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Einzeltest Subaru Impreza 2.0 i Sport – Golf-Rivale mit symmetrischen Allrad und Boxermotor

Gegen für den Golf Variant: Im Test der Subaru Impreza 2.0 Sport mit 156 PS – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Ein unterschätzter Außenseiter?

Subaru ist in Deutschland zweifelsohne ein Exot. Aber ein besonderer. Bereits seit über 60 Jahren macht diese Marke ihr eigenes Ding fernab des Mainstream. Die beiden Spezialitäten sind Boxermotoren und permanenter Allradantrieb. Als Alternative zum Golf dürften viele Autokäufer nicht auf die Idee kommen auch mal bei Subaru vorbeizuschauen. Unser Fahrbericht des kompakten Impreza empfiehlt ihn als weitere Alternative neben Hyundai i30, Opel Astra oder Kia Ceed. Die geringere Auswahl bei den Motoren wird durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, einem erstklassigen Qualitätsanspruch sowie Robustheit kompensiert. So exotisch die Marke Subaru in Deutschland auch sein mag. In den USA verkauft Subaru beispielsweise mehr Autos als Volkswagen. Wir fuhren den Impreza als 2.0 Sport mit Lineartronic (Automatik).

Optik und Design

Optisch präsentiert sich der 4,46 Meter lange Japaner deutlich forscher als sein Rivale VW Golf (Variant). Die Seitengrafik des Kompakten wirkt eigenständig und erinnert an eine Mischung aus Golf und einer kleinen Kombi-Lmousine. Die glanzgedrehten Leichtmetallräder in 18-Zoll-Räder verleihen dem Auftritt eine sportive Note. Diesen dynamischen Eindruck unterstreicht zudem die ansteigende Fenstergrafik im Kontrast zu der weit nach hinten abfallenden Dachlinie, die am Heck in einen kleinen Dachkantenspoiler mündet, in welchem die dritte Bremsleuchte integriert ist.

Subaru Impreza 2.0i Sport Lineartronic 156 PS
Subaru ist in Deutschland zweifelsohne ein Exot. Aber ein besonderer. Bereits seit über 60 Jahren macht diese Marke ihr eigenes Ding fernab des Mainstream. Die beiden Spezialitäten sind Boxermotoren und permanenter Allradantrieb - Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Das Infotainment im Subaru Impreza kann sich mit der Konkurrenz messen

Das Platzangebot ist gut, auch in der zweiten Reihe. Die weit öffnenden Türen von knapp 90 Grad sorgen für einen bequemen Einstieg in den Impreza. Die Ledersitze in unserem Testwagen waren erstklassig und körperbetont – konnten aber auch bei Komfort und Seitenhalt überzeugen. inzig die viel zu harten Kopfstützen schmälern das Komforterlebnis und passen nicht so ganz zum Rest des Mobiliars.

Beim Platzangebot gibt es guten Klassendurchschnitt, wobei der Kofferraum mit 385 bis maximal 1.290 Litern sogar knapp über dem Schnitt rangiert. Bei Haptik, Verarbeitung und Materialanmutung hat der Impreza (wie auch das Schwestermodell VX) einen großen Sprung nach vorn gemacht. Vom einstigen Nutzfahrzeug-Charme mit robusten Plastikwüsten ist der Wagen mittlerweile weit entfernt und gibt sich ganz im Gegenteil richtig schick und wertig.

Die Drehgriffe für Klima und Lüftung sitzen griffgünstig vorm Schalthebel.Im Vergleich zu anderen japanischen Herstellern verfolgt Subaru eine evolutorische Weiterentwicklung. Trotz der verteilten Displays ist der Impreza ein übersichtliches Auto. Den sonst üblichen digitalen Anzeige-Schnickschnack hat Subaru hier gekonnt vermieden. Perfekt platziert und elegant integriert ist der acht Zoll große Touchscreen mittig im Armaturenbrett. Das Navigationssystem ist ab der „Exclusive“-Ausstattung serienmäßig an Bord. Das Smartphone verbindet sich per Bluetooth mit dem Wagen, für iPhones gibt es Apple CarPlay und für andere Telefone Android Auto. Beides funktionierte im Testwagen problemlos.

