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Facelift mit Feinschliff: Genesis GV70 mit mehr Reichweite, mehr Display und mehr Luxus

Genesis Electrified GV70 - Bildnachweis: Genesis

  

Feinschliff für das Elektro-SUV: Genesis überarbeitet den Electrified GV70

Mit gezielten Anpassungen schärft Genesis das Profil seines vollelektrischen Mittelklasse-SUVs GV70. Die Koreaner versprechen nicht weniger als einen Technologiesprung, mehr Reichweite, ein eleganteres Erscheinungsbild und mehr Wohlfühlkomfort – doch wie weit reicht das Update tatsächlich?

Genesis Electrified GV70 – Bildnachweis: Genesis

Auf den ersten Blick: Design und Auftritt

Äußerlich bleibt der Electrified GV70 seinem eleganten und zurückhaltenden Auftritt treu, allerdings wurde an Details sichtbar gefeilt. An der Front fällt der neue Crest-Kühlergrill mit integriertem Genesis-Logo ins Auge, dessen G-Matrix-Muster nun plastischer wirkt. Die Scheinwerfer mit „Micro Lens Array“-Technik behalten das markentypische Zwei-Linien-Design bei, bieten aber laut Hersteller eine bessere Lichtverteilung bei kompakterem Aufbau.

Genesis Electrified GV70 – Bildnachweis: Genesis

Auch am Heck wurde gearbeitet: Die Blinker wandern von den Stoßfängern in die Rückleuchten, was für ein aufgeräumteres Bild und bessere Sichtbarkeit sorgt. Der Heckspoiler integriert nun eine Kamera für den optionalen digitalen Innenspiegel. Neu ist außerdem die Farbe „Ceres Blue“, die Genesis auch in einer matten Variante anbietet. Zwei neue Felgendesigns in 19 und 20 Zoll ergänzen das Angebot, wobei Letztere vor allem das sportlichere Modell optisch schärfer zeichnen sollen.

Innenraum: Breiter, smarter, luxuriöser

Der zentrale Fokus des Facelifts liegt im Cockpit. Das neue 27 Zoll große OLED-Display verbindet Instrumentenanzeige und Infotainmentsystem nahtlos zu einem Panoramadisplay, das sowohl optisch als auch funktional beeindruckt. Die Fläche wächst damit um rund 30 Prozent im Vergleich zum bisherigen Setup, was in der Mittelklasse dieser Kategorie noch Seltenheitswert hat.

Die Benutzeroberfläche basiert auf dem sogenannten ccIC-System, das auch Augmented-Reality-Navigation und eine verbesserte Sprachsteuerung umfasst. Der Fahrer erhält kontextbasierte Informationen wie Routenhinweise direkt ins Sichtfeld, wobei eine Innenraumkamera die Blickrichtung berücksichtigt. Das wirkt futuristisch, ist aber bereits von Modellen anderer Hersteller wie Mercedes oder BMW bekannt.

Beim Bedienkomfort setzt Genesis weiterhin auf klassische Tasten und Drehregler für zentrale Funktionen, was positiv auffällt – rein touchbasierte Konzepte haben in der Praxis oft Schwächen. Neue Soft-Touch-Oberflächen sowie Aluminium-Akzente verbessern die Haptik, während die Ambientebeleuchtung mit „Milky Way“-Motiv vor allem im Dunkeln Akzente setzt.

Drei Farbthemen stehen zur Wahl, darunter ein dezentes Schwarz, eine elegante Grau-Braun-Kombination und ein kontrastreiches Weiß-Blau. Ein besonderer Blickfang: der „Mood Curator“. Dieses System steuert Beleuchtung, Düfte und Musik in vier vordefinierten Szenarien, etwa zur Entspannung oder Belebung. In Verbindung mit den Ergo-Motion-Sitzen ist sogar eine Massagefunktion integriert – ein Feature, das eher aus der Oberklasse bekannt ist.

Komfort- und Technikausstattung: Digitale Extras und Klangwelten

Genesis erweitert das Spektrum an Komfort- und Sicherheitstechnologien. Der „Digital Key 2.0“ erlaubt per Smartphone das Ent- und Verriegeln sowie Starten des Fahrzeugs. Alternativ funktioniert das auch per Fingerabdruck-Scanner im Innenraum. Hochwertige Audiofans können auf ein optionales Bang & Olufsen Soundsystem mit Dolby Atmos zurückgreifen, das mit aktiver Geräuschunterdrückung kombiniert werden kann.

