
Das beliebte SUV kommt erstmals mit dem Hybrid+ Antriebsstrang - Bildnachweis: MG Motor
Einstieg in die Mitte: MG bringt neuen HS Hybrid+ nach Deutschland
Wer aktuell ein kompaktes SUV mit elektrifizierter Technik sucht, steht vor einer großen Auswahl – doch in der Klasse unter 40.000 Euro wird es für viele Modelle eng. Der chinesisch-britische Hersteller MG Motor will das ändern und bringt nun mit dem MG HS Hybrid+ einen neuen Vollhybrid in den deutschen Markt, der preislich und technisch in eine bislang nur spärlich besetzte Nische zielt. Mit einer Kombination aus Elektromotor, Benziner und Generator verspricht der Newcomer effizientes Fahren ohne Ladezwang – und positioniert sich zwischen klassischem Verbrenner und Plug-in-Hybrid. Wie gut dieser Mittelweg funktioniert, muss der MG HS Hybrid+ nun in der Praxis zeigen.

Technisches Konzept: Hybrid mit Generator statt Stecker
Im Unterschied zum Plug-in-Hybrid setzt der MG HS Hybrid+ auf ein sogenanntes Vollhybridsystem mit vergleichsweise kleiner Batterie. Der 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner leistet 143 PS und wird von einem 146 kW starken Elektromotor unterstützt. Die Systemleistung beträgt laut Hersteller 224 PS, die über ein automatisiertes Getriebe an die Vorderräder übertragen werden. Die kleine Batterie mit 1,83 kWh wird während der Fahrt über Rekuperation und den integrierten Generator geladen, der zudem als Anlasser dient. Dieses Konzept ähnelt dem sogenannter „Power-Split“-Hybride, wie sie Toyota seit Jahren im Programm hat – nur dass MG bei der Leistungsabgabe deutlich offensiver auftritt. Mit einem angegebenen WLTP-Verbrauch von 5,5 Litern pro 100 Kilometer liegt der HS Hybrid+ im typischen Bereich für Fahrzeuge dieser Gattung, verspricht aber gleichzeitig souveräne Fahrleistungen. Den Standardsprint auf 100 km/h erledigt er in 7,9 Sekunden – ein Wert, der ihn auf dem Papier deutlich näher an Plug-in-Hybride als an klassische Vollhybride rückt.

Ausstattung und Varianten: Zwei Ausführungen, klare Unterschiede
Der MG HS Hybrid+ startet in Deutschland in zwei Variaten. Die Basisversion mit dem Namen Comfort kostet 34.990 Euro. Sie bietet bereits eine umfassende Serienausstattung mit LED-Scheinwerfern, Parksensoren hinten, Abstandstempomat, schlüssellosem Zugang, elektrischer Parkbremse mit Auto-Hold-Funktion sowie elektrisch verstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln. Auch an Bord: ein 12,3-Zoll-Instrumentendisplay sowie ein zentrales Infotainmentsystem mit identischer Bildschirmgröße und Smartphone-Integration über Android Auto und Apple CarPlay.
Wer zur Luxury-Version für 36.990 Euro greift, erhält zusätzlich unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, eine elektrische Heckklappe, ein Audiosystem mit acht Lautsprechern, eine 360-Grad-Kamera, kabelloses Laden für Smartphones sowie elektrisch anklappbare Außenspiegel. Der Fahrerplatz ist in dieser Variante elektrisch verstellbar, mit zusätzlicher Lordosenstütze und Memory-Funktion ausgestattet. Auch der Beifahrersitz lässt sich elektrisch verstellen. Diese Details machen die höhere Ausstattung besonders für Vielfahrer oder Familien mit wechselnden Fahrern interessant.
Innenraum und Qualität: Besser als der Preis vermuten lässt?
