Die Neuauflage des Kleinwagens bleibt sich treu
Der Suzuki Swift tritt in einem hart umkämpften Kleinwagensegment an. Hier muss er sich gegen etablierte Wettbewerber wie den VW Polo, Opel Corsa, Peugeot 208, Renault Clio oder Mitsubishi Colt behaupten. Mit seinem Hybridantrieb und dem günstigen Einstiegspreis versucht der Swift, sich von der Masse abzuheben. Besonders im urbanen Umfeld, wo Effizienz und Wendigkeit gefragt sind, könnte der kompakte Japaner punkten.
Einleitung und Motivation für diesen Fahrbericht
Suzuki hat dem Swift ein umfassendes Facelift verpasst und setzt dabei auf bewährte Tugenden: kompakte Abmessungen, sparsamen Antrieb und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der neue 1.2-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor mit Mildhybrid-Unterstützung soll für niedrige Verbrauchswerte sorgen. In diesem Fahrbericht wollen wir herausfinden, ob der überarbeitete Swift seinen Platz in der Kleinwagenklasse behaupten kann und wie er sich im Alltag schlägt.
Design und Optik
Optisch bleibt der Swift seinem charakteristischen Design treu, präsentiert sich aber mit einigen markanten Änderungen. Die Motorhaube liegt nun auf den Kotflügeln auf, was dem Fahrzeug eine etwas dynamischere Optik verleiht. Neue Leuchten vorne und hinten sowie konventionelle Türgriffe für die Fondtüren runden das Update ab.
Die Außenabmessungen blieben mit einer Länge von 3,85 Metern, einer Breite von 1,74 Metern und einer Höhe von 1,50 Metern nahezu unverändert, was den Swift weiterhin zu einem wendigen Stadtauto macht. Der Radstand von 2,45 Metern wurde ebenfalls beibehalten. Die Farbpalette wurde erweitert und bietet nun auch auffälligere Töne wie ein Orange-Metallic, das ohne Aufpreis erhältlich ist. Insgesamt wirkt der Swift frischer und moderner, ohne seinen charakteristischen Look zu verlieren.
Interieur und Platzverhältnisse für bis zu 5 Personen
Im Innenraum gibt es nur wenige, aber durchaus spürbare Veränderungen. Die Sitzposition des Fahrers wurde um etwa fünf Zentimeter abgesenkt, was für ein sportlicheres Fahrgefühl sorgen soll. Dies geht allerdings zu Lasten der Kniefreiheit im Fond, die etwas knapper ausfällt als beim Vorgängermodell. Die Materialqualität ist dem Segment entsprechend einfach gehalten, wirkt aber solide verarbeitet. In der höchsten Ausstattungsvariante „Comfort+“ bietet der Swift jedoch eine für einen Kleinwagen ordentliche Ausstattung, inklusive eines 9-Zoll-Touchscreens mit Navigation und Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto.
Das Kofferraumvolumen blieb mit 265 Litern unverändert und liegt damit im Mittelfeld der Klasse. Durch Umklappen der Rücksitzlehne lässt sich das Volumen auf bis zu 980 Liter erweitern. Die Ladekante ist relativ hoch, was das Be- und Entladen etwas erschweren kann. Vorne finden Fahrer und Beifahrer ausreichend Platz, auch größere Personen können bequem sitzen. Im Fond wird es für Erwachsene auf längeren Strecken etwas eng, für Kinder ist der Platz jedoch völlig ausreichend. Insgesamt bietet der Swift ein für seine Größe vernünftiges Raumkonzept mit ein in dieser Klasse guten Raumökonomie, auch wenn die Variabilität etwas eingeschränkt ist.
