Autonome Pkw gemäß Level 5 sind nach Einschätzung der Strategieberatung ab 2035 zu erwarten
Alljährlich veröffentlicht die Strategieberatung von PwC ihren Auto Report. Nach dem ersten Teil 2020 [Link] folgt in den kommenden Wochen die Veröffentlichung des zweiten und dritten Teils des „Digital Auto Report“ zu Marktprognosen bzw. finanziellen Entwicklungen sowie zu organisatorischen Anforderungen. Für die Verbraucherperspektive wurden hierzu in Deutschland, den USA und China je 1.000 Konsumenten im Juli und August 2020 bevölkerungsrepräsentativ online befragt.
Der komplett autonome Pkw gemäß Level 5 ist nach Einschätzung der Strategieberatung frühestens 2035 zu erwarten. Dann fährt das Auto ohne jede Einschränkung und überall ohne menschlichen Eingriff. 60% der deutschen Verbraucher wünschen sich Connected-Car-Angebote.
Beim autonomen Fahren und der Vernetzung im Auto stehen für deutsche Verbraucher Sicherheitsaspekte im Vordergrund
Der Ausbruch von COVID-19 wirkt sich deutlich auf das Mobilitätsverhalten der Deutschen aus und beschert dem Individualverkehr einen Aufschwung, wie der erste Teil des „Digital Auto Report 2020“ von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, zeigt. Knapp ein Drittel der Befragten greift für das Pendeln, geschäftliche Termine oder in der Freizeit häufiger als zuvor auf den eigenen Pkw zurück. Auch die Anschaffung eines Autos steht nach wie vor hoch im Kurs: Während vor der Corona-Krise 24% einen Neuwagenkauf für 2020/21 planten, ist dieser Anteil lediglich um drei Prozentpunkte gefallen. Am beliebtesten sind weiterhin Benziner, wohingegen Dieselfahrzeuge für die Wenigsten die priorisierte Wahl sind. Der Trend zu Smart Mobility wird dagegen durch COVID-19 und die Präferenz individueller Mobilität eher gebremst. 77% der Deutschen geben an, seltener Carsharing und Ride Hailing zu nutzen. Der aktuell größte Anreiz zur Gewinnung von Kunden für Sharing-Angebote ist das Herausstellen von Hygienemaßnahmen wie Fahrzeugreinigung und Desinfektion durch den Anbieter.
„Die Corona-Krise hat das Interesse für digitale Angebote in der Bevölkerung erhöht: Knapp 60% der deutschen Verbraucher wünschen sich Connected-Car-Angebote. Für ein entsprechendes Nutzererlebnis mit der Vernetzung und Kompatibilität der unterschiedlichen Services sind daher die Softwareentwicklungs- und Data Analytics-Fähigkeiten der Automobilhersteller entscheidend“, kommentiert Jonas Seyfferth, Co-Autor der Studie und Director bei Strategy& Deutschland.
Von den an Connected-Car-Services interessierten Deutschen halten 31% einen Aufpreis für gerechtfertigt. Die Zahlungsbereitschaft für ein Komplettpaket vernetzter Dienste liegt bei durchschnittlich bis zu 20 Euro monatlich. Mit der Beliebtheit digitaler Angebote steigt für die Automobilindustrie auch die Bedeutung der „CASE“-Dimension (Connected-Car-Dienste, Automatisiertes Fahren, Smart Mobility und die Elektrifizierung) für die Geschäftsmodelle. Getrieben durch regulatorische Vorgaben erreicht die Quote von Neufahrzeugen mit einer Basiskonnektivität bis Ende des Jahres voraussichtlich bereits 86%. Eine Komplettvernetzung wird in Europa im Jahr 2025 für die Hälfte der Gesamtfahrzeuge erwartet. Deutsche Verbraucher legen bei Connected-Car-Diensten größten Wert auf ergänzende Sicherheitsanwendungen (80%), doch auch Navigationsdienste mit Informationen zur Umgebung (75%) sind beliebt.
Der Weg zum autonomen Fahren dauert mit einer schrittweisen Verbesserung von Hardware, Software und Infrastruktur zwar länger als ursprünglich erwartet. In Europa ist erst für 2035 ein Anteil von 14% der Neufahrzeuge mit der Level-4-/Level-5-Technologie für das automatisierte Fahren in Sicht. Dabei haben inzwischen 64% der deutschen Verbraucher Interesse am autonomen Fahren und rund ein Drittel hiervon würde beim Kauf, Leasing oder Abonnement einen Aufpreis zahlen.
„Wenn deutsche Hersteller ihren Anspruch auf Technologieführerschaft auch beim autonomen Fahren beibehalten wollen, sollten sie ihre diesbezüglichen Entwicklungen in Kooperationen für Hardwarekomponenten, Software und Schnittstellen vorantreiben“, kommentiert Jörg Krings, Co-Autor der Studie und Partner bei Strategy& Deutschland.
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