
Mercedes-AMG Concept AMG GT XX 2025 - Bildnachweis: Mercedes AMG
So krass ist der neue AMG! Elektrische Poweroffensive mit Perspektive
Mit dem Concept AMG GT XX gibt Mercedes-AMG einen imposanten Ausblick auf die Zukunft elektrischer Hochleistungsfahrzeuge. Die viertürige Studie kombiniert ein extrem leistungsfähiges Antriebskonzept mit innovativer Batterietechnologie, neuartigen Materialien im Interieur und ausgefeilter Aerodynamik. Sie dient als Technologieträger für das erste Serienmodell auf der neuen AMG-eigenen Elektroplattform AMG.EA, das für das Jahr 2026 erwartet wird.

Antrieb mit Formel-1-Genen
Herzstück der Studie sind drei Axialfluss-Elektromotoren – zwei an der Hinterachse und ein dritter an der Vorderachse. Gemeinsam erzeugen sie eine Spitzenleistung von über 1.000 Kilowatt, was umgerechnet mehr als 1.360 PS entspricht. Das reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 360 Kilometern pro Stunde. Die extrem kompakte Bauweise der Axialflussmotoren bietet ein Leistungsdichte-Niveau, das weit über dem konventioneller Elektromotoren liegt. Sie sind rund zwei Drittel leichter als herkömmliche Motoren und benötigen nur etwa ein Drittel des Bauraums. Damit eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten beim Packaging.
Die elektrische Leistung wird durch eine neu entwickelte Hochvoltbatterie mit direkt gekühlten Rundzellen gespeist. Sie basiert auf Erfahrungen aus der Formel 1 und dem AMG ONE Hypercar. Die Zellen zeichnen sich durch ein neuartiges Format, eine hoch entwickelte Zellchemie auf NCMA-Basis sowie eine spezielle Full-Tab-Technologie aus, die besonders hohe Lade- und Entladeleistungen ermöglicht. Die thermische Direktkühlung jeder einzelnen Zelle mit einem elektrisch nichtleitenden Öl stellt sicher, dass die Batterie auch unter extremer Belastung im optimalen Temperaturfenster bleibt.

Besonders beachtlich ist die Ladeperformance: Der Technologieträger kann innerhalb von nur fünf Minuten Energie für etwa 400 Kilometer nachladen – ein Wert, der in dieser Form bislang von keinem Serienmodell erreicht wird. Die durchschnittliche Ladeleistung liegt bei über 850 Kilowatt, möglich wird das durch eine Systemspannung von mehr als 800 Volt und ein intelligentes Wärmemanagement.
Seriennähe mit klarem Designfokus
Auch optisch positioniert sich das Concept AMG GT XX eindeutig im Spannungsfeld zwischen Motorsport und Serienfertigung. Die Proportionen mit langer Fronthaube, steil abfallender Windschutzscheibe und fließendem Heck zitieren klassische GT-Modelle der Marke, während Designelemente wie die tiefgezogene Front mit vertikal angeordneten Hauptscheinwerfern, das muskulöse Heck mit aktivem Airbrake oder der ausgeformte Diffusor an das Supersportler-Portfolio von Mercedes-AMG erinnern.

Der cW-Wert von nur 0,198 bei einer Stirnfläche von 2,24 Quadratmetern zeigt, dass hier nicht nur auf Design, sondern auch auf Effizienz geachtet wurde. Das aktive Luftmanagement umfasst neben der bekannten AIRPANEL-Technik auch eine neu entwickelte passive Kühlerplatte im Unterboden und sorgt für gezielte Luftführung bei Bedarf. Die Aerodynamik ist nicht nur auf maximale Geschwindigkeit, sondern auch auf hohe Reichweite bei hohem Tempo ausgelegt – ein nicht zu unterschätzender Faktor für Autobahnfahrer.
Eine besondere Innovation sind die aktiven Aeroräder mit beweglichen Blades, die sich je nach Kühlbedarf öffnen oder schließen können. Gesteuert durch ein in der Radnabe integriertes Modul mit eigenem Generator, verbessern sie entweder die Reichweite oder die Bremsenkühlung – je nach Anforderung.
Innenraum zwischen Rennsport und Nachhaltigkeit
Der Innenraum zeigt sich radikal reduziert und betont den sportlichen Anspruch des Fahrzeugs. Sichtbare Aluminiumstruktur, offene Rohbauelemente und orangefarbene Designdetails erinnern stark an Renntechnik. Das Lenkrad orientiert sich an dem des AMG ONE und zeigt über LED-Farbcodes Ladezustand, Rekuperation und Leistungsabruf.
Zwei große Displays übernehmen Instrumentierung und Infotainment, gesteuert wird das System über das neue Betriebssystem MB.OS, das tief in die Fahrzeugarchitektur integriert ist. Highlight am Heck ist das sogenannte Fluid Light Panel mit über 700 individuell ansteuerbaren RGB-LEDs, das mit Lichtanimationen kommuniziert – etwa beim Ladevorgang.
Auch im Materialeinsatz geht AMG neue Wege: Die biotechnologisch entwickelte Lederalternative LABFIBER besteht unter anderem aus recyceltem Gummi von GT3-Rennreifen, pflanzlichen Proteinen und Biopolymeren. Sie soll echtes Leder optisch und haptisch ersetzen, ist dabei robuster, leichter und vollständig recyclingfähig. Ergänzt wird dies durch eine alternative Seidenfaser aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen, die ebenfalls vollständig biologisch abbaubar ist.
Die Schalensitze basieren auf Carbonstrukturen, die ergonomisch angepassten Sitzpads werden im 3D-Druckverfahren hergestellt. Diese Idee stammt direkt aus dem Langstreckenrennsport und erlaubt individuelle Anpassung an unterschiedliche Fahrer.
Technikträger mit Zukunft
Die Studie ist eindeutig mehr als ein Showcar. Die präsentierte Technologie zielt auf eine seriennahe Umsetzung ab. Die Architektur AMG.EA bildet die Plattform für künftige AMG-Modelle und wird sukzessive im Konzern ausgerollt. Das im Werk Berlin-Marienfelde produzierte Antriebssystem mit Axialflussmotoren markiert den Einstieg in eine neue Phase elektrischer Hochleistungsantriebe bei Mercedes-AMG.
Seriennahe Prototypen sind bereits im Testbetrieb. Der Produktionsstart für das erste Modell auf Basis der Plattform ist für 2026 geplant. Eine erste Version mit etwa 1.000 PS dürfte als AMG GT 63e in die Verkaufsräume kommen. Preislich wird das Modell nach aktueller Einschätzung bei mindestens 150.000 Euro starten und sich somit oberhalb von AMG GT 63 4MATIC+ und vergleichbaren Performance-Elektromodellen wie Porsche Taycan Turbo S oder Lucid Air Sapphire positionieren.
Vier Türen, ein Versprechen: Wie AMG mit dem GT XX die E‑Performance‑Messlatte höher legt
Mit dem Concept AMG GT XX gelingt Mercedes-AMG ein eindrucksvoller Spagat zwischen Vision und Machbarkeit. Die vorgestellte Technik wirkt nicht wie ein ferner Ausblick, sondern wie ein realer Vorgriff auf das, was in wenigen Jahren in Serie gehen könnte. Hochleistungs-Elektromobilität wird greifbar – mit rennsportlicher DNA, innovativen Materialien und Schnellladezeiten, die klassische Tankstopps fast überflüssig machen könnten.
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