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Ferien, Ferienstau, Flaschenhals: Das erwartet Autofahrer zwischen Elbtunnel-Sperrung und Urlaubsrückkehr – ADAC Stauprognose vom 17. bis zum 19. Oktober 2025

Bildnachweis: ADAC Hessen-Thüringen e.V.

Hier braut sich etwas zusammen, das viele unterschätzen

Wer sich am kommenden Wochenende auf die deutschen Autobahnen wagt, wird Zeuge eines seltenen Phänomens, wenn der Herbstreiseverkehr an sein Limit gerät. Schlagzeilen wie „Ferienchaos im Norden“ mag man oft belächeln, doch diesmal deuten gleich mehrere Faktoren auf ein tatsächlich außergewöhnliches Stauniveau hin – nicht zuletzt wegen einer Radikalsperrung eines der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Deutschlands: dem Elbtunnel in Hamburg.

Vollbremsung im Herbstverkehr: Wie Engpässe, Baustellen und Grenzkontrollen die Reisewelle bremsen

Kompakte Herbstferien – geballte Reisewelle

Doch was ist diesmal anders als in den Jahren zuvor? Die Herbstferien in fast allen nord- und mitteldeutschen Bundesländern beginnen gleichzeitig, während sie sich etwa in Hessen, Thüringen oder Sachsen schon dem Ende zuneigen. Auch in den Niederlanden überschneiden sich die Ferienzeiten deutlich, sodass sowohl inländische wie auch ausländische Reisende praktisch gleichzeitig die Straßen bevölkern. Ein Szenario, das den ohnehin angespannten Ferienverkehr traditionell verschärft – für Herbstferien ein durchaus selten zu beobachtendes Bild.

Routen und Engpässe: Wo es jetzt kritisch wird

Deshalb richtet sich der Fokus nicht nur auf die klassischen Urlaubsachsen zu den Alpen, Mittelgebirgen und den Küsten der Nord- und Ostsee, sondern auf sämtliche Hauptverkehrsadern des Landes. Besonders belastet bleiben traditionsgemäß Strecken wie die A1 zwischen Dortmund und Hamburg, die A3 aus Süden kommend Richtung Nürnberg und Passau, die A7 als Rückgrat von Norden nach Süden und die A8 auf der Südachse Richtung München und Salzburg. Überregional werden zusätzlich überall Pendlerströme und Kurzurlauber für Reibungsverluste sorgen, denn viele zieht es in die Naherholungsgebiete oder die Städte. Kritisch ist dieses Jahr allerdings das Zusammentreffen der Hauptreisewelle mit über 1.300 aktiven Baustellen – jede einzelne birgt das Potenzial, die ohnehin schon gestressten Nerven endgültig zu strapazieren.

Hamburg als Zwangspause: Der Elbtunnel ist dicht

Aber ausgerechnet im größten Flaschenhals Deutschlands ist diesmal wortwörtlich nichts mehr zu machen – der Elbtunnel wird ab Freitag für volle 55 Stunden komplett gesperrt. Der ADAC prophezeit massive Ausweichverkehre, darunter auch viele Urlauber auf dem Weg an die Nordsee, die teils erhebliche Umwege einplanen müssen. Erfahrungsgemäß werden auch Alternativrouten durch die überregionalen Umleitungen schnell an ihre Grenzen stoßen. Da stellt sich die Frage: Hätte man diese Maßnahme wirklich genau jetzt legen müssen? Sicher, Baustellenmanagement ist komplex und selten beliebt, doch dass ausgerechnet in der heißesten Reisewoche zugesperrt wird, bleibt zumindest diskussionswürdig.

Mehr Zeit einplanen, Geduld mitbringen

Deshalb bleibt für Reisende in Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und dem Saarland kaum eine Alternative: Abfahrtzeiten anpassen, mehr Zeit einplanen, Reise möglichst auf verkehrsärmere Randzeiten verlegen. Wer kann, meidet den Freitagabend und den Sonntagnachmittag, die traditionell am stärksten frequentiert sind. Wer in Richtung Alpen oder in das benachbarte Ausland startet, sollte außerdem mögliche Grenzkontrollen einplanen. Die Erfahrung der vergangenen Monate zeigt, dass insbesondere an den Übergängen zu Polen, Tschechien, Österreich oder der Schweiz unangekündigt gründlich kontrolliert wird, was Wartezeiten weiter erhöhen kann. Hier hilft, sich vorab über aktuelle Entwicklungen zu informieren und ausreichend Puffer einzuplanen.

Herbstliche Stolperfallen: Wetter und Technik

Deshalb sollte der kritische Blick nicht nur auf die Stauprognosen, sondern auch aufs Wetter gehen. In den Alpen wird in mittleren Lagen schon mit ersten frühwinterlichen Straßenverhältnissen gerechnet, Nebel und nasse Blätter können gefährliche Rutschpartien verursachen. Wer auf Nummer sicher gehen will, rüstet sein Fahrzeug frühzeitig mit geeigneten Winterreifen aus – die Faustregel der alten Schule: Von Oktober bis Ostern kann’s in Höhenlagen immer rutschig werden. Angesichts der enormen Reisedichte könnte gerade ein kleiner Rempler oder eine Panne zum großen Zeitverlust führen.

Persönliche Note und kritische Reflexion

Aber mal ehrlich: Wie sehr beeinflussen Prognosen tatsächlich das eigene Verhalten? Von der Realität eingeholt werden häufig doch die, die am längsten an Vorhersagen feilen – während Spontanentscheider überraschend entspannt ankommen. Es drängt sich die leise Frage auf, ob man trotz bester Planung und Warnungen dem Stau letztlich nicht doch ausgeliefert ist. Wer nachhaltig reist und auf andere Verkehrsmittel ausweichen kann, dürfte in solchen Hochlastphasen ohnehin im Vorteil sein – wobei auch Züge und Fernbusse an der Belastungsgrenze fahren.

Fazit: Nerven wie Drahtseile – oder Gelassenheit üben

Wer am Wochenende zwischen dem 17. und 19. Oktober unterwegs ist – ob für den Kurzurlaub, den Wandertrip oder das letzte Grillen am Meer – braucht Geduld, gute Laune und einen Plan B. Immerhin: Die erwarteten Engpässe wurden früh und transparent kommuniziert. Wer informiert startet, hat bessere Karten, auch wenn die tatsächliche Fahrt zur Bewährungsprobe für Mensch, Maschine und geplante Abläufe werden dürfte.