
Nissan Micra BEV 2025 - Bildnachweis: Nissan / Sebastien Mauroy
Mit der sechsten Generation des Micra leitet Nissan eine neue Ära ein: Erstmals in seiner über 40-jährigen Modellgeschichte wird der beliebte Kleinwagen ausschließlich als Elektroauto angeboten. Der neue Micra positioniert sich damit klar im wachsenden Segment der urbanen E-Kleinwagen und soll durch moderne Technik, effiziente Antriebe und eigenständiges Design punkten. Technisch teilt sich der Micra die Plattform mit dem Renault 5 EV. Beide Modelle basieren auf der von der Allianz entwickelten AmpR Small Architektur, die auf eine besonders effiziente Raumausnutzung und flexible Elektrifizierung ausgelegt ist. Dennoch hebt sich der Micra optisch deutlich vom französischen Pendant ab. Nissan setzt beim Exterieur auf klare, kantige Linien, die in Kombination mit modernen LED-Leuchten ein eigenständiges Erscheinungsbild erzeugen. Das Frontdesign mit den C-förmigen Leuchtgrafiken zitiert dabei frühere Micra-Generationen, wirkt aber insgesamt zeitgemäß und aufgeräumt. Mit einer Länge von 3,97 Metern und einer Breite von 1,77 Metern bleibt der Micra ausgesprochen kompakt, bietet jedoch dank eines Radstands von 2,54 Metern ausreichend Platz im Innenraum.

Auch im Interieur präsentiert sich der neue Micra funktional und modern. Hinter dem Lenkrad befindet sich ein digitales Kombiinstrument mit 10,1 Zoll Bildschirmdiagonale, das alle relevanten Fahrdaten anzeigt. In der Mittelkonsole kommt je nach Ausstattung ein Infotainmentsystem mit Touchscreen zum Einsatz, dessen Größe wahlweise 7 oder 10,1 Zoll beträgt. Die Software basiert auf Android Automotive OS und integriert zahlreiche Google-Dienste, darunter Navigation über Google Maps, Sprachsteuerung via Google Assistant und Zugriff auf den Play Store. Überdies ist der Micra stets online und ermöglicht Over-the-Air-Updates. Das Cockpit wirkt klar gegliedert und verzichtet weitgehend auf klassische Schalter. Dennoch sollen laut Nissan Haptik und Bedienbarkeit im Alltag im Vordergrund stehen.

Beim Antrieb stehen zwei Leistungsstufen zur Wahl, die sich durch die Größe der jeweils eingesetzten Lithium-Ionen-Batterie unterscheiden. Das Basismodell kombiniert einen 40-kWh-Akku mit einem 90 kW starken Elektromotor, der ein maximales Drehmoment von 225 Newtonmetern liefert. Damit soll eine Reichweite von bis zu 310 Kilometern nach WLTP-Zyklus möglich sein. Die stärkere Version nutzt eine Batterie mit 52 kWh nutzbarer Kapazität und leistet 110 kW sowie 245 Newtonmeter. Hiermit gibt Nissan eine Normreichweite von bis zu 408 Kilometern an. Das Leergewicht liegt je nach Variante zwischen 1.400 und 1.524 Kilogramm. Geladen wird an Wechselstrom mit bis zu 11 kW, an Gleichstrom-Schnellladesäulen sind bis zu 80 kW (40-kWh-Modell) bzw. 100 kW (52-kWh-Modell) möglich. Eine Schnellladung von 15 auf 80 Prozent soll unter Idealbedingungen rund 30 Minuten dauern. Serienmäßig verbaut Nissan außerdem eine Wärmepumpe sowie ein aktives Thermomanagement für die Batterie, um Effizienz und Ladeleistung auch bei niedrigen Außentemperaturen zu gewährleisten.
Fahrdynamisch verspricht der Micra eine ausgewogene Balance aus Agilität und Komfort. Dafür sorgen unter anderem eine Einzelradaufhängung an der Vorderachse und eine Mehrlenkerachse hinten – eine im Kleinwagensegment eher ungewöhnliche, aber hochwertige Lösung. Die Batterie ist tief im Fahrzeugboden integriert, was den Schwerpunkt senkt und so die Fahrstabilität erhöht. Ergänzt wird das Setup durch verschiedene Fahrmodi – darunter Eco, Komfort, Sport und ein frei konfigurierbarer „Perso“-Modus – sowie das aus dem Leaf bekannte e-Pedal-System, das eine weitgehende Ein-Pedal-Bedienung erlaubt. Vor allem im Stadtverkehr reduziert dieses Feature die Zahl der notwendigen Pedalwechsel und soll den Fahrkomfort erhöhen.

Auch beim Thema Sicherheit zeigt sich Nissan ambitioniert. Bereits ab Werk ist der neue Micra mit einer Vielzahl an Assistenzsystemen ausgestattet. Dazu zählen unter anderem ein autonomer Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, ein Spurhalte- und Spurwechselassistent, ein Totwinkel-Warner sowie eine Querverkehrsüberwachung hinten. Ergänzt wird das Paket durch eine adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Navi-Link, die die Fahrzeuggeschwindigkeit automatisch an Karten- und Verkehrsdaten anpasst, sowie durch eine Müdigkeitserkennung. In höheren Ausstattungslinien ist zudem das teilautonome Assistenzsystem ProPilot verfügbar, das insbesondere auf der Autobahn für mehr Entlastung sorgen soll.

Der Marktstart des elektrischen Nissan Micra ist für Ende 2025 angesetzt. Preise hat der Hersteller noch nicht offiziell genannt, doch im Vorfeld wird ein Einstiegspreis von rund 25.000 Euro für die 40-kWh-Variante erwartet. Die 52-kWh-Version dürfte sich – je nach Ausstattung – im Bereich von 30.000 bis 32.000 Euro bewegen. Damit liegt der Micra auf Augenhöhe mit Wettbewerbern wie dem Renault 5 EV, dem Peugeot e-208 oder dem Fiat 500e und dürfte insbesondere für urbane Kunden mit hohem Anspruch an Effizienz, Design und Technik eine interessante Alternative darstellen.
Ob sich der neue Micra gegen die starke Konkurrenz im Segment der elektrischen Kleinwagen durchsetzen kann, wird sich nach dem Marktstart zeigen. Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls günstig: Mit seiner klaren Positionierung, zwei praxisgerechten Batterieoptionen, einem eigenständigen Design und einem umfangreichen Technikpaket bietet der elektrische Micra ein rundes Gesamtpaket für den urbanen Alltag – und knüpft dabei zugleich an die jahrzehntelange Geschichte des Modells an.
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