Jaguar stellt der F-Pace-Baureihe ein neues Spitzenmodell voran
Der F-Pace debütierte vor drei Jahren und war damalig das erste SUV der Marke Jaguar. Nun stellen die Briten dem Bestseller eine Top-Version, den F-Pace SVR zur Seite. Die stärkste und schnellste Variante des Performance-SUV debütierte bereits auf der NAIAS am 28.03.2018 in New York.
Entwickelt wurde der Jaguar F-Pace SVR vom Jaguar Land Rover Geschäftsbereich SVO – Special Vehicle Operations. Der Namenszusatz SVR steht für Special Vehicle Racing und umfasst bei Jaguar das werkseigene Tuning. Jaguar hat sein Mittelklasse-SUV zu einem brachialen Sportwagen-Boliden aufrüsten lassen. Fünf Liter Hubraum verteilt auf acht Zylinder mobilisieren 550 PS. Damit wirkt der Wagen wie aus der Zeit gefallen und mobilisiert gegenüber dem bislang stärksten Modell F-Pace S mit Sechszylinder-Triebwerk einen satten Leistungsaufschlag von knapp 45 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Der Kompressor-Motor leistet satte 250 PS mehr als die bisher stärksten F-Pace S-Modelle 30t und 30d. Der V8 verleiht dem SVR trotz seiner zwei Tonnen Leergewicht ein Sprintvermögen auf gehobenem Sportwagenniveau. Dank einer Kompressoraufladung liegt ein maximales Drehmoment von brachialen 680 Nm an. Eine Beschleunigung endet auf Wunsch erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 283 km/h. Die SVR-Variante hebt sich von anderen Mitgliedern der F-Pace-Familie zudem vor allem durch ein sportlich-angepaßtes Fahrwerk, einem SVR-Aerodynamik-Paket sowie einem äußerst sportivem und an den rennsprt angelehnten Innenraum ab.
Britisches Understatement
Optisch gibt sich die SVR-Variante des F-Pace an den vielen aerodynamischen Modifikationen des Exterieur erkennen. Da sind zu einen die größeren Lufteinlässe in der Fahrzeugfront sowie zusätzlichen Öffnungen in den vorderen Radlaufverkleidungen. Sie dienen der Wäremabfuhr der gestauten Luft aus den Radkästen und helfen einen Auftrieb auf der Vorderachse zu reduzieren. Neben der zusätzliche Kühlung ergibt sich auch eine verbesserte Richtungsstabilität bei hohen Tempi. Ebenfalls zur Wäremabfuhr dient die eigens für den Jaguar F-Pace SVR entwickelte Motorhaube. Diese führt die Motorraumwärme optimal ab. So ganz nebenbei dient sie auch als optischer Indikator für das Leistungspotenzial des Performance SUV. Weitere optische Modifikationen betreffen u.a. eine Verbreiterung der Kotflügel sowie die breiter ausgestellten Schweller im unteren Karosseriebereich. Diese verleihen dem Jaguar F-Pace SVR bereits im Stand ein muskulöses Erscheinungsbild. Am Heck sorgen einige Maßnahmen für wichtige aerodynmaische Modifikationen. Neben einem angepaßten Dachspoiler ist dies auch ein neuer Stoßfänger, auf dem sich seitlich kleine Windleitprofile (Strakes) befinden. Sie sorgen dafür dass die Strömung besser anliegt und verbessern durch eine Reduktion von unerwünschten Verwirbelungen eine bessere Aerodynaik mit geringerem Luftwiderstandsbeiwert.
