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Mini SUV mit Lifestyle: Kia Soul 1.6 GDI Spirit im Test

Der Kia Soul 1.6 GDI spirit im ausführlichen Fahrbericht

Der Kia Soul 1.6 GDI spirit im ausführlichen Fahrbericht
Der Kia Soul 1.6 GDI Spirit im ausführlichen Fahrbericht

 

Mini-SUV von Kia mit Benzin-Direkteinspritzer im Fahrbericht

Der SUV-Boom verlagert sich aktuell mehr zu den kleineren Crossover und ultrakompakten Mini-SUVs. Beliebt machen diese Fahrzeuge vor allem der Lifestyle mit erhöhter Sitzposition und einem guten Überblick. Wir haben die neue zweite Generation des Kia Soul – die zum Frühjahr 2014 neu aufgelegt wurde – einem ausführlichen Fahrbericht unterzogen. Auf dem US-Markt findet der Wagen einen großen Zuspruch. In Europa findet das extravagante Design des Kia Soul einen nicht ganz so großen Zuspruch. Eventuell ändert sich das ja mit der zweiten Generation, die allerdings sehr behutsam aufgefrischt wurde. Der iF Product Design Award 2014 bestätigt die Koreaner auf der Suche nach Identität. Für Kia dürften die Absatzzahlen gar nicht so primär im Vordergrund stehen. Dem Soul kommt die wichtige repräsentative Rolle zu, den Imagewandel der Marke Kia von der Billigmarke hin zur hippen und werthaltigen Marke aufzuzeigen. Der auffällige Soul strahlt dabei als Stilikone auch auf die anderen Modelle ab.

 

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Design, Optik und Technik der Neuauflage

Mit der Renovierung des Soul im vergangenen Jahr wurde die Karosserie etwas größer und das spröde Fahrwerk im Rahmen der Aktualisierung deutlich überarbeitet. Die Neuauflage des Soul überzeugt in optischer Hinsicht ganz besonders in der zweifarbigen Bicolor- Lackierung. Optisch orientiert sich auch der neue Soul weitgehend am Vorgänger – die grundsätzlichen Kastenform hat sich kaum verändert – aber das Gesicht des Soul wirkt in positiver Hinsicht deutlich gereift. Von außen erfreut die Neuauflage mit einem deutlich hochwertigeren Gesamteindruck. Der Kühlergrill mit großen Lufteinlässen lassen den Soul nunmehr deutlich selbstbewußter wirken. Die weit an den Ecken positionierten runden Nebelscheinwerfer verleihen dem Fahrzeug in Verbindung mit den 18 Zoll großen Leichtmetallrädern dem Fahrzeug Statur. Besonders markant präsentiert sich die Heckansicht mit ihren weit oben angeordnete Rückleuchten in LED-Technik. Damit wird der Soul vom nachfolgenden Verkehr besonders gut erkannt. Die Neuauflage des Soul steht auf der Plattform des größeren Kia Cee‘d. Überarbeitete Motoren und vor allem eine sprunghaft gestiegene Zahl von Assistenz- und Kommunikationssystemen sollen ihm neben der durchaus zu bescheinigenden Aufmerksamkeit auch die gewünschten Verkaufserfolge bescheren.

Interieur

Die stämmig auf breiten 18-Zöllern stehende eigenständige Mischung aus SUV und Van bietet einen großzügig geschnittenen Innenraum mit ansprechend eingerichtetem Cockpit, steilen Scheiben und leicht erhöhter Sitzposition. Auch verfügt der Crossover über eine gute Rundumsicht. Vor allem hinten hat man in dem nur 4,14 Meter langen Auto überraschend viel Platz – sowohl für die Beine als auch über dem Kopf. Selbst groß gewachsene Mitfahrer finden im Fond gute Platzverhältnisse vor. Die Grenzen der Raumökonomie zeigt uns der Gepäckraum. Der Kofferraum fasst nur bescheidene 238 Liter. Zu seiner Ehrenrettung darf nicht verschwiegen werden, dass sich unter dem Ladeboden eine riesige Styroporwanne mit abgeteilten Ablagen befindet. Ohne diese Laderaumunterteilung steigt das Volumen auf immerhin 354 Litern und erreicht damit knapp das Kofferraumvolumen eines VW Golf. Allerdings entsteht durch die Massnahme eine relativ hohe Ladekante. Durch Umklappen der geteilten Rücksitze läßt sich das Ladevolumen auf bis zu 1.367 Liter vergrößern.

Dank hoher Dachlinie und die optimaler Höhe des Sitzes läßt sich der Wagen besonders leicht entern. Auch zum Fond gestaltet sich der Zustieg einfach und bequem. Die hinteren Türen öffnen weit und es wird ein recht
großer Einstiegsbereich freigegeben. Die von uns gefahrene Ausstattungsstufe Spirit verfügt serienmäßig über einen schlüsselloser Zugang, bei dem der Schlüssel nur mitgeführt werden muss. Der Wagen läßt sich per Fingertipp Ent- und verriegeln. Nähert sich der Fahrer (mit Schlüssel) dem verriegelten Fahrzeug klappen proaktiv automatisch die Aussenspiegel auf. Zum Starten des Motors muss ein Startknopf auf der Mittelkonsole gedrückt werden. Dies ist zusammen mit dem Easy-Entry sehr gut gelöst.

