
Subaru Solterra mit Dachzelt - Bildnachweis: Subaru
Subarus neue Abenteuerlust: Outdoor-Zubehör für SUV-Modelle im Fokus
Wenn automobile Geländegängigkeit auf Outdoor-Lebensstil trifft, verschwimmen die Grenzen zwischen Alltagsmobilität und Abenteuer. Genau dieses Spannungsfeld bespielt Subaru auf der diesjährigen „Abenteuer & Allrad“ in Bad Kissingen. Die japanische Allradmarke nutzt die weltgrößte Offroad- und Outdoormesse, um ihre SUV-Modelle nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern als vollwertige Freizeitpartner in Szene zu setzen. Dabei geht es weniger um Inszenierung, sondern vielmehr um eine nüchterne Antwort auf ein wachsendes Bedürfnis: maximale Autonomie beim Reisen abseits befestigter Wege – gerade auch unter dem Eindruck einer veränderten Urlaubs- und Campingkultur.
Strategiewechsel mit Bedacht
Subaru Deutschland setzt auf ein neues Konzept: Statt lediglich die Serienfahrzeuge zu zeigen, wird deren Outdoor-Tauglichkeit gezielt mit Zubehör des Spezialisten Horntools aufgewertet. Dachzelte, Markisen, Ablagesysteme oder Hunderampen werden so zu funktionalen Erweiterungen der Grundfahrzeuge. Die Kooperation mit etablierten Partnern aus der Offroad- und Campingbranche und die deutlich größere Standfläche von 232 Quadratmetern – im Vorjahr waren es noch 135 – zeigen, dass Subaru dieses Segment strategisch ernster nimmt als bisher. Allerdings bleibt abzuwarten, ob es sich um eine punktuelle Marketingkampagne oder den Auftakt zu einer langfristig ausgerichteten Zubehörstrategie handelt.
Vier Modelle, vier Konzepte – aber nicht ohne Kompromisse
Im Zentrum der Ausstellung stehen vier SUV-Modelle mit unterschiedlicher technischer Auslegung. Besonders auffällig: Der vollelektrische Solterra tritt im Messeauftritt selbstbewusst als „Offroader“ auf – mit Offroad-Bereifung, Vollfolierung im sogenannten „Wilderness-Look“ und einem fest montierten Themis-Dachzelt. Damit möchte Subaru unterstreichen, dass Elektromobilität auch abseits asphaltierter Strecken möglich ist. Rein technisch gesehen verfügt der Solterra über ein Allradsystem mit zwei Elektromotoren, das durch die sogenannte „X-Mode“-Funktion Geländeprofile erkennen und adaptiv regeln kann. Dennoch bleibt die Frage offen, wie sich das Fahrzeug unter realen Offroad-Bedingungen mit vollem Dachzeltgewicht und begrenzter Reichweite schlägt. Mit einem angegebenen Energieverbrauch von 16,0 bis 17,9 kWh pro 100 Kilometer liegt der Solterra im Mittelfeld seiner Klasse. Reichweitenangaben schwanken je nach Ausführung und Ausstattung zwischen rund 414 und 465 Kilometern nach WLTP.
Der neue Forester – mittlerweile in seiner sechsten Modellgeneration – erscheint als Klassiker im Subaru-Programm. Auch er wird mit Offroad-Zubehör gezeigt, darunter ein Dachzelt, eine Innenraumausstattung für Camping und geländetaugliche Bereifung. Besonders hervorzuheben ist, dass Messebesucher das Fahrzeug auf dem rund 110.000 Quadratmeter großen Offroad-Parcours selbst testen können – ein realistischer Gradmesser für Traktion, Verschränkung und Federweg. Die Effizienzwerte des 2.0ie e-Boxer-Hybrids sind mit einem kombinierten Verbrauch von 8,1 Litern je 100 Kilometer und einem CO2-Ausstoß von 183 g/km nicht gerade sparsam, was ihn in die CO2-Klasse G einordnet. Dafür bleibt er seinem Grundkonzept als zuverlässiger, permanent allradgetriebener Alleskönner treu.
