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Erhöhter Reifegrad: Seat Ibiza Facelift Mj 2016 im Kurztest

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Seat Ibiza 1.0 TSI Connect Modelljahr 2016 im Kurztest

 

Schon gefahren: Der neue Seat Ibiza

Neben dem beherrschenden Thema Dieselabgase gibt es auch noch andere Neuigkeiten aus dem VW-Konzern. Die Tochter Seat hat den Kleinwagen Ibiza zum Modelljahr 2016 aktualisiert. Optisch kaum wahnehmbar hat sich jedoch technisch ausgesprochen viel getan. Seit wenigen Tagen rollt der Ibiza in der überarbeiteter Fassung als Drei- oder Vierzylinder mit neuem Fahrwerk zu den Seat-Händlern. Dank Color Pack soll der Kleinwagen zudem sich individualisieren lassen. Wir hatten in Berlin ausgiebig Gelegenheit den aufgefrischten Spanier zu fahren. Was den neuen Ibiza aus unserer Sicht alles besser macht zeigt unser Kurztest.

 

Seat Ibiza Kurztest 2015
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Modifikationen

An den Karosserieformen ändert sich erstmal nichts. Mit modifizierten Frontscheinwerfern und neu gestylten Leichtmetallrädern fährt der Seat Ibiza des Modelljahrs 2016 zu den Händlern. Den Ibiza gibt es nunmehr seit 2008. Die jüngste Aktualisierung ist nach 2012 bereits das zweite Facelift des spanischen Kleinwagen auf der Polo-Plattform.

Beim Exterieur muss man wie gesagt zweimal hinschauen, um die Änderungen zu erkennnen. Die Gestaltung der Scheinwerfer ist nun zeitgemäßer und verfügt über ein  integriertes LED-Tagfahrlicht. Desweiteren verfehlen die neuen Raddesigns in 16 und 17-Zoll nicht ihre Wirkung. Das nur dezente Exterieur-Facelift täuscht allerdings gewaltig. Denn technisch und auch beim Interieur hat sich durchaus eine Menge getan. Der Ibiza kommt nun auch in den Genuss neuer Assistenzsysteme wie den Müdigkeitswarner sowie optional einem Notbrems-Assistenten (Multikollisionsbremse) sowie Rückfahrkamera.

Interieur

Im Innenraum kommen deutlich mehr Änderungen als beim Exterieur zum Tragen. Ein aufgeräumtes Cockpit mit Lenkrad aus dem Leon, neuen Oberflächen und Touchbildschirm lassen den Ibiza deutlich zeitgemäßer und erwachsener wirken. Das neues Kombiinstrument  ist besser ablesbar und präsentiert sich mit einem größeren Bildschirm zwischen Tacho und Drehzahlmesser. Die Bedienung optimiert sich vor allem über Touchscreen und einer  neuen Klimabedieneinheit. Der alte Navi-Bildschirm wird durch einen modernes, hochauflösendes und voll integriertes 6,8 Zoll Display ersetzt. Dies war überfällig um im Wettbewerb bestehen zu können. Das neue System überspringt förmlich ein ganze Dekade. Das neue Infotainment-System gibt sich in Hinsicht der Konnektivität auf dem neusten Stand und beherrscht neben dem proprietären „Android Auto“ und „Apple CarPlay“ auch den Standard „Mirror Link“, um mit nahezu jedem aktuellen Smartphone in Verbindung treten zu können. Der Touch-Bildschirm lässt sich trotz leicht verzögerter Reaktionszeiten intuitiv bedienen. Mit dem Seat Easy Connect und dem optionalen System Full Link vereinfacht sich die Kommunikation mit dem Smartphone. Mit diesem System lassen sich darauf spezifizierte Apps der mobilen Alltagsbegleiter über das Infotainment-System im Auto steuern. Die Musikbibliothek kann beispielsweise drahtlos übertragen und über die sechs Lautsprecher im Ibiza abgespielt werden. Voraussetzung für die erhöhte Konnektivität durch Full-Link ist die Anschaffung des Mediasystems Plus für 285 Euro mit einem Farb-Touchscreen, CD-Spieler und Sprachsteuerung. In den gehobenen Ausstattungen FR und Cupra sind diese Bestandteil des Serienumfang. Der Aufpreis für die Full-Link-Technik zur Kopplung mit nahezu jedem Smartphone beträgt dann nochmal zusätzlich relativ moderate 170 Euro.

