MOTORMOBILES

Das Automagazin im Internet

Honda CR-V 1.6 i-DTEC im Fahrbericht

Im Test der Honda CR-V Executive 1.6 i-DTEC 4WD mit dem Facelift 2015 - Bildnachweis: MOTORMOBILES

  


Facelift für das beliebte SUV im Test

Für Honda kommt dem kompakten SUV CR-V eine enorme Bedeutung zu. Der weltweite Besteller ist in Deutschland das meistverkauftes Honda-Modell. Der Erfolg verhält sich mit viel Understatement sehr unauffällig  Statt auf Effekthascherei setzt der CR-V auf pfiffige Detaillösungen. Nun erhielt die vierte Generation des SUV anfang diesen Jahres ein dezentes Facelift. Die Aktualisierung beinhaltet aber auch einige grundlegende Überarbeitungen. Wir haben den runderneuerten C-RV mit dem beliebten 1.6 Turbodiesel einem ausführlichen Fahrbericht unterzogen.

Honda CR-V Executive 1.6 i-DTEC
Honda CR-V Executive 1.6 i-DTEC: Facelift für das beliebte SUV im Test. Neue Front- und Heckscheinwerfer, breitere Stoßfänger, 18 Zoll große Felgen und ein paar Retuschen im Innenraum inklusive Chrom-Zuwachs runden den neuen Auftritt des Honda CR-V 1.6 i-DTEC 4WD ab.
« von 27 »

Form folgt der Funktion

Der CR-V gab es bereits bevor der große SUV/Crossover-Boom losbrach. Und während viele Hersteller dem Trend zum SUV blindlings folgen und dabei häufig wichtige Eigenschaften Raumökonomie und Praktikabilität sträflichst vernachlässigen, verfeinern die Japaner ihren CR-V im Detail stetig weiter. Unter dem Blech erhielt der Japaner tiefgreifende Änderungen, die in erster Linie dem Geräuschkomfort und dem Fahrverhalten zu Gute kommen.

Das Facelift des CR-V gibt sich optisch schnell zu erkennen. Statt des monolithischen Kühlergrills des Vorgängers laufen zwei Chromstreben in die neu designten, flacher gestalteten Scheinwerfer. Zusätzlich erhalten die im umgestalteten Stoßfänger integrierten Nebelscheinwerfer eine verspiegelte Einfassung. Am Heck sorgen ein geringfügig modifizierte Grafik der Rückleuchten und ein zusätzlicher Metall-Look an der Heckklappe und im Stoßfänger,für die nötige Auffrischung.

Am Fahrwerk setzten die Techniker gleich in mehreren Punkten an. Eine breitere Spur, ein geänderter Radsturz und eine direkter abgestimmte Lenkung sollen die Fahrdynamik nachschärfen. Wichtigstes Detail jedoch: der bisherige Top-Diesel mit 2,2 Liter Hubraum wird in Rente geschickt, er nimmt auf seinen Weg in den Ruhestand auch gleich die bisherige Fünfstufen-Automatik mit.

Interieur

Vorn wie hinten erfreut der CR-V selbst Großgewachsene mit angenehmen Platzverhältnissen, wie man sie in einem Kompakt-SUV nur selten vorfindet. Im Fond findet selbst ein dritter Mitreisender auf dem Mittelsitz noch halbwegs kommode Sitzplatzverhältnisse vor. Die Sitze sind bequem, bieten aber nur bedingt Seitenhalt. Mit einem Ladevolumen von bis zu 1.669 Litern gehört das Koffertraumabteil zu den größten in der Klasse. Über Zughebel im Kofferraum lassen sich die Rückbank-Sitzflächen hochklappen und die Lehnen fallen in die Aussparungen. So entsteht im handumdrehen ein ebener Ladeboden mit viel Nutzfläche. Mit einer optimierten Dämmung wird die Innenraum-Lautstärke während der Fahrt positiv beeinflusst. Die wirkt sich auch auf den gefühlten Qualitätseindruck aus.

