
Stau auf der A5 - Bildnachweis: MOTORMOBILES
Wenig Verkehr, viele Baustellen: Was Autofahrer am dritten Maiwochenende erwartet
Die gute Nachricht zuerst: Am kommenden Wochenende, also vom 16. bis 18. Mai 2025, drohen deutschen Autofahrern auf den Fernstraßen keine flächendeckenden Staukolonnen. Doch wer sich auf eine entspannte Fahrt verlässt, könnte trotzdem ausgebremst werden – nicht durch Reisewellen, sondern durch ein dichtes Netz an Baustellen, verschärfte Grenzkontrollen und punktuelle Engpässe bei gutem Wetter. Der ADAC erwartet zwar grundsätzlich eine ruhige Verkehrslage, doch wie so oft steckt der Teufel im Detail.

Reiseverkehr bleibt verhalten – aber nicht störungsfrei
Die Verkehrsprognose für das dritte Maiwochenende fällt im Vergleich zu den typischen Frühjahrs- und Sommerreisewellen erfreulich zurückhaltend aus. Es stehen weder lange Wochenenden noch Schulferien an, weder in Deutschland noch in den Nachbarländern. Das senkt das Verkehrsaufkommen auf vielen Autobahnen spürbar. Klassische Stauschwerpunkte wie das südliche Bayern, das Ruhrgebiet oder die A7 im Norden zeigen derzeit keine übermäßige Belastung.
Doch diese Entspannung ist nicht gleichbedeutend mit staufreiem Reisen. Denn gerade in verkehrsärmeren Zeiten nutzen viele Straßenbauverwaltungen die Gelegenheit, dringend notwendige Bau- und Sanierungsarbeiten durchzuführen. Die Zahl der aktiven Autobahnbaustellen ist mit derzeit rund 1.300 ungewöhnlich hoch – fast 200 mehr als noch in der Woche zuvor. Dieser Anstieg sorgt trotz geringerem Gesamtverkehrsaufkommen lokal für Engstellen und Tempolimits, die den Verkehrsfluss erheblich bremsen können.
Baustellen sorgen für punktuelle Engpässe
Obwohl großräumige Stauwarnungen bislang ausbleiben, gibt es doch zahlreiche neuralgische Punkte, an denen es bei ungünstiger Wetterlage oder höherem Freizeitverkehr stocken könnte. Dazu zählen vor allem Zufahrtsstraßen zu Naherholungsgebieten in der Nähe von Ballungsräumen. Wer bei schönem Wetter spontan ins Grüne aufbrechen möchte, sollte also frühzeitig losfahren oder alternative Routen prüfen.
Grenzkontrollen könnten zur Geduldsprobe werden
Eine weitere Herausforderung ergibt sich derzeit an Deutschlands Außengrenzen. Seit dem 6. Mai 2025 hat die Bundespolizei die Grenzkontrollen an sämtlichen Landesgrenzen wieder verschärft. Diese Maßnahme betrifft sämtliche Übergänge zu Österreich, der Schweiz, Frankreich, Tschechien, Polen, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Dänemark. Zwar erfolgen die Kontrollen nicht flächendeckend, sondern stichprobenartig – doch gerade an stark frequentierten Übergängen wie Suben an der A3, Walserberg auf der A8 oder Kiefersfelden entlang der A93 kann es deshalb zu spürbaren Verzögerungen kommen.
Für Reisende bedeutet das: Ein gültiger Personalausweis oder Reisepass ist für den Grenzübertritt Pflicht. Der Führerschein alleine reicht ausdrücklich nicht aus, auch nicht für Kinder oder Bahnreisende. Wer plant, das Wochenende grenzüberschreitend zu nutzen, sollte daher zusätzliche Zeit einplanen und sich im Vorfeld über aktuelle Wartezeiten informieren.
Ausland mit eigenen Baustellen und einem Großereignis
Auch in den Nachbarstaaten wird die verkehrsarme Zeit genutzt, um bestehende Infrastrukturen zu verbessern. In den Niederlanden ist etwa die A12 bei Arnheim bis einschließlich 19. Mai voll gesperrt – eine wichtige Transitstrecke für Ost-West-Verbindungen. In Österreich behindert eine Großbaustelle auf der Brennerautobahn den Reiseverkehr nach Italien. Weitere Problemzonen sind die Tauernautobahn sowie die Reschenpassstraße. In der Schweiz sorgt neben Baustellen rund um Basel ein besonderes Event für potenzielle Engpässe: Der Eurovision Song Contest, der am 17. Mai in der Grenzstadt stattfindet, dürfte viele Besucher in die Region locken – und damit die Verkehrsbelastung erhöhen.
Alpenpässe: Frühling weckt Reiselust – aber nicht überall freie Fahrt
Mit dem Frühling beginnt auch die Saison für Motorradfahrer und Ausflügler, die auf kurvenreichen Bergstraßen unterwegs sind. Zahlreiche Alpenpässe sind inzwischen wieder geöffnet, vor allem in tiefer gelegenen Regionen. Doch nicht alle Routen sind bereits frei befahrbar. Höher gelegene Strecken bleiben weiterhin gesperrt – teils wegen Schneeresten, teils aufgrund laufender Räumarbeiten. Auch hier gilt: Wer auf Panoramatour gehen möchte, sollte sich vorab über Öffnungszeiten und Umleitungen informieren.
Fazit: Entspannter reisen mit Planung und Information
Trotz des insgesamt geringen Verkehrsaufkommens sollten Autofahrer das Maiwochenende nicht unterschätzen. Die Kombination aus zahlreichen Autobahnbaustellen, punktuellen Wetterrisiken und verstärkten Grenzkontrollen kann insbesondere bei unvorbereiteter Reiseplanung zu spürbaren Verzögerungen führen. Wer den Weg ins Grüne oder ins Ausland antritt, fährt gut damit, sich frühzeitig zu informieren, Ausweichstrecken zu planen und ausreichend Zeitpuffer einzuplanen. Nur so lässt sich das verkehrsarme Wochenende auch wirklich entspannt genießen.
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