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Innovative Sitzpolsterung: JLR setzt auf Recycling-Kreislauf für mehr Nachhaltigkeit

Von alt mach neu: Wie JLR Autositze per learning by doing in den Kreislauf bringt - Bildnachweis: JLR

 
Der britische Automobilhersteller Jaguar Land Rover (JLR) hat in Kooperation mit den Industriepartnern Dow Chemical und Adient einen bedeutenden Fortschritt im Bereich nachhaltiger Fahrzeugausstattung erzielt. Erstmals ist es gelungen, einen Sitzschaumstoff für Luxusfahrzeuge zu entwickeln, der aus recyceltem Material besteht. Diese Innovation stellt einen wichtigen Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft in der Automobilindustrie dar. Die Herausforderung beim Recycling von Autositzen liegt in ihrer langen Lebensdauer. Polyurethan-Schaumstoffe, die üblicherweise für Sitzpolsterungen verwendet werden, sind bisher schwierig wiederzuverwerten. JLR hat nun einen Weg gefunden, diese Materialien aus Gebrauchtfahrzeugen aufzubereiten und für die Produktion neuer Sitze zu nutzen.
  
Dieser geschlossene Recyclingkreislauf ist ein Novum in der Branche. Das Projekt ist Teil der umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie von JLR. Im Rahmen des firmeneigenen Circularity Lab am Hauptsitz in Gaydon, Warwickshire, arbeiten funktionsübergreifende Teams gemeinsam mit Partnern und Zulieferern an innovativen Lösungen für die Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit von Fahrzeugkomponenten. Der Ansatz des „Learning by doing“ ermöglicht es, praktische Erfahrungen zu sammeln und kontinuierlich Verbesserungen vorzunehmen. Die ersten Tests im Produktionsmaßstab für den neuen Ökokreislauf-Sitzschaum sind für Anfang 2025 geplant. JLR wird das Material zunächst in der Produktion von Vorserienfahrzeugen einsetzen, um seine Praxistauglichkeit zu erproben. Die Entwicklung des recycelten Sitzschaumstoffs ist ein wichtiger Baustein in JLRs Reimagine-Strategie, die eine umfassende Elektrifizierung der Modellpalette vorsieht. Darüber hinaus zielt das Unternehmen darauf ab, negative Umweltauswirkungen über die Reduzierung von Schadstoffemissionen hinaus zu minimieren.

 

Die Kreislaufwirtschaft spielt dabei eine zentrale Rolle. Erste Labortests haben die technische Machbarkeit des Verfahrens auf Basis eines Re-Polyol-Gehalts von 20 Prozent im geschlossenen Kreislauf nachgewiesen. In der nächsten Testphase strebt JLR an, diesen Anteil weiter zu erhöhen, um die Nachhaltigkeit des Materials zu maximieren. Die Kooperation mit Dow Chemical und Adient unterstreicht die Bedeutung von Partnerschaften in der Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Dow Chemical bringt seine Expertise im Bereich MobilityScience™-Materialinnovationen ein, während Adient als weltweit führender Anbieter von Automobilsitzen sein Know-how in der Sitzherstellung beisteuert. JLR sieht in dieser Innovation nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine Möglichkeit, die Versorgungssicherheit zu verbessern und Abfälle zu reduzieren. Die mehrfache Wiederverwendung und das Recycling von Materialien aus Fahrzeugen tragen dazu bei, die ambitionierten Ziele des JLR Circularity Lab zu erreichen.