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Porsche führt Blockchain in Autos ein

Erfolgreich getestet: Porsche Panamera 2018 als Teil der Blockchain – Bildnachweis: Porsche / Xain

 

Die Dienstleistungen sind schnell und sicher

In Zusammenarbeit mit dem Berliner Start-up XAIN testet Porsche derzeit Blockchainanwendungen direkt im Fahrzeug. Damit ist das Zuffenhausener Unternehmen der erste Automobilhersteller, der die Blockchain im Auto implementiert und erfolgreich getestet hat.

Transaktionen, die auf dieser Technologie basieren, sind sowohl sicher als auch wesentlich schneller abzuwickeln als alles bisher Dagewesene. Zu den getesteten Anwendungen gehören das Ver- und Entriegeln des Fahrzeugs über eine App, temporäre Zugangsberechtigungen und neue Geschäftsmodelle auf Basis verschlüsselter Datenprotokollierung. Dies könnte z.B. zur Verbesserung der autonomen Fahrfunktionen weiterentwickelt werden.

Blockchain ist ein dezentrales Protokoll für Datentransaktionen zwischen Geschäftspartnern. Sie bildet auch die Grundlage für die bekannten Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum. Jede Änderung wird in chronologisch angeordneten Datenblöcken protokolliert und ist somit transparent und manipulationssicher. Das könnte ein enormes Potenzial bergen, so Oliver Döring, Financial Strategist bei Porsche: „Wir können mit Hilfe der Blockkette Daten schneller und sicherer übertragen und unseren Kunden damit in Zukunft mehr Sicherheit geben, egal ob sie aufladen, parken oder einem Dritten, wie z.B. einem Paketdienst, einen temporären Zugang zum Fahrzeug gewähren müssen. Wir übersetzen die innovative Technologie in direkten Nutzen für den Kunden“.

Das Auto wird Teil der Blockkette und ermöglicht so eine direkte Offline-Verbindung

Die auf der Grundlage von Blockchain entwickelten Dienste sind schnell und sehr sicher. Das Auto wird Teil der Blockkette und ermöglicht so eine direkte Offline-Verbindung – also ohne Umweg über einen Server. In 1,6 Sekunden ist das Öffnen und Schließen des Fahrzeugs über eine App bis zu sechsmal schneller als zuvor. Zusätzlich erfolgt eine effiziente kryptographische Verschlüsselung. Dieser Prozess stellt sicher, dass alle Aktivitäten in der Blockkette so dokumentiert sind, dass sie nicht verändert werden können und über eine App eingesehen werden können. So können z.B. Zutrittsberechtigungen digital und sicher verteilt und vom Fahrzeughalter jederzeit überwacht werden. Der Zugriff funktioniert auch aus der Ferne.

Darüber hinaus ermöglicht die Technologie die Vergabe von temporären Zutrittsberechtigungen für das Fahrzeug – sicher und effizient. Eine geschützte Verbindung zu Fahrzeugdaten und Funktionalitäten kann über Blockchain hergestellt werden. Gleichzeitig schützt es die gesamte Kommunikation zwischen den Teilnehmern. Drittanbieter können ohne zusätzliche Hardware integriert werden, einfach durch den Einsatz von „Smart Contracts“. Smart Contracts sind automatisierte Kontrakte, die beim Eintreten von zuvor definierten Konditionen Transaktionen auslösen. Das bedeutet, dass die Einhaltung des Vertrages durch Technologie sichergestellt ist.

Neue Geschäftsmodelle auf Basis der Blockkette

Porsche arbeitet auch an neuen Geschäftsmodellen auf der Basis von Blockchain: Durch eine revisionssichere Datenerfassung werden die zu verarbeitenden Daten lokal in einer verteilten Blockkette verschlüsselt. Der Benutzer hat die Kontrolle über die Daten und entscheidet, wie er sie je nach Situation verwenden will. Alle Aktivitäten werden in der Blockkette dokumentiert, so dass Löschungen transparent werden. Auf dieser Basis werden für die Zukunft des autonomen Fahrens verbesserte Funktionen angeboten: Lokale Daten können genutzt werden, um regionale Lerneffekte zu erzielen, die sicher mit anderen Fahrzeugen geteilt werden können. Der Kunde kann auf Schwarm-Daten zurückgreifen, die gleichzeitig geschützt sind.