Besonders für Vielfahrer interessant: das „Serenity“-Paket. Es beinhaltet unter anderem einen Aromadiffusor und eine UV-C-Desinfektionseinheit für Kleinteile in der Mittelkonsole. Letztere soll laut Hersteller innerhalb von zehn Minuten 99,9 Prozent aller Bakterien eliminieren – ein Detail, das zwar keine Revolution darstellt, aber das Hygienebewusstsein der Zielgruppe bedienen dürfte.

Neue Technik unter dem Blech: Batterie, Leistung, Reichweite

Das Herzstück des überarbeiteten Electrified GV70 ist zweifellos die neue Batterie. Mit 84 kWh Kapazität liefert sie nun bis zu 479 Kilometer Reichweite gemäß WLTP-Norm – ein spürbares Plus gegenüber dem bisherigen Modell, das mit 77,4 kWh und rund 455 Kilometern angegeben war.

Die Ladezeit bleibt dank 800-Volt-Architektur konkurrenzfähig: An einer Schnellladesäule dauert der Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent nur 19 Minuten. Unterstützt wird das durch ein intelligentes Batterieheizsystem, das auch bei Kälte für konstante Ladegeschwindigkeiten sorgt. Eine beheizbare Ladeklappe und deren elektrische Öffnung runden den Komfortanspruch ab.

Angetrieben wird der Electrified GV70 weiterhin von zwei E-Maschinen mit einer kombinierten Leistung von 360 kW, also 490 PS. Der Allradantrieb ist serienmäßig, ebenso wie verschiedene Fahrmodi für Schnee, Schlamm und Sand. Eine künstliche Schaltvibration über das „Virtual Gear Shift“-System soll dabei ein realistischeres Fahrgefühl erzeugen – ein Detail, das Geschmackssache bleiben dürfte.

Sicherheit und Assistenzsysteme

Die Sicherheitsausstattung bleibt auf hohem Niveau. Mit dabei sind unter anderem ein aktiver Totwinkelassistent, ein adaptiver Geschwindigkeitsregler mit Navigationsanbindung, ein Spurhalteassistent der zweiten Generation sowie ein Frontkollisionswarner mit erweiterten Funktionen. Neu ist ein Lenkrad mit sogenannter „Hands-On-Detection“, das die Hände des Fahrers erkennt und bei Bedarf Warnungen auslöst. Auch der neue digitale Innenspiegel trägt zur besseren Übersicht bei, insbesondere bei Dunkelheit oder Regen.

Preise, Ausstattungslinien und Einordnung im Markt

In Deutschland startet der überarbeitete Genesis Electrified GV70 ab 68.800 Euro in der Premium-Line. Die Sport-Line liegt bei mindestens 73.600 Euro. Beide Linien bieten serienmäßig ein hohes Ausstattungsniveau mit großem Display, adaptiven LED-Scheinwerfern, Wärmepumpe, Allradantrieb und umfangreichen Assistenzsystemen.

Zu den wenigen aufpreispflichtigen Extras zählen das Serenity-Paket, das Bang & Olufsen Soundsystem sowie einige Designoptionen. In Summe lässt sich der GV70 damit bis an die 80.000-Euro-Marke konfigurieren, womit er in direkte Konkurrenz zu Modellen wie dem BMW iX3, Mercedes EQC oder Audi Q8 e-tron tritt. Die Reichweite liegt leicht über dem Niveau dieser Mitbewerber, während Ladegeschwindigkeit und Innenraumqualität durchaus auf Augenhöhe agieren.

Solide Modellpflege mit viel Substanz

Genesis liefert mit dem Facelift des Electrified GV70 eine durchdachte und technisch saubere Modellpflege. Die optischen Retuschen bleiben dezent, die Technikupdates hingegen fallen deutlich aus. Das neue OLED-Display, die größere Batterie sowie die hochwertigen Materialien im Innenraum bringen das Modell auf den neuesten Stand. Die Konzentration auf Wohlfühl-Features wie Mood Curator oder UV-C-Fach mag für manche Nutzer entbehrlich erscheinen, passt aber zur Markenpositionierung im Premiumsegment.

Insgesamt bleibt der GV70 auch nach der Überarbeitung ein stilistisch eigenständiges und technisch solides Angebot – allerdings ohne große Überraschungen. Wer ein souverän auftretendes Elektro-SUV mit luxuriösem Anspruch sucht, findet hier eine ernstzunehmende Alternative zu den etablierten deutschen Herstellern.