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Fahrbericht
Der neue Crossfire Roadster 3.2 6V
von Chrysler
Dieser Roadster
gehört zweifellos zu den auffälligen
Erscheinungen im Straßenbild
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- Der bewährte
Technik des alten SLK ist die Basis für den
Crossfire Roadster
- 3,2-Liter-V6
mit Dreiventiltechnik und einer einzelnen Nockenwelle
bringt den Crossfire schwungvoll in Fahrt. Herrlich
sonorer Klang
- Kombination aus
attraktivem Aufsehen erregendem Design und solider
Technik
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Amerikanische
Mutter, Schwäbische Gene und gebaut in Niedersachsen
Mit dem offenen Crossfire
erweitert Chrysler seine Modellpalette, die derzeit
kräftig ausgefrischt wird. Cabrios liegen im Trend.
Nichts liegt also näher, das Coupé in frisches Freiluftvergnügen
zu verwandeln. Erst recht, wenn die technischen Voraussetzungen
so gut sind wie beim Chrysler Crossfire. Hier helfen
die Gene der deutschen Mutter aus Stuttgart. Die Zutaten
für den offenen Zweisitzer sind ein schickes Blechkleid
unter dem im Grunde die Technik der vorherigen Generation
des Mercedes-Benz SLK steckt. Um es gleich vorwegzunehmen:
es tut dem Fahrzeug keinen Abbruch. Wie schon das Coupé
wird auch der Roadster bei Karmann in Osnabrück produziert.
Als Antrieb dient der von Mercedes-Benz bekannte 3,2-Liter
V6-Motor mit 218 PS.
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Das Crossfire-Coupé ist kaum ein Jahr auf dem Markt,
da legt Chrysler schon die offene Variante nach. Die
geöffnete Variante ist optisch ähnlich auffällig wie
das Coupé und wohl auch mindestens so hübsch. Die Stoffkapuze
verdirbt nicht die Linie, sie variiert sie. Bewährte
Mercedes-Technik, entschlossenes Design und ein halbautomatisches
Stoffverdeck machen den Crossfire Roadster zu einem
extrovertierten Sportwagen.
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Parallelentwicklung
von Chrysler Crossfire Roadster und Coupé
Von der Stunde null an wurden beide Crossfire-Varianten
- Roadster und Coupé - parallel entwickelt. So stand
von Anfang an im Lastenheft, wie das Verdeck am besten
ins Designkonzept passen könnte. Die Simultanentwicklung
bot den Vorteil, dass die meisten Anforderungen für
den Roadster gleich schon im Basismodell umgesetzt wurden.
So kommt es, dass der offene Crossfire lediglich 36
Kilogramm mehr wiegt als die Coupé-Version. Und dass
der Roadster eine enorme Karosseriesteifigkeit - ein
Qualitätsmaß besonders für offene Autos besitzt. Sie
beträgt hier 9880 Nm/Grad. Zum Vergleich: Beim BMW Z4
sind es 14.500 Nm/Grad, beim Vorgänger Z3 waren es 5600
Nm/Grad. Der Crossfire
markiert also nicht ganz die Spitze in dieser Kategorie,
gehört aber dennoch zu den außerordentlich verwindungsfesten
offenen Modellen. Spürbar wird das vor allem bei sportlicher
Fahrweise. Das Auto zieht auch in schnellen Kurven und
durch ruppige Serpentinen einen sauberen Strich. Die
bei weniger robust fabrizierten Cabrios typischen Knistergeräusche
treten erfreulicherweise gar nicht erst auf.
Markant
ist die lange gerippte Motorhaube mit dem auffälligen
Windschutzscheiben-Rahmen aus gebürsteten Aluminium.
Die markante Seitenline und das charakteristische
Schrägheck sorgen für einen spektakulären Auftritt.
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Heckspoiler
sorgt für Abtrieb
Um den Abtrieb für die Hinterachse zu erhöhen,
haben die Chrysler-Techniker dem Crossfire einen
Heckflügel spendiert, der ab Tempo 90 elektrisch
ausfährt. Leider fährt er unter 60 km/h wieder
ein und verursacht dabei ein Surren, wie es
Flugreisende vom Ausfahren der Landeklappen
kennen. Die irritierende Geräuschkulisse lässt
sich abstellen, indem die Insassen den Flügel
mittels Knopfdruck dauerhaft ausfahren lassen.
Dann aber ragt das wenig formschöne Teil allerdings
auch nach dem Abstellen des Motors aus der Silouhette
des runden Rückens.
