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Facelift 2020: Honda Civic Elegance 1.0 Vtec Turbo im Fahrbericht

Der Honda Civic Elegance 1.0 Vtec Turbo mit 126 PS und 6-Gang-Schaltgetriebe - Bildnachweis: MOTORMOBILES

  

 


Behutsam aber gezielt optimiert



Im  Jahr 2017 kam der Honda Civic in seiner aktuellen Form als zehnte Generation auf den Markt. Bisher war die 10. GTeneration weltweit ein großer Erfolg. Insbesondere in den USA. Nun hat Honda hat seinen Civic – der beständig zu den fünf weltweit meistverkauften Autos gehört und in diesem Ranking deutlich vor dem Golf liegt – im Detail überarbeitet. In Deutschland besitzt der Honda Civic dagegen immer noch so etwas wie einen Exotenstatus.

Hierzu wurde der Civic zum Modelljahr 2020 dezent modellgepflegt und mit einer weiteren Ausstattungsvariante (Civic Sport Line) bedacht. Insgesamt bieten die Japaner den Civic in vier Modellvarianten an. Mit der Modellpflege erhielt der (gar nicht so) kompakte Japaner ein aufgefrischtes Exterieur-Design und kleine Updates im Interieur. Wir fuhren die Honda-Kompaktklasse als Civic Elegance mit dem Dreizylinder-Benziner 1.0 Vtec Turbo mit 126 PS und manuellem 6-Gang-Schaltgetriebe.
  

Der Honda Civic Elegance 1.0 Vtec Turbo mit 126 PS und 6-Gang-Schaltgetriebe – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 
Als der japanische Automobilhersteller 1972 den Honda Civic präsentierte, konnte keiner ahnen, dass sich dieses Modell zu einem Bestseller mit mittlerweile mehr als 18,5 Millionen Einheiten entwickeln würde. Die sportliche Karosse erstreckt sich über sich über 4,52 Meter und bewegt sich damit bereits mehr in der Mittel- als in der Kompaktklasse. Der Honda ist länger als die meisten seiner direkten Wettbewerber und steht zudem relativ breit auf seinen Rädern, zu diesem sportiven Grundlayout kommt eine niedrige Dachlinie im Stil von Coupés. Die Bauform machen ihn zu einem Twitter zwischen Coupé und Limousine. Das Honda-Design gibt sich über die schmal gezeichneten Scheinwerfer und dem tief gezogenen Motorgrill zu erkennen. Die Frontpartie darf durchaus auch als ein Zitat des legendären Type R gesehen werden. Der neue Modelljahrgang präsentiert sich zudem mit einer modifizierten Frontschürze und neuen Nebelscheinwerfern und neuen Belüftungskanälen. Dazu kommen neu geformte LED-Scheinwerfer mit integrierten LED-Tagfahrleuchten. Neue Rad-Designs der 16 und 17 Zoll großen Leichtmetallfelgen runden die Modellpflege ab. Als kleine Ergänzung des Exterieur-Upgrade gewährt Honda dem Civic eine erweiterte Farbpalette. Die Antriebs- und Fahrwerktechnik wurde unverändert in das neue Modelljahr übernommen. Zu den Händlern rollt der aktualisierte Honda Civic ab Januar 2020.

  

Honda Civic Elegance 1.0 Vtec Turbo
Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Interieur
 

Im Innenraum des Honda Civic Diesel nehmen Fahrer und Beifahrer Platz auf recht breit geschnittenen Stoffsitzen, welche durch Ihre Seitenwangen nicht wenig Halt in zügiger gefahrenen Kurven versprechen. Im Interieur herrscht weiterhin eine klare Fahrerorientierung. Wie im potenten Type R kommen rote Ziernähte als hochwertige Akzente auf den schwarzen Sitzbezügen, dem Lederlenkrad, der Schaltknauf-Ummantelung und den Türverkleidungen zum Einsatz.

 

Interieur Honda Civic – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Materialauswahl und Verarbeitung präsentieren sich im Interieur äußerst überzeugend. Die Haptik des Armaturenbrett bewegt sich im Segment der Kompaktklasse auf sehr hohem Niveau. Das volldigitale Cockpit zeugt von der Fokussierung auf den Fahrer. Die Schalter am Lenkrad wirken durchdacht. Die Radiobedienung läuft über das große Touchdisplay oder nach kurzer Eingewöhungszeit über das Multifunktionslenkrad. Das Audiosystem im Testwagen ist klangtechnisch liefert einen guten Klang ab. Wer höhere Ansprüche hat gibt es werkseitig für den Civic keinerlei Möglichkeiten, ein besseres Soundsystem zu ordern.

 

Interieur Honda Civic Elegance
Interieur Honda Civic Elegance – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Das große zentrale Digitalinstrument wird inzwischen etwas dezenter in Szene gesetzt. Umrahmt wird es von einem Drehzahlmesserkranz und zeigt neben Geschwindigkeit und eingelegten Gang auch die Daten des Bordcomputers an. Links und rechts davon finden sich separat die Anzeigen für Motortemperatur und Tankvorrat. Gut gefallen hat uns auch die Mittelkonsole mit ihren übersichtlichen angenehm klickenden Bedienelementen.

