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PS-Hammer unter den Kompaktsportlern: Mit dem neuen Seat Leon ST Cupra auf der Rennstrecke

Seat Leon ST Cupra 280: Der mit 280 PS extrem sportliche Kompaktkombi musste sich auf der Rennstrecke "Circuit Mallorca" nahe Palma beweisen - Bildnachweis: MOTORMOBILES

Es tut sich etwas im Bereich der sportlichen und bezahlbaren Kompakten

 


Die trendigen Kompaktsportler stoßen in neue PS-Sphären vor

Es tut sich etwas im Bereich der sportlichen Kompakten. Die Autohersteller verschieben die PS-Grenzen stetig nach oben. In jüngster Zeit erlebt das Kompakt-Segment nochmal ein deutliches Leistungsplus. Die kompakten Performance-Modelle werden kräftig aufgerüstet und damit schneller und kräftiger. Mit dem Leon Cupra ST hat Seat nun auch ein sportliches Topmodell als Kombivariante im Angebot. Generell stellt sich Seat momentan besonders sportlich auf. Da ist zum einen das Engagement der Spanier im Motorsport über die Cup-Racer, aber auch der jüngste Nordschleifen-Rekord des neuen Leon Cupra ST als schnellster Kombi am Nürburgring (7:58 Minuten). Wir hatten nun Gelegenheit die gesamte Cupra-Familie inklusive Kombi-Variante auf der Rennstrecke des Circuit Mallorca sowie aber auch abseits der Rennstrecke unter Alltagsbedingungen zu testen. Noch etwas zur Nomenklatur: ST signalisiert bei Seat die Kombi-Variante. Dies ist nicht zu verwechseln mit dem ST-Kürzel bei Ford für die Sport-Varianten.

 

Seat Leon Cupra ST - Circuit Mallorca
Seat Leon Cupra-Modell-Familie: Testwagen
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Kompaktsportler mit Ladeabteil: Halb Familien-Auto, halb Rennmaschine

Direkte Wettbewerber des spanischen Kompaktsportler sind der Renault Mégane R.S. 275 Trophy, Ford Focus RS, Opel Astra OPC, BMW M235i aber auch Honda Civix Type R und Nissan Pulsar Nismo. Nicht zu vergessen die Konzernbrüder VW Golf R420 und Audi RS3. Das Angebot ist also breit gefächert und der Wettbewerb entsprechend hoch.

Die sportlichste Version, einen Seat zu fahren, stellt derzeit der Leon Cupra dar

Mit einer Leistung von bis zu  280 PS zählt der Seat Leon Cupra zu den stärksten Vertretern seiner Klasse. Im Vergleich zum bereits sportlichen Leon FR zeigt sich der Cupra dabei noch dynamischer und hat auch eine geänderte Front- und Heckschürze bekommen.

Die Seat Leon Cupra-Modellfamile tritt den Beweis an, dass die divergenten Attribute „Vernunft“ und „Emotion“ sich durchaus vereinbaren lassen. Für all diejenigen die gerne sportlich und zügig fahren und dies mit der Familie und Nachwuchs in Einklang bringen müssen, könnte der bis zu 280 PS starke Seat Leon ST Cupra eine elegante Lösung darstellen.

Technik und Optik zu einem unschlagbaren Preis

Alle Leon-Modelle teilen sich die gleiche Baukasten-Technik. Der Cupra ST (Kombiversion) ist die Weiterentwicklung des Steilheck-Leon-Cupra, unter Beibehaltung der Familienkompatibilität. Schon das Basismodell des 4,54 Meter langen Leon ST bietet ein scharfes Design, ohne übertrieben zu wirken. Die meisten Parameter des Kombi sind keine große Überraschung. Aber insbesondere die Optik der Cupra -Modelle ist den Spaniern besonders gelungen. Neben der Serienausstattung eines Leon ST FR bietet der Cupra ST darüberhinaus Voll-LED-Scheinwerfer und LED-Heckleuchten, Sportsitze in Alcantara, ein spezielles Lenkrad sowie ein Multimediasystem mit einem 6,5-Zoll großen 800 x 600 Pixel auflösenden Touchscreen. Hier kommt auch bereits das neue Full Link System von Seat zum Einsatz. Außerdem gibt es Ambiente-Licht im Innenraum, eine elektromechanische Progressivlenkung, eine adaptive Fahrwerksregelung samt Hochleistungsbremsanlage mit rot lackierten Bremssätteln sowie 18- oder beim 280 sogar 19-Zöller mit Titanlackierung.

