
Lexus RZ Sport - Bildnachweis: Lexus
Premiere mit Anspruch: Lexus zeigt den überarbeiteten RZ erstmals in Deutschland
Hamburg, Rothenbaum – das traditionsreiche Tennisstadion wird im Mai nicht nur sportlich, sondern auch automobil zum Schauplatz für eine Premiere. Das trraditionsreiche Event am Hamburger Rothenbaum findet vom 17. bis 24. Mai 2025 statt. Lexus nutzt das ATP-Turnier in der Hansestadt, um den überarbeiteten RZ der Öffentlichkeit zu präsentieren. Damit fällt der Startschuss für eine neue Evolutionsstufe des vollelektrischen SUV, das technisch nachgeschärft wurde, um in einem zunehmend anspruchsvollen Wettbewerbsumfeld besser zu bestehen. Das Premium-Modell zeigt sich nun mit verbesserter Antriebstechnik, einem innovativen Lenkungssystem und einem neuartigen Schaltgefühl. Doch wie viel Substanz steckt hinter den Technikversprechen? Und wo positioniert sich der RZ nun im Vergleich zu anderen Premium-Stromern?
Optisch dezent, technisch gezielt überarbeitet
Wer dem neuen Lexus RZ am Rothenbaum begegnet, sieht auf den ersten Blick keinen grundlegend veränderten Auftritt. Die Proportionen des Mittelklasse-SUVs mit coupéhaftem Heckabschluss bleiben erhalten, ebenso die klare Linienführung im bekannten „Next Chapter“-Designstil der Marke. Auffälliger sind die technischen Modifikationen, mit denen Lexus das Modell fit für die nächsten Jahre machen will. Besonders im Fokus steht dabei das neue Steer-by-Wire-System, das eine rein elektronische Lenkverbindung ohne mechanische Lenksäule nutzt – ein Novum in dieser Klasse und bisher nur in wenigen Studien oder Luxusfahrzeugen zu finden.
Dieses System soll laut Lexus nicht nur präziser, sondern auch komfortabler sein, da es Vibrationen herausfiltert und eine variable Übersetzung erlaubt. Der Wendekreis lässt sich damit verkürzen, enge Kurven sollen einfacher zu nehmen sein. Ob sich das in der Praxis bewährt, bleibt abzuwarten – denn bisher fehlt es an unabhängigen Fahreindrücken mit diesem System.
Mehr Leistung, mehr Reichweite – und ein künstliches Getriebe
Technisch noch interessanter wird es beim Antrieb. Im neuen Lexus RZ 550e F Sport sitzt nun eine überarbeitete Lithium-Ionen-Batterie mit einer Netto-Kapazität von 77,0 kWh – ein klares Plus gegenüber dem bisherigen Modell mit rund 71,4 kWh. Lexus verspricht eine Reichweitensteigerung von etwa 100 Kilometern, was – je nach Konfiguration und Fahrweise – eine praxisnahe Reichweite von etwa 450 bis 480 Kilometern nach WLTP ermöglichen könnte. Verbindliche Homologationsdaten stehen allerdings noch aus.
Zur Reduktion der Ladezeiten verbaut Lexus nun serienmäßig einen 22-kW-AC-Onboard-Lader, mit dem sich die Batterie an 32 Ampere-Wallboxen deutlich schneller vollladen lässt. Auch die Vorkonditionierung der Batterie wurde verbessert – ein Feature, das insbesondere bei Kälte oder vor Schnellladevorgängen relevant wird.
Ein weiteres technisches Novum ist das sogenannte Lexus Interactive Manual Drive: Dabei handelt es sich um eine Software, die das Schaltgefühl eines Achtgang-Automatikgetriebes simuliert. Die Gangwechsel erfolgen über Schaltwippen am Lenkrad. Ziel ist es laut Lexus, dem Fahrer ein vertrautes und sportlicheres Fahrgefühl zu vermitteln – ähnlich wie man es aus klassischen Verbrenner-Fahrzeugen kennt. Technisch ist das Getriebe allerdings rein virtuell – es beeinflusst keine mechanische Übersetzung, sondern das Zusammenspiel aus Leistung, Drehmoment und Rekuperation. Ob dieser Kunstgriff bei der Kundschaft ankommt, wird die Zeit zeigen.