Neben dem serienmäßigen Infotainment-System wird die von uns gefahrene Ausstattungsversion „Connect“ zur optimalen Nutzung mit einem Samsung Galaxy A3 ausgeliefert. Seat hat eine Kooperation mit den Südkoreanern zur Entwicklung innovativer Vernetzungsmöglichkeiten vereinbart und wird als ersten Schritt in allen Connect-Sondermodellen ein Samsung A3 Smartphone mit der vorinstallierten Seat Connect-App anbieten. Die Differenzierung des Connect Modells im Exterieur erfolgt durch grau lackierte Leichtmetallräder und graue Außenspiegel. Optional können Kunden bei diesem Modell Leichtmetallräder mit blauem Dekor wählen. Im Interieur wird man vom Connect Interieur Design empfangen. Dies umfasst blaue Akzente im Cockpit, Sitze in Lederoptik mit blauer Sitzmittelbahn aus Stoff, einem Logo auf der Kopfstütze und den Kontrastnähten ebenfalls in Connect Blau. Zusätzlich enthält das Modell Einstiegsleisten vorne und ein exklusives Schlüssel-Cover. Das Sondermodell verfügt über das Media System Plus. Hierzu zählt das Audiosystem mit 6,5 Zoll Farb-Touch-Screen, CD-Player, SD-Kartenslot und ein Multifunktionslenkrad. Außerdem kommen noch USB- und Aux-in-Schnittstelle, Bluetooth-Schnittstelle mit integrierter Freisprechanlage sowie Audio-Streaming und Sprachsteuerung hinzu. Der neue Ibiza Connect ist ab 15.300 Euro erhältlich. Der Wert der zusätzlichen Ausstattung inklusive Samsung A3 beträgt 2.210 Euro. Der Aufpreis zur Ausstattungsvariante Style liegt bei nur 1.010 Euro, wodurch sich ein Kundenvorteil von 1.200 Euro ergibt.

Harmonisch und sparsam: Der neue Dreizylinder-TSI

Als Basis-Aggregat steht künftig ein 1,0 Liter Dreizylinder-Saugmotor (MPI) mit 75 PS zur Verfügung. Die Rolle der Top-Motorisierung kommt vorläufig dem 1,4 TSI ACT Vierzylinder mit 150 PS zu. Dieser Motor ist ein Nachzügler den VW erst jetzt auch seiner Tochter Seat zur Verfügung stellt. Ein 1.8 TSI mit 192 PS folgt als Krönung der Baureihe in Form eines Ibiza Cupra. Das Basis-Aggregat ist ein Einliter-Dreizylinder mit 75 PS. Das gleiche Aggregat mobilisiert in der von uns gefahrenen Version mit Turboaufladung 95 PS (160 Nm max. Drehmoment) oder 110 PS (200 Nm Drehmoment). Letzterer lässt sich zukünftig mit einem DSG-Getriebe koppeln. Darüber rangiert ein Turbo-Vierzylinder mit 1,4 Litern Hubraum und 150 PS, der über Zylinderabschaltung verfügt und bereits aus dem VW Polo bekannt ist. Sein Normverbrauch liegt, gekoppelt mit einer Start-Stopp-Automatik, bei 4,8 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Den Spritdurst trotzt hier die Zylinderabschaltung, die bei geringerem Leistungsabruf in zwei Zylindern auf passiven Leerlauf stellt und die Kraftstoffzuführung abstellt. Dies ist bei Teillast, ausrollen, bremsen und Dahinrollen auf der Autobahn bei Richtgeschwindigkeit oder auf der Landstraße sehr häufig der Fall.

Besonders sparsam ist auch der neue 1,4-Liter-Dreizylinder-Diesel, der 75 PS leistet und 3,4 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen soll. Für alle Motoren ist ein Start-Stopp-System verfügbar.

Die 110-PS-Version schafft eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 200 Stundenkilometer. Am Schlüssel gedreht, erwachen die quirligen neuen Dreizylinder-TSI zum Leben. Das typische Dreizylinder-Rütteln ist im Stand fast nicht zu vernehmen. Die kleinen Dreizylinder sind im Gegensatz zum Rasseln vieler Wettbewerber akustisch durchaus angenehm. Allenfalls ein leichtes Schnarren -zwischen 1.500 und 2.000 Touren – gewährt einen Hinweis auf das Konstruktionsprinzip.  Das manuelle Sechsganggetriebe überzeugt mit einer sauberen Motor-Abstimmung. Die 200 Newtonmeter schieben den Ibiza  durchaus souverän voran. Für den Standardsprint benötigt der Eins-Nuller-Turbo mit 110 PS nur 9,2 Sekunden, erst bei 197 Stundenkilometern ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Der Durchschnittsverbrauch weist selbst bei schneller Fahrweise maximal eine sechs vor dem Komma auf. Normverbräuche von unter fünf Litern sind problemlos möglich.

