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Jeep Cherokee 2.2 MultiJet 4WD 75th Anniversary im Fahrbericht

Im Fahrbericht der Jeep Cherokee 2.2 MultiJet 4WD 75th Anniversary - - Bildnachweis: MOTORMOBILES

Kompakter Allradler mit 200 PS

Die Geländewagenmarke Jeep feiert ihren 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass gibt es seit Ende letzten Jahres ein interessantes Cherokee-Sondermodell. Wir haben die Jubiläumsedition des Jeep Cherokee einem Fahrbericht unterzogen. Zusätzlich bietet Jeep im Cherokee einen neuen 200 PS-Diesel an. Wie sich das Jeep-SUV mit dem stärksten Selbstzünder fährt, zeigt unser Fahrbericht.

75 Jahre Markenhistorie

Die Marke Jeep blickt auf eine eindrucksvolle Historie zurück und ist voll inder Erfolgsspur. Jeep hat erstmalig in der Firmengeschichte weltweit mehr als eine Million Autos verkauft. insbesondere in Deutschland legten die Amerikaner deutlich zu. Ursprünglich für die Beleiferung des US-Militär gegründet, blüht die Marke mit ihren Gelände-Fahrzeugen der Extraklasse unter dem Dach der FCA-Gruppe richtig auf. Keine Marke verfügt über eine vergleichbare Expertise und Renomee im Bereich Offroad. Welches Asset sich die Marke Jeep mittlerweile erarbeitet hat, verdeutlicht die Tatsache, dass sich über die Jahre umgangssparchlich auch Offroadfahrzeuge anderer Marken synomym als „Jeep“ bezeichnet werden. Soetwas klappt sehr selten. Erst in den letzten Jahren hat sich auch der neue Begriff SUV etabliert. Das Segment der SUVs und insbsondere der kompakten SUVs boomt aktuell. Hier möchte sich Jeep ein gehöriges Stück sichern.

Jeep Cherokee 2.2 MultiJet
In den 80er Jahren war der Cherokee, die zivile Version des Jeep Wrangler. Der Geländegänger verfügte über ein kantiges-markantes Aussehen und das gewisse Extra. Der aktuelle Jeep Cherokee präsentiert sich deutlich runder - polarisiert dafür mit seinen extrem schmall geschnittenen Frontleuchte samt LED-Tagfahrlichtern sowie dem neugestalteten Seven-Slot-Kühlergrill - Bildnachweis: Redaktion MOTORMOBILES
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Das Gesicht in der Menge

In den 80er Jahren war der Cherokee, die zivile Version des Jeep Wrangler. Der Geländegänger verfügte über ein kantiges-markantes Aussehen und das gewisse Extra. Der aktuelle Jeep Cherokee präsentiert sich deutlich runder – polarisiert dafür mit seinen  extrem schmall geschnittenen Frontleuchte samt LED-Tagfahrlichtern sowie dem neugestalteten Seven-Slot-Kühlergrill. Bei der Seitengrafik kehrt Jeep der horizontalen Schulter den Rücken und läßt die Fensterlinie zum Heck hin allmählich ansteigen. 4,62 Meter Länge, 1,86 Meter Breite ohne Spiegel und eine Höhe von 1,67 Metern sorgen insgesamt für einen stattlichen Auftritt.

Jubiläumsedition

Die Jubiläumsedition des 75th Anniversary läßt sich schnell identifizieren. Zum einen befindet sich an der Fahrertür eine auffällige Plakette mit 75-Jahre-Schriftzug. Ein weiteres Indiz ist die Lackierung in sehr dunklem Olivegrün („Recon Green“). Besonders markant sind die bronzefarbenen Akzente, die an den Rädern, der Dachreling, dem Stoßfänger und dem Kühlergrill gesetzt wurden. Dies setzt sich auch im Innenraum fort. Sitze und Teilverkleidungen bekommen zweifarbige Ziernähte. Ergänzend stehen neue Robuststoffe für den Sitzbezug zur Wahl. Außerdem erhält das Editionsmodell ein Glasschiebedach. Eine witzige Detaillösung ist der Schriftzug „Since 1941“ auf dem Lenkrad, der ebenfalls auf den 75. Geburtstag der Marke Jeep Bezug nimmt. Die stabilen Gummi-Fussmatten des Cherokee, die Jeep in der Preisliste als Allwetter-Fußmatten bezeichnet, erweisen sich gerade bei artgerechter Haltung als sehr  praktisch.