Im Innenraum geht es zwar relativ konventionell zu. Dies soll aber kein Nachteil sein. Die meisten Schalter und Tasten befinden sich genau da, wo der Fahrer sie intuitiv erwartet. Das übersichtlich gestaltete Cockpit bietet keine Überraschungen. Der in unserem Testwagen verbaute optionale 8-Zoll-Touchscreen erfreut mit großen Bedienfeldern, beherbergt neben der Kartennavigation zugleich die Mediathek, die Steuerung der BT-Freisprecheinrichtung und diverser weiterer Einstellungen. Die Hochton-Lautsprecher ragen wie die Türme auf einem Schachbrett links und rechts außen auf der Armaturentafel empor und klingen auch recht ordentlich. Optional lassen sich beleuchtete Lautsprecher, die im Takt der Musik bunt blinken können per Sound&Navi-Paket (1.290 Euro) ordern. Im Interieur findet sich eine Komposition aus Hartplastik, geschäumten Kunststoffteilen, Klavierlack- und Alu-Applikationen sowie Leder (Spirit). Die Materialanmutung und Haptik bei der Gestaltung des Innenraums und ihre Verarbeitung überzeugen. Hier leistet sich der Kia keine schwächen. Egal wo man hingreift, die Oberflächen präentieren angenehm griffsympathisch. Insbesondere die Ledersitze mit ihren schicken Ziernähten unserer Ausstattungsvariante Spirit wirken sehr edel.Für ein beonderes Ambiente bei Nachtfahrten sorgt gut gemachte LED-Beleuchtung im Innenraum. Wichtige Schalter sind in rotes Licht getaucht, auch die am Multifunktionslenkrad.

Neben viel Platz zum Verstauen, unter anderem im Handschuhfach oder in den Türverkleidungen gibt es auch gleich zwei praktische 12 Volt-Anschlüsse in der Mittelkonsole. Einmal mit 120 sowie mit 180 Watt. Dazwischen die zunehmend obligatorischen Anschlüsse für Aux-in und USB. Die Klimaanlage unterteilt den Fahrgastraum nicht in Temperturzonen. Die Temperaturverteilung und Luftmengenverteilung der Klimaautomatik lässt sich nur für das komplette Fahrzeug regulieren. Gut gefallen hat uns die automatische Umluftfunktion. In der von uns gefahrenen Ausstattungsvariante Spirit ist für die vorderen Sitze serienmäßig eine Sitzheizung verbaut. In unserem Testwagen sogar im Fond auf den Rücksitzen.

Antrieb – Keine Begeisterungstürme löst der 1.6-Benziner des Soul aus

Geblieben ist es bei den zwei Motorisierungen: Es stehen nur ein Benziner und ein Diesel zur Wahl. Beide Aggregate jeweils mit 1,6 Liter Hubraum. Der Selbstzünder mit einer Leistung von 128 PS. Wir haben den Soul mit dem einzig verfügbaren Benziner – den 1,6-Liter-Direkteinspritzer mit 132 PS – gefahren. Der von uns gefahrene 1.6 GDI hat mit dem 1,3-Tonner so seine liebe Mühe. Im Normalbetrieb hat er zwar gute Manieren, sportliches Temperament lassen sich trotz der verbrieften 132 PS nicht attestieren. Solange der Motor nicht gefordert wird, gefällt er mit guter Laufkultur und sauberer Gasannahme. Ist etwas mehr Nachdruck gefordert, verhält sich der Motor nicht sehr drehwillig. Unser kombinierter Testverbrauch bei defensiver Fahrweise betrug happige 7,2 Liter /100 km. Die Kulisse der manuellen Sechsgang-Schaltung punktet dagegen mit Präzision und kurzen Schaltwegen. Alle sechs bzw. sieben Gangstufen lassen sich präzise und mit wenig Kraftaufwand einlegen. Eine Gangempfehlung unterstützt den Fahrer für eine besonders sparsame Fahrweise. Nicht mehr zeitgemäß ist die völlige Abstinenz eines Start-Stopp-System für den Soul. Auch ein Allradantrieb, der dem Soul mehr Traktion verleihen würde, bieten die Koreaner auch nicht gegen Aufpreis.

Fahreigenschaften

Der Soul ist straff aber trotz kurzer Federwege komfortabel abgestimmt. Unebenheiten hält der Soul gut von den Insassen fern, obwohl unser Testwagen auf flachen 235/45er-Reifen fährt. Allenfalls Querfugen sind zuweilen von den Insassen wahrnehmbar. Erstaunlich gut schluckt das Fahrwerk dagegen Einzelhindernisse. Stets fehlt eine gefühlvolle Rückmeldung der angetriebenen Vorderräder über den aktuellen Traktionszustand. Trotz dreier verschiedener Modi könnte die Servolenkung durchaus etwas mehr Rückmeldung vertragen, wobei der Soul ohnehin nicht zum Kurvenhatz animiert. Die harte Abstimmung des Fahrwerk des Kia Soul entspricht eher sportlichen Fahrzeugen des B-Segment. Diese Abstimmung verleiht dem Soul auch bei voller Geschwindigkeit von 185 km/h eine angemessene Straßenlage. Die Bremsen packen angenehm kräftig zu. Auch sonst verhält sich der Soul im Grenzbereich stets gut beherrschbar und gutmütig.

