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Neuer Yugo: Kult-Kleinwagen aus Serbien kehrt 2027 zurück

New Yugo: Welt-Premiere beim Design Event München - Bildnachweis: Yugo

  

Retro trifft Moderne

Kaum jemand hätte es für möglich gehalten, doch die einst verspottete Kleinstwagenmarke Yugo steht vor einer Wiedergeburt. Anfang Mai 2025 präsentierte das Projektteam um Prof. Dr. Aleksandar Bjelić auf den Car Design Days in München ein maßstabsgetreues Modell der geplanten Neuauflage. Der originale Yugo, der einst als „Billigstwagen“ für Furore sorgte und sogar als „schlechtestes Auto der Welt“ galt, soll nun in moderner Form auferstehen. Statt auf teure Technik setzt man auf einen puristischen Ansatz: Als erstes Antriebsangebot ist ein konventioneller Verbrennungsmotor vorgesehen, wahlweise mit manuellem oder automatischem Getriebe. Ein Elektroantrieb ist denkbar, steht aber nicht im Zentrum der Planung. Die zweitürige Bauform betont den Anspruch auf Erschwinglichkeit und Fahrspaß.

Designstudie

Die gezeigte Studie vereint nostalgische Gestaltungselemente mit zeitgemäßen Details. Sie erinnert mit ihrer kantigen Form an den ursprünglichen Zastava-Kleinwagen, bringt aber moderne Lichtsignaturen und neue Karosserieproportionen mit. Die Silhouette zeigt ein kompaktes Schrägheck mit zwei Türen, flachen LED-Scheinwerfern und verstärkten A-Säulen. Diese Kombination soll Stil, Sicherheit und Eigenständigkeit vermitteln. Während das historische Vorbild vor allem einfach und schmal wirkte, bringt der neue Yugo modernere Proportionen mit, etwa eine breitere Dachlinie und größere Räder.

Im Unterschied zu vielen aktuellen Retro-Interpretationen – etwa bei Renault oder Volkswagen – verfolgt der Yugo ein bewusst bodenständiges Konzept. Der Look ist klar retrofuturistisch, aber technisch bleibt man bei klassischen Verbrennerlösungen. Ziel ist ein günstiger Einstieg in die Mobilität, ohne hohe Anschaffungskosten oder technologische Hürden.

Technisches Konzept

Der neue Yugo wird auf einer bewährten Plattform aufbauen, um Kosten und Entwicklungsaufwand niedrig zu halten. Vierzylinder-Benziner mit Saug- oder Turbotechnik sind als erste Motorvarianten vorgesehen. Dazu kommen manuelle und automatische Getriebe, angepasst auf ein möglichst einfaches Fahrzeuglayout. Fahrassistenzsysteme oder moderne Infotainment-Architekturen stehen zunächst nicht im Fokus. Stattdessen soll das Auto leicht, zuverlässig und günstig in der Herstellung sein.

Ein späterer Wechsel zu elektrischen Antrieben ist nicht ausgeschlossen, aber derzeit nicht Priorität. Das Projekt setzt auf etablierte Technik, einfache Wartung und eine klare Positionierung im Einstiegssegment. Die Sicherheit soll durch moderne Crashstrukturen und stabile Rahmen gewährleistet werden.

Modellvarianten und Ausblick

Zum Marktstart ist eine zweitürige Version geplant. Diese Variante soll nicht nur an frühere Modelle erinnern, sondern durch geringere Produktionskosten und ein sportlicheres Auftreten auch ökonomisch sinnvoll sein. Weitere Karosserieformen oder Ausstattungsvarianten sind angedacht, etwa eine sportliche Version. Auch eine spätere Elektrovariante ist technisch möglich, wird aber frühestens nach Etablierung des Basismodells erwartet.

Die Macher betonen, dass moderne Sicherheitsvorgaben berücksichtigt werden. Breitere Rahmen, definierte Knautschzonen und aktuelle Plattformstandards sollen dafür sorgen, dass der neue Yugo heutigen Ansprüchen genügt, ohne seine Identität als einfaches, kompaktes Fahrzeug zu verlieren.

Zeitplan

Die Vorstellung der Studie im Frühjahr 2025 markiert den offiziellen Projektstart. Noch im selben Jahr ist ein fahrbares Designmodell vorgesehen. Ein seriennaher Prototyp soll auf der Belgrader Expo 2027 Premiere feiern. Dazwischen ist eine symbolische Rallye geplant, die mit historischen Zastava-Modellen an eine Expedition aus den 1970er-Jahren erinnert – von Serbien bis zum Kilimandscharo.

Jahr Meilenstein
1980 Start der Yugo-Produktion
2008 Ende der Serienfertigung
2025 Vorstellung des neuen Designs
2026 Geplante Afrika-Rallye mit Klassikern
2027 Präsentation des Prototyps auf der Belgrader Expo

Unternehmen und Projektleitung

Initiator des Projekts ist Prof. Dr. Aleksandar Bjelić, ein in Deutschland tätiger Automobilingenieur mit serbischen Wurzeln. Er hat die weltweiten Markenrechte an Yugo gesichert und leitet ein kleines Team von Designern und Ingenieuren. Mit an Bord ist der serbische Designer Darko Marčeta, der für das moderne Retrodesign verantwortlich zeichnet.

Das Unternehmen selbst ist noch im Aufbau und bislang unabhängig. Es handelt sich offenbar um ein Start-up mit Ambitionen auf eine schlanke, kosteneffiziente Fahrzeugentwicklung. Details zu Investoren, Partnern oder einem möglichen Produktionsstandort sind derzeit noch nicht bekannt.

Preise und Marktpositionierung

Aktuell gibt es noch keine Preisangaben oder Kalkulationsmodelle. Die Projektleitung betont jedoch, dass das Fahrzeug im untersten Preissegment angesiedelt sein soll. Ziel ist ein sehr günstiges Fahrzeug – möglicherweise in einer Liga mit Dacia Sandero, Renault 5 oder chinesischen Kleinstwagen.

Ob dieses Ziel realistisch ist, hängt von vielen Faktoren ab: Kosten für Sicherheits- und Abgasvorgaben, die Verfügbarkeit günstiger Zulieferteile und die Effizienz der geplanten Plattform. Fest steht: Der neue Yugo soll deutlich günstiger sein als typische Elektrofahrzeuge – und gleichzeitig einfacher zu bedienen und zu reparieren.

Yugo-Revival

Das Yugo-Revival ist eine mutige Idee mit viel Symbolkraft. Mit einfachem Design, klassischer Technik und einem realistischen Zeitplan will das Projekt ein Gegenmodell zum schwerfälligen Elektrobaukasten vieler Großserienhersteller bieten. Ob es gelingt, hängt von Finanzierung, Entwicklungstempo und Produktionspartnern ab. Doch der Plan ist klar: Ein einfacher, ehrlicher Kleinwagen für den Alltag, der moderne Anforderungen erfüllt, aber sich bewusst vom Mainstream absetzt.