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Ältere Autofahrer: Lebensstil und Unfallrisiko

Die „aktiven Alten“ bedroht ein höheren Unfallrisiko – Bildnachweis: Bundesanstalt für Straßenwesen – Paul Bradbury/Caiaimage/Getty Images

Ältere Autofahrer: Sie fahren wie sie leben

Eine neue Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zeigt: Lebensstil und Unfallgefährdung älterer Autofahrer hängen zusammen. Das Unfallrisiko von Seniorinnen und Senioren erhöht sich bei einem aktiven Lebensstil, der mit dem Wunsch nach Abwechslung verbunden ist. Das Auto und die damit verbundene Flexibilität sowie die Freude am Fahren haben für diese Personen eine große Bedeutung.

Grundlage war eine repräsentative Befragung von 2.066 Personen im Alter ab 55 Jahren. Der Lebensstil von Seniorinnen und Senioren wurde über deren bevorzugte Freizeitaktivitäten, Filmvorlieben, Wohnungseinrichtung sowie persönliche Werthaltungen definiert. Die Analyse ergab sechs Lebensstilgruppen: den Anregungen suchenden Typ (13 Prozent), antisozialen Typ (19,5 Prozent), sozial engagierten Typ (12 Prozent), kritischen Typ (14,5 Prozent), häuslichen Typ I (19 Prozent) und den häuslichen Typ II (22 Prozent).

Der Anteil der Unfallbeteiligten (sieben Prozent) ist bei den Seniorinnen und Senioren am niedrigsten, die nicht zu den körperlich Fittesten gehören und die über wenige finanzielle Ressourcen verfügen (häuslicher Typ I und II). Sie nehmen am stärksten ihre körperlichen und geistigen Veränderungen wahr und passen ihre Entscheidungen, Einstellungen und Verhaltensweisen zum Autofahren an.

Umgekehrt sind die gesunden, aktiven und nach Anregungen suchenden Älteren einem höheren Unfallrisiko ausgesetzt (14 Prozent). Sie haben ein stärker ausgeprägtes Risikoverhalten, eine deutlich positivere Kompetenzeinschätzung und eine stärkere Bindung ans Auto. Außerdem fahren sie mehr Kilometer im Jahr als andere Gruppen (Anregungen suchender Typ und antisozialer Typ).

Bei der Entwicklung und Umsetzung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen für ältere Autofahrer müssen diese Erkenntnisse berücksichtigt werden. Der Fokus sollte nicht ausschließlich auf alters- oder krankheitsbedingte Leistungseinbußen gerichtet sein, sondern auch auf diejenigen Merkmale, die für Seniorinnen und Senioren mit einem aktiven Lebensstil charakteristisch sind.