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Hyundai i30 Kombi 1.6 CRDi Premium im Test

Generation drei: Im Test der Hyundai i30 Kombi 1.6 CRDi Premium - Bildnachweis: MOTORMOBILES

  

Hyundai greift in der Golf-Klasse wieder mit einer Dreier-Spitze an

Der Hyundai i30 ist zweifellos das Herzstück von Hyundai in Europa. Mit der dritten Generation möchten die Koreaner in der Golfklasse – noch mehr als bisher – ein gehöriges Wort mitreden. Anfang des Jahres ging die fünftürige Schrägheck-Limousine an den Start. Seit dem Sommer stellt Hyundai seiner dritten i30-Generation den Kombi zur Seite. Hyundai möchte damit explizit auch Flotten- und Gewerbekunden ansprechen. In Kürze – noch dieses Jahr – wird die viertürige Limousine, das Coupé, folgen. Der von uns gefahrene Kombi zeigt sich mit einem großen Laderaumvolumen und einer umfangreichen Basisausstattung als echte Alternative auf dem Markt der kompakten Lademeister. Wir haben die Neuauflage des i30-Kombi als 1.6 CRDi in Ausstattungslinie Premium einem ausführlichen Fahrbericht unterzogen.

Hyundai i30 Kombi 1.6 CRDi Premium
Seit dem Sommer stellt Hyundai der dritten i30-Generation den Kombi zur Seite - Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Dritte Generation präsentiert sich stilistisch gereifter

Der neue i30 Kombi sieht deutlich eleganter aus als die Vorgängergeneration. Die Formensprache findet in der dritten Ausbaustufe ihren bisherigen stilistischen Höhepunkt. Die Neuauflage des Kombi wirkt harmonisch in der Form sowie selbstsicher im Auftritt. Die Proportionen dürften den Europäern gefallen und auch qualitativ muss sich der kompakte Koreaner nicht verstecken. Bereits mit dem Hatchback hatten die Koreaner unter Beweis gestellt, dass das Lob, das einst Ex-VW-Chef Martin Winterkorn unfreiwillig auf der IAA der Marke Hyundai gewährte, mehr als gerechtfertigt ist. So ganz nebenbei ist der kompakte Kombi auch in vielen Dimensionen gewachsen. Zwar baut die dritte Generation ein paar Zentimeter flacher, dafür wurde sie knapp zwei Zentimeter breiter und satte zehn Zentimeter länger. 4,59 statt 4,49 Meter misst der Hyundai nun in der Länge. Im Vergleich zum bereits angebotenen Schrägheck fällt der Kombi 25 Zentimeter länger aus, was primär dem Laderaum aber auch dem Fond zugutekommt. Im Fond sind wir gefühlt noch großzügiger untergebracht als im Vorgänger. Auch das Stauvolumen wächst im neuen i30 Kombi: 602 bis 1.650 Liter fasst der Kofferraum. Bisher waren es ledigleich 528 bis 1.642 Liter. Damit rückt der Hyundai dicht an sein Vorbild VW Golf Variant (605 bis 1.620 Liter). Selbst der zehn Zentimeter längere Octavia Combi gerät mit seinen 610 bis 1.740 Litern Stauvolumen in Schlagdistanz. In puncto Variabilität kassiert der Koreaner allerdings den ein oder anderen Punkteabzug. So fehlt für die asymmetrisch umklappbaren Fondsitzlehne eine bequeme Fernentriegelung. Das Umklappen im Ladeboden hinterläßt eine Stufe und eine schräge Fläche. Als Kompensation offeriert Hyundai ab der „Trend“-Ausstattung eine Mittelarmlehne mit praktischer Durchladefunktion. Ein besonderes Plus gibt es für die Kofferraumgestaltung des Gepäckraum-Managementsystem (Serie bei Premium). Es erweist sich als praktisch in der Handhabung und höchst variabel in der Anordnung. Pfiffig sind die strukturierten Staufächer unter dem doppelten Ladeboden. Für alle Versionen bietet Hyundai ein System an Trennwänden, Klappen und Deckeln im Souterrain unter dem doppelten Boden an. Hier kann Kleinkram verstaut werden, ohne dass er sich in den Tiefen des Raumes verliert.

Interieur – Streben nach Wertigkeit

Analog dem Exterieur fällt das Interieur ähnlich sachlich und unaufgeregt aus. Das Cockpit punktet mit einer guten Übersicht. Der Armaturenträger ist gefällig gestaltet und die eingesetzten Materialien fühlen sich zudem gut an. Die Zahl der Schalter und Bedienknöpfe wurde reduziert. Alle Steuerelemente sind einfach zu bedienen und gut zu erreichen. Die Sitze erweisen sich inklusive der Fondplätze als sehr bequem. Die Platzverhältnisse sind für ein Kompaktfahrzeug großzügig dimensioniert. Große analoge sehr gut ablesbare Rundinstrumente zeigen Geschwindigkeit und Drehzahl an. Dazwischen befindet sich ein Farbdisplay für weiterführende Infos zum Spritverbrauch, Außentemperatur, Songname oder Navi. Über der Mittelkonsole ragt der große 8-Zoll-Touchscreen der von einem schwarzen Klavierlackrahmen gesäumt wird. Darunter liegen die Bedienelemente für die Zweizonen-Klimaautomatik.

