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Die neue Mercedes A-Klasse W177 (2018) im Fahrbericht

Generation vier: Die deutlich gewachsene neue Mercedes A-Klasse A200 mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe im ausführlichen Fahrbericht - Bildnachweis: MOTORMOBILES

Die Mercedes A-Klasse geht in die nächste Runde

Der Verkauf der neuen Mercedes A-Klasse (W177) startete vor wenigen wochen im Mai 2018. Die Preise beginnen bei 30.232 Euro. Grund und die neue Generation der Kompaktklasse genauer anszuschauen. Im Fahrbericht der Golf-Gegner mit Stern und seinem radikal neu gestaltetem Interieur. Wir haben das neue Bediensystem MBUX getestet und geprüft wie gut sich die neue A-Klasse als Mercedes-Benz A 200 7G-DCT fährt.

Seit 2012 ist die A-Klasse (intern W176) in Deutschland am Start. Ihre MFA-Plattform (Modulare Frontantriebsplattform) diente zudem B-Klasse, GLA, CLA sowie CLA-Shooting Brake als technische Basis. Darüber hinaus basier(t)en noch der Infiniti Q30 sowie der QX30 als A-Klasse-Derivate auf dieser Plattform. Auf der neuen MFA2-Basis sind nicht weniger als acht Modelle von Mercedes geplant.

Auf dem Baukasten der Mercedes A-Klasse plant Daimler eine ganze Modellfamilie bestehend aus sieben Varianten auszubauen. Dazu zählen neben B-Klasse, GLA und als CLA auch eine Stufenheck-Limousine, die es für den chinesischen Markt mit langem Radstand geben soll sowie ein GLB Mini SUV, der sich optisch an der rustikalen G-Klasse orientieren soll. Die nächste B-Klasse – zum Jahresende 2018 – dürfte als Van auch Autokäufer mit einer Präferenz für eine hohe Sitzposition – das sind nicht nur die älteren Semester – ein adäquates Angebot unterbreiten. Montiert wird die neue A-Klasse weltweit verteilt in fünf Ländern auf drei Kontinenten: Neben dem deutschen Haupt-Werk Rastatt auch in Ungarn, Finnland, China sowie nun zusätzlich auch im mexikanischen Aguascalientes.

Mercedes A200 7G-DCT - 2018
Mit der neuen A-Klasse bringt bringen die Schwaben das bisher konsequent und am weitesten digitalisierte Fahrzeug der Kompaktklasse auf den Markt. Der neue Kompakt-Mercedes kann auf diesem Gebiet so viel wie die viel größeren und teureren Limousinen der Marke mit dem Stern. Ja in einigen Aspekten der Digitalisierung überholt sie sogar die fortschrittliche und noch sehr junge S-Klasse und läßt diese über das neuen Bediensystem MBUX regelrecht alt aussehen - Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Design und Optik

Mit dem Generationswechsel ist der Kühlergrill größer geworden und zitiert in der Form nun die Front der sportlicheren Mercedes-Modelle. Vorne bietet Mercedes nun LED-Hauptscheinwerfer (Basis Halogen, LED in zwei Ausbaustufen) an. Die Scheinwerfer-Grafik zeigt sich flacher als bei der Vorgänger-Generation. Die Motorhaube ist stärker nach vorne/unten gezogen. Der Kühlergrill mit großem Stern trägt eine waagerechte Lamelle sowie Pins in Diamantoptik. Je nach Kühlungsbedarf werden zur Verbesserung des Luftwiderstandsbeiwerts die Kühlerlamellen geöffnet oder geschlossen. Die A-Klasse verfügt weiterhin über ein dynamisches Hatchback. Die Seitenansicht wurde über einen Verzicht von unnötign Charakterlinien deutlich beruhigt. Diese Vorgabe von Chefdesigner Gorden Wagener postuliert markenweit den größtmöglichen Verzicht auf gestaltende Linien ohne Funktion. Der A-Klasse hat dies gut getan und wirkt damit saturierter.

Der neue Baukasten MFA2 ermöglicht der neuen A-Klasse drei Zentimeter mehr Radstand für mehr Platz u.a. im Fond mit bis zu 3,6 Zentimeter mehr Bewegungsfreiheit für die Insassen. Die Gesamtfahrzeuglänge legt sogar um satte 12 Zentimeter auf knapp 4,42 Meter zu. Sein ärgster Rivale – die aktuelle Golf VII – erstreckt sich dagegen auf nur 4,28 Meter. Die A-Klasse ist damit gut 16 Zentimeter länger als der Golf und fünf Zentimeter mehr als der aktuelle Opel Astra .