Aus dem Fußraum blinzelt eine gebohrte Aluminium-Pedalerie hervor, die sich durch ihre Noppen als angenehm rutschfest erweist. Die Sitze sind angenehm tief positioniert. Dadurch verfügen auch groß gewachsene Fahrer über genügende Platverhältnisse vor. Eine große Beinfreiheit herrscht zudem im Fond. Den dynamischen Auftritt des Autos trüben die sehr schmal geschnittenen Sitze, die ein wenig an Seitenhalt vermissen lassen. Die rückwärtige Sicht durch das geteilte Glas ist weitaus besser als vermutet. Der in die Heckscheibe integrierte Spoiler beeinträchtigt die rückwärtigen Sichtverhältnisse nur minimal.

Mit 4,50 Metern Länge ist der Civic überdurchschnittlich groß für die Kompaktklasse – und das spürt man auch im Kofferraum. 478 Liter schluckt der Civic. Zum Vergleich: Das sind knapp 100 Liter mehr als ein aktueller Golf 8. Über die geteilte Rückbank des Civic läßt sich der Stauraum bei Bedarf auf bis zu 1.245 Liter vergrößern. Gut gefallen hat uns das quer statt längs gespannte Gepäckraumrollo, das beim Vorklappen der geteilten Rücksitzlehne eingerollt an Bord bleiben kann, ohne zu stören.

Geblieben ist dafür der Zwang, die Warnmeldung zu Beginn der Fahrt auf dem Zentralbildschirm per OK-Button bestätigen zu müssen. Tut man dies nicht, wechselt der Screen nach einigen Sekunden in Standby und lässt keinen Zugriff auf die Funktionen zu.

  

Interieur Honda Civic Elegance: 478 Liter schluckt der Civic. Über die geteilte Rückbank läßt sich das Stauvolumen bei Bedarf auf bis zu 1.245 Liter vergrößern – Bildnachweis: MOTORMOBILES

  

Antrieb

Die Antriebs- und Fahrwerktechnik wird unverändert ins neue Modelljahr übernommen. Honda ist völlig zu recht stolz auf seine Motoren-Aggregate. Sie sind seit jeher eine der Kernkompetenzen von Honda. Den Civic bietet Honda nur noch mit zwei Motoren an: Dem 1.0-Liter VTEC Turbo-Dreizylinder mit 126 PS und dem 1.5-Liter VTEC Turbo mit 182 PS. Beide Antriebe sind wahlweise mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe oder einer stufenlosen Automatik CVT kombinierbar.

Der Dreizylinder 1.0 Vtec Turbo präsentiert sich mit außerordentlichen technischen Daten. Der Motor startet per Knopfdruck. Der Dreizylinder brilliert mir variabler Ventilsteuerung (Vtec), Benzindirekteinspritzung sowie einem extra kleinen Turbolader mit maximal 1,5 bar Ladedruck und Ladeluftkühler. Weitere technische Finessen sind leichte Kolben mit Kühlkanälen sowie mit Natrium gekühlte Auslassventile sollen den Verbrauch insbesondere im oberen Lastbereich reduzieren helfen. Das Aggregat mobilisiert aus einen Liter Hubraum satte 126 Pferdestärken mit einem beachtlichen Drehmoment von max. 200 Newtonmeter, die schon ab 1.500 Touren anliegen. Der willige Dreizylinder (R3) überzeugt in Kombination mit der knackigen Sechsgang-Schaltung mit kurzen Schaltwegen und präziser Schaltkulisse. Drehfreudig und mit sportlichem Klang verleiht auch das Basistriebwerk dem Civic eine sportliche Note. Insgesamt ist der Civic mit dem Turbo-Dreizylinder ebenfalls sportlich-flott unterwegs. Da die maximal 200 Nm Zugkraft schon früh anliegt, kann der Japaner schaltfaul gefahren werden. Mit einem kombinierten Testverbrauch von 6,5 Litern Super je hundert gefahrene Kilometer betrug der Spritkonsum knapp einen halben Liter über der WLTP-Norm.
 

Das kleine Aggregat erweist sich begleitet von einem für diese Bauart üblichen kehlig-schnarrendem Dreizylinder-Sound als enorm drehfreudig. Die Kraft wird in unserem Testwagen von einem 6-Gang-Schaltgetriebe übertragen. Der R3 reagiert hellwach auf jeden Gasbefehl. In Praxisalltag fühlen sich die munteren 126 PS des Dreizylinders nach mehr vorhandener Leistung an. Der direkt einspritzende Turbobenziner ist zwar nicht der Spitzensportler, aber allemal ausreichend motorisiert für den Alltag.