Im Innenraum hat Hyundai für zahlreiche Fächer und Ablagen gesorgt. In der Mittelkonsole befindet sich ein Ladefeld auf der Smartphones durch einfaches ablegen induktiv geladen werden können. Da diese QI-Funktion aber noch nicht allen Mobilgeräte beherrschen wäre druchaus mehr als ein USB-Anschluss wünschenswert. Sitze, Raumgefühl und Materialanmutung sind über dem Klassendurchschnitt. Alles in allem wirkt der i30 erstaunlich unauffällig. Der Koreaner vermeidet hier jede unnötige Effekthascherei – überzeugt aber über eine gute Qualität in Bezug auf Materialauswahl, Verarbeitung und Haptik. Auch die Funktionalität und Ergonomie geben keinen Anlass zur Kritik.

Antrieb

Wir fuhren den 81 kW/110 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder Diesel mit Direkteinspritzung und Turbolader. Starten lässt sich das Triebwerk elegant per Startknopf. Das von uns gefahrene manuelle 6-Gang-Getriebe erweist sich als überaus gut abgestimmt und ist zudem leichtgängig und exakt zu schalten. Zur Sparsamkeit trägt das Start-Stopp-System bei. Der Turbodiesel hängt gut am Gas und nimmt willig Drehzahlen an. Das Drehmoment von 280 Nm liegt zwischen 1.500 bis 2.500 Touren an. Der Euro6-Diesel beschleunigt den Fronttriebler in 11,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer. Eine weitere Beschleunigung endet auf Wunsch erst bei der Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Der Motor ist primär auf Sparsamkeit denn auf Sportlichkeit ausgelegt. Die Leistung genügt aber um nicht untermotorisiert unterwegs zu sein. Den Normverbrauch von 3,8 Litern (112 Gramm CO2 pro Kilometer) haben wir um gut einen Liter auf knapp unter 5 Liter überhöht. Dies ohne, dass wir langsam unterwegs waren. Der kultivierte und gut gedämmte Turbodiesel muss allerdings bei Laune gehalten werden und verfügt im Drehzahlkeller über eine kleine Anfahrtschwäche.

Fahreigenschaften

Den neuen i30 zeichnet viel Detailarbeit aus. Das Auto wurde offenbar sorgfältig gedämmt und der Geräuschpegel ist deutlich nirdriger als bisher. Außengeräusche konnten wir während unserer Testfahrten nur sehr verhalten vernehmen. Deutlich verbessert zeigen sich zudem die Abstimmung von Lenkung und Federung, die allenfalls auf kurze Verwerfungen besser ansprechen dürfte. Mit Einzelradaufhängung, vorne an MacPherson-Federbeinen und hinten an einer Mehrlenkerarchitektur, glänzt der i30 auch als Kombi mit einem erstaunlich agilen Fahrverhalten und dank Traktions- und elektronischer Stabilitätskontrolle einem respektablen Handling. Bei der Lenkung kann der Fahrer drei Einstellung per Knopfdruck am Lenkrad wählen. Eine sehr leichtgängige für das Einparken, eine Normalstellung und eine Sportabstimmung. Im Fahrbetrieb erweist sich die Normaleinstellung als die angenehmste, da bei der Sportabstimmung ein wenig Präzision verloren geht. Insgesamt könnte die elektromechanische Lenkung eine Nuance straffer mit etwas mehr Rückmeldung und etwas direkter ausgelegt sein. Das auf Sicherheit ausgelegte ESP greift rigoros ein, sobald es der Fahrer in Kurven mal übertreibt.

Technische Daten Hyundai i30 Kombi 1.6 CRDi
Hersteller:Hyundai
Karosserie:Kombi
Motor:1,6 CRDi - 4-Zyl.- Commonrail-Diesel
Getriebe6-Gang Handschalter
AntriebFrontantrieb
Hubraum:1.582 ccm
EmissionsklasseEuro 6
Leistung:81 kW (110 PS) bei 4.000 Umdrehungen pro Minute
Drehmoment:280 Nm bei 1.500 bis 2.500 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit:188 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) in s11,3 Sekunden
Kombinierter Normverbrauch (ECE) 3,8 Liter /100 km
CO2-Ausstoß 99 g/km
EffizienzklasseA+
Kraftstoff:Diesel
Tankinhalt50 Liter
Leergewicht 1.385-1.548 kg
Kofferraum 602 bis 1.650 Liter
Zuladung352 - 515 kg
Anhängelast gebremst1.500 kg
Wendekreis10,6 Meter
Länge/Breite/Höhe/Radstand 4.585/1.795/1.475/2.650 mm
Grundpreis Testwagenab 29.150 Euro