Beim Blick in den Innenraum fällt sofort die moderne Bildschirmlandschaft auf: Zwei 12,3-Zoll-Displays dominieren das Cockpit. Die Darstellung lässt sich in drei Layouts und zwei Farbschemata individualisieren. Die Materialwahl bewegt sich im Rahmen der Erwartungen in dieser Preisklasse, punktet aber mit einem insgesamt ordentlichen Qualitätseindruck. Besonders positiv fällt auf, dass MG auf eine klar strukturierte Bedienng mit echtem Fahrmoduswähler im Shuttle-Stil setzt, anstatt sich in Touchbedienungen zu verlieren. Die Verarbeitung zeigt sich in den bisherigen Modellen des Herstellers solide, bleibt aber in Langzeitbeurteilungen bislang noch ein unbeschriebenes Blatt.
Sicherheit und Assistenz: Vollausstattung serienmäßig
Im Bereich der Fahrassistenzsysteme gibt sich MG keine Blöße. Das serienmäßige Systempaket „MG Pilot“ umfasst unter anderem einen autonomen Notbremsassistenten, Spurhalteassistent mit Verlassenswarnung, Totwinkelwarner mit Spurwechselhilfe, Querverkehrswarner hinten, Frontkollisionswarnung und eine Türöffnungswarnung. Auch eine Müdigkeitserkennung ist mit an Bord. Damit deckt der HS Hybrid+ bereits in der Comfort-Ausstattung viele Funktionen ab, die bei Wettbewerbern häufig teuren Ausstattungspaketen vorbehalten sind. Der adaptive Tempomat ist ebenfalls Standard und dürfte im täglichen Pendelverkehr eine spürbare Erleichterung darstellen.
Konkurrenzumfeld: Zwischen den Welten positioniert
Mit dem HS Hybrid+ betritt MG ein Terrain, das bislang eher dünn besetzt ist. Während Vollhybride wie der Toyota RAV4 oder Honda CR-V technisch ausgereift, aber preislich deutlich höher angesiedelt sind, bleibt der MG im Einstiegsbereich unter der 35.000-Euro-Marke. Plug-in-Hybride mit Allrad und großer Batterie wie etwa der Ford Kuga PHEV oder der Kia Sportage Plug-in Hybrid sind spürbar teurer, bieten aber im Gegenzug auch rein elektrische Reichweiten von 50 Kilometern und mehr. Klassische Verbrenner wiederum müssen in Sachen Verbrauch und Laufkultur meist zurückstecken. MG positioniert sich also genau zwischen diesen Welten – und könnte mit diesem Konzept tatsächlich Käufer gewinnen, die zwar auf Hybridtechnik setzen möchten, aber keine Lademöglichkeit zu Hause haben oder den Mehrpreis für einen Plug-in scheuen.
Erfolg durch Einfachheit?
Ob das Konzept des HS Hybrid+ in Deutschland aufgeht, wird letztlich vom tatsächlichen Verbrauch im Alltag, dem Komforteindruck und der langfristigen Zuverlässigkeit abhängen. Die bisherigen Modelle von MG konnten mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis und großzügiger Ausstattung punkten, mussten sich aber auch immer wieder Fragen nach Langzeitqualität, Händlernetz und Restwertentwicklung gefallen lassen. Der HS Hybrid+ dürfte diese Diskussion fortführen – bringt aber eine stimmige Technik mit, die auf viele heutige Mobilitätsanforderungen passt. Für Käufer, die ein alltagstaugliches SUV mit moderner Antriebstechnik ohne Ladesäulenbindung suchen, könnte der HS Hybrid+ daher tatsächlich zu einem ernstzunehmenden Kandidaten avancieren.
Spannend bleibt, wie sich der Vollhybrid im Zusammenspiel mit dem vergleichsweise kleinen Akku und der Leistung auf längeren Strecken oder im dichten Stadtverkehr bewährt. Hier wird der Realverbrauch zum entscheidenden Maßstab. Auch die Frage nach dem Wiederverkaufswert eines Hybridfahrzeugs ohne große Markenhistorie bleibt offen. Dennoch dürfte MG mit dem HS Hybrid+ ein Angebot gelungen sein, das im stark umkämpften C-Segment neue Impulse setzt – nicht durch Spektakel, sondern durch pragmatische Technik zu einem nachvollziehbaren Preis.
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