Infotainment

Das Honda-Connect-System basiert auf dem von Smartphones bekanten Betriebssystem Android 4.0.4 und ermöglicht damit das bereitstellen zusätzlicher Apps und internetbasierter Anwendungen. Die Oberfläche des Touchscreens mit zahlreichen Apps bedarf zwar etwas Eingewöhnungszeit, lässt sich dann aber einfach und performant bedienen. Vor allem Smartphone-Nutzer stellt die Bedienung kaum vor Probleme. Neben Bluetooth läßt sich auch via Tethering der Internetzgang des Smartphone nutzen. So lässt sich beispielsweise die Internetverbindung nutzen, um Sehenswürdigkeiten im Umkreis zu finden, die sich dann unmittelbar an die Navigations-App (von Garmin, vier Jahre Kartenupdate sind frei) weiterleiten lässt. Die Mirror-Link, mit der sich die Bedienungsoberfläche des Smartphones direkt auf den Honda-Connect-Bildschirm spiegeln lässt, ist derzeit jedoch nur mit zwei Modellen von HTC und Samsung möglich.

Antrieb

Der von uns gefahrene 1,6 Liter Diesel mobilisiert 160 PS und löst den Vorgängerdiesel mit 2,2 Litern Hubraum vollständig ab. Der downgesizte Selbstzünder verweist den Vorgänger in allen Disziplinen auf die Plätze. Mit Biturbo-Aufladung beschleunigt der 1,7-Tonner fast eine halbe Sekunde schneller und begnügt sich im kombinierten Verbrauch dennoch mit ungefähr 0,5 Liter Diesel weniger je hundert gefahrene Kilometer. Die Herstellerangaben des kombinierte Normverbrauch unseres Testwagen betragen 5.1 Liter. Entsprechend einer CO2-Emission von 133 Gramm Kohlendioxyd je gefahrenem Kilometer. Unser Testverbrauch betrug sehr moderate 5,9 Liter je hundert gefahrene Kilomter. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 202 statt der bisherigen 190 km/h. Zudem läuft das neue Aggregat vernehmbar ruhiger und kultivierter. Auch auf Gasbefehle reagiert der 1,6 Liter-Diesel deutlich direkter. Den Tempo 100-Sprint erledigt der CR-V in zehn Sekunden.

Gegen Aufpreis bietet Honda eine neu entwickelte Neunstufen-Automatik an. Wir sind den CR-V mit manuellem Sechsgang-Getriebe gefahren. Auch mit dem manuellem Getriebe ist das SUV gut gerüstet: Über den kleinen handlichen Schaltknüppel des CR-V 1.6 i-DTEC 4WD lassen sich die Gänge gut und präzise einlegen.

Das größte Sparpotenzial liegt in einem defensiven Fahrverhalten. Um den Gasfuß besser zu kontrollieren, hat Honda einen „Eco-Assist“ eingebaut, der durch einen Wechsel der Tachobeleuchtung von Weiß auf Grün signalisiert, wann das Fahrzeug angemessen sparsam unterwegs ist. Dazu gibt es noch eine „Econ“-Taste, die Motor, Klimaanlage und Tempomat auf Spritspar-Modus trimmt.

Fahreigenschaften

Der CR-V hat deutlich an Agilität und Kurvenfestigkeit gewonnen. Der Verbesserungen zum Vorgänger in Sachen Kurvenlage und Federungskomfort sind deutlich spürbar. Gut gefallen hat uns die exakte, feinfühlige Lenkung und das bis in hohe Tempobereiche hinein neutrale Kurvenverhalten. Der neue CR-V fühlt sich leichtfüssiger an als der Vorgänger. Honda gelang es die Wank-Neigung wie auch Nickbewegungen beim Bremsen deutlich zu reduzieren. Eine breitere Spur und ein geänderter Radsturz führen gemeinsam mit der um 8% direkteren Lenkung zu spürbar erhöhter Fahrdynamik und deutlich ausgewogeneren Fahreigenschaften. Der Federungskomfort ist zwar nur bedingt komfortorientiert, aber starke Stöße werden weitestgehend von den Insassen ferngehalten.

Die Lenkübersetzung wurde im Rahmen der Modellpflege um acht Prozent erhöht. Mit einer Lenkbewegung bewegen sich die Räder nun um acht Prozent mehr in die gewünschte Richtung. trotzdem bleibt der Wendekreis mit 11,7 Metern relativ gross. Das reaktionsschnelle Allradsystem – die Hinterräder werden bei Vorderradschlupf über eine via elektrischer Pumpe aktivierte Hydraulik zugeschaltet – gewährleistet ein sehr hohes Traktions-Niveau.