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Innenraum
Entwickelt wurden der Roadster sowie das
Coupé, die beide (zu ca. 40%) auf dem Mercedes
SLK basieren, vom deutschen Unternehmen
Karmann in Osnabrück. Dort wurde auch darauf
geachtet, dass im Innenraum alles stilecht
ist: Metallapplikationen in mattsilber,
eine serienmäßige Lederausstattung und übersichtliche
Instrumente. Alle Details sind am richtigen
Ort und runden den Anblick ab. Der Innenraum
zeigt das bekannte SLK-Gesicht. Die Kopffreiheit
ist sogar größer als beim Coupe. Das schicke
Cockpit und die Sportsessel sind vom Mercedes
SLK. Das zweifarbige Leder und das Alu-Look-Decor
sorgen für eine eigene Linie. |
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Der Fahrersitz hat
ein langes Sitzkissen und ist in allen Richtungen
elektrisch verstellbar. Nicht selbstverständlich
ist die gute Verarbeitungs-Qualität. Die satinsilberne
Mittelkonsole ist ein markanter Blickfang, sie
trennt den Passagierraum in zwei Abteile. Die
drei Rundinstrumente geben ihm einen edlen Touch.
Eine Mischung aus schlichter Funktionalität eines
Sportwagens und traditioneller Elgeganz von Chrysler.

Halbautomatisches Verdeck und kleiner
Kofferraum
Rahmen und Gestänge des Verdecks bestehen aus
Aluminium, zwei hinter den Sitzen montierte Überrollbügel
sollen die Insassen im Falle eines Überschlags
schützen. Das halbautomatische Stoffverdeck schließt
und öffnet sich innerhalb von 27 Sekunden. Am
Dach des Cabrios indes ist dennoch manches gewöhnungsbedürftig.
Zwar wird der Fahrer nicht zum Überzug einer Persenning
gezwungen - die Kapuze verschwindet unter einem
Kunststoffdeckel - und passiert die Öffnung ohne
Aufpreis elektrisch, doch das nur zum Teil: Zunächst
muss das Dach per Drehgriff entriegelt und manuell
über den Totpunkt nach oben gedrückt werden, sonst
hat der Elektromotor keine Chance. Beim letzten
Zuziehen, wieder über den Totpunkt hinweg, gewinnt
das Verdeck dermaßen an Fahrt, dass es krachend
auf den Scheibenrahmen aufschlägt. Laut Aussage
von Chrysler aber ist der Verdeckspezialist Karmann
in Niedersachsen, wo der Crossfire gefertigt wird,
bereits dabei, eine entsprechende Dämpfung zu
entwickeln.
Die Glasheckscheibe des Roadster ist elektrisch
beheizbar. Das Volumen des Kofferraum schrumpft
bei geöffnetem Stoffverdeck auf ein Minimum. Das
ohnehin recht bescheidene Kofferraumvolumen von
190 Litern schrumpft bei geöffnetem Dach auf unbrauchbare
104 Liter.
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Ausgezeichneter
Sechsyzylinder mit respektabel fauchender Akustik
Keine
Kritik gibt es beim 3.2-Liter-V6, schon der akustisch
eindrucksvolle kernige Sound aus den bulligen
Auspuffendrohren begeistert von Anfang an. Wie
so oft entfaltet sich die klangliche Faszination
eines Antriebs erst beim Offenfahren. Bei so einem
Auto macht aber die geschaltete Version sicherlich
mehr Spass. Der V6 begeistert mit kraftvollem
Ansprechverhalten sowie kehligem Bass beim Ausdrehen
der Gänge. Der Handschalter mit kurzen Schaltwegen
und knackiger Abstufung überzeugen hier ebenfalls.
Als Option gibt es auch eine 5-Stufen-Automatik.
Aus
3,2 Litern Hubraum schöpft der Chrysler 218
PS. Damit schafft es der Flitzer in 6,9 Sekunden
aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit
wird bei 250 km/h erreicht. Das Aggregat hält
die Euro-4-Abgasnorm ein. Chrysler gibt einen
Verbrauch von 10,1 Litern Super auf 100 Kilometer
an. Bei moderatem Tempo auf der Autobahn verbraucht
er nur 8,5 Liter. Fährt man aber weniger sparsam,
kann man der Nadel der Spritanzeige auf ihrem
Weg nach links zusehen. Im Durchschnitt unserer
Testfahrten kamen wir auf 11,3 Liter. So wären
wir mit einer Füllung des 60 - Liter-Tanks
rund 530 Kilometer weit gekommen.
Fahrwerk
Auch langsamere Fahrten bringen mit dem Roadster Spaß.
Das Fahrwerk vermittelt Sportlichkeit, aber auch Komfort
und die Lenkung ist ausreichend direkt.
Das Fahrwerk rundet den sportlich orientierten
Charakter ab. Der Crossfire wurde auf sportlich
getrimmt. Er ist 1,4 Tonnen schwer. Ein Gefühl
von solider Schwere statt nervöser Gier stempelt
den Crossfire eher zum schnellen Gleiter als zum
kompromisslosen Sportler.
Trotz des relativ kurzen Radstandes von nur 2,40 Meter
verzeiht der Crossfire viel. An Bord will einfach
keine Hektik aufkommen. Selbst dann nicht, wenn die
volle Leistung von immerhin 218 PS rabiat abgerufen
wird. Dieses kann entweder über das manuell geschaltete
Sechsgang-Getriebe oder die gewohnt sanft und souverän
agierende Mercedes-Automatik mit fünf Gängen samt
Tipshift-Funktion erfolgen. Zum Driftrabauken wird
das Coupé aber dennoch nicht. Ein großer Verdienst
der im Sinne der Sicherheit rigoros agierenden Elektronik,
deren Eingriffe zwar in ihrer Heftigkeit beeinflusst,
jedoch nie ganz abgestellt werden können. An Komfort
fehlt es nicht, selbst schlechte Strassen werden fein
glattgebügelt.
