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Fahrbericht – Ford Fiesta Hybrid im Test: Ein sportlicher Kleinwagen mit Alleskönner-Attitüde!

Ein wahrer Alleskönner? Im Test der Ford Fiesta 8 1.0 EcoBoost 125 PS mHEV - Bildnachweis: MOTORMOBILES




MHEV-Einstieg in die Welt der Elektromobilität

Der Ford Fiesta erfüllt in der bereits achten Generation alle Ansprüche eines Kleinwagens. Gerade bei Kleinwagen bietet sich die Mildhybridtechnik (mHEV) als Teilelektrifizierung an. Viele Hersteller sind dabei ihre Kleinwagen mit 48 Volt-Bordnetz und mHEV aufzurüsten. Ford spendierte dem Kleinwagen Fiesta letztes Jahr ein kleines Update. Nach dem Crossover Puma gibt es auch ihn jetzt mit 48-Volt-Mildhybrid-Antrieben, die bei Ford „EcoBoost Hybrid“ heißen. Seit über Jahr auf dem Markt, vervollständigt die Mildhybrid-Version des Fiesta die Modellreihe. Den Kleinwagen bieten die Kölner in der Leistungsspanne von 75 bis zu sportlichen 200 PS im Fiesta ST an.

Die beiden Mildhybridvarianten des Fiesta mobilisieren 125 sowie 155 PS. Der Riemenstartergenerator (RSG) unterstützt den Verbrenner mit 11,5 kW (16 PS), was vor allem für bis zu 24 Newtonmeter zusätzliches Drehmoment sorgen soll, bevor der Turbolader einsetzt. Wir haben den kleineren der beiden nun einem Fahrbericht unterzogen und überprüft, ob die elektrische Unterstützung das Turboloch genügend überdeckt und wie sich dies auf Verbrauch und Leistung respektive Fahrspass auswirkt.

 

Ford Fiesta ST-Line - 2021
Wir fuhren den Fiesta als dezent sportlichen ST-Line. Durch viele Sonderausstattungen und Zubehöroptionen besteht eine große Möglichkeit den Fiesta an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können - Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Den Fiesta fuhren wir in der sportlichen Ausstattungsversion ST-Line in der Lackfarbe „Schwarz Metallic“. Optisch erhebt sich der Fiesta – auch als ST-line – nicht aus der breiten Masse hervor, wobei sich der Kleinwagen als ST-Line zumindest die eine oder andere dynamisch geprägte Note zu eigen macht. Aber es bleibt beim Unterstatement. Die Front mit großer Kühleröffnung wirkt recht bullig, trotz der vielen Rundungen. Die Scheinwerfer sorgen mit ihrer LED-Tagfahrlichtsignatur für einen hohen Wiedererkennungswert.

Interieur

Auf den Vordersitzen finden dank des weiten Verstellbereichs große wie kleine Menschen eine gute Sitzposition. Praktische Dinge wie die tiefe Ablage direkt vor dem Schalthebel oder die leicht zu reinigenden Kunststoffoberflächen lassen erahnen, was für ein praktischer Typ der Fiesta ist.

Hinten auf der Sitzbank geht es im 4,04 Meter langen Fiesta naturgemäß eng zu. Mit kurzem Radstand (2,49 Meter) und Fokus auf eine sportliche Optik verschwendet der Fiesta wertvollen Raum für den Fondbereich. Sein Fond gerät so eng, dass sich Erwachsene nur dann hineinzwängen können, wenn sie etwas Platz von den vorderen Sitzen erhalten. Aber zumindest für Kinder oder kleinere Erwachsene sind die Platzverhältnisse in Reihe zwei ausreichend.

Der Kofferraum ist mit seinen 292 Litern zwar auf dem Papier eher unterer Durchschnitt, aber gut nutzbar. Mit umgeklappten Sitzen (1.093 Liter Gesamtvolumen) entsteht eine hohe Kante, die Ford nicht durch einen verstellbaren Ladeboden ausgleicht.

