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Finale Abnahme: Opel Corsa der nächsten Generation auf der Zielgeraden

Die sechste Generation des Opel Corsa befindet sich auf der Zielgeraden und muss sich in letzten Kältetests und Abnahmefahrten nahe des Polarkreises beweisen.
Der Opel Corsa auf letzen Abnahmefahrten am Polarkreis – Bildnachweis: Opel / PSA

Polarkreis Test Center: Härtetest für Mensch und Maschine bei -30 Grad Celsius

Die sechste Corsa-Generation befindet sich zur Einführung im Herbst auf der Zielgeraden. Der Kleinwagen ist mit den neuesten virtuellen Entwicklungsmethoden besonders effizient entstanden. Aktuell absolviert er seine Runden auf den gewohnten Opel-Teststrecken, wo ihn die Opel-Ingenieure auf Herz und Nieren in der rauen Praxis testen, verfeinern und validieren. Seit Januar haben die Opel-Experten für Fahrwerk, Antriebsstrang, Elektronik, Beleuchtung und weitere Entwicklungsfelder den langen und eiskalten polaren Winter in Schwedisch-Lappland für ausführliche Testfahrten auf zugefrorenen Seen und tief verschneiten Landstraßen genutzt. Die bereits weit entwickelten Vorserienfahrzeuge drehen zudem jetzt ihre Runden im Test Center Dudenhofen. Zugleich finden am Rüsselsheimer Stammsitz zahlreiche Labortests statt. So wird hier beispielsweise die elektromagnetische Verträglichkeit der gesamten Bordelektronik geprüft – wie zum Beispiel die Unabhängigkeit von externen Spannungs- und Strahlungsquellen.

Verkaufsstart im Sommer, erste Auslieferungen im Herbst

Kunden können sich auf einen sehr spritzigen und sehr effizienten Corsa einstellen. Durch Leichtbautechnologie konnte das Gewicht des Kleinwagen um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorgängermodell reduziert werden. Die leichteste Variante unterbietet mit 980 Kilogramm ohne Fahrer sogar die magische 1.000-Kilo-Marke. Das Fahrwerk überzeugt mit einer ausgewogenen Abstimmung aus Sportlichkeit und Komfort – wobei der Neue sich fahrdynamsich spürbar dynamischer als sein Vorgänger zeigt. Erstmals wird der Opel Corsa auch als rein elektrische Variante angeboten – und das gleich zum Verkaufsstart im Frühsommer.

Wintertests: Bester Komfort und höchste Sicherheit unter allen Bedingungen

Die Opel-Ingenieure haben die nächste Corsa-Generation monatelang rund 40 Kilometer südlich des Polarkreises in Schwedisch-Lappland asugiebigen Kältetests unterzogen. Darunter auch die Spezialisten aus der Abteilung Chassis-Kontrollsysteme. Sie stimmten final das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), die Traktionskontrolle und das Anti-Blockier-System (ABS) auf besonders herausforderndem Untergrund und bei extremen Temperaturen von -30 Grad Celsius ab. Das Ziel dieser Härtetests: Egal ob auf Eis, Schnee, Schneematsch, Asphalt, bei teilweise völlig unterschiedlichen Reibwerten für die linken und die rechten Räder – die Regelsysteme müssen immer zuverlässig funktionieren. Die Opel-Ingenieure gehen bei der Feinkalibrierung bis ins kleinste Detail, sodass der neue Corsa ein hohes Maß an Sicherheit, Komfort sowie Fahrdynamik bietet. Hier gilt es, mit gekonnter Hand abzustimmen: Wo hört der Fahrspaß auf und fängt der ESP-Eingriff an? Nirgends sind die Bedingungen für einen solchen Feinschliff besser als am Polarkreis. Dafür fahren die Ingenieure immer wieder Testrunden auf den eigens präparierten Handlingstrecken, den Kreisbahnen sowie den Sondertestflächen und optimieren unermüdlich die Regelsysteme.