Antrieb und Verbrauch
Der neu entwickelte 1.2-Liter-Dreizylinder-Saugbenziner leistet 61 kW (82 PS) und ein maximales Drehmoment von 112 Newtonmetern bei 4.500 Umdrehungen pro Minute. Unterstützt wird der Benziner von einem 12-Volt-ISG-Mildhybridsystem. Das System greift dem Verbrennungsmotor v.a. beim Anfahren und Beschleunigen unter die Arme, was besonders im Stadtverkehr zu spüren ist. Die Rekuperation beim Bremsen und im Schubbetrieb trägt zusätzlich zur Effizienz bei.
Mit einem Leergewicht von nur 955 kg zeigt sich der Swift im Stadtverkehr recht agil. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dauert 11,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 165 km/h. Auf Landstraßen und bei Steigungen macht sich jedoch der fehlende Turbolader bemerkbar. Hier wünscht man sich gelegentlich etwas mehr Durchzugskraft. Die Sparsamkeit ist eine der großen Stärken des Swift.
Im Test wurde der WLTP-Normverbrauch von 4,4 l/100 km erreicht. Selbst bei forcierter Fahrweise genehgmigt sich der Kleinwagen kaum mehr als 6 l/100 km. Unser kombinierter Testverbrauch betrug 5,5 Liter. Mit einer Tankfüllung sind bei extrem, sparsamer Fahrweise Reichweiten von bis zu 840 Kilometern möglich, was für einen Kleinwagen beachtlich ist. Das Aggregat ist gut gedämmt und klingt beim Hochdrehen fast sportlich. Die Kraftübertragung erfolgt über ein präzise schaltbares Fünfgang-Getriebe. Entgegen anfänglicher Erwartungen zeigt sich der Motor im Stadtverkehr bis zu Geschwindigkeiten von etwa 90 km/h als durchaus lebendig. Die Beschleunigung erfolgt zügig und wird von einem angenehmen, dezenten Motorengeräusch begleitet. Bei höheren Geschwindigkeiten offenbart sich jedoch der konventionelle Charakter des Aggregats: Um die volle Leistung abzurufen, sind häufigere Schaltvorgänge erforderlich, insbesondere wenn es darum geht, die maximale Leistung im oberen Drehzahlbereich zu nutzen. Standardmäßig ist der Swift mit einem manuellen Schaltgetriebe ausgestattet. Für Fahrer, die eine automatisierte Lösung bevorzugen, bietet Suzuki optional eine CVT-Automatik an. Diese ist zu einem Aufpreis (1.600 Euro) erhältlich. Eine Besonderheit im Segment der Kleinwagen stellt die verfügbare Allradoption dar. Für einen Aufpreis von 1.800 Euro kann der Swift mit einem Allradantrieb ausgestattet werden, der über eine Viskokupplung realisiert wird. Diese Option ist allerdings nur in Kombination mit dem manuellen Schaltgetriebe erhältlich.
Fahreigenschaften
Das Fahrwerk ist straff abgestimmt und bietet gerade so noch einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Handling. weitergeleitet. Schluckfreudig ist das Fahrwerk nicht: Das straffe Abrollverhalten, besonders auf schlecht asphaltierten Straßen reicht harte und kurze Stöße deutlich spürbar in den Innenraum. In schnell gefahrenen Kurven neigt sich die Karosserie merklich, bleibt aber gut beherrschbar. Die direkte Lenkung bereitet Fahrspass und Gokart-Feeling – könnte aber dennoch etwas mehr Rückmeldung von der Straße gewähren.
Im Stadtverkehr punktet der Swift mit seiner Wendigkeit und dem kleinen Wendekreis von 10,5 Metern. Die Geräuschdämmung ist für einen Kleinwagen vorbildlich gelöst. Erst, bei höheren Tempi dringen Wind- und Reifengeräusche deutlich vernehmbar in den Innenraum. Das manuelle Fünfgang-Schaltgetriebe lässt sich präzise bedienen.