Nicht alle Bedienelemente erschließen sich sofort und intuitiv. Die verstreut angeordneten Eingabemöglichkeiten und das überfrachtete Multifunktionslenkrad gestalten die Bedienung schwieriger als nötig. Die Taste für den Spurhalteassistenten ist zum Beispiel am Dachhimmel platziert – hier dürften sie die wenigsten Fahrer erwarten. Dennoch arrangiert man sich nach kurzer Eingewöhnungszeit mit dem Bedienkonzept. Hinten sitzt es sich zu dritt und – über längere Strecken – zu zweit bequem – auch dank der nach wie vor festen Sitzpolsterung.

Antrieb

Den Vortrieb übernimmt in unserem Testwagen der bewährte Vierzylinder-Boxermotor mit zwei Litern Hubraum und Multipoint-Einspritzung, die für die neue Modellgeneration umfangreich überarbeitet wurden. Sie sind nun leichter und sparsamer geworden und sprechen zudem besser an. Auch wieder mit an Bord ist das stufenlose CVT-Getriebe, das via Schaltpaddel in sieben Stufen (simuliert) geschaltet werden kann. Für unseren Fahrbericht haben wir uns für den Zweiliter-Boxer mit 156 PS entschieden, der sein maximales Drehmoment von 196 Nm drehfreudig erst bei 4.000 Touren anlegt. Der Motor möchte bei Laune gehalten werden. Wer also fix vorankommen möchte, muss den kultivierten und äußerst vibrationsarmen Boxer bei Drehzahl halten. Dafür legt sich der Boxer dann veritabel ins Zeug. Die Boxer-Bauweise gestaltet sich flach und ermöglicht damit eine hinsichtlich der Gewichtsverteilung optimale Platzierung. Der damit etwas tiefere Schwerpunkt kommt dem Fahrverhalten auf der Landstraße zugute. Unser kombinierter Praxisverbrauch betrug rund knapp 8,0 Litern auf 100 Kilometern und damit trotz Winterbetrieb knapp ein Liter über der Werksangabe: je nach Version 6,6 bis 7,0 Liter / 100 km. In der von uns gefahrenen Sport-Version beträgt der kombinierte Normverbrauch laut Herstellerangabe 7.0 Liter je hundert gefahrene Kilometer (entsprechend 159 g/km CO2).

Mit der Lineartronic, einem stufenlosen Automatikgetriebe, lässt sich die Drehzahl nur mit Geduld und Einfühlungsvermögen niedrig halten. Die viel beschriebenen Jaul-Effekte des CVT-Getriebes halten sich ansonsten in Grenzen. Allenfalls bei hohen Touren wird sogar der Boxer vernehmbar laut, außerdem treibt das den Verbrauch in die Höhe. Nur bei hartem Kickdown schreit der Boxer auf, dreht im hohen Bereich, ohne dass sich zunächst die Geschwindigkeit schnell erhöht. Doch ein kurzes Lupfen des Gaspedals beendet diese unschöne Vorstellung und animiert die Elektronik zu schneller Reaktion. Im Alltag erweist sich das stufenlose Getriebe bei sensiblem Gasfuß als umgängliche Technik.

 

Im Testwagen der 2-Liter Boxermotor mit 156 PS – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Den Impreza gibt es nicht mit Handschalter. Um den Gummibandeffekt zu mildern, werden bei der Zweiliter-Version elektronisch Drehzahlsprünge erzwungen, die sieben Fahrstufen simulieren. Dafür sind die Paddle am Lenkrad. Für den Spurt von Null auf 100 km/h gibt Subaru 9,8 Sekunden an. Die Getriebesteuerung hält den Motor im optimalen Drehzahlbereich und passt die Übersetzung stufenlos an. Der 156-PS-Boxermotor im 2.0i muss zuweilen hohe Drehzahlen bemühen, um den mit gut 1.4 Tonnen noch relativ leichten Impreza genügend zu beschleunigen. Offiziell gemäß Herstellerangaben konsumiert der XV im kombinierten Normverbrauch 6,9 Liter Super je hundert gefahrene Kilometer. Der Boxermotor gönnt sich gerne das eine oder andere Extraschlückchen. Einen Mehrverbrauch im Fahralltag von mindestens ein bis zwei Litern je hundert gefahrene Kilometer sollte man fest einkalkulieren.