Etwas kompakter und urbaner präsentiert sich der Crosstrek, der ebenfalls mit Offroad-Komponenten wie Dachplattform, Zusatzbeleuchtung und grobstolliger Bereifung ausgestattet ist. Technisch teilt er sich die Basis mit dem Forester, kommt aber mit einer geringfügig besseren CO2-Bilanz von 174 g/km bei einem Normverbrauch von 7,7 Litern. Das Fahrzeug richtet sich klar an Käufer, die Alltagstauglichkeit mit gelegentlichem Outdoor-Einsatz verbinden wollen.
Als größtes und komfortorientiertestes Modell tritt der Subaru Outback auf – ausgerüstet mit Trenngitter, Hunderampe und einer 180-Grad-Markise. Die Positionierung als „tierfreundliches“ Reisefahrzeug ist nachvollziehbar, dürfte jedoch nur eine begrenzte Zielgruppe ansprechen. Der Verbrauch liegt mit 8,6 Litern je 100 Kilometer auf dem Niveau eines mittelgroßen SUVs mit Allradantrieb. Die CO2-Klasse G verweist auf Verbesserungspotenzial in puncto Effizienz.
Die Preise für Zubehör wie Dachzelte (Themis oder vergleichbar) beginnen ab rund 2.000 Euro, während professionelle Markisensysteme mit Montage je nach Ausstattung bis zu 1.500 Euro kosten können. Auch bei den Reifen ist mit einem Aufpreis zu rechnen, da geländegängige Pneus meist nicht in der Serienausstattung enthalten sind.
Outdoor als Lifestyle oder als Technikbeweis?
Subaru positioniert sich auf der Messe als Marke für Menschen, die nicht nur Outdoor-affin sind, sondern auch technisch robust ausgestattete Fahrzeuge für ihren Lebensstil suchen. Diese Zielgruppe ist in den letzten Jahren stetig gewachsen – nicht zuletzt aufgrund der Popularität von Vanlife, Dachzeltreisen und digitaler Autarkie. Die Wahl von Horntools als Partner erscheint aus technischer Sicht plausibel: Das Unternehmen ist im Offroad- und Overlanding-Segment etabliert, seine Produkte sind TÜV-zertifiziert und gelten als praxiserprobt.
Doch trotz aller optischen Geländetauglichkeit bleibt der technische Grundcharakter der Subaru-Modelle ein Kompromiss: keine Geländeuntersetzung, kein zuschaltbares Sperrdifferenzial, kein Leiterrahmen – dafür aber stets permanenter Allradantrieb und solide Bodenfreiheit. Für leichtes bis mittleres Gelände ausreichend, im Hardcore-Einsatz aber naturgemäß limitiert.
Ein Messeauftritt mit Signalwirkung?
Ob die erweiterte Zubehörstrategie und der Outdoor-Fokus langfristig zu einem differenzierten Image beitragen, hängt davon ab, wie konsequent Subaru dieses Thema über die Messe hinaus weiterführt. Denkbar wäre ein modular konfigurierbares Zubehörkatalog mit Fahrzeug-Individualisierung ab Werk, ähnlich wie es einige europäische Hersteller mittlerweile im „Adventure“-Segment vorleben. Ebenso bleibt offen, ob das Zusammenspiel mit Drittanbietern wie Horntools über das Messeformat hinaus in den Handel integriert wird.
Was jedoch feststeht: Subaru zeigt auf der „Abenteuer & Allrad“ ein hohes Maß an Bodenständigkeit und Nähe zur Zielgruppe – ohne sich in übertriebenen Abenteuergeschichten zu verlieren. Das Zubehör ist nicht Spielerei, sondern eröffnet reale Möglichkeiten für eine wachsende Zahl an Menschen, die ihr Fahrzeug nicht nur als Transportmittel, sondern als multifunktionale Lebensplattform begreifen.
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