Der neue Fiat 500 Hybrid Torino setzt Maßstäbe: Kleinwagen-Ikone neu gedacht

Überraschung aus Turin

Kaum ist der Herbst in Turin zu spüren, verändert sich die urbane Perspektive grundlegend, denn mit dem neuen Fiat 500 Hybrid Torino rollt ein Kleinwagenklassiker auf die deutschen Straßen, der vieles anders macht – und einiges beim Alten lässt. Während die Automobilbranche aktuell von Elektroinnovationen und SUV-Formaten dominiert scheint, wählt Fiat zum Modellstart einen anderen Weg.Der 500 Hybrid vereint ikonisches italienisches Flair mit effizienter Mild-Hybrid-Technik und bleibt dennoch dem eigenen Kult treu.

Deshalb wirkt der kleine Italiener bei der ersten Begegnung direkt vertraut: das rundliche Design, die kompakten Maße und die charmanten Scheinwerfer erinnern stark an den bekannten Elektro-500. Aber diesmal ist unter der Haube ein neuer 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner versteckt, der mit einem Elektromotor zusammenarbeitet und auf Effizienz setzt. Der Hersteller verspricht stolze 5,3 Liter Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometer – gemessen nach dem aktuellen WLTP-Zyklus.

Aber wie sehr ist dieser neue Antrieb tatsächlich ein Fortschritt für den Alltag? Beim objektiven Blick kommt schnell Zweifel auf, ob die Mild-Hybrid-Technologie wirklich einen Unterschied macht. Zwar werden beim Anfahren und Beschleunigen die Vorteile der elektrischen Unterstützung spürbar, doch wer den 500 Hybrid zu sportlich bewegt, merkt schnell die Grenzen. Mit 48 kW (65 PS) und maximal 92 Newtonmeter Drehmoment ist der Fiat 500 Hybrid technisch solide, aber kein Sprinter – doch das war auch nie das Ziel dieser Baureihe. Die Beschleunigung bleibt im Segment typisch unspektakulär.

Deshalb richtet sich das Sondermodell Torino klar an urbane Nutzer, die Komfort schätzen und mit dem Auto vor allem kurze Stadtfahrten oder den täglichen Pendelweg zurücklegen. Die Karosseriefarben „Sun of Italy“ und „Ocean Grün“ setzen frische Akzente – eine Hommage an Turiner Geschichte und Lebensgefühl. Im Innenraum kombinieren die Designer Sitzbezüge mit schwarz-grauem Karomuster und dem traditionsbewussten Schriftzug „Fabbrica Italiana Automobili Torino“. Das Armaturenbrett lackiert Fiat passenderweise in Wagenfarbe und beweist damit Liebe zum Detail.

Beim Komfort und der Ausstattung überrascht der Fiat im positiven Sinn. 16-Zoll-Leichtmetallräder, Voll-LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik sowie Parksensoren hinten und das Zugangs- und Startsystem „Keyless Go“ sind bereits serienmäßig enthalten. Dazu gibt es einen 10,25-Zoll-Touchscreen mit Android Auto und Apple CarPlay sowie digitalem Radioempfang. Die Bedienung bleibt unkompliziert, ganz wie man es von früheren Generationen gewohnt ist – nur eben zeitgemäß ergänzt.

Deshalb bietet Fiat dem deutschen Kunden zum Marktstart das Sondermodell Torino ab 21.990 Euro als UVP an, ein Betrag, der im Kleinwagensegment mittleren Ansprüchen gerecht wird.  Weitere Karosserie- und Ausstattungsvarianten werden demnächst folgen, doch die Launch Edition bleibt eine exklusive Hommage an Turiner Geschichte.

Aber ein Zweifel bleibt: Reicht diese Technik im Alltag wirklich aus, um gegenüber der Konkurrenz zu bestehen? Die ADAS-Fahrerassistenzsysteme wie autonomer Notbremsassistent, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung sind mittlerweile Standard und der Innenraum wirkt solide verarbeitet, wenngleich Fiat erkennbar an Materialien spart. Der Kofferraum bleibt mit 185 Litern bescheiden, die Kopffreiheit hinten ist eingeschränkt und insgesamt zeigt sich der Fiat 500 Mild-Hybrid im Fond wie ein typischer Kleinwagen – praktisch für die Stadt, weniger familienfreundlich auf langer Strecke.

Deshalb bleibt am Ende das unumstrittene Lebensgefühl, das den Fiat 500 Hybrid Torino begleiten wird. Nicht übertrieben sportlich, nicht radikal modern, aber unverwechselbar und traditionsbewusst. Wer auf italienisches Design und einen verlässlichen Begleiter für die urbane Mobilität setzt, bekommt mit dem Fiat 500 Hybrid Torino ein emotionales, solides Paket – inklusive aller Stärken und Schwächen eines echten Cinquecento.