14 Zentimeter weniger Fahrzeuglänge begründen schon fast eine Klasse. In der Breite misst die A-Klasse jetzt ohne Spiegel 1,80 Meter (plus 1,8 Zentimeter) . Die Höhe legte um einen Zentimeter auf 1,44 Meter zu. Mercedes gelang es die Rundumsicht deutlich zu verbessern. Trotzdem geht es im Fond immer noch vergleichsweise eng zu. Zwei große 1,9 Meter-Personen sollten immer noch nicht hintereinander sitzen. Der größte Teil der verlängerten Außenabmessung ist in den Laderaum gewandert. Dank der zweigeteilten Heckleuchten verbreiterte sich die Ladeöffnung des Kofferraums im Vergleich zum Vorgänger um 20 Zentimeter. Der Kofferraum ist jetzt 370 Liter groß (plus 29 Liter). Durch umklappen läßt sich das Ladeabteil bei Bedarf auf bis zu 1.210 Liter erweitern.

Das neue Interieur mit Widescreen und MBUX-Infotainmentsystem in der neuen A-Klasse – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Interieur und Infotainment – Analoge Instrumente sucht man vergebens

Optisch setzt die neue Interieurgestaltung Maßstäbe. Nach dem Einsteigen und dem Drücken des Startknopf, erwacht eine nahezu freistehende Bildschirmlandschaft zum Leben. Die beiden hochauflösenden Displays in schlichter rechteckiger Tablet-Optik sowie die formstarken Lüftungsdüsen in aggressiv gestalteter Turbinen-Optik verfehlen nicht ihre Wirkung. Weniger mustergültig da immer von Staub und Fingerabdrücken gekennzeichnet finden wir die vielen hochglänzenden Oberflächen. Ansonsten passt aber das haptische Erlebnis und die Verarbeitung. Die oben liegenden Kunstoffe präsentieren sich in Lederstruktur und sind zudem weich unterschäumt. Die Oberflächen sehen nicht nur gut aus, sondern fühlen sich auch genauso gut an. Selbst das Softshell hinter dem Display. In den unteren Bereichen unterhalb Handschuhfach kommen allerdings auch Hartkunststoffe zum Einsatz. Zusammenfassend bleibt der nachhaltige Eindruck eines in der Form bisher einzigartig, modernen Digital-Cockpits im Smartphone-Stil. Das digitale Widescreen-Cockpit ist immer verbaut. Inkl. Basis in jeder Variante im immer gleich großen Verbundglas-Rahmen. Je nach Ausstattung sind nur der rechte oder beide Displays jeweils in 10,25 Zoll Durchmesser ausgeführt. In der Basisausführung muss sich der Kunde mit den noch relativ unauffälligen sieben Zoll Diagonale begnügen. Gegen Aufpreis (je nach gewählten Navigationssystem 1.357 bis 3.017 Euro) gibt es dann zwei 10,25-Zoll-Schirme nebeneinander.

Exterieur Mercedes A200 – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Die Displays des volldigitalen Cockpit sind blickwinkelunabhängig, hochauflösend, kontraststark und verschmelzen unter einem gemeinsamen Deckglas. Auch direkte Sonneneinstrahlung beeinträchtigt die Ableseeigenschaften nur geringfügig. Direkt vor dem Fahrer liegt eine frei konfigurierbare Tacho-Darstellung, die sich über zwei Touchpads auf dem Lenkrad nach kurzer Eingewöhnung überraschend sicher und intuitiv bedienen lassen. Befeuert werden die Displays von den aktuell leistungsstärksten Grafik-Chips (Nvidia GPUs Reilly PX und Parker 128) die aktuell im Automobilsektor zum Einsatz kommen. Die Bedienung des Touchscreens reagiert auf Eingaben vorbildlich verzögerungsarm und treffsicher. Um das sehr umfangreiche und performant arbeitende „MBUX“ (Mercedes Benz User Experience) getaufte Infotainment-System mit intelligenter Sprachsteuerung in allen Facetten kennenzulernen, bedarf es einer kurzen Zeit der Eingewöhnung, um sich wirklich alle Funktionen zu erschliessen. Und es gibt es auch kleine Kritikpunkte: Je nach Lenkradstellung kann man Teile des Bildschirms nicht sehen.