Voll alltagstauglich
Die Tauglichkeit des Performance-SUV als everyday-car markiert vor allem der bei nicht umgeklappter Rückbank bereits 650 Liter fassende Kofferraum. Trotz konsequentem Leichtbau verbleiben dem F-Pace SVR nur 480 Kilogramm Zuladung. Dies dürfte für 4 Personen mit Gepäck durchaus etwas mehr sein. Ein 4G Wifi-Hotspot für bis zu acht externe Geräte verspricht eine umfängliche Konnektivität. Das ebenfalls serienmäßige Infotainmentsystem Touch Pro mit einem 10 Zoll großem zentralen Touchscreen und ein Instrumenteneinsatz in HD-Auflösung im Format 12,3 Zoll dürfte nur wenige Wünsche offenlassen.
Antrieb und Fahreigenschaften
Streng genommen braucht niemand ein solches Fahrzeug. Aber gerade das zusammen mit der Alltagstauglichkeit macht es dann doch irgendwie spannend. Der Zweitonner erledigt den Null-Hundert-Paradesprint behände in gerademal lächerlich kurzen 4,3 Sekunden. Eine weitere Beschleunigung endet auf Wunsch erst bei Tempo 283. Ob dies sinnvoll und erstrebenswert ist, möchten wir hier nicht abschlißend beurteilen. (Fahr)Spass bereitet soetwas auf jeden Fall. Allerdings treibt eine nicht zurückhaltende und ungezügelte Fahrweise den Spritkonsum in ungeahnte Höhen. Die Herstellerangabe zum kombinierten Normverbrauch gem. WLPT beträgt bereits 11,9 Liter. Soviel zieht der V8 schon realitätsfern auf dem Prüfstand. Im Alltag dürfte der Spritkonsum sich auch deutlich oberhalb von 15 Litern einpedeln. Und bei artgerechter Haltung auch schnell zweistellig mit einer 2 beginnen. Der sechsstellige Preis von 100.100 Euro dürfte für die gewünschte Exklusivität und Seltenheit des Jaguar F-Pace SVR auf unseren Straßen sorgen und sich sein Einfluss auf das Weltklima allein aus diesem Umstand streng limitieren.
Der kräftige Bolide sorgt auf kurvenreichen Strecken wie auch auf der Autobahn für jede Menge Fahrspaß. Trotz seines sportlich ausgelegten Charakters lässt sich der F-Pace SVR zumindest im Normalmodus durchaus komfortabel fahren. Womit wir wieder bei der Alltagstauglichkeit wären. Die Federn sind deutlich steifer ausgelegt als beim normalen F-Pace. Dadurch läßt sich der F-Pace SVR ohne eine SUV-typische Seitenneigung äußerst präzise und agil um schnelle Kurven zirkeln. Die Elektronik unterstützt hier über ein gezieltes Bremsen der kurveninneren Räder und hilft so beim Einlenken. Um das Potzenzial des elektronischen Hinterachs-Differential optimal auszuschöpfen, haben die Briten die Steuerung per Intelligent Driveline Dynamics (IDD) spezifisch auf die Erordernisse des allradgetriebenen F-Pace SVR samt seines Torque-on-demand abgestimmt.
Zudem wurden auch die softwareseitige Steuwerung der adaptiven Dämpferverstellung und die elektrische Servolenkung EPAS umfassend angepasst. Mit der Wahl des Dynamic Mode werden ein schnelleres Ansprechen auf Gaspedalbewegungen, zügigere Gangwechsel der Automatik und darüber hinaus eine noch direkter ansprechende Lenkung erzeugt.
Dank seines variablen Allradantriebs, der auf trockener Strecke konsequent hecklastig ausgelegt ist, meistert der Zweitonner auch Spitzkehren auf Wunsch äußerst dynamisch. Merkbar ruppiger geht es im Dynamik-Modus zu: Der Lenkwiderstand erhöht sich spürbar, die Gangwechsel verlaufen zügiger, die Dämpfer werden härter und die Gasannahme direkter. Auf trockener Fahrbahn wird der F-Pace SVR allein über die Hinterräder angetrieben, ansonsten schalten sich je nach Bedarf die beiden Vorderräder dazu. Trotz des opulenten Leistungspotenzial ist es auch auf feuchter Fahrbahn kaum möglich, die Traktion der Räder über ein durchdrehen zu unterbrechen. Der Kompressor stellt die volle Power des V8-Motors ohne das sonst bei aufgeladenen Motoren typische Turboloch bereit.
