
Partnerschaft von Kia und LexisNexis gibt Fahrern Einblick in ihr Fahrverhalten und soll Versicherungskosten senken - Bildnachweis: Kia
Sicherer Fahrstil: Wie Kia und LexisNexis die Versicherung beeinflussen
Kia öffnet seinen Fahrerinnen und Fahrern mit der neuen Drive‑Metrics‑Funktion und einer Kooperation mit LexisNexis Risk Solutions ein bislang weitgehend unbekanntes Werkzeug zur Analyse des Fahrverhaltens. Die Idee dahinter: Wer seine Geschwindigkeit, Brems‑ und Beschleunigungsmuster kennt, fährt sicherer – und könnte künftig weniger für seine Kfz‑Versicherung zahlen.
Vernetzte Fahranalyse im Alltag
Kia integriert in seine App (Kia Connect) das Bewertungsmodell „LexisNexis Drive Metrics“, das per Telematikdaten Einblicke in Risikoverhalten gibt. Dazu zählen unter anderem schnelleres Fahren, starkes Bremsen oder hektisches Beschleunigen, ebenso wie Uhrzeit, gefahrene Kilometer oder Risikoexposition. Fahrerinnen und Fahrer erhalten in der App individuelle Hinweise, wie sie ihr Fahrverhalten verbessern und damit potentielle Risiken minimieren können. Auf Wunsch lässt sich diese Bewertung an teilnehmende Versicherer übermitteln, die sie in der Prämiengestaltung nutzen – vorausgesetzt, man stimmt ausdrücklich zu. Kia verspricht so eine personalisierte und verbrauchsabhängige Preisbildung.
Kritischer Blick auf Datenschutz
Während Kia betont, dass Daten nur mit Zustimmung und datenschutzfreundlich genutzt werden, zeigen Nutzerberichte Zweifel an der tatsächlichen Kontrolle. So berichten Fahrerinnen und Fahrer außerhalb Kaliforniens, etwa in den USA, dass Telematikdaten laut LexisNexis‑Bericht trotzdem ohne klare Zustimmung gesammelt und möglicherweise an Versicherer weitergeleitet wurden. Ein Nutzer schildert, dass seine Fahrdaten automatisch aufgezeichnet wurden, obwohl er dem Usage‑Based‑Insurance‑Programm nicht ausdrücklich zugestimmt hatte. Ein weiterer rät, den LexisNexis‑Bericht direkt anzufordern und einen sogenannten Datenfreeze zu aktivieren, denn zumindest US‑weit sei das ohne gesetzlichen Datenschutz nicht hinreichend abgesichert. Auch in der EU gelten strengere Regelungen – dennoch bleibt es fraglich, ob freiwillige Zustimmung wirklich praxisgerecht umgesetzt wird.
Chancen für Versicherte
Aus Sicht der Versicherungen eröffnet sich mit Drive Metrics die Möglichkeit, Risikoprofile genauer zu bewerten und Prämien stärker am tatsächlichen Fahrstil auszurichten. In Kombination mit Telematik ergibt das Potenzial für eine fairere Preisgestaltung, bei der vorausschauendes Fahren belohnt wird. Laut Kia und LexisNexis könnte dies zu Kostensenkungen für vorsichtige Fahrer führen. Doch entscheidend ist, dass die Datenverarbeitung transparent bleibt und Fahrerinnen und Fahrer die Kontrolle behalten.

Chancen und Herausforderungen
Kia präsentiert die Drive‑Metrics‑Funktion als Schritt zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr, weniger Unfällen und damit niedrigeren Versicherungsprämien. Aus neutraler Perspektive lässt sich sagen: Das Konzept entspricht dem Trend zu „Usage Based Insurance“, also nutzungsabhängigen Tarifen. Die technischen Voraussetzungen sind vorhanden, die Preisvorteile erscheinen plausibel.
Demgegenüber stehen erhebliche Datenschutzbedenken, wie Nutzerberichte zeigen: Telematikdaten könnten ohne ausdrückliche Zustimmung verwendet oder sogar verkauft werden. Auch rechtlich bleibt unklar, wieviel Kontrolle Fahrer wirklich behalten, insbesondere außerhalb der EU. Hier sind stärker standardisierte Mechanismen zur Datenfreigabe und -löschung notwendig.
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