Preise und Extras

Die fünf Ausstattungslinien Pure, Select, Trend, Style und Premium sind bereits von der i30 Limousine bekannt. Die Kombi-Variante läßt sich Hyundai nun mit einem Aufpreis ggü- der Limousine in Höhe von 1.000 Euro bezahlen. Bisher verlangten die Koreaner einen deutlich höheren Aufpreis in Höhe von 1.300 Euro. Die Preisliste startet bei 18.450 Euro für den Pure mit 100-PS-Motor. Die teuerste Ausstattungsvariante Premium startet zu Preisen ab mindestens 26.850 Euro. Das von uns getestete Fahrzeug mit 110 PS starkem 1.6 CRDi und manuellem Getriebe, gibt es in der von uns gefahrenen Austattungslinie Premium ab 29.150 Euro. Dies inkludiert zudem noch die Fünfjahres-Garantie von Hyundai.

Bei den elektronischen Helfern zeigt sich Hyundai mit dem i30 auf dem aktuellen Stand. Unter anderem sind ein aktiver Spurhalte-, Aufmerksamkeits- sowie Fernlichtassistent nebst City-Notbremsfunktion in allen Modellen serienmäßig verbaut. Hier zeigt sich Hyundai vorbildlich bei der aktiven Sicherheit. Ein autonomer Notbremsassistent mit Fußgängererkennung und Frontkollisionswarner, Totwinkel-Assistent und Querverkehrswarner hinten sind darüber hinaus je nach Ausstattungslinie serienmäßig oder optional erhältlich. Der Testwagen erfreute über einen präzise arbeitenden Spurhalteassistenten, Totwinkelwarner und eine ebenso arbeitende Verkehrszeichenerkennung. Den adaptiven Abstandsradar mit Stauassistent gibt es hingegen nur für die Automatikvariante. Die „Pure“-Basisausstattung umfasst u.a. eine manuelle Klimaanlage, ein Multifunktionslenkrad und ein RDS-Radio. Aus dem Bereich der Fahrhelfer ist eine Geschwindigkeitsregelanlage, ein Spurhalteassistent, eine Müdigkeitserkennung und eine Notbremsfunktion an Bord. Zusätzliche Assistenten oder Pakete werden hier nicht angeboten.

Erst ab den beiden Linien „Select“ und „Trend“ wird die potenzielle Auswahl an Sonderzubehör und Extras deutlich größer. Viele Optionen werden praktischerweise gleich im Paket angeboten wie z.B. das Sicherheits- und Funktionspaket. Ersteres enthält für 650 Euro einen autonomen Notbremsassistenten, der bis Tempo 180 funktioniert (bei Fußgängern bis 64 km/h. Das andere fügt der Ausstattung für 450 Euro eine Lendenwirbelstütze, eine Einparkhilfe fürs Heck und ein Lederlenkrad hinzu. Die extrem guten Voll-LED-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlichtern offeriert Hyundai erst ab der Ausstattungslinie „Trend“ für 900 Euro. In deren Zubehörliste findet sich überdies das Navigationspaket, das den Kombi für 1.300 Euro mit den wichtigsten Multimedia-Features erweitert (8-Zoll-Touchscreen, Smartphone-Einbindung, Live Services, Verkehrszeichenerkennung). Das Digitalpaket ergänzt noch eine kabellose Ladefunktion und eine Rückfahrkamera. Bei so manchem Konkurrenten allerdings gibt es die letzten beiden Extras günstiger.
Mit einigen Extras läßt sich der Listenpreis des eigentlich sehr preisgünstige Hyundai dann doch schnell deutlich über die 30.000 Euro heben. Die Koreaner verlangen für Qualität mittlerweile einen angemessenen Preis. Aber auch das sei erwähnt: Der i30 bleibt im direkten Vergleich zu den Mitbewerbern immer noch moderat günstig.

Fazit: Das familientaugliche Kombi-Modell zum bezahlbaren Preis

Die neue i30-Generation ist wieder ein bemerkenswertes Stück besser und spürbar reifer geworden. Hyundai dürfte mit dem neuen i30 Kombi konsequent seine Eroberung der euopäischen Märkte fortsetzen. Die Koreaner hatten bereits bei der Limousine des i30 eindrucksvoll belegt, dass sie mehr können als lange Garantien abzugeben. Zu einem moderaten Aufpreis in Höhe von 1.000 Euro Aufpreis erhält den i30 jetzt auch als Kombi mit deutlich mehr Platz. Die neue Generation ist optisch gefälliger, technisch deutlich besser, sicherer, komfortabler, schneller und v.a. schlichweg moderner geworden. Der neue i30 Kombi überzeugt mit seiner hohen Variabilität und praktischen wie auch soliden Alltags-Qualitäten. Der Familienwagen lässt sich einfach und komfortabel bewegen, bietet zudem viel Platz und sehr viel Stauraum und läßt sich zudem auch sehr gut be- und entladen.

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