Interieur

Innen bietet der Jeep Cherokee 75th Anniversary 2.2 MultiJet ein angenehmes Ambiente. Der Plastikcharme vergangener Jahre ist verschwunden. Viel Komfort verspricht die schicke Bestuhlung in  feinstem Nappaleder. Diese  könnte jedoch mehr Seitenhalt und mehr Oberschenkelauflage bieten. Mit einer Gesamtlänge von 4.624 mm verfügt der fünfsitzige Cherokee auf den vorderen Sitzen über ein üppiges Platzangebot. Auch im Fond herrschen selbst für großgewachsene Erwachsene genügend Kopf- und Kniefreiheit. Die Rückbank lässt sich zudem längs verschieben, so kann man wahlweise die Beinfreiheit hinten erhöhen oder den Laderaum vergrößern. Da der Neigungswinkel der Rückenlehne einstellbar und auch die Sitzflächen im Verhältnis 1:2 verschiebbar ist wird sowohl dem Wohlbefinden der Passagiere als auch der Zuladung Aufmerksamkeit gewidmet.Hinter der elektrischen Heckklappe steht ein Kofferraumvolumen von 412 bis 1.267 Liter zur Verfügung.

Infotainment-System

Das Infotainment-System gleicht sich über den gesamten Fiat-Konzern hinweg. Es ist grundsätzlich sehr intuitiv per Touch und damit einfach zu bedienen. Sitzheizung und Lenkradheizung lassen sich auch über das Infotainment-System in einem separaten Reiter aktivieren. In der Default-Einstellung  erscheinen die tasten auch ganz fix beim Starten des Fahrzeugs als Initial-Bildschirm. Waren bisher die zu langen Reaktionszeiten des Systems eine Schwäche, so reagiert das System nun deutlich performanter auf Eingaben.  Ein weiteres Detailfeatures: Man kann mit einem kleinen Drehrad links vom Lenkrad ganz schnell die Helligkeit von Instrumenten und Zentral-Bildschirm ändern, etwa wenn es nachts zu hell wird von den Anzeigen.

Neuer 2.2 Liter Multijet Diesel mit bis zu 200 PS und 440 Nm

Der neue 2,2-Liter-Vierzylinder harmoniert gut mit dem unaufgeregten Charakter des Cherokee.  Der Selbstzünder wird beim Cherokee  in zwei Leistungsstufen angeboten: 200 PS und 185 PS. Sie ersetzen den etwas schwachbrüstigen 170-PS-Zweiliter-Diesel, der nur Euro 5 schaffte. Wir fuhren das Editionsmdeoll welches ausschlieslich in der 200 PS Variante. Der moderen Dieselmotor verfügt über Direkteinspritzung und die Schaufeln der variablen Turbolader-Turbine werden elektrisch verstellt, was die Ansprechzeit der Zwangsbeatmung (Turboloch) so verkürzt, dass es nicht mehr wahrnehmbar ist. Egal in welcher Leistungsstufe, der neue Motor stemmt im direkten Vergleich zu seinen Vorgänger jeweils 90 Newtonmeter mehr Drehmoment (440 Nm) auf die Kurbelwelle. Das Drehmoment-Maximum liegt bei 2.500 Umdrehungen an.  Der Vierzylinder legt bereits 75 Prozent seines maximalen Drehmoments ab 1.500 Umdrehungen pro Minuten an. Standardmäßig ist das neu konstruierte Aggregat an eine Neungang-Automatik von ZF gekoppelt. Sie sorgt für seidenweiche Übergänge und verrichtet sowohl beim schnellen Spurt als auch beim Dahingleiten hervorragend ihre Arbeit. Den Paradesprint von null auf 100 km/h erledigt das editionsmodell in 8,5 Sekunden.