Sicherheit

Über das Rückhaltesystem SRS sind neben Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer auch Windowbags vorne und hinten sowie Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer an den höhenverstellbaren Sicherheitsgurten vorn enthalten. Der Serienumfang bei sämtlichen Soul-Varianten umfasst aktive Kopfstützen für Fahrer und Beifahrer sowie höhenverstellbare Kopfstützen und Dreipunkt-Sicherheitsgurte an allen drei Rücksitzen. Zudem verfügen alle Modelle zur sicheren Befestigung von Kindersitzen auf den beiden äußeren Rücksitzen ISOFIX-Halterungen und Befestigungspunkte für Top-Tether-Gurte. Rückfahrkamera und ein Reifendruckkontrollsystem stehen optional gegen Aufpreis nur in der von uns gefahren Top-Ausstattung Spirit zur Verfügung.

 

Technische Daten Kia Soul 1.6 GDI Spirit
Hersteller: Kia
Karosserie: Fünftürig
Motor: Benziner 1.6
Hubraum: 1600 ccm
Leistung: 97 kW / 132 PS bei 6.300 Umdrehungen pro Minute
Drehmoment: 156 Nm/ab 4.200 UPM
Von 0 auf 100 11,0 s
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Verbrauch (ECE) 6,8 Liter (18 Zoll-Räder: 7,3 Liter)
CO2-Ausstoß PDK 158 g/km (18 Zoll-Räder: 7,3)
Kraftstoff: Superbenzin
Schadstoffklasse Euro 5
Kofferraumvolumen 238 Liter (inkl. Unterflurfach: 354) bis 1.367 Liter (inkl. Unterflurfach)
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.140/1.618/1.831
Gesamtgewicht 1.287 – 1.446 Kg
Zuladung 533 Kg
Wendekreis 10,5 Meter
Garantie 7 Jahre (Lackgarantie 5 Jahre)
Testwagenpreis brutto: 25.970 Euro
Basis-Preis brutto: ab 22.790 Euro

 

Preise und Ausstattung

Der Einstieg beginnt bei 16.990 Euro, für das getestete Top-Modell Spirit ruft Kia 22.790 Euro auf – inklusive vieler Extras wie Spurhalte- und Fernlichtassistent.23.220 Euro kostet sie in der Ausstattungsstufe Spirit.

Unser Testwagen war in der Top-Ausstattung Spirit ausgeführt. Damit ist bereits alles lebenswichtige bis hin zu einem beheizbares Lederlenkrad, elektrische Außenspiegel, Bordcomputer, Licht- und Regensensor, Parksensoren vorn und hinten, Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, LED-Tagfahrlicht, Zentralverriegelung mit schlüssellosem Zugang und, und an Bord. sind im Preis von 22.790,- Euro enthalten.

Wer noch 1.890 Euro drauflegt, erhält über das VIP-Paket für 1.890 Euro für sich und den Beifahrer elektrisch verstellbare Sitze, die sich sowohl beheizen als auch belüften lassen sowie ein ein wirklich tolles Panorama-Glas-Sonnendach.

Weitere Sonderausstattungs-Bündel wie das Paket P1 beinhalten einen digitalem Radioempfang, Navisowie Soundsystem mit Subwoofer für 1.290,- Euro, das Paket P2 mit u.a. Teilledersitzen und elektrischer Lendenwirbelstütze für 990,- Euro sowie das Paket P3 für 1.890,- Euro mit Teilledersitzen, Sitzheizung auch hinten und dem großen Panoramadach.

Die Metallic-Lackierung steht für 530,- Euro und die Zweiton-Lackierung zu 730,- Euro in der Aufpreisliste. Wie bei allen KIA-Modellen gewähren die Koreaner ohne Aufpreis eine 7-Jahres-Garantie. Die Serviceintervalle in der Werkstatt betragen alle 15.000 km bzw. alle 12 Monate.

 

Fazit: Crossover mit dem gewissen Etwas

Ist der Soul nun erfrischend anders? Der Koreaner mit seinen abgerundeten Ecken und Kanten passt in keine vorhandene Schublade. Offroad-Insignien und Bodenfreiheit eines SUV kombiniert mit der Form eines Vans. Doch hinter der trendigen Crossover-Fassade versteckt sich eigentlich ein recht konventionelles Auto ohne große Allüren. Als Käufergruppe dürften all die Großstadtnormaden in Frage kommen, die ein Fahrzeug mit dem gewissen Abstand zum Mainstream suchen. Eben kein klassischens Auto von der Stange. Die gewissen kleinen Schwächen beim Antrieb sind verzeihbar.

 

Kia Soul 1.6 GDI
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