Fahrleistungen und technische Basis
Die Topversion RZ 550e F Sport kommt mit zwei Elektromotoren und Allradantrieb. Die Systemleistung beträgt 230 kW (313 PS), das maximale Drehmoment liegt bei 435 Nm. Damit beschleunigt das SUV in 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist – wie bei Lexus üblich – elektronisch auf 160 km/h begrenzt.
Gebaut wird der RZ auf der speziell für batterieelektrische Fahrzeuge entwickelten e-TNGA-Plattform, die sich Lexus mit dem Toyota bZ4X teilt. Fahrwerk und Aufbau sind auf maximale Steifigkeit ausgelegt, der tiefe Schwerpunkt durch die Batterie im Unterboden soll ein dynamischeres Handling ermöglichen. Die F-Sport-Version erhält zusätzlich adaptive Dämpfer, sportlichere Fahrwerksabstimmung und exklusive Designelemente.
Ausstattungslinien und Preise
Lexus bietet den neuen RZ in Deutschland in verschiedenen Varianten an, wobei zum Marktstart vor allem zwei Versionen im Fokus stehen: der RZ 450e und der neue RZ 550e F Sport. Konkrete Preise wurden zur Premiere in Hamburg noch nicht offiziell bestätigt, auf Basis der bisherigen Preisstruktur lässt sich jedoch folgendes erwarten:
Der bisherige RZ 450e startet in Deutschland ab rund 59.990 Euro (in der Basisversion „Comfort“). Mit höherwertiger Ausstattung („Executive“, „Luxury“) steigt der Preis auf bis zu 72.000 Euro. Für den neuen RZ 550e F Sport ist mit einem Preis jenseits der 75.000 Euro zu rechnen – abhängig von der Ausstattung und den gewählten Optionen. Damit bewegt sich Lexus preislich zwischen Premium-Konkurrenten wie dem BMW iX3, Audi Q8 e-tron oder dem Mercedes EQE SUV.
Konkurrenzumfeld: Anspruch trifft Realität
Mit dem RZ zielt Lexus klar auf die etablierte Premium-Konkurrenz. Doch der Markt ist härter umkämpft denn je. BMWs iX3 bietet eine ähnliche Reichweite bei etwas weniger Leistung, dafür mit erprobter Technik. Audis Q8 e-tron punktet mit edlem Innenraum und größerem Platzangebot, verlangt dafür jedoch einen höheren Preis. Tesla bleibt mit dem Model Y weiterhin Maßstab bei Effizienz und Infrastruktur, allerdings mit anderen Qualitätsansprüchen. Und selbst der neue Volvo EX90 drängt mit modernem Design und überzeugender Softwareintegration auf den Markt.
Lexus setzt dagegen vor allem auf eine ruhige Fahrkultur, exakte Verarbeitung und innovative Ansätze wie das Steer-by-Wire-System. Doch ob diese Merkmale reichen, um die Loyalität europäischer Kunden zu gewinnen, bleibt offen. Bisher ist die Marke in Deutschland eher eine Nische – im Jahr 2024 lag der Marktanteil bei unter einem Prozent.
Technikoffensive mit Stil – aber reicht das?
Mit der Modellpflege und der Deutschlandpremiere des neuen RZ 550e F Sport zeigt Lexus, dass man den Wandel zur Elektromobilität ernst nimmt – und technisch aufholt. Besonders die neuen Lenk- und Fahrgefühl-Innovationen sowie die Reichweitenverbesserung sind Schritte in die richtige Richtung. Dennoch bleibt der RZ ein Auto für Kenner und Individualisten, weniger ein Massenmodell.
Ob sich der hohe technische Anspruch und das dezente Luxusimage in messbare Verkaufszahlen übersetzen lassen, wird der Marktstart zeigen. Die Präsentation in Hamburg jedenfalls zeigt: Lexus will nicht lauter, sondern präziser sein.
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