MOTORMOBILES

Das Automagazin im Internet

Raumriese der dritten Generation: Der neue Peugeot Rifter Puretech 110 im Test

Outdoor-Van: Im Fahrbericht der Peugeot Rifter Puretch 110 - Bildnachweis: MOTORMOBILES

Nutzwert und Praktikabilität

Mit dem neuen Rifter, der den Partner Tepee ersetzt, bietet Peugeot seit wenigen Tagen (seit dem 15. September 2018) einen interessanten Hochdachkombi an, der auch über viele Attribute eines SUV verfügt.  Zugunsten von SUVs haben sich viele Hersteller aus diesem Segment zurückgezogen. Nicht so der PSA-Konzern.

Der brandneue Rifter verbindet die Fahreigenschaften eines Pkw mit extrem viel Nutzwert und Praktikabilität. Um allen gerecht zu werden bietet die Löwenmarke den Rifter, wie seine PSA-Modellbrüder Citroen Berlingo und Opel Combo Life auch in zwei Größen bzw. Längen an. Die von uns gefahren Kurzversion misst 4,40 Meter, die Langversion 4,75 Meter, auf Wunsch gibt es statt der fünf Plätze dann auch sieben Sitze.

Peugeot Rifter 1.2 PureTech 110 S&S Allure
Mit dem neuen Rifter, der den Partner Tepee ersetzt, bietet Peugeot seit wenigen Tagen (seit dem 15. September 2018) einen interessanten Hochdachkombi an, der auch über viele Attribute eines SUV verfügt - Bildnachweis: MOTORMOBILES
« von 55 »



Outdoor-Van

Um die PKW-Variante genügend von der reinen Nutzfahrzeugvariante abzugrenzen, haben die Franzosen den Namen für die Pkw-Version geändert. Damit soll der Unterschied zum Nutzfahrzeugmodell, das weiterhin Partner heißt, deutlicher herausgestellt werden. Wir fuhren den Rifter mit 110 PS Dreizylinder in der Ausstattungsvarinate Allure. Mindestens 20.740 Euro müssen Rifter-Käuferin Verbindung mit dem 1,2-Liter-Dreizylinder mit 110 PS investieren.

Der Outdoor-Van mit den zwei Schiebetüren erhielt nicht nur einen neuen Namen. Auch technisch hat der Rifter viel zu bieten. Erstmals verbauen die Franzosen das i-Cockpit auch in dem Hochdach-Van. Den SUV-artigen Abenteuercharakter betont die höhere Bodenfreiheit sowie – wenn schon kein Allrad – die elektronische Traktionshilfe „Grip Control“. Der Rifter nutzt die PSA-Plattform EMP2 für Personenkraftwagen. Peugeots Familienfreund fährt mit dem bekannten Markengesicht mit hochkant angeordnetem Kühlergrill und großem Löwen-Emblem vor. Die schmalen LED-Scheinwerfer verhelfen ihm zu einem katzenartigen Blick. Der Rifter setzt auf eine kurze, waagerechte Haube, hohe Gürtellinie, Dachreling, groß dimensionierte Schiebetüren und voluminöse Glasflächen. Die Grafik der senkrecht angeordneten Rückleuchten ist im markentypischen Krallendesign ausgeführt. Typische Crossover-Insignien wie eine erhöhte Karosserie, große Räder und Schutzbeplankungen im Schwellerbereich, im Unterboden, an den Radhäusern und Stoßfängern sowie am Unterboden vorne wie hinten sorgen für die gewünschte Offroad-Attitüde.

Die GT-Line verfügt unter anderem serienmäßig über stark getönte Heckscheiben sowie weitere schwarze Details wie die Umrandung des Kühlergrills, Außenspiegelkappen, Dachreling und Dekorelemente in den seitlichen Leisten sowie diamantschwarze 17 Zoll Leichtmetallfelgen. Interieur ziert der Schriftzug „GT-Line“  das Peugeot-typisch extrem klein ausgelegte Lenkrad. Innen wartet das sportliche Modell mit Lederlenkrad, eigenen Dekorelementen am Armaturenbrett, speziellen Stoffbezügen und Instrumente mit hinterlegtem Schachbrettmuster auf.