Exterieur Mercedes A200 – Bildnachweis: MOTORMOBILES

  

Die neue Generation der A-Klasse hört aufs Wort – nicht immer aber oft

Die Spracherkennung und die Fähigkeit des Bordrechners, frei formulierte Redebeiträge in korrekte Userbefehle und Bedienschritte zu interpretieren, verspricht einen großen Fortschritt in der Benutzererfahrung bzw. User Experience (UX). Mercedes arbeitet bei der Spracherkennung mit den Spezialisten von Nuance zusammen und möchte eine flexiblere Nutzung über eine natürlichere Spracheingabe ohne vorbestimmte Befehle ermöglichen. Hier sind unsere Erwartungen groß. Viele Teile der Sprachsteuerung sind hervorragend umgesetzt. Doch alles versteht die Sprachbedienung dann doch nicht so ohne weiteres. Aber wer sich darauf einstellt und bestimmte Limitierungen akzeptiert, dem kann die Spracheingabe dennoch eine wertvolle Bedienhilfe darstellen. Man kann z.B. über den laut artikulierten Befehl “Hey Mercedes, mir ist kalt” die Klimasteuerung zu einer Temperaturerhöhung veranlassen. Navigationsbefehle wie “Hey Mercedes, navigiere mich nach … ” und die Navigation startet mit der Berechnung „der Route nach …“ – so wie wir das bereits vom Google Assistant oder Apple Siri erkennen. Überhaupt scheinen sich die Entwickler von den intuitiven Menü- und Bedienstrukturen moderner Smartphones haben inspirieren lassen. Die Struktur des MBUX ähnelt iOS oder Android. Es gibt einen Homescreen, auf dem die wichtigsten „Apps“ samt Favoriten und aktuell verfügbaren Funktionen gelistet sind. Das alles ist intuitiv und optisch ansprechend gelungen. Die Menüstruktur ist dreidimensional aufgebaut und es läßt sich vom Homescreen aus nach rechts und links blättern um tiefere Einstellungen über einen Wisch nach oben und unten vornehmen zu können. Während Konnktivitätslösungen wie Android Auto und CarPlay mehr oder weniger nur die Smartphone-Apps spiegeln, kann das MBUX-Betriebssysteme viel tiefgreifender in die Steuerung von Fahrzeugfunktionen eingreifen und so beispielwsweise auch Veränderungen an der Klimaanlage, der Innenraumbeleuchtung oder dergleichen mehr regeln.

Eine echte innovation ist die Verknüpfung der Navigationsdarstellung mit Elementen der Augmented-Reality-Technologie. Eine echte Augmented Reality (AR) im engeren Sinne ist das zwar noch nicht, weil das voraussetzen würde, dass Darstellungen in die echte Realität eingeblendet werden über eine Brille des Fahreres oder als Projektion auf der Windschutzscheibe als erweitertes Head Up Display (HUD). Aber es ermöglicht kontextsensitive Hinweise. Ferner kann man für die neue A-Klasse auch ein neues Head-Up-Display ordern, das sich geschickt ohne große erhöhung auf das Armaturenbrett integriert. Für eine an die Stimmung angepasste Beleuchtung per LEDs sorgt die optionale Ambientebeleuchtung mit 64 Farben und (!) beleuchteten Lüftungsdüsen.

Mercedes hat sich hier etwas getraut und fährt seine neue A-Klasse in Bezug auf Digitalisierung und UX auf dem Datenhighway in die gewünschte Pole Position. Die Lösungen der Wettbewerber sehen hier im direkten Vergleich aktuell noch richtiggehend alt aus. Dennoch muss Mercedes hier an der einen oder anderen Stelle noch nachbessern. Mit Head-up-Display, Digital-Cockpit und Touchscreen kämpfen bis zu drei bunte Bildschirme um die Aufmerksamkeit des Fahrers. Eine weitere Bedienebene besteht aus dem überfrachteten Multifunktionslenkrad sowie dem Upgrade vom Comand-Controller zum Touchpad und den Direktwahltasten zu beiden Seiten des Touchpad auf der Mittelkonsole. Perfekt ist dies noch nicht.