 

Interieur Ford Fiesta ST-Line 1.0 EcoBoost 125 PS mHEV – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Fords Infotainment-Lösung heißt in allen Klassen „Sync“. Im Mustang Mach-E führte Ford letztes Jahr die vierte Generation des Systems ein. In den Fiesta verbaut Ford noch die dritte Evolutionsstufe seines Infotainementsystems. Das Ford Navigationssystem inkl. Ford Sync3 und digitalen Radioempfang DAB+ erhält von uns uneingeschränkt eine Empfehlung. Zwei Varianten stehen in der Preisliste: Sync Light bringt ein Acht-Zoll-Touchdisplay, Bluetooth-Verbindung und Smartphone-Konnektivität via Apple CarPlay oder Android Auto in den Kleinwagen. Im Basismodell kostet es 1.275 Euro Aufpreis, ab „Cool & Connect“ ist es serienmäßig an Bord.

Teil-elektrifiziert durch Mild-Hybrid

Ford baut nur noch Dreizylinder-Benziner in seinen Kleinwagen Fiesta. Der Diesel wurde bereits 2020 gestrichen. Erstmals im Motor-Portfolio des Ford Fiesta gibt es nun einen Mild-Hybrid-Motor in den beiden Leistungsstufen 125 PS und 155 PS. Die Mild-Hybrid-Technologie verspricht weniger Emissionen und einen geringeren Verbrauch. Neben den Mild-Hybrid-Motoren bietet der Fiesta zwei weitere EcoBoost Benzinmotoren mit 75 PS und 100 PS an. Flaggschiff ist der 1,5 Liter EcoBoost Benzinmotor mit 200 PS im Fiesta ST (ohne „Line“) für echtes Sportwagen-Feeling.

 

Der Kofferraumvolumen beträgt 292 Liter und mit umgeklappten Sitzen 1.093 Liter – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

 

Der 125 PS starke Turbobenziner mit drei Zylindern war beim Testwagen an eine manuelle Sechsgang-Schaltung verbunden. Seit Kurzem bieten die Kölner den gleichen Motor auch mit Doppelkupplungsgetriebe an. Das Mildhybrid-System mit 48 Volt-Bordnetz unterstützt beim Beschleunigen, rekuperiert beim Bremsen und speichert die Energie in einem Akku und verbessert die Start-Stopp-Automatik. Per Start/Stopp-Automatik ist der Motor dank Riemen-Starter-Generator sofort da und anfahrbereit. Das System hat Ford perfektioniert und greift hervorragend ineinander. Er sprintet in 9,0 Sekunden auf Tempo 100.

Aber wieviel viel Sprit spart das Mildhybridsystem im Fiesta denn nun? Der neue Mild Hybrid ist nicht nur auf Einsparpotential getrimmt. Das Ergebnis überzeugt auf der Straße und an der Tankstelle und hat sich im Alltag bewährt. Es ergibt sich dadurch im Vergleich zum gewöhnlichen Benziner ein Einspar-Potenzial von 0,2 bis 0,3 Liter auf hundert gefahrene Kilometer. Ford spricht von einer Kraftstoffeinsparung von bis zu fünf Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorgänger. Über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs betrachtet, ist dies ein gewaltiges Einsparpotenzial. Damit zeigt sich, dass der Ford mHEV im Fiesta hervorragend funktioniert. Den NEFZ-Normverbrauch gibt Ford mit 4,0 Litern je hundert gefahrene Kilomter an. Wir hatten einen Testverbrauch von 4,5 Litern. Bei einer gemäßigten Fahrweise ohne übertriebene Spar-Fahrweise. Der Praxisaufschlag erweist sich damit als ausgesprochen gering.

