
ADAC Test von Heckträgern: Keiner verursachte in den dynamischen Fahrversuchen bei 90 km/h Schäden am Testfahrzeug - Bildnachweis: ADAC
Fahrradträger für die Anhängerkupplung zwischen Fortschritt, Preis und Praxis
Fahrradfahren ist längst nicht mehr nur Freizeitvergnügen, sondern für viele ein integraler Bestandteil eines aktiven Lebensstils. Ob sportliches Mountainbike-Wochenende, Fahrradurlaub mit der Familie oder der sichere Transport eines E-Bikes: Wer sein Rad komfortabel und zuverlässig ans Ziel bringen möchte, kommt an einem hochwertigen Fahrradträger nicht vorbei. Die Nachfrage nach entsprechenden Transportsystemen für die Anhängerkupplung ist entsprechend gestiegen – ebenso das Angebot. Doch wie sicher, komfortabel und preislich fair sind diese Systeme wirklich?
Der ADAC hat zusammen mit dem Touring Club Schweiz (TCS) dreizehn aktuelle Fahrradträger-Modelle für die Anhängerkupplung einem umfassenden Praxistest unterzogen. Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild mit erfreulichen Sicherheitsaspekten, aber auch deutlichen Unterschieden bei der Handhabung und dem Bedienkomfort.
Sicherheit im Fokus – keine Ausreißer nach unten
Im ersten Prüfbereich, der Sicherheitsbewertung unter realitätsnahen Fahrbedingungen, konnten alle getesteten Träger überzeugen. Selbst bei abrupten Ausweichmanövern mit voll beladenen Trägersystemen blieben die Konstruktionen stabil. Auch bei den dynamischen Fahrversuchen bei Tempo 90 kam es zu keinen Fahrzeugschäden. Im Vergleich zu früheren Testreihen lässt sich hier eine technische Weiterentwicklung beobachten – ein Indiz für gestiegene Standards bei der Konstruktion und Fertigungsqualität.
Insbesondere für den Transport von schweren E-Bikes ist dieser Sicherheitsaspekt zentral. Immer mehr Verbraucher greifen zu Elektrofahrrädern, deren Gewicht den Transportanforderungen ganz neue Dimensionen abverlangt. Die gute Nachricht: Die geprüften Systeme meistern diese Herausforderungen zuverlässig.
Komfort mit Haken – Handhabung macht den wesentlichen Unterschied
Wesentlich größere Unterschiede traten jedoch beim Thema Benutzerfreundlichkeit zutage. Hier zeigte sich schnell: Zwischen den am Besten bewerteten und den am schwächsten abschneidenden Trägern liegen Welten. Während sich einige Modelle nahezu intuitiv und werkzeuglos montieren lassen, erfordern andere deutlich mehr Geduld und Fingerspitzengefühl. Das betrifft sowohl die Erstmontage als auch die tägliche Handhabung – von der Befestigung auf der Anhängerkuplung bis zum Aufladen und Sichern der Fahrräder.
Besonders negativ fielen hier die Träger von Fischer (ProlineEvo 2) und Menabo (Natarres 2) auf. Beide zeigten sich in der Praxis vergleichsweise unhandlich, mit wenig durchdachten Faltmechanismen und aufwändiger Montage. Bei häufiger Nutzung kann das schnell zur Geduldsprobe werden. Im Gegensatz dazu überzeugten Produkte wie der Uebler i21, der XLC Azura Xtra LED, der Norauto Rapidbike 3 Premium oder der Thule EasyFold XT2 mit hoher Funktionalität, guter Ergonomie und praxisgerechten Detailösungen.
Ein besonders positives Beispiel liefert das Fix4Bike-System. Es wurde zwar außer Konkurrenz getestet, demonstriert aber, wie durchdachte Technik zu deutlicher Bedienerfreundlichkeit führen kann. Die werkzeuglose Hebelmontage hingegen bleibt eine Schwachstelle vieler anderer Systeme: Sie verlangt nicht nur Kraft, sondern birgt auch das Risiko von Fehlbedienungen und unsachgemäßer Befestigung.

Preisklassen im Vergleich – Qualität muss nicht teuer sein
Ein Blick auf die Preisstruktur offenbart ebenfalls interessante Unterschiede. Der Testsieger Uebler i21 liegt mit rund 720 Euro im oberen Preisbereich, bietet dafür aber eine rundum gelungene Mischung aus Sicherheit, Bedienkomfort und Verarbeitungsqualität. Doch auch deutlich günstigere Modelle erzielen solide Ergebnisse. Der Bullwing SR11 für etwas über 300 Euro schneidet mit einem „gut“ ab und zeigt, dass auch preisbewusste Käufer nicht zwangsläufig auf Qualität verzichten müssen.
Am unteren Ende des Feldes befinden sich die beiden mit „befriedigend“ bewerteten Träger von Fischer (ca. 280 Euro) und Menabo (rund 320 Euro). Sie stellen eine funktionierende, wenn auch eingeschränkt komfortable Option dar – insbesondere für Nutzer, die den Träger nur gelegentlich benötigen und handwerklich versierter sind. Wer jedoch regelmäßig Fahrräder transportiert und Wert auf reibungslosen Ablauf legt, sollte lieber zu einem der höher platzierten Modelle greifen.
Fazit – klare Empfehlungen für den Alltag
Der ADAC-Fahrradträger-Test 2025 macht deutlich, dass Sicherheit mittlerweile auf hohem Niveau serienmäßig ist. Bei der Alltagstauglichkeit hingegen lohnt sich ein genauer Blick auf die Details. Die Handhabung wird in der Praxis oft zum entscheidenden Kriterium – und hier unterscheiden sich die getesteten Modelle teils deutlich. Die gute Nachricht: Gute Qualität ist nicht zwangsläufig teuer. Wer häufig unterwegs ist und Wert auf bequeme, sichere Handhabung legt, sollte allerdings eher in das obere Preissegment investieren. Für gelegentliche Transporte können auch einfachere Modelle eine zufriedenstellende Lösung darstellen – sofern man bei der Bedienung Abstriche in Kauf nimmt.
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