 

Exterieur Honda Civic Elegance – Bildnachweis: MOTORMOBILES


Fahreigenschaften

Das Fahrwerk ist ein gelungener Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort. Zur gelungenen Gesamtkomposition tragen zudem ein niedriger Schwerpunkt und eine präzise Lenkung bei. Auch die Gewichtsverteilung von 69 zu 31 Prozent zwischen Vorder- und Hinterrädern hat einen Anteil am guten und narrensicheren Fahrverhalten. Denn trotz seiner Abmessungen im Mittelklasse-Format bewegt sich der Civic beim Gewicht auf Golf-Niveau und wiegt je nach Motor und Ausstattung zwischen 1.229 und 1.430 Kilogramm. Die Lenkung spricht unmittelbar aus der Mittellage heraus an und läßt den Wagen zielgenau dirigieren, während das dick gepolsterte Lenkrad stets gut in den Händen liegt.

Der Civic beherrscht damit die schnelle Autobahnfahrt genauso wie die Landstraße mit Kurvenhatz oder das urbane Umfeld. In Kurven lenkt der Honda willig ein und durchfährt sie vorbildlich neutral. Alles in allem trotz „Elegance“-Ausstattung mit einer sehr sportlichen Gesamtnote. Die fest zupackenden Bremsen punkten mit gutem Ansprechverhalten und einer feinfühligen Dosierbarkeit.

  

Technische Daten Honda Civic Elegance 1.0 VTEC Turbo - 93 kW -2020
Hersteller:Honda
Karosserie:Hatchback (Fließheck 5-Türer)
Motor:Dreizylinder Turbobenziner mit Direkteinspritzung, 12 Ventile
GetriebeManuelles 6-Gang-Schaltgetriebe
AntriebFrontantrieb
Hubraum:988 ccm
EmissionsklasseEuro 6d
EnergieeffizienklasseA
Leistung:93 kW/ 126 PS bei 5.500 Umdrehungen pro Minute
Drehmoment:200 Nm bei 2.250 bis 4.500 Umdrehungen pro Minute
Von 0 auf 100: Handschalter10,9 s
Höchstgeschwindigkeit:205 km/h
Verbrauch (ECE/WLPT)4,8/6,1 Liter
CO2-Ausstoß (EVE/WLPT)110 / 137 g/km
Kraftstoff:Super bleifrei ROZ 95
Wendekreis11,8 Meter
Leergewicht 1.352 kg
Kofferraum478/828/1.267Liter
Tankinhalt46,9 Liter
Zuladung423 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand 4.518/1.799/1.434/2.697 mm
Testwagenpreisab 27.100 Euro (19 % MWSt)

 


Preise und Extras
  

Den 1,0-Liter-Benziner bietet Honda in Verbindung mit vier Ausstattungslinien an. Die Preise beginnen bei 20.990 Euro für die Version mit Schaltgetriebe, das CVT-Getriebe ist in allen Ausstattungsvarianten optional für 1.300 Euro Aufpreis erhältlich.

Anders als bei den deutschen Premiummarken müssen keine langen Aufpreis-Listen bemüht werden. Die Preisliste definiert sich fast ausschließlich über Ausstattungslinien, separate Extras gibt es nur wenige. Die Voll-LED-Scheinwerfer gehören nun zur Serienausstattung und punktem mit einem erstklassigen Abblendlicht. Damit bei Bedarf stets klare Sicht herrscht, verfügt der Civic über eine aufgesetzte und sehr effektive Scheinwerferreinigungsanlage und kann separat über eine Taste links vom Lenkrad aktiviert werden. Ebenfalls immer an Bord sind die umfassenden Honda Sensing Assistenzsysteme, die den Fahrer bei einer sicheren Fahrweise unterstützen und zur Senkung des Unfallrisikos beitragen. Zu Honda Sensing gehören ein Kollisionswarnsystem mit Bremsassistent, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, ein aktiver Spurhalteassistent und eine Verkehrszeichenerkennung.

 



Fazit: Unter dem ausdrucksstarken Blechkleid befinden sich viele Qualitäten

Mit sanften und dezenten Retuschen haben die Ingenieure die jüngste Auflage aufgefrischt. In der aktuellen Generation präsentiert sich der kompakte Japaner so facettenreich wie nie zuvor und punktet mit besonderen Qualitäten. Die Rolle einer Randerscheinung in Deutschlands Zulassungsstatistik wird ihm nicht gerecht. Der Civic Elegance mit 126 PS-Dreizylinder zeigte sich in allen Testszenarien von seiner soliden Seite und vermochte bei allen Testfahrten einen positiven Eindruck zu vermitteln. Alles in allem ist der Civic ein gelungener Wurf mit pfiffigen Ideen und hoher Praxistauglichkeit. Wer sich mit dem Design anzufreunden vermag, erhält mit dem Honda eine Kompaktklasse, nah der Mittelklasse. Nicht verschwiegen werden soll, dass sich in Japan bereits die elfte Generation des Civic warmläuft. So wie es aussieht, orientiert sich die Neuauflage optisch und technisch an dem bisherigen Konzept des Civic.

 

Honda Civic Elegance 1.0 Vtec Turbo
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