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Modellpflege für den Hyundai Tucson: Frisch aufgeladen ins neue Jahr

Update für den Hyundai Tucson mit einer breiten Palette an effizienten Antriebsvarianten verfügbar - Bildnachweis: Hyundai

Modelljahr 2026: Mehr Motoren mit mehr Kraft

Es gibt Autos, bei denen man den Eindruck hat, dass sie fast unbemerkt zum festen Inventar der Straßen gehören. Der Hyundai Tucson ist so ein Fall. Seit seiner Einführung 2004 wurde er in Europa über zwei Millionen Mal verkauft, allein in Deutschland zählt er zu den meistgefragten Import-SUVs. Nun schickt Hyundai sein Erfolgsmodell ins Modelljahr 2026 – mit neuen Antrieben, überarbeiteten Assistenzsystemen und zusätzlichen Ausstattungslinien. Aber die eigentliche Frage bleibt: Wird das genügen, um sich in einem immer gesättigteren Markt zu behaupten?

Hyundai Tucson MJ 2025 – Bildnachweis: Hyundai

Mehr Auswahl unter der Haube

Die wohl auffälligste Neuerung betrifft das Antriebsportfolio. Hyundai ersetzt die bisherige 160-PS-Variante durch zwei Motoren mit unterschiedlicher Leistungsstufe. Der neue 1,6-Liter-Turbobenziner leistet wahlweise 150 oder 180 PS. Interessant dabei ist, dass Hyundai auf das 48-Volt-Mildhybridsystem verzichtet, das bislang den Verbrauch leicht dämpfen sollte. Dafür gibt es beim 180-PS-Aggregat serienmäßig ein Doppelkupplungsgetriebe und Allrad, während die 150-PS-Version auch mit Handschaltung angeboten wird. Kritisch betrachtet bleibt die Effizienzfrage: Mit Normwerten ab rund 7 Litern auf 100 Kilometer fährt der Tucson nicht sparsamer als viele Wettbewerber, obwohl politische Rahmenbedingungen gerade in Europa strengere CO2-Ziele erfordern.

Update für den Hyundai Tucson: Verbesserte Konnektivität mit neuen Displays im Curved Design – Bildnachweis: Hyundai

Hybrid mit mehr Kraft – und Gewicht

Doch Hyundai beschränkt sich nicht auf die klassischen Verbrenner. Besonders beim Hybrid legt der Tucson zu. Statt 215 PS leistet die Kombination aus Benziner und E-Motor nun 239 PS. Auch die Zugkraft wurde erhöht: Bis zu 1,51 Tonnen darf die Hybrid-Version ziehen. Die Systemleistung steigt, die Höchstgeschwindigkeit klettert auf knapp 200 km/h. Aber die Kehrseite ist absehbar: Ein stärkerer Akku und zusätzliche Technik bedeuten mehr Gewicht. Ob das in der Praxis die Bilanz bei Verbrauch und Reichweite verbessert, wird sich erst im Testalltag zeigen – die Papierwerte mit 5,6 bis 6,5 Litern im Normdurchschnitt liefern zumindest eine gewisse Entlastung.

Neue Spielart des Sportlooks

Deshalb richtet sich der Blick auch auf die Ausstattungslinien. Hyundai erweitert das Angebot um die N Line X, die über ein sportlich akzentuiertes Design hinaus auch den digitalen Fahrzeugschlüssel 2.0 serienmäßig enthält. Der neue Schlüssel basiert auf Ultra-Wideband-Technologie und ermöglicht es, das Auto per Smartphone zu öffnen und zu starten. Ein Detail, das auf den ersten Blick modern wirkt, aber in der Praxis Fragen offenlässt: Wie sicher sind digitale Schlüssel, wenn das Smartphone ausfällt oder gestohlen wird? Immerhin ergänzt Hyundai dieses Feature um Sitzpakete mit höherem Komfort, was dem SUV einen hochwertigen Charakter verleihen soll.

Mehr Technik im Hintergrund

Neben Motoren und Design hat Hyundai auch bei den Assistenzsystemen nachgelegt. Die Verkehrszeichenerkennung wurde nun auf ISLA Stufe 3 erweitert. Zudem hat man Kundenkritik ernst genommen und den Warnton des Geschwindigkeitsassistenten auf drei statt vier Signaltöne reduziert. Auch die Option, akustische Warnungen abzuschalten, deutet auf einen gewissen Lernprozess hin. Trotzdem bleibt der Spagat schwierig: Wer mehr Fahrassistenz integriert, läuft Gefahr, Fahrern auch die Eigenverantwortung abzunehmen.

Produktion im Herzen Europas

Gefertigt wird der Tucson wie bisher im tschechischen Werk Nošovice, das für Hyundai eine Schlüsselrolle am europäischen Markt hat. Von dort aus werden die Modelle in über 40 Länder exportiert. Gerade in Deutschland ist der Tucson ein wichtiges Standbein: 2024 setzte Hyundai hierzulande über 96.000 Fahrzeuge ab, erreichte einen Marktanteil von 3,4 Prozent und festigte so den Status als erfolgreichster asiatischer Importeur. Mit Blick auf verschärfte CO2-Regeln und den Vormarsch von Elektro-SUVs bleibt jedoch abzuwarten, wie lange Hyundais Strategie aus Verbrenner, Hybrid und der breiten E-Palette trägt.

Preise und Varianten

Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Einstiegspreise für den neuen Jahrgang in Deutschland veröffentlicht. Der Tucson mit 1.6 T-GDI und 150 PS startet bei etwa 32.000 Euro in der Basisversion. Für die stärkere 180-PS-Ausführung mit Allrad verlangt Hyundai rund 38.000 Euro. Der Hybrid mit 239 PS liegt in der Preisliste ab etwa 42.000 Euro, die Topversionen mit Prime- oder N Line X-Ausstattung überschreiten teilweise die 50.000-Euro-Marke. Hier greift Hyundai somit nach Kunden, die ein voll ausgestattetes SUV wollen, sich aber noch nicht ganz auf ein Elektroauto festlegen möchten.

Fazit mit Fragezeichen

Der neue Tucson präsentiert sich vielseitiger und kräftiger denn je. Die Modellpflege bringt klar erkennbare Vorteile: mehr Leistung, neue Ausstattung, feinjustierte Assistenzsysteme. Deshalb wird das SUV für viele Käufer weiter attraktiv bleiben, gerade für jene, die sich nicht sofort in Richtung reiner Elektromobilität bewegen wollen. Aber der Markt zieht nach – Mitbewerber wie VW Tiguan, Toyota RAV4 oder Kia Sportage setzen nicht nur auf ähnliche Technik, sondern oft auch auf breitere Plug-in-Strategien. Hyundai liefert mit dem Tucson Modelljahr 2026 also ein solides, aber kein revolutionäres Update. In Zeiten wachsender Regulierung und steigender E-Nachfrage könnte das am Ende vielleicht sogar zu wenig sein.