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Autoreisende müssen sich bundesweit auf teils erhebliche Verzögerungen einstellen
Ein verlängertes Wochenende ohne stockenden Verkehr bleibt Wunschdenken. Schon die Pfingstferien zeigten, dass trotz zwischenzeitlich moderaterer Reisebewegungen der Verkehr auf Deutschlands Fernstraßen nicht zur Ruhe kommt. Die Stauprognose des ADAC für das Wochenende vom 13. bis 15. Juni 2025 bestätigt diesen Trend: Autofahrer müssen sich bundesweit auf teils erhebliche Verzögerungen einstellen. Vor allem im Süden Deutschlands drohen massive Behinderungen, denn in Bayern und Baden-Württemberg dauern die Pfingstferien weiter an. Gleichzeitig beginnen in Italien und Schweden bereits die Sommerferien. Der daraus resultierende Rückreiseverkehr sowie zahlreiche Urlaubsabfahrten könnten die Verkehrsbelastung zusätzlich erhöhen.

Neben den klassischen Ferienrouten zu den Küsten der Nord- und Ostsee rücken besonders die Alpenanbindungen in den Fokus. Die Autobahnen A1, A2, A3, A5, A6, A7, A8, A9 und auch die A99 rund um München gelten laut ADAC als besonders staugefährdet. Gründe dafür sind nicht nur das zu erwartende hohe Verkehrsaufkommen, sondern vor allem die weiterhin hohe Anzahl an Baustellen. Deutschlandweit sind aktuell rund 1.100 Autobahnbaustellen eingerichtet. Diese sorgen für verschärfte Engpässe und führen teils zu einspuriger Verkehrsführung, reduzierter Geschwindigkeit und in vielen Fällen zu Vollsperrungen.
Rund 1.100 Baustellen begleiten Sommer und Reiseverkehr
Mehrere dieser Sperrungen betreffen hochfrequentierte Streckenabschnitte. Auf der A1 kommt es zwischen Vechta und Cloppenburg sowie bei Hamburg zwischen Ahrensburg und Bargteheide zu vollständigen Sperrungen über das gesamte Wochenende. Ähnliche Einschränkungen gelten für die A2 zwischen Rennau und Königslutter, die A7 im Bereich Hamburg sowie für die A42 und A67 im Westen und Süden Deutschlands. Diese Maßnahmen wirken sich besonders in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg aus. Der daraus resultierende Rückstau kann über viele Kilometer reichen und ist nur schwer zu umfahren, da auch Ausweichstrecken regional stark belastet sind.

Nicht nur auf deutschen Autobahnen, auch im benachbarten Ausland droht Frust am Steuer. Die Brennerautobahn in Österreich sowie die Tauernautobahn, der Fernpass, der Gotthardtunnel und die Rheintalroute gelten laut Verkehrsprognosen als neuralgische Punkte. Auch auf den Routen in Richtung Kroatien, Tschechien, Polen und in die Niederlande wird mit zähfließendem Verkehr gerechnet. In Tirol verschärfen Abfahrtssperren die Situation, insbesondere für Durchgangsverkehr ohne Ziel in der Region. Lange Wartezeiten an den Mautstationen, Baustellen auf Hauptverbindungen und zahlreiche Rückreisende aus dem Ausland verschärfen die angespannte Lage weiter.
Einen zusätzlichen Belastungsfaktor stellen die seit Mai 2025 geltenden verschärften Einreisekontrollen an den deutschen Außengrenzen dar. Die Bundespolizei führt an den Übergängen Suben (A3), Walserberg (A8), Kiefersfelden (A93), Ludwigsdorf (A4), Frankfurt/Oder (A12) und Forst (A15) intensive Kontrollen durch, was insbesondere an stark frequentierten Wochenendtagen zu deutlichen Verzögerungen führen kann. Für Reisende bedeutet das: Ein gültiger Personalausweis oder Reisepass ist verpflichtend mitzuführen. Ein Führerschein allein reicht nicht aus – auch nicht für Kinder oder Bahnreisende. Ohne die nötigen Dokumente drohen Zurückweisungen oder langwierige Überprüfungen, die die gesamte Reise erheblich verzögern können.
Erschwert wird die Situation durch die erwartete Hitze. Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert für das Wochenende insbesondere im Süden Deutschlands Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad Celsius. In Verbindung mit langen Wartezeiten, langsamem Vorankommen und starker Sonneneinstrahlung wird der Stau schnell zur physischen Belastung – besonders für Kinder, ältere Menschen oder Reisende mit Vorerkrankungen. Deshalb empfiehlt der ADAC ausreichend Wasser, leichte Snacks sowie Pausen im Schatten. Auch die Klimaanlage sollte nicht zu kühl eingestellt werden, um Kreislaufprobleme zu vermeiden. Für Kinder auf den Rücksitzen sind Sonnenblenden und Ablenkungsmöglichkeiten sinnvoll. Wer die Möglichkeit hat, sollte frühmorgens oder am späten Abend starten, um der größten Hitze und dem stärksten Verkehr auszuweichen.
Insgesamt zeigt sich für das zweite Juniwochenende ein gewohnt belastetes Verkehrsbild. Zwar ist die Spitzenbelastung der Pfingsttage etwas abgeklungen, doch sorgen Schulferien, Urlaubsreisen, Baustellen und Hitze weiterhin für ein anspruchsvolles Wochenende auf den Straßen. Wer mit Ruhe, Gelassenheit und guter Vorbereitung unterwegs ist, kommt entspannter ans Ziel. Dazu gehört nicht nur eine gute Routenplanung mit aktuellen Verkehrsmeldungen, sondern auch Rücksichtnahme und vorausschauendes Fahren. Die wichtigste Reiseausstattung bleibt dabei der kühle Kopf – gerade in heißen Stausituationen.
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