Damit das MBUX nicht veraltet sind Updates bequem Over-the-Air (OTA) geplant. Hier wird es spannend zu sehen sein, ob und wie regelmäßig A-Klasse-Besitzer in den Genuss von Updates kommen werden. Neben Karten-Updates soll dies auch Funktionen und Betriensystemstrukturen betreffen. Der große Vorteil ist – Tesla ging hier voran – dass der Wagen nicht in die Werkstatt muss und zum anderen der Hersteller schnell auf potentielle Bedrohungen- und Sicherheitslücken per Firmware-Update reagieren kann. Zudem lassen sich auch gänzlich neue Funktionen per Update freischalten.

Um die A-Klasse nicht in Kürze schon alt aussehen zu lasse zeigt sich auch über den USB-Anschluss, der bereits auf den aktuell noch nicht sehr verbreiteten Typ C setzt. Mercedes ist unseres Erachstens der erste Hersteller der bereits auf den Typ C setzt. Für den Anschluss an die Zukunft brauchen A-Klasse-Fahrer deshalb aktuell noch einen Adapter.

Runderneuerte Antriebspalette

Ebenfalls runderneuert ist die Motorenpalette, zwei Benziner und einen Diesel gibt es zum Marktstart, jeweils mit Doppelkupplungsgetriebe. Derzeit ist der von uns gefahrene A 200 das Basismodell. Erst später folgen auch ein günstigerer A 180 und A 160. Die Nomenklatur sagt bei Mercedes nichts mehr über den Hnbraum aus. Der 200er hat keinen 2,0-Liter-Motor mehr unter der Haube. Das gemeinsam mit Renault-Nissan entwickelte Vierzylinder-Triebwerk überrascht mit seinen 1,33 Liter Hubraum. Es punktet mit einer enormen Laufkultur und immerhin stets präsenten 163 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment. Damit erledigt der A 200 den Null-Hundert-Paradesprint in nur 8,2 Sekunden. Eine weitere Beschleunigung endet auf Wunsch erst bei 225 km/h. Aber Papier ist geduldig. Auch abseits des nackten Zahlenwerks fühlt sich die Mercedes-Kompaktklasse mit dem downgesizten Aggregat stets lebendig und souverän motorisiert an. Es ist ein guter Kompromiss aus Effizienz und Sportlichkeit gelungen, Nur wenn man kräftig auf das Gaspedal tritt, mobilisiert die Maschine die vollen 163 PS Leistung und stemmt das Drehmoment-Maximum von bis zu 250 Nm auf die Kurbelwelle. Die Kraft wird über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (2.100 Euro) an die Vorderräder übertragen. Auch der Verbrauch kann sich sehen lassen. Der 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner des Testwagens arbeitet mit einer Zylinderabschaltung, sodass der Normverbrauch auf 5,2 Liter sinkt. Unser kombinierter Realverbrauch mit sportlicher Fahrweise bewegte sich knapp oberhalb von  6 Litern. Das bewegt sich im bereich der zukünftige WLPT-Angabe von 5,8 bis 6,1 Litern entsprechend einen CO2-Ausstoß von 133 g/km. Unser Testverbrauch im Alltag ist ein ausgezeichneter Wert und spricht für die Güte dieses Antriebs. Gut gefallen hat uns auch die Start/Stopp-Automatik, die sich sich über einen kräftigeren Druck auf das Bremspedal zum Abschalten des Motors beeinflußen läßt.

Die neue A-Klasse punktet mit einem auf 370 bis 1.210 Liter vergrößterten Ladebabteil – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Fahreigenschaften

Der A 200 präsentiert sich mit einem gründlich weiterentwickelten Fahrwerk als angenehmer Aufenthaltsort. Die neue A-Klasse möchte mit diversen Ausstattungsmerkmalen und Sicherheits-Features aus der Oberklasse alte und neue Kunden gewinnen. Der Wagen punktet mit einer präzisen, elektrisch unterstützten Servolenkung  sowie optionalen aber absolut empfehlenswerten Adaptivdämpfern (1.178 Euro). Die Aktivdämpfer empfehlen sich schon deshalb, da in deren Aufpreis die unbedingt empfehlenswerte hintere Einzelradaufhängung enthalten ist. Die sensibel an die eigenen Vorleiben anpassbare Federung ermöglicht ein agiles Handling, welche bereits die Vorgängerbaureihe sehr positiv auszeichnete.

Die Lenkung überzeugt beim Einparken mit einer gut beherrschbaren Leichtgängigkeit. Die Lenkung reagiert um die Mittellage noch gelassen, dank definierter Rückstellung und passender Übersetzung auch sportlich. Der kompakte Mercedes beherrscht damit gemütliche Gangarten und softes Cruisen genauso gut wie eine sportliche Gangart. Im Testwagen war eine sogenannte Direktlenkung montiert. Je nach gefahrener Geschwindigkeit kommen optimale Übersetzungen zum Tragen.