Interieur

Den 1,85 Meter hohe und 1,80 Meter breiten Rifter bieten die Franzosen in zwei Längen an. Die moderne EMP2-Plattform macht dies möglich: Die kurze Version misst 4,40 Meter und ist 1,80 Meter hoch. 35 Zentimeter mehr Länge und acht Zentimeter mehr Höhe bietet die größere Variante. Der Radstand misst 2,79 beziehungsweise 2,98 Meter. Je nach Einsatzzweck lassen sich beide Modelle sowohl als Fünf- als auch als Siebensitzer ordern.

Schon in der von uns gefahrenen „kurzen“ Variante für fünf Personen fasst der Kofferraum zwischen 597 und 2.126 Liter. Platz ist also selbst in der Kurzversion bereits reichlich vorhanden. Falls größere Sportgeräte wie Fahrräder oder sperrige Surfbretter transportiert werden sollen, bereitet dies kein Problem. Ist der Beifahrersitz umgeplappt, können selbst Gegenstände bis zu einer Länge von (!) 2,70 Meter eingeladen werden. Fällt das Surfbrett etwas länger aus, hilft nur noch die Langversion. Hier darf sich das Transportgut auf eine Länge bis zu 3,05 Metern erstrecken.
Wer den Beifahrersitz umklappen möchte, muss aber zur höchsten Ausstattungsstufe Allure greifen. Dies kostet in Verbindung mit dem Dreizylinder rund 24.000 Euro und damit fast 3.300 Euro mehr als die Einstiegsversion Access und immer noch knapp 2.000 Euro mehr als die mittlere Ausstattungslinie Active. Ein um sechs Zentimeter breiter gewordener Zugang über die Schiebetüren (die zweite Schiebtür ist ab Active Serie) erweist sich im Alltag als äußert praktisch und nimmt engen Parklücken den Schrecken. Das Platzangebot für die Passagiere ist großzügig bemessen. Die Reisenden im Fond können auf Wunsch auf bequemen Einzelsitzen (200 Euro) Platz nehmen.

Im Innenraum befinden sich extrem viele Ablagen und zusätzliche Staufächer. Die im gesamten Fahrzeug verteilten Fächer und Ablagen schaffen ein erhebliches zusätzliches Stauvolumen. Mit an Bord ist indessen ein kühlbares Handschuhfach mit stolzen 186 Litern Fassungsvolumen. Möglich wurde das, weil der Beifahrer-Airbag im Dachhimmel eingebaut ist.

Mit dem neuen Rifter kommt der Fahrer in den Genuss eines modern gestalteten Arbeitsplatz. Das sogenannte i-Cockpit präsentiert sich mit typischerweise kleinem, unten abgeflachten Lenkrad, dem dahinter installierten Cockpit samt Instrumentarium. Rechts daneben befindet sich ein großer fahrerorientierter 8-Zoll-Touchscreen. Die etwas höher platzierten Instrumente liegen ebenfalls bestens im Blickfeld. In Bezug auf die Konnektivität ist das System auf dem aktuellen Stand. Android Auto und Apple CarPlay bindet das Smartphone problemlos ein. Für das Smartphone steht zudem optional eine induktive Lademöglichkeit zur Verfügung.

Der Peugeot Rifter ist ein Hochdachkombi mit viel Platz und großer Variabilität – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Antrieb

Zum aktuellen Verkaufsstart bietet PSA nur einen Turbobenziner mit 1,2 Liter Hubraum an. Der Dreizylinder mobilisiert flotte 110 PS. Vielen Sparern dürfte dies genügen, zumal der Basismotor (ab 20.740 Euro mit Partikelfilter) 1.300 Euro weniger kostet als der kleinste Selbstzünder. Die beiden 1,5 Liter großen Selbstzünder leisten dagen 100 respektive 130 PS. Sämtliche Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-TEMP.  In der von uns gefahrenen Version mit 110 PS ist er mit einem Sechs-Gang-Getriebe kombiniert.

Der Dreizylinder-Turbobenziner schlägt sich akustisch dezent im Hintergrund und erlaubt dank früher Maximalzugkraft (205 Nm) rasches Hochschalten.

