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Neuer Opel Crossland X (2017): Erste Testfahrt im Schnee

Schon gefahren: Der neue Opel Crossland X präsentiert sich im lässig-urbanen SUV-Look- Bildnachweis: MOTORMOBILES

Hochbeiniger Kraxler für Kind und Kegel

Dem neuen Crossland X (2017) kommt für Opel eine enorme Bedeutung zu. Der kompakte Crossover ist übrigens das erste Modell, das gemeinsam mit den im PSA-Konzern entwickelt wurde. Der neue Opel Crossland X (2017) löst den Meriva ab. Während das Segment für kompakte SUV boomt fallen die Zulassungen für Vans. Viele Kunden wechseln vom Van in das SUV-Lager. Wir haben uns mit dem kleinen SUV südlich von Hamburg auf eine winterliche Testfahrt begeben. Winterlich passt schon deshalb, da Opel unter dem Motto „Crossland X on Ice“ die Gelegenheit nutze in der winterlichen Atmosphäre des Snow Dome bei Bispingen sein umfassendes Zubehörprogramm für den neuen Crossover aufzuzeigen.

Opel Crossland X 2017
Der neue Opel Crossland X (2017) löst den Meriva ab. Während das Segment für kompakte SUV boomt fallen die Zulassungen für Vans. Vielen Kunden wechseln vom Van ins das SUV-Lager - Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Optik

Wie zukünftig die gemeinsam mit der neuen Mutter PSA entwickelten Modelle aus dem Hause Opel  aussehen werden, gibt der Opel Crossland X bereits eine erste Antwort. Der Mix aus kleinem SUV und Van wurde schon vor der Übernahme durch PSA in Kooperation und Federführung von PSA entwickelt. Ebenfalls gemeinsam entwickelt wurde der große Bruder, der als Grandland X auf dem Peugeot 3008 basiert. Bisher findet das praktische Konzept des Crossland X weder bei Kia, VW oder Ford einen vergleichbaren oder ähnlich positionierten Wettbewerber. Allenfalls die Schwestermodelle C3 Aircross von Citroen oder 2008 von Peugeot könnten hier angeführt werden. Dem neuen Opel sieht und merkt man die Bemühen um Eigenständigkeit an. Auch das Design, das sich nahtlos der aktuellen Opel-Formensprache bedient differenziert sich deutlich von den PSA-Modellen. Sein markant geformtes Blech mit vielen Rundungen und einer Vielzahl an farblich in den Kontrast gesetzten Applikationen – serienmäßig ab der Ausstattungslinie Innovation – ermöglichen den erwünschten Lifestyle-Effekt. Mittelfristig dürfte sich das Angebot dieser speziellen Kombination aus kleinem SUV und Kleinst-Van immer mehr Autos auf den Markt kommen. Opel hat hier wie schon beim Mokka mal wieder den richtigen Riecher und geht voran.

Das Fahrzeug erstreckt sich auf 4,21 Metern Länge und ist damit deutlich kürzer als ein Astra – aber deutlich höher. Die Plastik-Schutzbeplankungen an den Seiten und die relativ große Bodenfreiheit sorgen für den erwünschten SUV-Look. Allrad ist für den Crossland X nicht erhältlich. Dafür glänzt der hochbeinige Kraxler mit reichlich Platz auf kleiner Grundfläche.

Interieur

Das Platzangebot des Opel Crossland X ist top. Mit einer Körpergröße von 1,90 Metern findet man vorne, wie auch hintern genügend gute Platzverhältnisse vor. Vorn gefallen die AGR-Sitze (Aktion gesunder Rücken) mit gutem Seitenhalt, bequemer Polsterung und einer ausziehbaren Schenkelauflage. Zur optimale Sitzposition trägt auch das vertikal und horizontal einstellbare Lenkrad bei. Die beiden asymmetrisch geteilten Elemente der Rückbank lassen sich um bis zu 15 Zentimeter variabel verschieben. Das gibt den Insassen nicht nur mehr Variabilität als bei den meisten Wettbewerbern, sondern auch mehr Freiheiten: Auch mit nach vorne gezogener Rückbank finden im Fond immer noch halbwegs entspannte Platzverhältnisse vor. Der Kofferraum wächst schrittweise von 410 auf 520 oder 1.255 Liter. Das ist konkurrenzlos in diesem Segment. Der Kofferraumboden lässt sich in zwei Ebenen einrasten. In der oberen entsteht bündig mit den umgeklappten Rücksitzen eine (fast) ebene Ladefläche. Weniger überzeugend präsentiert sich die hohe Ladekante zum Kofferraum .