Bei der Entwicklung der vierten Generation der A-Klasse musste der Wagen auch durch das Akkustiklabor und viele Tests der Abteilung „NVH“ über sich ergehen lassen. Das Kürzel steht bei Daimler-Tochter Mercedes für Noise, Vibration, Harshness. Die Akustik determiniert wesentlich die Wahnehmung und damit den Fahr- und Qualitätseindruck der Insassen. Deshalb wird alles untersucht und so gut wie möglich reduziert, was den Komforteindruck stören könnte. Mercedes gibt vor insbesondere an der Geräuschisolierung von Kabine und Antriebsstrang gefeilt zu haben. Für die Hinterachse gibt es jetzt ähnlich wie für die Kompaktklassemodelle des VW-Konzerns zwei Konstruktionen: Die schwächeren Motorvarianten müssen mit einer Verbundlenker-Hinterachse auskommen, bei den stärkeren Versionen oder mit Allradantrieb ist eine aufwändigere Vierlenker-Hinterachse verbaut. Die optionale Verstelldämpfung erweist sich wirklich als vorbildlich komfortabel und schluckt sowohl Schlaglöcher als auch Bodenwellen wunderbar weg. Zudem kann man mit dem Fahrmodus-Schalter zwischen softer und härter wählen. Wir denken, dass es aktuell das beste Fahrwerk im Kompakt-Segment sein dürfte. Bei unseren Testfahrten kam das Fahrwerk hervorragend mit den unterschiedlichen Anregungen klar und es drangen nur sehr gedämpfte Geräusche zu den Passagieren durch. Dies sorgt sogar für eine gewisse Entkopplung wie man es bisher in der Kompaktklasse noch nicht kannte. Mit einer sanften Tendenz zum Nachschwingen auf Querfugen erinnert das Verhalten eher an die obere Mittel- wenn nicht  sogar Oberklasse.

Das neue MBUX setzt mit seinem Bedienkonzept Maßstäbe – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Die A-Klasse läßt sich über optionale Assistenten so autonom wie noch nie ausstatten

Der neuen A-Klasse stehen optional (gegen Aufpreis) verbesserte Fahrassistenz-Systeme zur Verfügung , die bisher noch der S-Klasse vorbehalten waren. Der Wagen kann unter bestimmten Bedingungen und Fahrsituation die Spur halten und beherrscht erstmals bedingt teilautonomes Fahren. Der aktive Abstands- und Lenkassistent (Distronic), der nicht nur den vorausfahrenden Wagen sondern auch die Straßenführung im Blick hat und von allein die Spur hält, unterstützt nun deutlich besser als bisher und läßt sich noch intuitiver und leichter konfigurieren: Das Tempo wird nun dynamisch auch im Kurvenbereich, Kreuzungen oder Kreisverkehren automatisch angepasst. Hinzu kommen u.a. der aktive Nothalt-Assistent nebst aktiven Spurwechsel-Assistenten, die nun unter Gesichtspunkten der Ergonomie erheblich verständlicher zu bedienen sind. Aktiviert man auf der Autobahn den Tempomat mit Spurhaltefunktion, übernimmt das Auto für eine kurze Zeit (ungefähr 10 bis max. 30 Sekunden) das Steuer, bevor eine Warnung daran erinnert, dass man sich nicht in einem vollautonomen Auto befindet und die Hände sich am Lenkrad befinden sollen. Ein Druck auf den Blinkerhebel genügt die A-Klasse autonom die Spur wechseln zu lassen. Alles in allem ein extrem entspanntes Fahren auf der Langstrecke.

Die Sicherheit erhöht das Pre-Safe Plus. Hier erkennt das System auch im Stand bspw. am Stau-Ende einen drohenden Heckaufprall. Das Auto wird vor einer drohenden Heckkollision über die Bremsen möglichts gut fixiert, um damit das Verletzungsrisiko deutlich zu reduzieren, weil es den kritischen aufprallbedingten Vorwärtsrucks mit der Bremse minimiert.