 

Im Test : Der schnellste Spanier endlich auch als Kombi
Im Test : Der schnellste Spanier endlich auch als Kombi

 

Vorne gibt es große Lufteinlässe mit Gittereinsätzen in Wabenform. Das Heck des Seat Cupra ST präsentiert sich mit einem schwarzem Einsatz im Stoßfänger und zwei Endrohren. Gegen Aufpreis bietet die Spanier eine besondere optische Differenzierung mit orangenen Akzenten an Lack und Felgen. Gerade im direkten Vergleich zu den Wettbewerbern, setzt sich der Seat formal und optisch deutlich besser in Szene. Kompakte und ähnlich potente Kombis gibt nur wenige.

Das Outfit unseres Testwagens läßt schnell auf die besonderen  Perfomance-Qualitäten schließen

Einzig die serienmäßigen Sportsitze mit dunkelgrauer Alcantara-Polsterung und weißen Nähten sowie Sportlenkrad und kleine Logos gewähren Hinweise auf den Cupra. Optional gibt es auch Sportschalensitze für Fahrer und Beifahrer. Nicht dagegen für die hinteren Mitfahrer.

Wie bei den anderen Leon-Modellen, finden man sich auch im Leon Cupra auf Anhieb zurecht. Alles sitzt am richtigen Platz und der Fahrer wird von einem sehr übersichtlich gestalteten Armaturenbrett verwöhnt. Eine rote Ambientebeleuchtung unterstreicht dann die sportliche Ausrichtung des Fahrzeugs. Der Komfort-Verzicht hält sich im Vergleich zu dem gewöhnlichen Kombi in engen Grenzen. Der Cupra bietet nicht nur sehr bequeme Sitze, sondern auch eine in Höhe und Länge verstellbare Mittelarmlehne, sondern auch über gute Platzverhältnisse im Fond. Der Innenraum gibt sich ansonsten gewohnt variabel. Der auch beim Cupra ST überzeugend geräumige Gepäckraum  sorgt mit 587 bis 1.470 Litern Stauraum für eine uneingeschränkte Kinderwagentauglichkeit. Urlaubsplanung und Freizeit können so voll im Einklang zum potenziellen Fahrspass stehen.

Technische Daten Seat Leon ST Cupra 280
Hersteller:Seat
Karosserie:Kompakt-Kombi
Motor:2.0 TSI
Getriebe6-Gang manuell mit Start&Stop
Hubraum:1984 ccm
EmissionsklasseEuro 6
Leistung:206 kW / 285 PS
Drehmoment:350 Nm bei 1.700 - 5.600 Umdrehungen pro Minute
Von 0 auf 100: Handschalter6,1 s
Höchstgeschwindigkeit:250 km/h
Verbrauch (ECE)6,8 Liter
CO2-Ausstoß 158 g/km
Kraftstoff:Superplus Benzin
LenkungElektromechan. Servolenkung
Leergewicht 1.440 kg
Kofferraum587 bis 1.470 Liter
Tankinhalt50 Liter
Zuladung615 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand 4.543/1.816/1.431/2.631 mm
Testwagenpreis ab:ab 34.250,- Euro

 

Antrieb und Fahreigenschaften

Angetrieben wird der spanische Kraftprotz von einem Zweiliter-Turbo in den beiden Leistungsabstufungen von 265 oder wahlweise 280 PS. Auf den potenteren Motor weist ein diskretes Schild am Heck hin. Serienmäßig ist bei beiden Leistungsversionen eine Sechsgang-Schaltung. Wir fuhren den Vierzylinder-Turbo-Benziner mit 280 wie auch mit 265 PS. Auf dem Papier benötigt der 265 PS starke Leon ST Cupra mit 6,2 Sekunden nur 0,1 Sekunden länger für den Null-hundert-Paradesprint als sein stärkerer Bruder. Trotzdem ist ist der 15 PS-Unterschied durchaus spürbar.

In unserem Testwagen erfolgt die Kraftübertragung auf die Vorderräder über ein manuelles Sechsgang-Getriebe. Optional steht ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (Aufpreis 1.700 Euro zur Verfügung). Den Normverbrauch gibt der Hersteller bei beiden Leistungsversionen des Leon ST Cupra mit 6,6 Litern bzw. 6,8 mit DSG an. Wer den Spanier mit sanftem Gasfuß bewegt wird mit einem Durchschnittsverbrauch von nur knapp über 7 Liter belohnt. Wer das Leistungsspektrum auch mal ausreizt, muss mit zuweilen deutlich zweistelligen Verbräuchen rechnen. Während unserer Testfahrten mit hohem Landstraßenanteil konsumierte der kompakte Sportkombi 8,5 Liter.

