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Eine Million Fahrzeuge in 27 Monaten: BYD feiert Produktionsrekord beim Dolphin Surf

BYD Dolphin Surf Comfort - 2025 - Bildnachweis: MOTORMOBILES

  

Rekord in Rekordzeit

Der Markt für kompakte Elektrofahrzeuge entwickelt sich rasant – nicht zuletzt, weil einzelne Modelle mittlerweile in Stückzahlen produziert werden, die noch vor wenigen Jahren nur großen Volumenmodellen mit Verbrennungsmotor vorbehalten waren. Der BYD Dolphin Surf hat dabei eine besondere Marke erreicht: Nur gut zwei Jahre nach seiner Vorstellung im chinesischen Heimatmarkt rollte jetzt das millionste Exemplar vom Band. Für ein Fahrzeug im A-Segment, das außerhalb Chinas erst seit Kurzem erhältlich ist, ist das ein bemerkenswerter Meilenstein – und ein Beleg dafür, wie aggressiv und effizient chinesische Hersteller auf den Weltmarkt drängen.

Globaler Bestseller mit verschiedenen Namen

In China hört das Fahrzeug auf den Namen BYD Seagull, in Lateinamerika auf Dolphin Mini – in Europa wurde es als Dolphin Surf eingeführt. Dass BYD mit mehreren Namen arbeitet, hat einen pragmatischen Grund: Das kompakte Stadtauto wird in regional leicht abgewandelten Varianten angeboten und soll sich je nach Marktpositionierung als eignständiges Modell etablieren. Technisch bleibt es aber im Kern weitgehend gleich: ein rund vier Meter langer Fünftürer mit E-Antrieb an der Vorderachse. Basierend auf der hauseigenen e-Platform 3.0.

BYD Dolphin Surf Comfort – 2025 – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Die technischen Eckdaten sind für das A-Segment solide: Der Dolphin Surf misst 3.990 Millimeter in der Länge, 1.720 Millimeter in der Breite und 1.590 Millimeter in der Höhe. Trotz seiner kompakten Dimensionen bietet er laut BYD ein Platzangebot, das in Richtung B-Segment tendiert – möglich macht das ein langer Radstand von 2.500 Millimetern und eine auf maximale Raumausnutzung optimierte Plattform. Der Kofferraum fasst im Normalzustand 210 Liter, bei umgeklappter Rückbank gut 800 Liter. Das macht den Dolphin Surf nicht nur für urbane Pendler, sondern auch für kleine Familien zu einer interessanten Option.

BYD Dolphin Surf Comfort – 2025 – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Varianten für Europa: Drei Modelle, drei Leistungsstufen

In Europa wird der Dolphin Surf in drei Varianten angeboten: Active, Boost und Comfort. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Batteriekapazität, Leistung und Ausstattung.

Das Basismodell Active kommt mit einer 30-kWh-Batterie und einem 65 kW starken E-Motor. Die Reichweite nach WLTP liegt bei rund 200 Kilometern – für den täglichen Stadtverkehr ausreichend, für Langstrecken eher ungeeignet. Die Variante Boost verwendet denselben Motor, bietet aber eine 43,2-kWh-Batterie. Damit steigt die WLTP-Reichweite auf 322 Kilometer, im reinen Stadtverkehr sollen laut BYD bis zu 502 Kilometer möglich sein.

BYD Dolphin Surf Comfort – 2025 – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Die Topvariante Comfort kombiniert diese größere Batterie mit einem stärkeren Antrieb: 115 kW und 220 Newtonmeter Drehmoment ermöglichen eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 9,1 Sekunden. Für ein Fahrzeug dieser Klasse ist das beachtlich, wenngleich Höchstgeschwindigkeit und Langstreckentauglichkeit weiterhin limitiert bleiben. Die Ladeleistung liegt maximal bei 60 kW – Schnellladen ist also möglich, aber im Vergleich zu Modellen der Kompaktklasse deutlich langsamer.