Fahreigenschaften

Die Vorteile der neue Plattformbasis des Impreza zeigt sich vor allem auf schlechtem Untergrund. Im Gegensatz zu früher knarzt nichts mehr, dank einer deutlich verbesserten Torsionssteifigkeit. Die Lenkung ist Subaru-typisch weniger direkt abgestimmt. Die Federung hält viele Stöße und Unebenheiten von den insassen fern. Trotz der 18-Zoll-Bereifung im Ausstattungsniveau Sport überzeugt der Federungskomfort. Auch die Windgeräusche bleiben dezent. Unsere Fahrtests fanden noch in der letzten Schneewoche des Winters statt. Hier sorgte der permanente, symmetrische Allradantrieb bei jeder Wetterlagefür eine hervorragendes Sicherheitsniveau. Selbst zu schnell angefahrene Kurven werden gutmütig gemeistert. Die Hinterachse fixiert das Heck auf nasser oder schneebedeckter Fahrbahn und führt den Wagen auf Ideallinie ums Eck.

Auch die Assistenten tragen zum entspannten Fahren bei. Das serienmässige „Eyesight“ mit Radartempomat samt Notbremsung nutzt eine Stereo-kamera. Der Spurhalteassistent warnt und korigiert bei Bedarf sanft lenkend ein. Vor allem gefällt aber gefühlvolle Anbremsen der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage. Das hilft auch dem Verkehrsfluss. Ist die Spur wieder frei, beschleunigt der Wagen etwas zu langsam wieder auf die programmierte Geschwindigkeit

Technische Daten Subaru Impreza 2.0i Sport Lineartronic
Hersteller:Subaru
Karosserie:Kombi fünfsitzig
Motor:Vierzylinder-Leichtmetall-Boxermotor 16 V flüssigkeitsgekühlt
Getriebe:Stufenloses Automatikgetriebe (Lineartronic)
Antrieb:Allrad-Antrieb
Hubraum:1.995 ccm
Emissionsklasse:Euro 6c
Leistung:115 kW (156 PS) bei 6.000 U/min
Drehmoment Verbrenner:196 Nm bei 4.000 U/min
Von 0 auf 100:9,8 s
Höchstgeschwindigkeit:205 km/h
Kraftstoffverbrauch kombiniert Herstellerangabe7,0 Liter
CO2-Ausstoß 159 g/km
EnergieeffizienzklasseD
Kraftstoffart:Superbenzin
Kofferraum:385 bis 1.290 Liter
Anhängelast ungebremst:750 kg
Dachlast:68kg
Räder-/Reifengröße: 7 1/2 J x 18 - 225/40 R 18
Tankinhalt:50 Liter
Leergewicht/Zuladung inkl Fahrer:1.424kg / 4968 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand:4.460/1.775/1.775/2.670 mm
Grundpreis Subaru Impreza ab:21.980 Euro
Grundpreis Testwagen (2.0 Sport) ab:31.680 Euro
Preis Testwagen:32.264 Euro

Preise und Extras

In der Topausstattung kommen Sicherheitssysteme ebenfalls nicht zu kurz. Mindestens 26.980 Euro werden aufgerufen, entscheidet man sich für den zweiten zur Wahl stehenden Motor, einen Zweiliter-Sauger mit 115 kW/156 PS. In der Ausstattung Sport wie bei unserem Testauto kostet der Impreza dann mindestens 31.680 Euro, hat aber fast alles an Bord, was die Preisliste hergibt wie Navi, LED-Scheinwerfer, 18-Zöller, Rückfahrkamera, Glasschiebedach und zahlreiche weitere elektronische Helfer wie zum Beispiel einen Fernlichtassistenten.

Fazit: Ein guter Allrad-Kombi im Kompakt-Segment

Abgesehen vom Verbrauch bereitet der Subaru Impreza grundsätzlich viel Fahrspaß. Überzeugend gibt sich der Subaru Impreza in Bezug auf Qualität und Ausstattung. Die Zielgruppe des Impreza dürften jene Fahrer sein, die Allrad und Kompaktwagen kombinieren wollen und keinen Wert auf einen modisches SUV legen. Aber auch hier hätten sie von Subaru mit dem XV ein Angebot sehr nahe am Impreza. Mit einer 5 Jahres-Garantie bis maximal 160.000 Kilometern Laufleistung unterstützt Subaru seine Kunden-Bindung. Der Impreza ist weder Golf noch Astra, aber auch kein V40 oder Ceed oder Civic. Aber genau das dürfte seine Stammklientel zu schätzen wissen. Er ist ein guter Allrad-Kombi im Kompakt-Segment, der zwar vieles nicht perfekt – aber in der Summe seiner Eigenschaften ein extrem gutes Gesamtpaket hinbekommt und alles in allem auch technisch und qualitativ einen sehr guten Eindruck hinterläßt.

Subaru Impreza 2.0i Sport Lineartronic 156 PS
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