Elektrisch, breit, flach und nicht autonom
Auf der Pebble Beach Autoweek n Monterey/Kalifornien demonstriert Audi seine Elektro-Kompetenz mit einer sehr proressiven Hochleistungs-Studie. Bereits seit den späten 1980er Jahren entwickelt Audi Fahrzeuge mit reinem Elektro- oder Hybridantrieb. Nur mit der Serieneinführung happert es etwas. Der nun gezeigte rein elektrisch angetriebene Audi PB18 E-Tron zeigt sich als extremer Hochleistungssportwagens der nächsten Generation. Elektisch, breit und flach, sichtbar von Windkanal und Rennstrecke geschliffen, signalisiert er bereits optisch seine extreme Bestimmung. Sein Konzept und design sind im neuen Audi Designstudio im kalifornischen Malibu entstanden – dort wird die Formgebung der Marke konsequent in Richtung Zukunft fortgeschrieben. Das technische Konzept des PB18 soll von der langjährigen Rennerfahrung des LeMans-Seriensiegers Audi profitieren. Das Namenskürzel „PB18“ verweist sowohl auf den Premierenort Pebble Beach als auch auf die gemeinsamen Technik-Gene mit den erfolgreichen LMP1-Rennwagen Audi R18.
Der Audi-interne Arbeitstitel für das Showcar-Projekt hieß „Level Zero“ – in ausdrücklicher Abgrenzung zu den gerade bei Audi im Fokus stehenden Autonomiestufen Level 3, 4 und 5. Im Audi PB18 lenkt der Fahrer selbst, nur er gibt Gas und tritt aufs Bremspedal. An Bord gibt es deshalb keinerlei komplexen Systeme fürs pilotierte Fahren und keine gewichtstreibenden Komfort-Attribute. Statt dessen sind Fahrersitz und Cockpit in einer inneren, seitwärts verschiebbaren Monocoque-Schale integriert. Diese lässt sich im Solo-Fahrbetrieb wie in einem Monoposto mittig im Interieur positionieren – die perfekte Platzierung für die Rennstrecke. Möglich macht dies nicht zuletzt die by-wire-Auslegung von Lenkung und Pedalerie; eine mechanische Anbindung der Bedienelemente ist verzichtbar. Der PB18 E-Tron ist 4,53 Meter lang, 2 Meter breit und nur 1,15 Meter hoch. Schon mit diesen Dimensionen zeigt er sich als klassischer Sportwagen. Der Radstand beträgt 2,70 Meter, die Überhänge fallen kompakt aus. Aus der seitlichen Perspektive fällt die weit nach hinten gezogene, sanft abfallende Dachlinie mit der massiven C-Säule auf. Das Package des Audi PB18 E-Tron folgt der klassischen Architektur eines Mittelmotor-Sportwagens mit weit vorne positionierter Kabine. Der Schwerpunkt des Fahrzeugs ist – zugunsten der Fahrdynamik – hinter den Sitzen und vor der Hinterachse konzipiert.
Den Antrieb der Studie nutzen drei starke E-Maschinen – eine vorn, zwei hinten. Letztere sind mittig zwischen den Achsschenkeln positioniert und treiben über Halbwellen direkt jeweils ein Rad an. Sie liefern eine Leistung auf alle vier Räder von bis zu 150 kW an die Vorderachse und 350 kW an die Hinterachse. Die maximale Gesamtleistung beträgt 500 kW, beim Boosten kann der Fahrer kurzzeitig sogar bis zu 570 kW abrufen. Das gemeinsame Drehmoment von bis zu 830 Newtonmeter lässt eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in knapp über 2 Sekunden erwarten. Beim sportlichen Handling bietet das Konzept der getrennten E-Maschinen an der Hinterachse große Vorteile. Der Torque Control Manager, der mit der Elektronischen Stabilisierungskontrolle ESC kooperiert, verteilt die Momente je nach Bedarf aktiv auf die Räder von Vorder- und Hinterachse. Diese Drehmomentsteuerung sorgt für maximale Dynamik und Stabilität. Neben der starken Performance liegt das Augenmerk auf maximaler Effizienz. Die Höchstgeschwindigkeit kann der Fahrer im normalen Straßenverkehr zugunsten der Reichweite limitieren. Zudem rekupiert der PB18 E-tron während der Fahrt in hohem Maße Energie zurück. Bis in mittlere Verzögerungsbereiche hinein verzögert er allein mit den E-Maschinen, erst bei starkem Bremsen kommt die hydraulische Anlage mit ins Spiel.
Festkörper-Akku läßt sich in 15 Minuten aufladen
Die flüssigkeitsgekühlte Festkörperbatterie hat einen Energieinhalt von 95 kWh. Eine Vollladung sorgt für mehr als 500 Kilometer Reichweite im WLTP-Zyklus. Die Studie ist dabei bereits für das Laden mit einer Spannung von 800 Volt ausgelegt. Auf diese Weise lässt sich die Batterie in rund 15 Minuten wieder voll aufladen.
Desweiteren lässt sich das Fahrzeug mit Audi Wireless Charging (AWC) kontaktlos per Induktion laden. Dazu wird eine Ladeplatte mit integrierter Spule auf den Parkplatz des Autos platziert und an das Stromnetz angeschlossen. Das magnetische Wechselfeld induziert über den Luftspalt hinweg eine Wechselspannung in der Sekundärspule, die im Boden des Automobils montiert ist.
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