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Neues 3D-Display von Continental und Leia

3D-Effekt ohne Brille: das Lightfield-Display ermöglicht eine komfortable Wahrnehmung in 3D-Tiefe und zeigt Inhalte sowie Lichteffekte präzise an – Bildnachweis: Continental

Lightfield-Technologie bietet allen Passagieren 3D-Erlebnis ohne Spezialbrille

Ein Stoppschild schwebt rot leuchtend vor dem Bildschirm. Häuserzeilen, die aus dem Navigationsgerät herauswachsen. Das Logo des Autoherstellers, das vor dem Armaturenbrett in der Luft rotiert: Mit dreidimensionalen Effekten möchte Continental die Display-Darstellung in Fahrzeugen zukünftig beeinflußen. Das Technologieunternehmen entwickelt derzeit in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Unternehmen Leia aus dem Silicon Valley eine innovative Cockpit-Lösung: Das „Natural 3D Lightfield Instrument Cluster“. Die Lösung bringt die dritte Dimension in einzigartiger Qualität in künftige Fahrzeuge.

Die Partnerschaft geht über die Hardware hinaus. Beiden Unternehmen arbeiten auch bei der Content-Erzeugung und dem Entwickler-Support zusammen. Leia bietet aktuell ein Kreativ-Toolkit an, um Inhalte in das Lightfield-Format umzuwandeln oder in diesem Format zu erstellen, wobei automatische Einstellungen den visuellen Komfort gewährleisten. Für die Lightfield-Projektion des neuen Displays bieten sich viele Anwendungsmöglichkeiten.

Lightfield- oder Lichtfeld-Displays ermöglichen nicht nur eine komfortable 3D-Wahrnehmung, sie heben auch die grafischen Möglichkeiten durch Hervorhebungen, Akzentuierungen und komplexe Lichteffekte auf ein neues Niveau. Fahrer können so Informationen sicher und in Echtzeit erfassen, der Dialog zwischen Fahrer und Fahrzeug wird noch komfortabler und intuitiver. Zudem ist die 3D-Darstellung für alle Mitfahrer – auf dem Beifahrersitz wie auch auf den Rücksitzen – erlebbar.

Das neue Lightfield-Cockpit ist ein weiterer Schritt im Design des Mensch-Maschine-Dialogs in Fahrzeugen. Bis 2022 soll das neue System serienreif sein.

Das autonome Fahren wird die Mobilität entscheidend verändern – insbesondere auch den Aufenthalt im Fahrzeug. Der Nutzer bekommt immer mehr Freiräume für andere Tätigkeiten neben der eigentlichen Fahraufgabe. So wird er etwa Videogespräche führen, im Internet surfen oder Filme anschauen können. Der Pkw ist eine größere, immersivere Version eines Smartphones mit voller Erfassung der Umgebung in 3D. Die Visualisierung von Content auf einem breiten Display, das speziell für Fahrzeuge entwickelt wurde, wird wesentlich raffinierter und unterhaltsamer sein als auf dem Smartphone. Außerdem ermöglicht die neue Technologie, interne oder externe Kamerasysteme für Videoanrufe oder Augmented-Reality-Funktionen zu nutzen. All diese Optionen sollen im Rahmen der Kooperation zwischen Continental und Leia Inc. ausgeschöpft werden.

Continental passt die Technologie von Leia nun für den Einsatz in Fahrzeugen an. Bis vor kurzem kamen entweder Parallax-Barrieren oder Lentikulartechniken zum Einsatz, um einen brillenlosen 3D-Effekt zu realisieren. Dabei wurde die 3D-Wirkung durch eine spezielle Methode der Blockierung oder Brechung von Licht erzielt. Insbesondere die Systeme mit Parallax-Barriere bieten jedoch nur Anwendungen für einen einzelnen Nutzer, weil ein Head-Tracker-System erforderlich ist, um die 3D-Ansichten auf die exakte Kopfposition des Betrachters einzustellen. Bei Anwendungen für mehrere Nutzer, also auch Beifahrer und Passagiere auf den Rücksitzen, können sich diese Systeme außerdem negativ auf die wahrgenommene Bildqualität und die Effektivität der Lichtausbeute auswirken – ähnlich wie bei einem Filter. Für die Automobilindustrie ist bei der Anzeige von Informationen aber höchste Qualität von entscheidender Bedeutung. Die neue 3D-Lightfield-Anwendung ermöglicht einen kristallklaren Bildschirm, auch bei direkter Sonneneinstrahlung. Die Qualität der Auflösung und der Anmutung des „Natural 3D Instrument Cluster“ ist deutlich besser als bei herkömmlichen 3D-Darstellungen. Dies wird mithilfe von Diffractive Lightfield Backlighting (DLB™) von Leia erreicht. Dabei handelt es sich um eine neu entwickelte Technologie, bei der ein Lichtleiter mit Beugungsgittern und Nanostrukturen unter dem Display-Panel für eine präzise Beugung des Lichtes sorgt – und so für einen natürlichen 3D-Effekt. Dieses Lichtleitermodul kann einfach in viele handelsübliche Displays integriert werden. Leia hat ein Nanofertigungsverfahren entwickelt, das für die Großserien- und Massenproduktion einsetzbar ist und im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht werden konnte. Das Lightfield-Erlebnis besteht aus dem Lightfield-Display und einem umfangreichen Angebot an Automobilanwendungen, die künftig von Continental bereitgestellt werden.