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Elektromobilität aus zweiter Hand: Was Gebrauchtwagenkäufer bei E-Autos beachten sollten

Im Gebrauchtwagenmarkt war 2022 weiterhin die Lackfarbe Schwarz am Beliebtesten - Bildnachweis: Ergo

 

 

E-Autos werden immer beliebter und die Hersteller bringen regelmäßig neue Modelle auf den Markt. Dadurch steigt auch das Angebot an gebrauchten Elektrofahrzeugen. Worauf Interessenten beim Kauf von gebrauchten Autos achten sollten und was speziell bei E-Autos wichtig ist, weiß Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von Ergo.

Tipps beim Gebrauchtwagenkauf

Unabhängig davon, ob der Gebrauchtwagen mit Diesel, Benzin oder Elektrizität betrieben wird: „Einige Dinge sollten Käufer immer beachten“, so Frank Mauelshagen. „Dazu gehört, das Fahrzeug auf Beschädigungen wie etwa Dellen oder Rostflecken sowie den Innenraum auf Wasserflecken zu prüfen.“ Diese könnten beispielsweise ein Hinweis auf undichte Fenster oder ein undichtes Schiebedach sein. Sind Zulassungsbescheinigung und Serviceheft vorhanden? Kann der Verkäufer weder ein Serviceheft, noch Belege von regelmäßigen Checks bei einer Werkstatt nachweisen, sollte der potenzielle Käufer vorsichtig sein. Der Kfz-Experte empfiehlt zudem eine Probefahrt. Davor sollten Interessenten die Reifen prüfen und währenddessen auf klappernde Geräusche achten sowie die Bremsen testen. Stimmt der Verkäufer einer Probefahrt nicht oder nur ungern zu, ist von dem Kauf des Fahrzeugs eher abzuraten.

Wichtig bei E-Autos: Genaue Prüfung des Akkus

Ein E-Auto hat im Vergleich zu einem Verbrenner weniger Verschleißteile, die der potenzielle Käufer überprüfen sollte. „Hier ist vor allem die Leistungsfähigkeit des Akkus entscheidend“, so der Kfz-Experte. „Käufer sollten daher unbedingt abklären, ob die Garantie für den Akku noch greift und ein Nachweis über dessen Wartung vorhanden ist.“ Da die Batterie im Laufe der Zeit an Kapazität verliert, ist es wichtig, die Anzahl der verbliebenen Ladezyklen zu prüfen. Bei den in E-Autos am häufigsten eingesetzten Lithium-Ionen-Akkus kann der Fahrer von 1.500 bis 2.500 Ladezyklen ausgehen. Danach liegt die Batterieleistung nur noch bei maximal 80 Prozent. Wer sicher gehen möchte, kann den Akku von einer Kfz-Werkstatt prüfen lassen. Diese liest dann wichtige Batteriedaten aus, um Aufschluss über die Restkapazität zu geben, und kann beispielsweise feststellen, ob der Akku durch eine Tiefenentladung beschädigt wurde. Ein weiterer Rat: Eine längere Probefahrt einplanen und dabei darauf achten, wie schnell sich die Reichweite reduziert. Auch die Auswirkungen von Radio und Klimaanlage auf die Reichweite können hierbei interessant sein.

Sonderfall „Mietakku“

Manche gebrauchten E-Autos verfügen über einen Mietakku. Liebäugelt ein Käufer mit einem solchen Modell, sollte er klären, ob und zu welchen Konditionen er den Mietvertrag übernehmen kann. Übrigens: Bei neueren Fahrzeugen gibt es das Konzept kaum noch.

Ebenfalls zu prüfen: Bremsen und Ladekabel

Die Bremsen bei einem E-Auto kommen aufgrund der Energierückgewinnung oft weniger zum Einsatz als bei einem Verbrenner. „Dadurch bildet sich leichter Rost, der wiederum die Bremswirkung verzögern kann“, informiert der Kfz-Experte. Käufer sollten daher einen genauen Blick darauf werfen. Ebenso wichtig ist es, Leitungen und Ladekabel auf Risse und Marderbisse zu checken. Doch Vorsicht: Vor allem die orangefarbenen Hochvoltleitungen auf keinen Fall berühren.

Besonderheiten beim Versicherungsschutz

Nicht nur beim Gebrauchtwagencheck, sondern auch bei der Kfz-Versicherung spielt der Akku eine entscheidende Rolle. Doch in vielen Versicherungsbedingungen kommt er gar nicht vor. „Als eines der teuersten Bestandteile des E-Autos ist seine Absicherung aber besonders wichtig“, so der Kfz-Experte. Reparatur- oder Austauschkosten liegen schnell bei mehreren tausend Euro. Mauelshagen rät Käufern daher, unbedingt zu überprüfen, ob der Akku oder beispielsweise auch das Abschleppen des Fahrzeugs bei leerem Akku mitversichert sind.