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Heimische Zuckerrüben treiben Bioethanol-Boom voran

CropEnergies Bioethanol GmbH, Zeitz, Sachsen-Anhalt; Produktionskapazität 285.000 Tonnen/Jahr - Bildnachweis: CropEnergies AG

  

Super E10 gewinnt Marktanteile – Klimafreundlicher Fortschritt im Benzinmarkt

Die deutsche Bioethanolwirtschaft verzeichnete im Jahr 2024 eine deutliche Steigerung ihrer Produktionszahlen und markierte damit einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität. Mit einer Gesamtproduktion von knapp 745.000 Tonnen wurde ein bemerkenswerter Zuwachs von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt. Besonders hervorzuheben ist die verstärkte Nutzung von heimischen Rohstoffen wie Zuckerrüben, deren Verarbeitung um beeindruckende 78 Prozent zunahm. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedeutung von Bioethanol als klimafreundlichem Energieträger.

Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) hat die Marktdaten 2024 für die Produktion und den Verbrauch von zertifiziert nachhaltigem Bioethanol in Deutschland veröffentlicht. Die heimische Bioethanolherstellung betrug im Jahr 2024 fast 745.000 Tonnen. Damit stieg die Produktion im Vergleich zum Vorjahr spürbar um elf Prozent an. Die positive Entwicklung beim Absatz des Kraftstoffes Super E10 setzte sich auch im Jahr 2024 fort. 

Die positiven Auswirkungen dieser Produktionssteigerung spiegeln sich auch im Kraftstoffmarkt wider. Der Absatz von Super E10, einer Benzinsorte mit höherem Bioethanolanteil, stieg weiter an und erreichte einen Marktanteil von 27,4 Prozent – ein Zuwachs von 1,5 Prozentpunkten im Vergleich zu 2023. Insgesamt wurden rund 4,9 Millionen Tonnen Super E10 verkauft, was die zunehmende Akzeptanz dieses Kraftstoffs bei den Verbrauchern verdeutlicht. Im Gegensatz dazu blieb Super E5 mit einem Marktanteil von 67,6 Prozent weiterhin die meistgenutzte Benzinsorte, verzeichnete jedoch einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr.

Die Beimischung von Bioethanol in Benzin stieg auf 6,9 Volumenprozent und trug dazu bei, die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor zu reduzieren. Insgesamt wurden knapp 1,3 Millionen Tonnen Bioethanol für die Herstellung von Super E10, Super Plus und Ethyltertiärbutylether (ETBE) verwendet – ein Anstieg von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Neben seiner Rolle im Kraftstoffmarkt gewinnt Bioethanol auch in anderen Industriebereichen an Bedeutung. Die chemische und pharmazeutische Industrie verzeichnete eine deutliche Zunahme dr Verwendung dieses Rohstoffs um fast 40 Prozent auf über 103.000 Tonnen. Hier wird Bioethanol unter anderem zur Herstellung nachhaltiger Kunststoffe und Desinfektionsmittel eingesetzt. Allerdings war ein leichter Rückgang der Nutzung in der Lebensmittel- und Getränkewirtschaft zu beobachten, wo die Nachfrage um etwa ein Prozent zurückging.

Die heimischen Bioraffinerien leisten einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Wertschöpfungskette. Neben Bioethanol werden gentechnikfreie Proteinfuttermittel, biogenes CO2 sowie organische Düngemittel produziert – wertvolle Koppelprodukte, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich relevant sind.

Die steigende Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote), die bis zum Jahr 2030 schrittweise angehoben werden soll, bildet eine wichtige Grundlage für die zukünftige Entwicklung des Marktes für erneuerbare Kraftstoffe. Aktuell liegt diese Quote bei 10,6 Prozent und könnte durch gesetzliche Anpassungen weiter steigen. Dies würde nicht nur den Absatz nachhaltiger Biokraftstoffe fördern, sondern auch die Klimaziele Deutschlands unterstützen.

Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt der Verkehrssektor ein Nachzügler beim Klimaschutz. Eine stärkere Beimischung von Biokraftstoffen könnte dazu beitragen, die Emissionen weiter zu senken und den Weg für eine klimafreundlichere Mobilität zu ebnen.