Wie sich das Jeep-SUV mit dem 200 PS- Selbstzünder fährt, klärt der Fahrbericht – Bildnachweis: Redaktion MOTORMOBILES

Der kombinierte Normverbrauch beträgt laut Herstellerangaben 5,7 Liter Diesel.  Unser Testverbrauch betrug bei zügiger Fahrt 6,9 Liter. Der Hersteller verspricht die strenge Euro6-Abgasnorm beim Diesel im Vergleich zu vielen Konkurrenten ohne SCR und AdBlue-Zusatztank zu schaffen. Der Jeep erweist sich mit dem Antrieb als ein souveräner Cruiser mit Leistungsreserven. Wer möchte kann mit dem Wählhebel die Gänge manuell beeinflußen.  Beim beherzten Tritt des Gaspedal (Kickdown) bestimmt die Automatik dann wieder die Gangwahl und schaltet eigenmächtig herunter.  Die Wandlerautomatik von ZF ist mit einem Setup für den Offroad-Bereich ausgerüstet. D.h. man legt mit der manuellen Gangwahl nicht direkt den Gang fest, sondern nur den maximal höchsten Gang – die Automatik macht dann den Rest. Sinnvoll ist das zum Beispiel beim Bergabfahren. Wird die gesamte Leistung des Motors spontan abgerufen, legt die Schaltbox vor dem Zurückschalten durchaus eine Denkpause ein. Die Euro 6-Norm erfüllt der Jeep Cherokee 2.2 MultiJet Diesel mit einem Speicherkat auch ohne die Zuführung von AdBlue.  Dieser Motor ist serienmäßig mit einer Start/Stop Automatik versehen und ist ein angenehmer und leiser Begleiter.

Technische Daten Jeep Cherokee 2.2 MultiJet II 4WD 75th Anniversary
Hersteller:Jeep (FCA)
Karosserie:SUV
Motor:2.2l MultiJet - 4-Zyl.- Commonrail-Diesel
Getriebe9-Gang-Automatikgetriebe
AntriebAllrad
Hubraum:2.184 ccm
EmissionsklasseEuro 6
Leistung:147 kW (200 PS) bei 3.500 Umdrehungen pro Minute
Drehmoment:440 Nm bei 2.500 pro Minute
Höchstgeschwindigkeit:204 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) in s8,5 Sekunden
Kombinierter Normverbrauch (ECE) 5,7 Liter /100 km
CO2-Ausstoß 150 g/km
Kraftstoff:Diesel
Tankinhalt60 Liter
Leergewicht ohne Fahrer1.953 kg
Kofferraum412 bis 1.267 Liter
Zuladung542 kg
Anhängelast gebremst2.495 kg
wendekreis11,6 Meter
Länge/Breite/Höhe/Radstand 4.624/1.859/1.670/2.700 mm
Grundpreis Testwagenab 51.255,00 Euro

Fahreigenschaften

Bis auf die Trailhawk Variante bleiben die Cherokee Modelle leicht unter der 2 Tonnen Leergewichtsmarke. Selbst der Einsatz von Kunststoffen z.B. an der Motorhaube macht damit den Cherokee noch nicht zu einem Leichtgewicht.Die Lenkung ist im positiven Sinne sehr direkt ausgelegt. So wirkt der Cherokee deutlich handlicher, als man es bei 462 cm Länge vermuten würde. Die Offroad-Qualitäten sind beim Cherokee auf gewohnt beeindruckendem Jeep-Niveau, doch auch die Fahreigenschaften auf asphaltierter Piste sind überzeugend.