Nach dem Insignia erhält der Crossland X als zweites Opel-Modell optional ein Head-up-Display. Anders als beim Insignia wird die Schrift nicht auf die Frontscheibe, sondern wie bei Peugeot auf eine separat ausfahrende Projektionsscheibe geworfen. Das Sichtfeld ist in der Höhe einstellbar und zeigt gut lesbar die wichtigen Daten zu Tempo und erlaubter Geschwindigkeit sowie Hinweise zur Navigation.

Infotainment

Beim Infotainment erhält der Crossland keine französische Lösung, sondern das bewährte Opel-Cockpit samt modernen Touchscreen in der Mittelkonsole. Das 8 Zoll Inch große Display kommt mit integriertem OnStar-Modul mit Standleitung für Servicedienstleistungen, dass bei der Routenführung hilft und zudem den Crossland X zum mobilen WLAN-Hotspot macht. Außerdem mit an Bord: Kabelloses Aufladen für kompatible Smartphone via Induktion. Ergänzt wird dies von zwei USB-Buchsen. Eine zum Laden und eine für die Kopplung mit Android auto oder Apple CarPlay. Gut gefallen hat uns die leichte Smartphone-Anbindung an das Bediensystem per Apple Carplay und Android Auto zu handhaben.

Das Cockpit hat nur eine kleine Mittelkonsole, deren Staufach weit hinten platziert wurde. Die klassische Handbremse zeigt einen größeren Platzbedarf als eine elektronische Parkbremse Praktisch ist dagegen das große Smartphone-Fach vorn. Der Qualitätseindruck ist gut. Die Verarbeitung ist solide und sie Materialauswahl sowie Haptik gehen in Ordnung: Der obere Teil des Cockpits ist sogar im Gegensatz zum VW T-Roc mit weichem Kunststoff ausgestattet. Weiter unten steigt der zumindest sorgsam aufbereitete Hartkunststoff-Anteil allerdings wieder deutlich an.

Antrieb

Für das Crossover-Modell der Opel-X-Familie, die vor wenigen Wochen erst um den Grandland X erweitert worden war, stehen zwei Benzinmotoren als 1.2 Liter mit 81 PS und 1.2 Turbo in den beiden Leistungsstufen 110 oder 130 PS zur Wahl. Ergänzt wird dies von Selbstzündern mit 99 oder 120 PS sowie mit ebenfalls 99 PS als Ecotec-Spardiesel. Alle Triebwerke erfüllen die Schadstoffnorm Euro 6.

Der 130 PS starke 1.2 Direct Injection Turbo stemmt 230 Newtonmeter auf die Kurbelwelle und erweist sich für einen Dreizylinder-Turbobenziner als sehr kultiviert und laufruhig. Wettbewerber wie Renault und VW setzen für ihre Dreizylinder auf noch kleinere Hubräume mit nur einem Liter. Der 130 PS Motor hat mit dem Gesamtgewicht von nur 1,27 Tonnen Leergewicht keine große Mühe. Die geballte Kraft zerrt manchmal spürbar an den Vorderrädern. Das drehomentstarke Aggregat erweist sich als erfreulich elastisch und läßt sich sogar schaltfaul fahren. Sein kombinierter Normverbrauch beträgt je nach Ausstattung 5,0 bzw. 5,1 Liter je hundert gefahrene Kilometer. Der Dreizylinder ist an ein präzises 6-Gang-Schaltgetriebe gekoppelt. Eine optionale 6-Stufen-Automatik ist für die 110 PS-Version erhältlich. Dieser weist ein Drehmoment von 205 Newtonmeter auf.

Der 1.6 Diesel mit 120 PS mobilisert ein Drehmoment von 300 Newtonmeter. Seine Vorteile liegt vor allem auf der Langstrecke und langen Autobahn-Etappen, auch wegen seines größeren Hubraums. Den Null-Hundert-Sprint erledigt der Turbobenziner in nur 9 Sekunden fast eine Sekunde schneller. Opel schätzt, dass aufgrund der Dieselkrise nur rund 20 Prozent aller Crossland-Käufer sich für einen Selbstzünder entscheiden werden. Hierzu trägt auch die hohe Quote privaten Käufer bei.
Die Einstiegsdiesel leistet 99 PS und 254 Nm. damit erledigt sich der Spurt auf 100 km/h in 10, 6 Sekunden und ermöglich eine Spitzengeschwindigkeit von 180 Stundenkilometern. Sein kombinierter Normverbrauch beträgt nur 3,9 Liter.

Den Antrieb im Basismodell übernimmt der 82 PS starke 1.2 Liter Dreizylinder mit Saugrohreinspritzung. Dieser mobilisiert ein Drehmoment von 118 Nm. Der kombinierte Normverbrauch beträgt 5,2 Liter auf 100 km (116 g CO2/km). Er geht es recht gemütlich an: Für den Sprint aus dem Stand auf hundert Stundenkilometer benötigt er immerhin schon 14 Sekunden. Eine weitere Beschleunigung endet erst bei der Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h. Seine Kraft überträgt er über eine gut zu schaltende 5-Gang-Box, die er sich mit dem Basisdiesel teilt.