BYD Dolphin Surf Comfort – 2025 – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Ausstattung: Viel Inhalt fürs Geld

Was den Dolphin Surf besonders attraktiv macht, ist die umfangreiche Serienausstattung bereits in der Basis. Zum serienmäßigen Lieferumfang gehören unter anderem ein 10,1-Zoll-Touchscreen, Parksensoren hinten, eine Rückfahrkamera, LED-Tagfahrlicht, Klimaanlage, NFC-Zugangssystem und eine Vehicle-to-Load-Funktion. Ab der mittleren Variante Boost sind elektrisch verstellbare Vordersitze, ein Regensensor und elektrisch anklappbare Außenspiegel enthalten. Die Comfort-Ausstattung legt nochmals nach: 360-Grad-Kamera, LED-Hauptscheinwerfer, getönte Scheiben hinten, kabelloses Laden für Smartphones sowie beheizbare Vordersitze gehören zum Umfang.

BYD Dolphin Surf Comfort – 2025 – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Die Materialanmutung im Innenraum ist funktional, aber schlicht. Hartplastik dominiert – typisch für das Segment. Die Software des Infotainments wirkt im Vergleich zu europäischen Herstellern teils verspielt, bietet aber eine intuitive Bedienung und zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Die Konnektivität mit Smartphones ist über Apple CarPlay und Android Auto gegeben, wenn auch teils mit Einschränkungen im Umfang der App-Unterstützung.

Preise: Wettbewerbsfähig, aber kein Schnäppchen

Die Preisstruktur des Dolphin Surf in Europa positioniert ihn zwischen den günstigen Einstiegsstromern wie dem Dacia Spring und etablierten Vertretern wie dem Fiat 500e. In Deutschland startet der Dolphin Surf Active bei rund 21.000 Euro brutto (vor Förderung). Die Variante Boost liegt bei etwa 24.000 Euro, während für die Topausstattung Comfort rund 27.000 Euro aufgerufen werden. Angesichts der gebotenen Technik, Ausstattung und Reichweite ist das ein fair kalkulierter Preis – insbesondere in Märkten, in denen staatliche Kaufprämien für Elektroautos greifen.

Allerdings: Die Verfügbarkeit auf dem europäischen Markt ist noch eingeschränkt. BYD vertreibt seine Fahrzeuge über ein Partnernetzwerk, das derzeit kontinuierlich ausgebaut wird. Der Servicebereich hinkt im Vergleich zu etablierten Marken noch hinterher, was für potenzielle Kunden ein Hemmnis darstellen kann.

Bedeutung für den Markt: Ein Impuls für das A-Segment

Mit über einer Million verkauften Einheiten innerhalb von 27 Monaten hat BYD mit dem Dolphin Surf (bzw. Seagull) eine Marke gesetzt, die bislang keinem anderen Elektroauto dieser Klasse gelungen ist. Die Kombination aus überschaubarem Preis, praxistauglicher Reichweite und funktionaler Ausstattung trifft insbesondere in Asien und Südamerika auf breite Nachfrage. Für Europa könnte der Dolphin Surf zum Katalysator werden, der dem stagnierenden A- und B-Segment bei Elektrofahrzeugen neue Impulse verleiht. Bisher liegt der E-Anteil in diesem Bereich bei unter zehn Prozent – der Bedarf an bezahlbaren Kleinwagen mit E-Antrieb ist also vorhanden.

Zudem verfolgt BYD eine klare Strategie: Durch die vertikale Integration nahezu aller Schlüsselkomponenten – von der Batterie (Stichwort Blade Battery) über die Leistungselektronik bis zur Plattform – kann das Unternehmen Kosten kontrollieren und Skaleneffekte besser nutzen als viele Konkurrenten.

Erfolgsmodell mit Potenzial 

Der Dolphin Surf ist kein Premiumfahrzeug, aber ein ernstzunehmender Konkurrent im Bereich der urbanen Elektromobilität. Die Stückzahlen, die BYD vorlegt, unterstreichen, wie ernst es dem Konzern mit der globalen Expansion ist. Die millionste Einheit markiert dabei nicht nur einen symbolischen Meilenstein, sondern auch den Einstieg eines neuen Marktteilnehmers in eine Kategorie, die in Europa zuletzt wenig Aufmerksamkeit erhielt. Es bleibt abzuwarten, ob der Dolphin Surf sich auch langfristig gegen etablierte Modelle behaupten kann. Die Basis dafür – effiziente Fertigung, technische Kompetenz und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis – ist zweifellos vorhanden.