Das
beruhigende Wesen des Fahrwerks setzt sich auf
der Landstraße fort: Stabil und sicher umrundet
der Crossfire Biegungen jeglicher Art. Die möglichen
Kurvengeschwindigkeiten sind sehr hoch. Alles,
was darüber hinaus geht, hat das ESP im Griff.
Wie es für einen Sportwagen typisch ist, treibt
der Motor die Hinterachse an. Und obwohl die Achslastverteilung
(bspw. lasten nur 46 Prozent auf der Hinterachse)
keineswegs ausgewogen ist, ist von Traktionsproblemen
zumindest auf trockener Straße nichts zu bemerken.
Allerdings hat Chrysler auch zu einem Trick gegriffen,
der bei leistungsstarken Hecktrieblern zu Traktionswundern
hilft: 255er Reifen auf der Hinterachse, die sich
zudem auf 19 Zoll großen Felgen stützen (vorne:
225er auf 18 Zoll) kaschieren erfolgreich die
mäßigen Erbanlagen des ehemaligen SLK, so dass
sich durchaus sportliche Fahreigenschaften ergeben.
Bei Nässe oder Glätte drehen die Räder dennoch
schon mal leicht durch.

Ein kurvengieriges Go-Kart ist der Crossfire dennoch
nicht geworden. Obwohl die Lenkung noch nach dem
Kugelumlauf-Prinzip arbeitet - selbst Mercedes
hat diese Technik weitestgehend ausrangiert -
fühlt sie sich ausreichend direkt an (drei Umdrehungen
von Anschlag zu Anschlag). Viele Testberichte
haben diesen Umstand sehr kritisiert. Wir sehen
hier keinen Grund zur Kritik.
Ausstattung
und Preise: V6-Roadster unter 40000
Euro mit mehr als 150 PS gibt es nur wenige
Dass der Fahrer auf seine Kosten kommt, beweist
ein Blick in die Preisliste. Eine fast vollständige
Serienausstattung mit Klimaanlage, Soundsystem
und Sitzheizung. Lediglich Navigationssystem,
Metallic-Lackierung und Automatikgetriebe kosten
Aufpreis. Exakt 38400 Euro verlangt Chrysler für
den offenen Crossfire, nur 1200 Euro mehr als
für das Coupé. Die Ausstattungsliste ist reichhaltig
- unter anderem mit Zwei-Zonen-Klimaanlage, elektrisch
einstellbaren Ledersitzen, Infinity-Audiosystem,
18-Zoll-Alu-Rädern vorn und 19 Zoll hinten. Dementsprechend
knapp fällt das Angebot der zur Verfügung stehenden
Extras mit Navigation (1550 Euro), Automatik-Getriebe
(1400 Euro) und Metalliclack (480 Euro) aus. So
gesehen ist der Roadster ein faires Angebot. Der
Crossfire ist in fünf Farben erhältlich: Weiß,
Schwarz, Rot, Grau-Metallic und Silber-Metallic.
Fazit:
Der Wagen ist wirklich
ein Genuß! Der 3.2 Liter Sechzylinder ist ein
toller Antrieb und entwickelt einen super Sound!
Das Fahrwerk ist ein wucht und bietet hohen Fahrkomfort
trotz sportlicher Auslegung. Das Sechsganggetriebe
ist sehr gut abgestimmt und läßt sich wunderbar
leicht schalten. Die Lenkung arbeitet absolut
tadellos, vermittelt guten Fahrbahnkontakt und
ermöglicht eine sehr sportliche Gangart auf der
Landstarße! Also, alles zusammen ein super Auto,
dem man so kleine Fehler wie dem Halbautomatischem
Verdeck, kleinen Kofferraum, fehlende Xenon-Scheinwerfer
oder nicht erhältliches Windschott sowie Multifunktionslenkrad
gerne nachsieht.
Technische
Daten Chrysler Crossfire Roadster 3.2
V6
|
Hersteller:
|
Chrysler
|
Typ:
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Crossfire
Roadster |
Karosserie:
|
Offener
Zweisitzer |
Motor:
|
V6-Benziner
|
Hubraum:
|
3.200
ccm |
Leistung
(kW/PS)
|
160/218
|
bei (1/min)
|
5700 |
Drehmoment:
|
310
Nm |
Getriebe |
6-Gang,
manuell |
Antrieb |
Heckantrieb
|
Von
0 auf 100:
|
6,9
s |
Höchstgeschw.:
|
250
km/h |
Verbrauch
(ECE):
|
10,4
Liter (Super) |
Kofferraum:
|
104
Liter |
umgebaut:
|
184
Liter |
Versicherung:
|
14
(HP) |
|
23
(TK) |
|
26
(VK) |
Preis:
|
38.400
EUR |
|
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