Technische Daten Crossland X 2017 1.2 Direct Injection Turbo
Hersteller:Opel
Karosserie:Crossover im Kompakt-Format
Motor:Dreizylinder Turbobenziner
Getriebe6-gang manuell
AntriebFrontantrieb
Hubraum:1.199 ccm
EmissionsklasseEuro 6
EnergieeffizienklasseB
Leistung:96 kW/ 130 PS bei 5.500 Umdrehungen pro Minute
Drehmoment:230 Nm bei 1.750 Umdrehungen pro Minute
Von 0 auf 100: Handschalter7,9 s
Höchstgeschwindigkeit:206 km/h
Verbrauch (ECE)5,0 Liter
CO2-Ausstoß 114 g/km
Kraftstoff:Super
Wendekreis11,2 Meter
Leergewicht 1.274 kg
Kofferraum410/520/1.255 Liter
Tankinhalt45 Liter
Zuladung516 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand 4.212/1.976/1.605/2.604 mm
Testwagenpreis ab mind. 22.300 Euro (Innovation)

Fahreigenschaften

Der trendige Hochsitz erweist sich während unser Testfahrt als erfreulich wendig und zuweilen sogar dynamisch. Wo es die Franzosen gerne etwas langsamer aber komfort-orientiert angehen lassen, gibt sich der Opel umso bestimmter: Das Fahrwerk ist bei allem Komfort vergleichsweise stramm und die Lenkung erweist sich überraschend direkt und fahraktiv ausgelegt. Die Offroad-Fähigkeiten sind dagegen trotz der relativ großen Bodenfreiheit eher limitiert. Die Rüsselsheimer bieten aus gutem Grund keinen Allradantrieb, sondern nur eine serienmäßige Traktionskontrolle an. Für Onroad wie in der Stadt ist dies aber vollkommen ausreichend.

Preise und Extras

Die Preisliste des Crossland X startet mit dem 81 PS-Benziner ab mindestens 16.990 Euro. Der 1.2 Turbo (110 PS) ist ab 20.870 Euro in der Ausstattung erhältlich. Bei den Selbstzündern (99 PS) geht es ab 19.440 Euro los. Ein Audi Q2 startet beispielsweise erst ab knapp 25.000 Euro. Das Angebot an Assistenz- und Sicherheitssystemen für den Crossland X ist gut sortiert. Für den Opel spricht in jedem Fall seine ordentliche Serienausstattung: Die Basisausstattung umfasst bereits ein Radio, Tempomat, Berganfahrhilfe sowie die LED-Tagfahrlichter oder den intelligenten Tempomat samt Verkehrsschilderkennung. Der ebenfalls serienmäßige Spurassistent warnt lediglich durch Piepsen beim Verlassen der Spur, unterstützt aber nicht durch aktive Lenkeingriffe. Viele Assistenten können einzeln oder paketweise aufgestockt werden, wie etwa das Head-up-Display. Die Rückfahrkamera (im Komfortpaket 790 Euro) leistet in Verbindung mit den Parksensoren gute Dienste. Auch ein weitergehender Parkassistenten, der sogar die Lenkarbeit übernimmt, ist erhältlich.

Opel Crossland X mit Dachbox und Schneeketten direkt ab Werk oder auch als Nachrüstlösung – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Das Zubehörprogramm umfasst Skiträger, Schneeketten sowie Snowboardträger und Dachboxen, aber auch weitere nützliche Extras wie Fahrradträger, Kindersitze, Tablethalter, Ablagesysteme oder Hundegitter in Erstausrüstungsqualität, sicherheitsgeprüft und in Topqualität inklusive zweijähriger Werksgarantie. Ein- und Anbaukomponenten aus dem Zubehörprogramm lassen sich bereits in die Neuwagenorder aufnehmen. Aber auchbei einem Opel-Vertragspartner nachbestellen und bei Bedarf montieren

Fazit – Der Crossland X ist ein Erfolgskandidat

Das Segment der kleinen und kompakten SUVs sowie Crossover wächst derzeit überproportional. Opel greift mit dem Crossland X diesen Trend konsequent auf und macht im Grunde alles richtig. Eine seiner besodneren Stärken liegt in der enorm guten Variabilität und Raumökonomie begründet. Die Differenzierung zu dem Schwestermodellen von Citroen und Peugeot ist gut gemacht. Dieses Auto könnte für Opel zum Rettungsanker werden und den für das Überleben der Marke so dringend benötigten Kaufimpulse schaffen.

Opel Crossland X 2017
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