 

LED-Signatur der Rücklichter – Bildnachweis:_ MOTORMOBILES

 

Fahreigenschaften

 
Beim Ford Fiesta ST-Line trifft eine gesunde Kombination aus Dynamik auf Komfort aufeinander. Das Fahrwerk, traditionell eine Stärke von Ford, verleiht dem Kleinwagen in seiner achten Auflage dank breiter Spur und langem Radstand eines enorm gutes Handling und äußerst souveräne Fahreigenschaften. Zudem vermittelt der Fiesta dem Fahrer stets ein hohes Sicherheitsgefühl. Dank der hervorragenden Lenkung ergibt sich ein tolles Fahrgefühl mit viel Kontakt zum Asphalt. Der Fiesta verhält sich sportlich und gewährt enorm viel Rückmeldung. Zur sportlichen Ausstattungsvariante ST-Line gehört serienmäßig ein straff abgestimmtes Fahrwerk. Hier stimmt Ford die Dämpfer des Fiesta geringfügig fester ab. Auch bei flottem Tempo bleibt der Fiesta stets gut beherrschbar. Ford setzt beim Fiesta immer noch den Maßstab bei den Kleinwagen. Die präzise und direkte Lenkung sowie die standfesten Bremsen ergeben ein extrem gelungenes Fahrverhalten. Neue Lager und Dämpfer tragen zu geringeren Abrollgeräuschen bei. Dämmung und Soundmodul im Innenraum sorgen für einen angenehmen Geräuschpegel – auch bei hohen Autobahn-Tempi. Über die adaptive Temporegelanlage hält der kleine Kölner genügend Abstand zum Vordermann, bremst und beschleunigt automatisch. Der Abstand läßt sich in drei Stufen vorgeben.

Preise und Extras

Der Ford Fiesta ist als Dreitürer und als Fünftürer erhältlich. In der Basis startet der Fiesta ab 13.550 Euro. Der Ford Fiesta 1.0 EcoBoost Hybrid mit 125 PS kostet in der Ausstattungslinie Titanium als Dreitürer ab 21.250 Euro. Unser Testwagen mit ST-Line-Ausstattung steht als Fünftürer mit mindestens 24.650 Euro in der Preisliste. Mit all den Extras, die an Bord unseres Testwagen waren, wird es natürlich etwas teurer. Der Gesamtpreis des Testwagen erhöht sich damit auf 27.250 Euro. An Fahrassistenzsystemen bietet der Fiesta vieles an, was man sonst nur in höheren Klassen erwartet. Die modernen Assistenzsysteme basieren auf zwei Kamera-, drei Radar- und zwölf Ultraschall-Modulen. Gemeinsam können diese einen 360-Grad-Bereich rund um das Fahrzeug überwachen und einen Bereich von 130 Metern vor dem Fahrzeug abscannen. Wer lieber schalten lässt, für den steht im Ford Fiesta der 1.0 EcoBoost mit 125 PS ohne Mildhybridtechnik, aber mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in der Preisliste. Neu beim Ford Fiesta ist ein Querverkehrswarner mit Notbremsfunktion. Der Parkassistent kann jetzt auch in quer zur Fahrtrichtung liegende Parklücken zirkeln. Dort kann der Fahrer mehr Gepäck ein- oder ausladen, wenn er mit dem optionalen B&O-Soundsystem unterwegs ist. Dessen Subwoofer hat Ford verlegt, um den Gepäckraum zu vergrößern. Auch ein optionales Reserverad ist jetzt mit dem Soundsystem kombinierbar.

 

Technische Daten 1,0l EcoBoost MHEV ST-Line 125PS
Hersteller:Ford
Karosserie:Kleinwagen - Limousine
5-türig ST-Line MHEV
Motor:Mild-Hybrid-Benziner mit 1.0 Dreizylinder aus Leichtmetall
Getriebe6-Gang manuell, Start-Stopp
Hubraum:998 ccm
EmissionsklasseEuro 6 d-ISC-FCM
Leistung:92 kW / 125 PS
Drehmoment:210 Nm
Von 0 auf 100: Handschalter9,0 s
Höchstgeschwindigkeit:202 km/h
Verbrauch (ECE)4,4-4,0 Liter
CO2-Ausstoß 99-92 g/km
Kraftstoff:Superbenzin 95 Oktan
Kofferaumladekante700 mm
Leergewicht 1.217kg
AbmessungenLänge 4.065 mm/ Breite 1.941 mm/ Höhe 1.466 mm / Radstand 2.493 mm
Kofferraum269 bis 1.093 Liter
Wendekreis10,4 Meter
Tankinhalt42 Liter
Zuladung468 kg
Max. Anhängelast, gebremst (12%)1.000 kg
Testwagengrundpreis Fünftürer (ST-Line) ab:ab 24.650,- Euro
Testwagenpreis:27.250 Euro

 

Verschiedenste Ausstattungslinien

Wir fuhren den Fiesta als dezent sportlichen ST-Line. Durch viele Sonderausstattungen und Zubehöroptionen besteht eine große Möglichkeit den Fiesta an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können. 