Technische Daten Honda CR-V 1.6 i-DTEC Executive 4WD
Hersteller:Honda
Karosserie:Crossover im Midsive-Format
Motor:Vierzylinder Turbodiesel
Getriebe6-gang manuell
AntriebAllrad
Hubraum:1.597 ccm
AbgsareinigungssystemKatalysator, Dieselpartikelfilter
EmissionsklasseEuro 6
EnergieeffizienklasseA
Leistung:118 kW/ 160 PS bei 4.000 Umdrehungen pro Minute
Drehmoment:350 Nm bei 2.000 Umdrehungen pro Minute
Von 0 auf 100: Handschalter9,9 s
Höchstgeschwindigkeit:202 km/h
Verbrauch (ECE)5,1 Liter
CO2-Ausstoß 133 g/km
Kraftstoff:Diesel
Wendekreis11,7 Meter
Leergewicht 1.700 kg
Kofferraum589-1627 Liter
Tankinhalt58 Liter
Zuladung470kg
Anhängelast gebr./ungebr. 1500 / 600 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand 4.605/1.820/1.685/2.630 mm
Einstiegspreis ab:32.590,- Euro (1.6 i-DTEC Elegance 4WD)
Testwagenpreis:41.800,- Euro (1.6 i-DTEC Executive 4WD)

Kamera- sowie radarbasierter Kollisionswarner

Halbautonomes Fahren mit aktivem Spurhalteassistenten und inteligentem Adaptiv-Tempomaten i-ACC (Intelligent Adaptive Cruise Control) ist nur für die Topausstattung „Executive“ erhältlich und dort nur gegen Aufpreis von 1.950 Euro. Der neue Sicherheits-Assistent ist ein kamera- sowie radarbasierter Kollisionswarner den man sich wie einen intelligenter Tempomat vorstellen kann. Das System beobachtet hierzu den vorausfahrenden Verkehr. Dabei soll nicht mehr nur der Abstand zum Vordermann eingehalten werden, sondern auf Autobahnen auch die Nebenspur unter Beobachtung stehen. Das System erfasst auch komplexe Situationen mit gleichzeitig mehreren Fahrzeugen in der Umgebung und greift bei drohender Gefahr konsequent ein.

Preise und Ausstattung

Die Einstiegspreise des CR-V starten als 2.0 2WD S bei 23.490 Euro. Die Basisausstattung beinhaltet hier bereits einen einfachen Tempomaten, Econ-Modus und Start/Stop-Funktion, Berganfahrthilfe, Bergabfahrthilfe, LED-Tagfahrtlicht, TSA Anhängerstabilisierung. Ein optionales 5-Gang Automatikgetriebe schlägt mit 1.900 Euro Aufpreis zu Buche. Die empfehlenswerte 9-Stufenautomatik erhöht den Preis gar um 2.100 Euro. Das Honda-Connect-System kostet hier 600 Euro Aufpreis. Der von uns gefahrene Testwagen war nahezu vollausgestattet und steht in der Ausstattung 1.6 iDTEC Executive 4WD in der Preisliste mit 39.290 Euro. Mit Honda Sensing (1.950 Euro) und Metallic-Lackierung (560 Euro) kostet der Wagen dann 41.800 Euro. Den Einstiegspreis mit Allrad und dem 1,6 Liter Turbodiesel markiert hier der CR-V 1.6 i-DTEC Elegance 4WD zu Preisen ab 32.950 Euro.

Fazit: Der nahezu perfekte Crossover

Der aktualisierte Honda CR-V überzeugt mit moderner Technik und guten Manieren und auf Wunsch mit sehr weitreichenden halbautonomen Fahrassistenten. Der Honda CR-V präsentiert sich als eine vernunftorientierte Interpretation eines modernen und praktischen SUV ohne schwerwiegende Allüren, verstaut reichlich Gepäck und vermag bis  zu einer halbe Tonne Zuladung transportieren.

Honda CR-V Executive 1.6 i-DTEC