Die Testfahrten mit den getarnten Autos in Lappland begannen bereits kurz nach Weihnachten auf schwedischen Landstraßen. Von Januar bis Ende März war die Eisschicht auf den zugefrorenen Seen mit rund einem Meter so dick, dass sie die Erlkönige und die im Dauereinsatz über die Pisten fahrenden Schneefräsen, Grader (auch „Straßenhobel“ genannt) und Bewässerungslaster tragen konnte. Die langen Polarnächte waren auch ideal, um die überragende Opel-Lichttechnik ausgiebig unter härtesten Bedingungen zu testen.  Beim neuen Corsa gibt es ein adaptives LED Matrix-Licht, das bereits mit dem Astra und Insignia im jeweiligen Segment Premiere feierte. Dank des rauen Klimas und der Außenbedingungen in Nordschweden konnten die Opel-Ingenieure das intelligente, blendfreie System weiter optimieren. Es passt seine Lichtleistung automatisch und kontinuierlich der jeweiligen Verkehrssituation und Umgebung an. Vorausfahrende sowie entgegenkommende Autos werden im Fernlichtmodus vom Lichtkegel einfach „ausgeschnitten“, während der Corsa-Fahrer weiterhin von guten Lichtverhältnissen profitiert.

Hochgeschwindigkeitstest: Durch die Steilkurve im Test Center Dudenhofen

Von der sagenhaften Lichtausbeute des neuen Corsa schwärmen auch die Opel-Ingenieure bei ihren nächtlichen Testfahrten auf der Rundbahn, dem Handlingkurs und der Komfortstrecke im Test Center Dudenhofen unweit des Opel-Stammsitzes Rüsselsheim. Auf den langen Geraden haben die Experten dem Newcomer seine Autobahnreife antrainiert. Vor allem Lenkung und Dämpfung müssen dabei einer ganz eigenen Opel-Philosophie folgen.

Also wurde die geschwindigkeitsabhängige Lenkung auf beste Präzision, homogenen Kraftaufbau und gute Rückmeldung abgestimmt. Die Stoßdämpfer sind so ausgelegt, dass der Corsa auch in der Neutrallage – wenn die Dämpfer eigentlich gerade Pause haben – stets stabil geführt wird, um bei der kleinsten Fahrbahnunebenheit oder einem Lastwechsel sofort anzusprechen. Auch bei Spurwechsel- und Bremstests in Autobahntempo mussten sich die Vorserienfahrzeuge beweisen. Selbst jenseits von Tempo 140 km/h darf der neue Corsa hier nicht unkontrolliert ausbrechen; Bremsübersteuern ist absolut tabu. Zudem werden bei den Hochgeschwindigkeitsfahrten durch die Steilkurve alle Karosseriekomponenten geprüft – kein Teil darf flattern, vibrieren oder lästige Geräusche verursachen.

Hat der Corsa alle Autobahndisziplinen erfolgreich absolviert, kann er zum Baden fahren: In der Wasserdurchfahrt werden verschiedene Tiefen ab 25 Zentimeter getestet. Dabei schiebt der Testwagen eine imposante Welle vor sich her. Nun darf kein Wasser ins Innere eindringen, der Motor keines ansaugen, alle elektrischen Systeme müssen sich unbeeindruckt zeigen, und jedes Bauteil soll der Bugwelle widerstehen.

Elektroniktests: Tag und Nacht im EMV-Labor in Rüsselsheim

Während Entwicklungsprototypen und Vorserienmodelle im hohen Norden, in Dudenhofen und an unterschiedlichen, geheim gehaltenen Orten im In- und Ausland auf die Strecke gehen, durchlaufen weitere Corsa-Fahrzeuge intensive Tests in den Rüsselsheimer Prüfständen und Laboren. Deshalb heißt es für den Corsa: Vorfahren im EMV-Zentrum. Das Team aus Opel-Ingenieuren überprüft in den speziell ausgestatteten Räumen, wie die Fahrzeugelektronik auf mögliche elektromagnetische Störungen reagiert.