Trend und Cool & Connect – Die Einstiegsmodelle starten schon serienmäßig mit elektrischen Fensterhebern, Klimaanlage, Fahrspur-Assistent, Start-Stopp-System und vielem mehr. Die Serie Cool & Connect ergänzt einen 8“ Touchscreen mit Freisprecheinrichtung und digitalem Radioempfang und einen Tempomat.

Titanium und Titanium X – Betonen den Komfort und bringen serienmäßig Leichtmetallräder, eine automatische Klimaanlage, Parksensoren hinten und Scheinwerfer mit LED-Licht in den Fiesta. Ergänzend dazu gibt es im Titanium X noch ein Bang & Olufsen Soundsystem, ein Navigationssystem und das Ford Key Free-System zum schlüssellosen Öffnen, Schließen und Starten des Fahrzeuges.

ST-Line und ST-Line X – Der „Sportlichen“ fahren vor mit Body-Styling-Kit, schwarzem Dachhimmel, LED-Rückleuchten und sportlich abgestimmtem Fahrwerk. Im ST-Line X gibt es zusätzlich das Bang & Olufsen Soundsystem, ein Navigationssystem und das Ford Key Free-System zum schlüssellosen Öffnen und Schließen des Fahrzeugs.

Active und Active X – Der „Crossover“ verleiht dem Fiesta die Vorteile eines SUV durch Crossover-Body-Kit, 18 mm erhöhtem Fahrwerk und Dachreling. Die Serie Active X ergänzt auch hier das Bang & Olufsen Soundsystem, ein Navigationssystem und das Ford Key Free-System zum schlüssellosen Öffnen, Schließen und Starten des Fahrzeugs.

Vignale – Der „Exklusive“ setzt dem Fiesta die Krone auf mit aktivem Park-Assistenten, Premium Polsterung und Armaturen in Leder-Optik, adaptivem Tempomat, Rückfahrkamera und Sitzheizung.

ST – „Der Leistungsstarke“ setzt Maßstäbe im Performance Bereich, ausgestattet mit Doppelrohr-Auspuffanlage mit Klappensteuerung, Recaro-Sportsitzen, ST-Sportfahrwerk und jeder Menge weiterer Extras kombiniert mit einem 200 PS Benzinmotor verspricht er viel sportlichen Fahrspaß. Der Fiesta ST mit Leder-Exklusiv-Paket erweitert mit Bang & Olufsen Soundsystem, roten Bremssätteln, Navigationssystem, Racaro-Sportsitzen mit Leder und beheizten Vordersitzen noch eine Schippe drauf!

 

Ford Sync 3 im Ford Fiesta ST-Line – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Fazit: Sparsamer Kleinwagen mit hervorragendem 48 Volt-MHEV

Fords Kleinwagen ist einer der am meisten untschätzten Kleinwagen. Er ist eben kein postmoderner City-Styler. Und auch als Mildhybrid – und sogar in der kleineren Leistungsstufe mit 125 PS – erweist sich die achte Generation des Ford Fiesta als ein äußerst agiler Kleinwagen. Zudem punktet er mit Alltagstauglichkeit dank gutem Platzangebot, einfacher Bedienung und vorbildlicher Sicherheitsvorsorge. Zudem glänzt der Fiesta mit seinem Fahrwerk-Setting – das neben gutem Komfort auch mit den 125 PS ein sehr leichtfüßiges Handling ermöglicht. Dies setzt ihn gekonnt ab von seinen Wettbewerbern Hyundai i20, Opel Corsa oder VW Polo. Die getestete 125 PS-Version verfügt über genügend Power um alle Alltagsaufgaben auch mit sportlicher Note zu erledigen.

Ford Fiesta ST-Line 1.0 EcoBoost mHEV - 2021
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