
Nissan Frontier Pro - Bildnachweis: Nissan
Nissans elektrifizierter Offroad-Einstieg feiert Premiere in Shanghai
Mitten im Wandel der Mobilität überrascht Nissan zur Auto Shanghai 2025 mit einem Modell, das gleichermaßen Tradition wie Fortschritt verkörpert. Der neue Frontier Pro, ein Pick-up mit Plug-in-Hybridantrieb, ist eine Premiere – nicht nur für die Messe, sondern auch für die Marke. Denn erstmals elektrifiziert Nissan eines seiner traditionsreichsten Modelle im Segment der mittelgroßen Nutzfahrzeuge. Dabei bleibt der Hersteller einer klaren Linie treu: robuste Technik trifft auf moderne Features, kombiniert mit einer Portion Retroschick, der bewusst an den ikonischen D21 aus den 1980er Jahren erinnert.

Design: Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Optisch lehnt sich der neue Frontier Pro deutlich an die kantige Formensprache seines legendären Vorbilds an. Vor allem die Lichtsignatur der Frontscheinwerfer zitiert das historische Modell – ein interessanter gestalterischer Brückenschlag, der bewusst nostalgische Emotionen ansprechen soll. Zugleich dominiert moderne LED-Technik das Gesicht des Pick-ups. Ein illuminiertes Markenlogo und horizontale LED-Leisten verleihen dem Fahrzeug eine klare visuelle Präsenz. Insgesamt wirkt der Frontier Pro robust, aber nicht martialisch – ein Design, das sich bewusst zwischen Alltagsmobilität und Offroad-Appeal positioniert.

Antrieb: Plug-in-Technik mit Kraftüberschuss
Technisch bringt der Frontier Pro eine deutliche Neuerung: Unter der Motorhaube arbeitet ein Plug-in-Hybridsystem, das aus einem 1,5-Liter-Turbobenziner und einem Elektromotor besteht. Die Systemleistung von über 300 kW bzw. 408 PS sowie ein maximales Drehmoment von 800 Nm lassen aufhorchen. Damit positioniert sich der Frontier Pro leistungsmäßig über vielen seiner konventionell angetriebenen Konkurrenten.
Die elektrische Reichweite beträgt nach chinesischem Zyklus bis zu 135 Kilometer – ein praxisrelevanter Wert, der im Alltag viele Pendelstrecken rein elektrisch abdecken dürfte. Der Allradantrieb mit elektronisch gesteuerter Drehmomentverteilung sowie die elektromechanische Differenzialsperre hinten versprechen zudem ordentliche Traktion im Gelände. Die Fahrmodi „Hybrid“, „Elektro“, „Performance“ und „Schnee“ sollen für eine situationsgerechte Anpassung sorgen. Wie sich die Abstimmung in der Praxis verhält, bleibt angesichts fehlender Testdaten vorerst offen.

Fahrwerk: Komfort trifft Nutzwert
Hinsichtlich des Fahrwerks setzt Nissan auf eine Mehrlenkerachse hinten, die grundsätzlich für verbesserten Fahrkomfort gegenüber einfachen Starrachsen sorgt. Die Kombination mit einer Differenzialsperre zeigt jedoch, dass man beim Frontier Pro auch auf Geländetauglichkeit achtet. Wie ausgewogen der Kompromiss zwischen Nutzfahrzeug und SUV-Feeling tatsächlich ausfällt, wird erst ein Fahrbericht abschließend beurteilen können.
Innenraum: Überraschend luxuriös
Überraschend ist das Ausstattungsniveau des Innenraums. Hier wirkt der Frontier Pro beinahe wie ein Lifestyle-SUV. Ein 10-Zoll-Digitalcockpit und ein großer 14,6-Zoll-Touchscreen dominieren das Armaturenbrett. Dazu gibt es Massagesitze mit Heiz- und Kühlfunktion – ein Komfortmerkmal, das man in dieser Fahrzeugklasse bislang kaum findet. Auch das serienmäßige Panoramadach lässt erkennen, dass sich der Frontier Pro nicht nur an Handwerksbetriebe, sondern auch an Lifestyle-orientierte Käufer richtet.
Praktisch: Über den integrierten Vehicle-to-Load-Anschluss können externe Verbraucher mit bis zu 6 kW versorgt werden. Eine Option, die vor allem bei Outdoor-Aktivitäten oder im Notfall einen echten Mehrwert bietet.

Produktion und Marktstrategie
Gebaut wird der Frontier Pro von Zhengzhou Nissan (ZNA), einem langjährigen Joint-Venture-Partner. Die Markteinführung in China ist noch für 2025 geplant. Preise wurden bislang nicht kommuniziert, ebenso wenig Informationen zu geplanten Exportmärkten. Klar ist jedoch: Nissan nutzt den chinesischen Markt erneut als Innovationsschmiede, um neue Antriebskonzepte marktreif zu entwickeln.

Dongfeng Nissan N7: Die zweite Neuheit im Bunde
Parallel zum Frontier Pro feiert auch der vollelektrische Dongfeng Nissan N7 seine Messepremiere. Die elegante Limousine wartet mit einem beeindruckend niedrigen Luftwiderstandsbeiwert von 0,208 auf. Zwei Batterieoptionen stehen zur Wahl: 58 kWh für bis zu 510 Kilometer Reichweite und 73 kWh für bis zu 635 Kilometer, jeweils basierend auf dem chinesischen Prüfzyklus. Die 400-Volt-Architektur ermöglicht eine Schnellladung von zehn auf achtzig Prozent in nur 19 Minuten.
Highlight des N7 ist das Fahrassistenzsystem „Navigate on Autopilot“, das gemeinsam mit dem chinesischen Unternehmen Momenta entwickelt wurde. Es erlaubt teilautonomes Fahren auf Autobahnen und unterstützt aktiv im Stadtverkehr, inklusive selbstständigem Abbiegen und Parken. Auch wenn der N7 zunächst nur für den chinesischen Markt geplant ist, deutet vieles darauf hin, dass diese Technologien künftig auch in anderen Nissan-Modellen Einzug halten könnten.
Strategischer Schritt mit Potenzial
Mit dem Frontier Pro und dem N7 zeigt Nissan deutlich, wie ernst man die Elektrifizierungsstrategie in China nimmt. Der Frontier Pro vereint klassisches Nutzfahrzeugdesign mit leistungsstarker Plug-in-Hybridtechnik und einem deutlich höherwertigen Interieur, als es in diesem Segment üblich ist. Noch fehlen exakte Preisangaben und Informationen zur Exportstrategie, doch der Ansatz wirkt durchdacht: Der Frontier Pro könnte nicht nur in China, sondern perspektivisch auch in anderen Märkten wie Südamerika, Südostasien oder sogar Nordamerika eine interessante Ergänzung zum Portfolio sein.
Der Frontier Pro steht für eine neue Phase der Elektrifizierung – nicht als reines Versprechen, sondern als konkret anfahrbereites Serienmodell.
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