Auch den Cherokee gibt es eine Version mit Vorderradantrieb. Aber so richtig Jeep ist ein Jeep natürlich nur mit Allradantrieb. Der optionale Allradantrieb im Cherokee (Active Drive) und bietet einen bedarfsweise automatisch zuschaltenden Antrieb der Hinterachse.  Das Allrad-System schaltet nur bei Bedarf die Hinterachse zu – ansonsten wird Kraftstoff gepart und die Kraft an die Vorderräder geleitet. Wer ab und zu ins Gelände möchte und eine passende Untersetzung braucht, kann im größten Diesel ab sofort den 1.700 Euro teuren Active-II-Antrieb verbauen lassen. Neben einem Kriechgang liegt der Aufbau zudem 25 Millimeter höher – wie beim V6-Benziner im Trailhawk-Outfit. Über ein sperrbares Hinterachsdifferenzial verfügt der Wagen nicht. Viele werden dies in der Großstadt auch nicht vermissen. Der Jeep Cherokee läßt sich auch als angenehmer Reisebegleiter und unaufgeregter Cruiser nutzen. Schnelle Kurvenfahrten sind durchaus möglich. Das Aufzuschaukeln auch flott durchfahrener Kurven hält sich für ein SUV in Grenzen.
Wer das Fahrzeug auch durch anspruchsvolles Gelände bewegen möchte, dem sei  zur Version mit Untersetzungsgetriebe geraten, die auch über eine höhere Bodenfreiheit verfügt.

Preise und Extras

Die Ausstattung des von uns gefahrenem Editionsmodell 75th Anniversary entspricht weitgehend der Topvariante Limited. So wird der Fahrer mit einer ledernen Ausstattung und elektrischem Fahrersitz sowie einem 21,3 cm in der diagonalen großen Touchscreen in den Armaturen empfangen. In dem von Harman für den Jeep entwickelten Multimedia System ist neben der Audioanlage (506W) das Navi sowie der externe Anschluss von Datenträgern und Handy und das Display für die Rückfahrkamera integriert.

Das optionale Technologie Paket (2.390 Euro) beinhaltet den korrigierenden Spurhalteassistent, den Notbremsassistenten, die angenehme adaptive Tempomat, Totwinkelwarner und sogar den Parkassistenten, der sowohl längs als auch quer angelegte Parklücken erkennt.

Ein weiteres Ausstattungsdetail des von uns gefahrenem Editionsmodell 75th Anniversary ist das großzügige 2-teilige Glasschiebedach, welches auch den Heckpassagieren den Blick in den Himmel ermöglicht.
Zur umfangreichen Serienausstattung des Testwagens gehören unter anderem Bi-Xenon-Licht, eine Klimaautomatik, die elektrische Heckklappe sowie die geteilt längs verschiebbaren Rücksitze und eine Rückfahrkamera.

In der 200-PS-Version ist das SUV ansonsten ausschließlich in der umfangreichen Ausstattungsvariante „Limited“ (ab 45.900 Euro) erhältlich. Die glänzenden 18-Zöller sind Serie, genau wie der silberne Zierrat der Stoßfänger. Im Innenraum gehören die gemütlichen Sitze mit Nappalederbezug zum Limited-Paket, ebenso wie ein 8,4-Zoll-Touchscreen, der für die Darstellung von Infotainment und Navigation zuständig ist. On top gibt es eine Rückfahrkamera. Die macht das Rangieren dank des großen Displays zum Kinderspiel.

Fazit: Macht sowohl abseits befestigter Straßen als auch im Großstadt-Dschungel eine gute Figur

Die amerikanische Marke, mittlerweile im italo-amerikanischen Markenkonsortium angekommen, hat im Jahr des 75jährigen Geburtstags nichts von ihrer Faszination verloren. Der Cherokee ist übrigens der erste Jeep, der vollständig unter der Fiat-Regie entstand. Der Cherokee verfügt über das gewünschte Offroad-Fahrgefühl mit hoher Sitzposition. Und überhaupt bietet der kompakte Jeep Cherokee eine alltagstaugliche und günstigere Alternative zum extrem großen Grand Cherokee. Und ganz nebenbei präsentiert sich der kompakte Cherokee mit der zweifelslos markantesten Optik in der Jeep-Modellpalette. Das mag zwar polarisieren – aber es gibt eine Klientel die das mag. Materialauswahl und Verarbeitung haben uns äußerst positiv überrascht. Das Ambiente und Platzangebot ebenfalls.

Jeep Cherokee 2.2 MultiJet
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