Die präzise Lenkung des neuen Jaguar F-Pace SVR (2019) verleiht dem F-Pace SVR ein überaus agiles Handling und vermittelt ein harmonisches Fahrgefühl.
Auch die bei diesen Leistungswerten so wichtige Verzögerung läßt sich gut dosieren. Das Automatikgetriebe schaltet zügig und dennoch gescmeidig. Den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch gibt Jaguar mit 11,9 Litern pro 100 Kilometer an und rückt den SVR so in die Effizienzklasse G. Doch dieser Wert ist selbst bei normalem Fahrverhalten nicht zu erreichen – rund 15 Liter sind bei sportlicher Fahrweise schon realistischer.
Technische Daten Jaguar F-Pace SVR | |
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Hersteller: | Jaguar |
Karosserie: | SUV |
Motor: | Kompressormotor 5.0l V8 |
Getriebe | 8-Gang-Automatikgetriebe von ZF |
Antrieb | Allradantrieb mit Torque on demand und Intelligent Driveline Dynamics & Terrain Response, sowie optionalem Hinterachsdifferential |
Hubraum: | 5.000 ccm |
Emissionsklasse | Euro 6d-TEMP |
Leistung: | 405 kW (550 PS) bei 6.000 bis 6.500 Umdrehungen pro Minute |
Drehmoment: | 680 Nm bei 2.500 bis 5.500 Umdrehungen pro Minute |
Von 0 auf 100: Handschalter | 4,3 s |
Höchstgeschwindigkeit: | 283 km/h |
Verbrauch (ECE) | 11,9 Liter |
CO2-Ausstoß | 272 g/km |
Kraftstoff: | Superbenzin |
Wendekreis | 11,59 Meter |
Leergewicht | 2.070 kg |
Kofferraum | 650 Liter |
Tankinhalt | 82 Liter |
Zuladung | 480 kg |
Länge/Breite/Höhe/Radstand | 4.731 / 2.071 / 1.670 / 2.874 mm |
Testwagenpreis ab: | ab 100.100,- Euro |
Gänsehaut-Sound mit grollendem Klang
Mit geschlossenen Klappen des vier armdicke Endrohren umfassenden Abgasanlage ist nicht mehr als ein kräftiges Grummeln für insassen und Außenstehende zu vernehmen. Das ändert sich schlagartig bei einem beherzten Tritt auf das Gaspedal. Dann wird der Brite laut und röhrt aus allen acht Zylindern samt der fünf Liter Hubraum.
Kein Offroader
Der F-Pace SVR kann und möchte gar kein Offroader sein. Er ist für die Straße gebaut. Das Performance-SUV reicht schon kleine Unebenheiten im Asphalt ungefiltert an die Insassen weiter. Einfaches Gelände und holprige Feldwege beherrscht die Extrem-Performance-Variante des F-Pace ohne großes offroad-Talent aber durchaus.
Fazit: Wolf im Schafspelz
Jaguar stellt der F-Pace-Baureihe ein brachiales Spitzenmodell voran. Dies macht den F-Pace mit seinem 550 PS starken Fünfliter-V8 zum potenten Straßensportler. So ganz nebenbei bringt die SVR-Variante des Jaguar F-Pace sogar ein gewisses Talent fürs Gelände mit. Sein luxuriöses Ambiente kombiniert sich hervorragend mit seinem souveränem Vorwärtsdrang. Diese Kombination ist zwar kein Unique Selling Point (USP) – aber viele Wettebwerber braucht der Jaguar F-Pace SVR nicht zu fürchten. Der F-Pace SVR ist seit April bei den Händlern und startet zu Preisen ab mindestens 100.100 Euro.
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