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Elektromobilität in der Kostenfalle: VDA fordert Reformen für faire Ladepreise

Der VDA hat heute ein Positionspapier zum öffentlichen Laden veröffentlicht - Bildnachweis: VDA

 

Elektromobilität am Scheideweg: Hohe Ladekosten bremsen die Verkehrswende

 

Aufmerksamkeit, Elektroauto-Fahrer und solche, die es werden wollen! Die Preise an öffentlichen Ladesäulen sorgen für Unmut. Interesse geweckt? Der Verband der Automobilindustrie (VDA) schlägt Alarm und fordert dringend Maßnahmen zur Preistransparenz und Kostenentlastung. Sie wollen wissen, warum das Laden unterwegs oft dreimal so teuer ist wie zu Hause? Action ist gefragt – sonst droht die Verkehrswende ins Stocken zu geraten!

Die Elektromobilität in Deutschland steht vor einer entscheidenden Herausforderung. Während die Zahl der Elektrofahrzeuge stetig wächst, entwickeln sich die Kosten für das öffentliche Laden zu einem ernsthaften Hindernis. Der VDA hat am 18. März 2025 ein Positionspapier [LINK] veröffentlicht, das die Problematik deutlich aufzeigt und konkrete Lösungsvorschläge präsentiert.

Preisvergleich: Privates vs. öffentliches Laden

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:

  • Privates Laden zu Hause: ca. 30 Cent pro kWh

  • Öffentliches Laden: 60 bis 90 Cent pro kWh

  • Extreme Preisschwankungen: 30 Cent (z.B. an Supermärkten) bis 90 Cent pro kWh

Diese enormen Preisunterschiede stellen insbesondere für Nutzer ohne private Lademöglichkeit eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Der VDA betont, dass diese Situation den Umstieg auf Elektromobilität erschwert statt erleichtert.

Ursachen der hohen Ladekosten

Die Gründe für die hohen Preise an öffentlichen Ladepunkten sind vielschichtig:

  1. Hohe Stromnebenkosten (Netzentgelte, Steuern, Abgaben)

  2. Komplexe Tarifstrukturen

  3. Mangelnde Preistransparenz

  4. Teilweise überhöhte Stand- und Blockiergebühren

Der VDA kritisiert, dass Verbraucher oft mehrere Ladeverträge benötigen, um günstige Tarife nutzen zu können. Dies führt zu unnötiger Komplexität und zusätzlichen Kosten.

Forderungen des VDA

Um die Situation zu verbessern, schlägt der VDA ein Maßnahmenpaket vor:

  1. Senkung der Stromnebenkosten:

    • Reduzierung der Stromsteuer auf den europäischen Mindestsatz

    • Bedarfsgerechter Netzausbau

    • Anreize für bessere Netzauslastung

  2. Schaffung eines unabhängigen Vergleichsportals für Ladetarife:

    • Ähnlich wie bei Tankstellen-Preisvergleichen

    • Erhöhung der Transparenz und Wahlmöglichkeiten für Verbraucher

  3. Konsequente Umsetzung der EU-Vorgabe AFIR:

    • Sicherstellung von Transparenz und Angemessenheit bei Ladepreisen

  4. Verankerung der EU-Gebäude-Energierichtlinie EBPD im nationalen Recht:

    • Förderung privater Lademöglichkeiten

  5. Reform der Stand- und Blockiergebühren:

    • Erhebung erst nach Abschluss des Ladevorgangs

    • Keine Gebühren während der Nachtruhezeit in Wohngebieten

  6. Stärkung der THG-Quote:

    • Ambitionierte Umsetzung der Renewable Energy Directive (RED III)

    • Erhöhung der THG-Minderungsquote zur Senkung der Stromkosten

Auswirkungen auf die Verkehrswende

Der VDA warnt eindringlich vor den Folgen überhöhter Ladekosten:

  • Verlangsamung des Umstiegs auf Elektromobilität

  • Benachteiligung von Nutzern ohne private Lademöglichkeit

  • Gefährdung der Klimaziele im Verkehrssektor

Um die ambitionierten Ziele der Bundesregierung zu erreichen, sei eine flächendeckende, bezahlbare und effiziente Ladeinfrastruktur unerlässlich.

Aktuelle Entwicklungen im Lademarkt

Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen im Lademarkt zeigt, dass die Problematik bereits bei einigen Anbietern erkannt wurde. So hat beispielsweise BMW zum 15. Januar 2025 seine Ladetarife angepasst. Das Unternehmen führte ein Preferred Partner Network ein, bei dem Kunden an ausgewählten Ladesäulen von einheitlichen und günstigeren Preisen profitieren können:

  • AC-Laden: 0,35 €/kWh

  • DC-Laden: 0,49 €/kWh

Allerdings zeigt sich auch hier die vom VDA kritisierte Komplexität: Die vergünstigten Tarife gelten nur bei bestimmten Partnern und vorwiegend entlang von Autobahnen. Im städtischen Bereich fehlen oft Ladestationen führender Betreiber.

Prognosen für den Ladeinfrastrukturbedarf

Eine Studie der NOW GmbH prognostiziert für das Jahr 2030 einen Bedarf von 380.000 bis 680.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten in Deutschland. Die benötigte installierte Ladeleistung wird auf 23,3 bis 32,4 GW geschätzt. Diese Zahlen verdeutlichen die enorme Herausforderung, vor der Deutschland in Bezug auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur steht.

Fazit und Ausblick

Die Forderungen des VDA zeigen deutlich: Die Elektromobilität in Deutschland steht an einem Scheideweg. Nur wenn es gelingt, die Ladekosten zu senken und mehr Transparenz zu schaffen, kann der Umstieg auf Elektrofahrzeuge weiter an Fahrt gewinnen. Die Politik ist nun gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Für Verbraucher bleibt zu hoffen, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden. Bis dahin empfiehlt es sich, Preise sorgfältig zu vrgleichen und nach Möglichkeit günstige Ladepunkte zu nutzen. Die Entwicklung der nächsten Monate wird zeigen, ob Deutschland seine Vorreiterrolle in Sachen E-Mobilität behaupten kann oder ob sich hohe Ladekosten zur Bremse der Verkehrswende entwickeln.