Ansonsten sind Pedalweg, Rückmeldung und Dosierung der Bremse etwas synthetisch. Zum Fahrkomfort und angenehmen Fahrgefühl tragen die hervorragende Vordersitze samt Klimatisierung und Massagefunktion bei. Erfreulich ist zudem, dass es trotz Größenwachstum gleichzeitig gelang, das Leergewicht um immerhin 20 Kilogramm zu senken. Dies kommt auch der Fahrydnamik zu Gute.

Technische Daten Mercedes-Benz A 200 7G-DCT
Hersteller:Mercedes
Karosserie:Kompaktklasse (Hatchback)
Motor:1.3 Turbo-Vierzylinder mit Start/Stop
Getriebe:7G-DCT (Doppelkupplungsgetriebe)
Antrieb:Frontantrieb
Hubraum:1.332 ccm
Emissionsklasse:Euro 6d-TEMP
Leistung:120 kW (163 PS)
Drehmoment:250 Nm bei 1.620 U/min
Von 0 auf 100:8,0 s
Höchstgeschwindigkeit:225 km/h
Verbrauch (ECE):5,6 bis 5,2 Liter
CO2-Ausstoß 128 - 120 g/km
CO2-EffizienzklasseC
Kraftstoff:Superbenzin
Wendekreis:11,0 Meter
Kofferraum:370 bis 1.210 Liter
Tankinhalt:43 Liter
Leergewicht/Zuladung inkl Fahrer:1375 / 510 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand:4.419/1.796/1.445/2.729 mm
Grundpreis Testwagen A200 7G-DCTab 30.231 Euro

Preise und Extras

Die neue Mercedes-Benz A-Klasse steht seit Mai 2018 bei den deutschen Händlern. Die Preise beginnen bei 31.398 für den A180d  und 30.231 Euro für den von uns gefahrenen A 200 mit 163 PS. Den  A250 gibt es ab 36.461 Euro. Bereits in der Basiskonfiguration verfügt die A-Klasse über Klimaautomatik, MBUX-Multimedia-System, Multifunktions-Sportlenkrad inklusive Touch-Control Buttons, Regen-Licht-Sensor und Keyless Go (Start Funktion) nebst Sicherheitsausstattung und Dynamic Select mit den Fahrprogrammen Eco, Comfort, Sport und Individual ist die AKlasse . Mit den Ausstattungslinien Style, Progressive und AMG Line, zwei Ausstattungspaketen sowie weiteren Sonderausstattungen lässt sie sich weiter individualisieren. Wer sich bei der Konfiguration nicht zurückhält, kann man eine A-Klasse von 30.200 Euro problemlos auf Kompaktklassen-ferne 60.000 Euro und mehr hieven. Unser Testwagen („mit voller Hütte“) war nahezu mit allem ausgestattet, was der Konfigurator hergibt und damit kein repräsentativer Vertreter einer typischerweise georderten A-Klasse.

Fazit: Das bisher konsequent und am weitesten digitalisierte Fahrzeug der Kompaktklasse

Mit der neuen A-Klasse bringt bringen die Schwaben das bisher am weitesten digitalisierte Fahrzeug der Kompaktklasse auf den Markt. Der neue Kompakt-Mercedes kann auf diesem Gebiet so viel wie die viel größeren und teureren Limousinen der Marke mit dem Stern. Ja in einigen Aspekten der Digitalisierung überholt sie sogar die fortschrittliche und noch sehr junge S-Klasse und verweist diese über das neuen Bediensystem MBUX auf die Plätze. Optisch hat sich die neue A-Klasse vom Erscheinungsbild nur evolutionär weiterentwickelt. Aber in vielerlei Hinsicht präsentiert sie sich nun ausgewogener als der Vorgänger. Alles in allem hat uns die neue A-Klasse sehr beeindruckt. Goutieren möchten wir auch den Mut den die Stuttgarter bei der konsequenten Umsetzung in Bezug auf Bedienführung und Digitalisierung beschritten und sind damit dem Wettbewerb – zumal in der Kompaktklasse – meilenweit voraus. Aber auch um das Digitale herum ist die vierte Generation der A-Klasse ein überzeugendes Auto gelungen: In den Dimensionen Antrieb, Komfort, Platz- und Fahreigenschaften vermag die A-Klasse zu überzeugen. Etwas weniger gelingt ihr das preislich im Segment der Kompaktfahrzeuge mit einem beinharten Wettbewerb und einer preisreagiblen Nachfrage. Zumindest stehen für Mercedes die Chancen außerordentlich gut mittelfrisitig die Kompaktklasse im Premiumbereich zu dominieren.

Mercedes A200 7G-DCT
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