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MWC 2018: Autozulieferer Continental zeigt vorausschauenden Verbindungsmanager

Predictive Connectivity: Vorausschauende Vernetzung optimiert das Nutzererlebnis – Bildnachweis: Continental

 

Continental präsentiert Lösungen und Services erstmals in Barcelona

Ab April 2018 muss jedes neu hergestellte Auto in Europa eine integrierte SIM-Karte besitzen. Damit kann es in brenzligen Situationen jederzeit einen Notruf absetzen und wird als Teil des digitalen Ökosystems selbst zum mobilen Endgerät. Wie Continental diesen Wandel gestaltet, zeigt das Technologieunternehmen bei seiner Premiere auf dem Mobile World Congress vom 26. Februar bis 1. März 2018.

Autofahrer, die häufig in ländlicher Umgebung unterwegs sind, kennen es: der Handy-Empfang ist schlecht, plötzlich bricht das Telefonat ab und der Musik-Stream stoppt. In vielen Regionen bremsen niedrige Bandbreite und hohe Latenz noch immer das Nutzererlebnis aus und hindern Fahrer daran, ihren digitalen Lebensstil nahtlos auf ihr Auto zu übertragen. Deshalb hat das Technologieunternehmen Continental einen vorausschauenden Verbindungsmanager entwickelt, der in die Zukunft blickt, um die Netzverfügbarkeit und Empfangsqualität auf der vorausliegenden Strecke zu ermitteln, und entsprechende Maßnahmen einleitet.

Der Verbindungsmanager ist eine Weiterentwicklung des intelligenten Telematik-Portfolios, das Continental gemeinsam mit Carnegie Technologies entwickelt hat. Mit intelligenter Telematik ist es möglich, verfügbare Kommunikationskanäle zusammenzuführen, um die Bandbreite zu erhöhen oder nahtlos zwischen verschiedenen Kanälen zu wechseln, sollte die Empfangsqualität schlechter werden. Der Connectivity Manager ist eine Erweiterung dieser Fahrzeug-Telematik, die nicht nur Vernetzungslücken aufdeckt, sondern zudem intelligentes und vorausschauendes Management von Daten und Download-Strategien integriert.

Crowdsourcing zur Ermittlung der Netzqualität

Um die vorausliegende Empfangsqualität errechnen zu können, sammelt der Connectivity Manager Daten über die Verfügbarkeit und Qualität der Kommunikationskanäle von Fahrzeugen auf der entsprechenden Strecke in Abhängigkeit ihrer aktuellen GPS-Position sowie dem Wochentag oder der aktuellen Uhrzeit. Diese Daten werden im Backend, zum Beispiel der Continental.cloud, verarbeitet und analysiert. Die so entstehende Datenbank enthält unter anderem Informationen zu Signalstärke, Bandbreite, Mobilfunkstandards und Latenz, zu den Kosten für die Netzwerkverbindung an einer bestimmten Position sowie zur Verfügbarkeit verschiedener Netze und Provider.

Damit das Daten- und Kanalmanagement eines Fahrzeugs auf dieser Basis dann auch tatsächlich vorausschauend gesteuert werden kann, muss der Connectivity Manager zudem voraussehen können, welchen Weg der Fahrer nehmen wird. Um diesen sogenannten „most probable path“ zu ermitteln, rechnet die Software permanent die kalkulierte Route des Fahrzeugs individuell ein und greift zudem auf Navigationsdaten zurück. „Dank der Kombination aus Crowdsourcing-Daten der Fahrzeuge auf der Strecke und deren errechneten vorausliegenden Routen kann unser Daten- und Verbindungsmanager dann tatsächlich in die Zukunft schauen“, fasst Hiebl zusammen.

Kompensation von Netzausfällen für bestmögliches Nutzererlebnis

Ermittelt der Connectivity Manager, dass die Verbindung auf der vorausliegenden Strecke schlechter wird oder kein Netz verfügbar ist, stehen verschiedene Handlungsoptionen zur Verfügung. Einerseits kann die Software den Fahrer warnen, den Netz-Ausfall ankündigen und darauf hinweisen, wann die Verbindung voraussichtlich wieder hergestellt wird, oder zu einer anderen, datenunabhängigen Anwendung wechseln. Andererseits kann sie auf Basis definierter Richtlinien zwischen den verschiedenen datenintensiven Anwendungen eigenständig priorisieren. So wird beispielsweise der Download eines Software-Updates vorübergehend mit weniger Bandbreite versorgt, damit der laufende Musik-Stream nicht abbricht. Außerdem ist es dank vorausschauendem Kanalmanagement möglich, nahtlos zwischen den jeweils verfügbaren Kanälen, wie mobilen Netzwerken, verfügbaren WLAN-Hotspots in Städten oder sogar Satelliten-Verbindung, zu wechseln, je nach Netzqualität und -kosten. Weist ein Mobilfunknetz also beispielsweise eine bessere Empfangsqualität auf als ein anderes, kann der Connectivity Manager zwischen den Netzen wechseln.

Intelligente Software als digitaler Begleiter

Der Connectivity Manager kann also entweder dezent im Hintergrund laufen und eigenständige Entscheidungen treffen oder den Fahrer aktiv einbinden und über die zur Verfügung stehenden Optionen selbst entscheiden lassen „Mit dem vorausschauenden Verbindungsmanagement führen wir eine neue Technologie ein, die den Bedarf der Nutzer nach lückenloser Vernetzung bestens erfüllt. Damit sorgen wir erneut dafür, dass eine sichere, effiziente und komfortable Mobilität keine Vision mehr ist“, sagt Hiebl.