Technische Daten Suzuki Swift 1.2 Hybrid MT Comfort+
Hersteller: Suzuki
Typ: YED seit 04/2024
Karosserie: Kleinwagen
Motor: 1.2 DualJet wassergekühlter Dreizylinder-Benzinmotor, 12 Ventile, Dualjet-Saugrohreinspitzung
Hybrid: 12-Volt-ISG-Mildhybridsystem
Getriebe: 5-Gang Handschalter
Antrieb: Frontantrieb
Hubraum: 1.197 ccm
Emissionsklasse: Euro 6e
CO2-Klasse: C
Leistung: 61 kW bei 5.700 U/min
Drehmoment: 112 Nm bei 4.500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h
Verbrauch (WLTP): 4,4 Liter /100km
CO2-Emissionen, kombiniert (WLTP) 111 / 98 g/km
Kraftstoff: Superbenzin ROZ95
Wendekreis: 9,6 Meter
Kofferraum: max. 980 Liter, umgeklappte Lehne (VDA) 589 Liter, gerade Lehne (VDA) 265 Liter
Tankinhalt: 37 Liter
Sitzplätze: 5
Leergewicht inkl. Fahrer/Zuladung inkl Fahrer: 1.069 kg
Zulässiges Gesamtgewicht;: 1.365 kg
Zulässiges Achslast: vorn 760 kg, hinten 760 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand: 3.860/1.735/1.485/2.450 mm
Bereifung: 185/55 R16
Grundpreis (Club) ab: 19.500 Euro
Grundpreis Comfort+ ab: 21.700 Euro
Preise und Extras
Der Einstiegspreis für den Suzuki Swift 1.2 Hybrid MT liegt bei 19.500 Euro. In der getesteten Top-Ausstattung „Comfort+“ (ab 21.700 Euro) sind zahlreiche Assistenzsysteme wie Notbrems-, Totwinkel-, Querverkehrs- und Spurhalteassistent sowie ein adaptiver Tempomat serienmäßig an Bord. Auch LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik und ein Infotainmentsystem mit 9-Zoll-Touchscreen gehören zum Lieferumfang. Optional ist eine stufenlose CVT-Automatik für 1.600 Euro erhältlich, allerdings nur in Verbindung mit der mittleren Ausstattungsvariante.
Die Farbpalette umfasst verschiedene Metallic-Lacke, wobei ein auffälliges Orange-Metallic ohne Aufpreis erhältlich ist. Die Ausstattungslinie „Comfort+“ bietet unter anderem:
- Keyless Go
- Multimedia- und Navigationssystem
- 9-Zoll-Touchscreen
- Smartphone-Anbindung (kabellos und kabelgebunden)
- Klimaautomatik
- Elektrisch klappbare Außenspiegel
- Sitzheizung vorne
- 16-Zoll-Leichtmetallfelgen
Ein Allradantrieb (heißt bei Suzuki Allgrip) ist für den Swift 1.2 Hybrid nur in Kombination mit Handschalter ab 21.300 Euro erhältlich. Also Comfort+ verlangen die Japaner dann 23.500 Euro.
Fazit: Suzuki beherrscht Kleinwagen
Der neue Suzuki Swift präsentiert sich als kleiner und agiler Stadtflitzer, der trotz bescheidener technischer Daten mit überraschender Leistungsfähigkeit aufwartet. Seine Stärken liegen im niedrigen Verbrauch, der umfangreichen Serienausstattung und dem günstigen Einstiegspreis. Der Swift eignet sich besonders gut für den Stadtverkehr und als Zweitwagen. Schwächen zeigen sich bei der Durchzugskraft erst bei höheren Tempi. Auch die etwas eingeschränkte Variabilität und der kleine Kofferraum könnten für manche Käufer ein Kritikpunkt sein. Insgesamt bietet der Swift ein ausgewogenes Paket für preisbewusste Käufer, die Wert auf Effizienz und eine gute Ausstattung legen. Im Vergleich zu manchen Konkurrenten fehlt es ihm zwar an Raffinesse, dafür überzeugt er mit Zuverlässigkeit und niedrigen Betriebskosten.
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