 

Technische Daten Seat ibiza Connect 1.0 TSI Start/Stopp 95 PS
Hersteller:Seat
Karosserie:Kleinwagen fünftürig
Motor:Dreizylinder 1.0 MPI Start&Stop
Getriebe5-gang manuell
Hubraum:999 ccm
EmissionsklasseEuro 6
Leistung:70kW/95 PS bei 5.000 bis 5.500 Umdrehungen pro Minute
Drehmoment:160 Nm bei 1.500 bis 3.500 Umdrehungen pro Minute
Von 0 auf 100: Handschalter10,4 s
Höchstgeschwindigkeit:187 km/h
Verbrauch (ECE)4,2 Liter
CO2-Ausstoß 97 g/km
Kraftstoff:Benziner
Wendekreis10,5 Meter
Leergewicht 1.095 kg
Kofferraum292-938 Liter
Tankinhalt54 Liter
Zuladung489kg - 570kg kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand 4.061/1.465/1.445/2.469 mm
Testwagenpreis ab:ab 17.690,- Euro (Connect)

 

Optional ist gegen Aufpreis eine adaptive Dämpfung (DCC) mit an Bord

Mit dem Facelift und den neuen Motoren wurden auch das Fahrwerks-Setting neu abgestimmt und überarbeitet. Beim sportlichen Toppmodell FR kann der Fahrer für nur 310 Euro Aufpreis dank der adaptiven Fahrwerksregelung DCC zwischen den Fahrmodi Comfort und Sport wählen. In diesem Segment der Kleinwagen Klasse ist das eine Seltenheit und Alleinstellungsmerkmal für den sportlichen Spanier. Ein großer Gewinn ist das neu abgestimmte Fahrwerk. Der Feinschliff hat dem Fahrwerk spürbar gut getan. Herausgekommen ist ein deutlich besserer Kompromiss ohne eine übertriebene Härte bei der Federung. Die Wankneigung hat durch diese Maßnahme nicht zugenommen. Auch scharfe Kurven lassen sich schnell und akkurat durcheilen. Einen Teil trägt hier die neue vollelektrische Servolenkung bei, die stets präzise, allerdings auch etwas mitteilungsarm arbeitet.

Preise

Ab 11.990 Euro steht der neue Ibiza als dreitüriger SC des Modelljahr 2016 beim Händler. Die von uns getestete Connect-Version mit fünf Türen und dem 95-PS-TSI inklusive Galaxy-A3-Smartphone startet bei 17.690 Euro. Der fünftürige Seat Ibiza 1.0 EcoTSI Start&Stop in der empfehlenswerten Ausstattung Style steht mit 18.930 Euro in der Preisliste. Das Basismodell 1.0 MPI mit 75 PS in der Ausstattung Reference beginnt bei 12.990 Euro. Neben dem Fünftürer gibt es noch den dreitürigen SC und den Kombi ST.

Ausblick

Anfang nächsten Jahres wird noch die Cupra-Version debütieren. Die besonders potente Spitzenversion Cupra wird von einem 1,8-Liter-Turbobenziner befeuert und ausschließlich für den dreitürigen SC zu haben sein. Der Motor mobilisiert 192 PS und stemmt ein Drehmoment von 320 Newtonmeter auf die Kurbelwelle und läßt den 1.260 Kilogramm schweren Ibiza den Null-hundert-Paradesprint in flinken 6,7 Sekunden erledigen.  Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 235 km/h, der Normverbrauch bei 6 Liter Benzin auf 100 Kilometer, das entspricht einer CO2-Emission von 139 g/km.

 

 

Fazit: Umfassend verbessert

Das Facelift hat dem kleinen Spanier gut getan. Optisch sehr behutsam aber technsich dafür umso umfassender haben die Spanier den Ibiza überarbeitet und damit umfassend verbessert. Zentrale Updates sind die neuen sparsamen Euro-6-Motoren, das komplett überarbeitete Fahrwerk und die Konnektivität über das neue Multimedia-System. Das Sondermodell Connect ist eine echte Empfehlung für Käufer die Wert auf Konnektivität legen. Dank der Modellpflege stellt der Ibiza wieder eine Allround-Alternative in der Kleinwagenklasse zu Konkurrenten wie den Konzernbrüdern VW-Polo und Skoda Fabia aber auch Hyundai i20 und Kia Rio dar.

 

Seat Ibiza Kurztest 2015