zeigt: Bereits am 30. April 2024 verzeichnete das Stau-Monitoring in Baden-Württemberg eine Gesamtlänge von 407 Kilometern stockenden Verkehrs. Diese Zahl dürfte sich in diesem Jahr kaum reduzieren. Besonders hoch ist das Risiko am Mittwochnachmittag, wenn Pendler auf Urlaubsreisende treffen. Donnerstagfrüh bleibt die Verkehrslage angespannt, bevor am Freitag und Samstag mit spürbarer Entlastung zu rechnen ist. Der Sonntag hingegen wird aus Sicht der Verkehrsprognose zum Rückreisetag mit erneut dichter Verkehrslage – vor allem ab den Mittagsstunden.
Wer clever plant, sollte den frühen Sonntagvormittag zur Rückfahrt nutzen. Erfahrungsgemäß fließt der Verkehr zu dieser Tageszeit deutlich ruhiger. Entscheidend ist aber nicht nur der Zeitpunkt der Abfahrt, sondern auch der Zustand der Strecke selbst – und hier bleiben Albaufstieg und Albabstieg der A8 die neuralgischen Punkte im Südwesten. Wer sich den Stress ersparen will, sollte alternative Routen prüfen oder in die Randzeiten ausweichen.
Ländervergleich: Grenzregionen besonders betroffen
Auch jenseits der Landesgrenzen bleibt es eng. In Österreich, Italien und der Schweiz führen nicht nur Feiertage, sondern auch Baustellen und Grenzkontrollen zu Wartezeiten. Die Brennerautobahn sowie die Tauernautobahn gelten in der Prognose des ADAC als besonders staugefährdet. Wer über Suben (A3), Walserberg (A8) oder Kiefersfelden (A93) aus- oder einreisen will, muss mit Verzögerungen rechnen. Das gilt ebenso für Ausflugsfahrten in die Niederlande, etwa zur beliebten Blumenschau „Keukenhof“ in Lisse, die alljährlich ein hohes Besucheraufkommen aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen anzieht.
Rettungsgasse: Pflicht mit Strafe bei Missachtung
Ein weiterer Aspekt, der in der Hektik oft übersehen wird, ist die Bildung der Rettungsgasse. Diese ist bereits bei beginnendem Stau gesetzlich vorgeschrieben – zwischen dem linken Fahrstreifen und den übrigen Spuren. Wer sich nicht daran hält oder die Rettungsgasse gar verbotswidrig nutzt, riskiert empfindliche Strafen: Mindestens 200 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und unter Umständen ein einmonatiges Fahrverbot. Besonders in den Ferienmonaten ist die konsequente Durchsetzung dieser Regel ein zentrales Anliegen der Verkehrsbehörden – auch, weil sie im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden kann.
Mobil im Einsatz: Die Stauberater auf zwei Rädern
Eine Besonderheit in Baden-Württemberg sind die sogenannten Stauberater des ADAC, die mit Motorrädern auf den Fernstraßen unterwegs sind. Ihre Aufgabe: Unfallstellen sichern, Pannenfahrzeuge betreuen, Rettungskräfte koordinieren und aufgebrachte Autofahrer beruhigen. In diesem Jahr sind die Maschinen erstmals mit mobilen Powerbanks ausgestattet, die es ermöglichen, Fahrzeuge mit leerer Batterie notfallmäßig zu starten und damit schneller aus dem Staugeschehen zu entfernen. So soll verhindert werden, dass sich kleinere Defekte zu verkehrstechnischen Großproblemen auswachsen.
Diese Form der mobilen Unterstützung ist kein PR-Stunt, sondern ein praktisches Element moderner Verkehrslenkung. Die Motorradstaffeln werden bis in den Oktober hinein schwerpunktmäßig an Wochenenden auf den Hauptverkehrsachsen eingesetzt – auch das ist eine Lehre aus den Vorjahren, als der Reiseverkehr in Baden-Württemberg zunehmend wetter- und eventabhängig schwankte.

Vorbereitung ist der beste Staubremsklotz
Ob Albaufstieg oder Alpentunnel – wer an diesem Wochenende ins Auto steigt, sollte sich bewusst machen, dass das Ziel allein nicht zählt. Entscheidend ist die Planung: Frühzeitige Abfahrt, großzügige Zeitpuffer, funktionstüchtige Fahrzeuge und aktuelle Verkehrsmeldungen sind die besten Mittel gegen den Feiertagsfrust auf der Straße. Und nicht zuletzt gilt: Rücksicht, Ruhe und ein Blick für die Lage anderer können helfen, aus dem Stau keine Krise zu machen.
Gerade in Baden-Württemberg, wo die Mischung aus topografisch anspruchsvollen Strecken und hoher Reisedichte regelmäßig für Probleme sorgt, bleibt dieser 1. Mai eine logistische Herausforderung – aber eine, die mit guter Vorbereitung durchaus zu meistern ist.
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