Die ganz speziellen Fähigkeiten des Probanden in Bezug auf seine Querdynamik beruhen auf einem eigenen Cupra-Sportfahrwerk, das serienmäßig drei variable und elektronisch einstellbare Dämpfungseinstellungen beinhaltet. Ein technischer Leckerbissen ist hier die elektronisch geregelte Vorderachsquersperre (VAQ), um dem frontgetriebenen Seat Leon das Untersteuern abzugewöhnen. Verhindert wird das Durchdrehen des kurveninneren Rades. Die Momentenverteilung sorgt bei dynamischer Fahrt für eine stärkere Kraftzuordnung jeweils immer an das äußere Rad. Technisch basiert die VAQ-Sperre auf einer Lamellenkupplung und ist im Kraftfluß zwischen Differential und Welle geschaltet. Eine elektrische Hydraulikpumpe sorgt für den nötigen Druck, ein Steuergerät ermittelt je nach Fahrsituation das optimale Sperrmoment.

Im Leon ST Cupra 280 mit DSG zeigt sich, wie optimal es Seat gelang den Wagen abzustimmen. Obwohl im höchsten Gang bei Tempo 120 schon 2.800 Umdrehungen anliegen, bleibt es innen noch verhältnismäßig leise. Ideales Tempo zum Dahingleiten auf der Autobahn – von Krawall noch keine Spur. Für das entspanntes Gleiten biete sich der Fahrmodus „Comfort“ an. Möglich macht es die Kombination aus serienmäßiger adaptiver Fahrwerksregelung und Progressivlenkung. Erstaunlich der hohe Abrollkomfort ungeachtet der beim 280er-Cupra serienmäig verbauten 19-Zoll-Pneus. Die Fahrwerksauslegung und – charakteristik erweist sich als gut und beherrschbar. Der Wagen ist bis in den hohen Grenzbereich stets gut beherrschbar und erweist sich als wunderbar linear.

Preise und Ausstattung

Der Seat Leon Cupra erhält mit dem Modelljahr 2016 serienmäßig ein weiteres Highlight. Die Sport-HMI Anzeige (Human-Machine-Interface), die im Bildschirm des Media Systems dargestellt wird, beinhaltet die Darstellung von g-Kräften, den Turboladedruck, die aktuelle Motorleistung sowie Öl- und Kühltemperatur. Desweiteren erhält der Leon sowie Leon SC und ST Cupra serienmäßig die hintere Mittelarmlehne.

Der Cupra-Spass geht mit 265 PS bei 32.560 Euro los. Der Cupra 280 kostet mindestens 33.860 Euro. Für das Dopelkupplungsgetriebe DSG wird stets 1.700 Euro extra verlangt. Zur Serienausstattung zählen unter anderem Voll-LED-Scheinwerfer und ein Media-System mit 5,8-Zoll-Touchscreen. Das Seat-Soundsystem gibt es für 290 Euro und das Navi für günstige 440 Euro mit TMC. Wer ein Navi ordert, bekommt außerdem einen größeren 6,5-Zoll-Monitor. Für das Fahrasssistenzpaket II verlangen die Spanier 560 Euro. Dahinter verbirgt sich eine automatische Distanzregelung und City-Notbremsfunktion. Damit das schnelle Fahren nicht zur Gefahr wird, ist gegen Aufpreis ein Tempomat mit Abstandsregelung erhältlich.

Wie sieht es preislich bei den Wettbewerber aus? Im Kombisegment wäre da zunächst der 300 PS starke Konzernbruder VW Golf R Variant zu nennen. Ihn lassen sich die Wolfsburger mit mindestens 42.925 Euro vergüten. Dann wäre da noch der frisch gefaceliftete Ford Focus ST Turnier mit nur 250 PS, aber ebenfalls 350 Newtonmeter Drehmoment. Seine Preise beginnen bereits ab 28.850 Euro.

 

Fazit:  Über-GTI mit praktischen Ladeabteil

Seat bietet mit dem Leon ST Cupra ein Angebot für eine bisher kaum besetzte Lücke und positioniert sich geschickt zwischen VW Golf R Variant und Ford Focus ST Turnier. Den Spanieren gelingt damit eine  interessante Nische im automobilen Angebotsspektrum zu füllen. Die Zielgruppe dürften primär sportlich ambitionierte Familienväter und Freizeit-Sportler sein. Der Leon Cupra ST gelingt damit der Spagat einer bezahlbaren aber ebenso sinnvollen wie Vergnügen bereitende Alternative im Perfomance-Bereich. Gut gefallen hat uns auch die formale Zurückhaltung. Die schicke und dezente Fahrzeug-Optik verzichtet auf unnötige Effekthascherei und wirkt nicht so überladen, wie die Perfomance-Modelle mit peinlicher Krawallo-Optik einiger Wettbewerber. In unserem Test konnte der Seat Leon ST Cupra eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass das potente Kompaktmodell seiner Sportlichkeit zum Trotz auch uneingeschränkt alttagstauglich ist.

 

Seat Leon Cupra ST - Circuit Mallorca