Traktionskontrolle Grip Control

Die Traktionskontrolle mit variablem Schlupf „Advanced Grip Control“ samt ihrer  verschiedenen Fahrmodi dürfte sich in den allermeisten Situationen eine adäquate Traktion finden lassen. Über den Drehregler in der Mittelkonsole lassen sich fünf verschiedene Antriebsmodi einstellen: Standard, Schnee, Gelände, Sand und „ESP Off“.  Falls das nicht genügt: Eine Allrad-Version wird optional in Partnerschaft mit dem französischen Spezialisten Dangel angeboten.

Die für den Peugeot Rifter gewählte Abstimmung des Fahrwerks wirft keienrlei Fragen auf.  Ohne die erwarteten Seitenneigung der Karosserie meistert der Rifter auch schneller angefahrene Kurven mit bravour. In Kombination mit der sehr direkten Lenkung wähnt man sich eher in einem Pkw denn in einem Nutzfahrzeug-Derivat. Auch der Komfort kommt nicht zu kurz. Das gute Fahrwerkssetting verschont Insassen weitgehend von Schlägen oder Stößen aufgrund von Fahrbahnunebenheiten . Allenfalls bei extremen Schlaglöchern neigt die die Hinterachse zuweilen zu poltern.
Auf einem erstaunlich hohen Niveau zeigt sich die Unterstützung des Fahres durch aktive Fahr-Assistenten. Der adaptive Geschwindigkeitsregler passt das vom Fahrer programmierte Tempo automatisch an das vorausfahrende Fahrzeug an. Erkennt das System ein Verkehrsschild, kann der Fahrer die Geschwindigkeitsempfehlung fortan als Limit übernehmen. Der aktive Spurhalteassistent nimmt bei Bedarf eine Lenkkorrektur vor. Ein Müdigkeitswarner überwacht die Aufmerksamkeit des Fahrers. Der Notbremsassistent bremst bei einer drohenden Kollision autonom.

Technische Daten Peugeot Rifter 1.2 PureTech 110 S&S Allure
Hersteller:Peugeot / PSA
Karosserie:Hochdach-Kombi
Motor:1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit Start/Stopp
Getriebe:6-Gang manuell
Antrieb:Frontantrieb
Hubraum:1.199 ccm
Emissionsklasse:Euro 6d-TEMP
Leistung:81 kW (110 PS) bei 5.500 U/min
Drehmoment:205 Nm bei 1.750 Umdrehungen
Von 0 auf 100:11,7 s
Höchstgeschwindigkeit:175 km/h
Verbrauch (ECE):5,7 Liter
CO2-Ausstoß 131 g/km
EffizienzklasseB
Kraftstoff:Benzin Super
Wendekreis:10,8 Meter
Sitzplätze:5
Kofferraum:775 bis 2.693 Liter
Anhängelast ungebremst/gebremst600/1.150 kg
Dachlast:100 kg
Tankinhalt:60 Liter
Leergewicht/zulässiges Gesamtgewicht:1.462-1.681 kg / 2.060 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand:4.403/1.848/1.796/2.785 mm
Grundpreis Access ab:20.740 Euro
Testwagenpreis (Allure) ab:23.990 Euro

Ausstattung

Immer an Bord sind eine Geschwindigkeitsregelanlage, ein Spurhalteassistent sowie eine Verkehrsschildererkennung. Optional sind einFernlichtassitent oder Notbremsfunktion an Bord. Eine Klimaanlage oder eine zweite Schiebetüre sind für die Basis nicht vorgesehen. Auf Wunsch gibt es auch eine separat öffnende Heckscheibe für den Peugeot Rifter. Optionale LED Scheinwerfer sorgen dafür, dass die Nacht zum Tag wird, das i-Cockpit dafür dass der Fahrer alle notwendigen Informationen bekommt. Wer auf sportliche Optik setzt – sofern dies bei einem Hochdach-Kombi möglich und geboten erscheint –  kann den Rifter als GT-Line (Aufpreis: 1.600 Euro) ins Auge fassen.


Fazit: Outdoor-Van Rifter zielt auf Familien und Freizeitaktivitäten

Kunden die  gezielt nach Fahrzeugen mit viel Platz im Innenraum suchen –  unabhängig ob für die Familie oder sportliche Aktivitäten – sei der Rifter empfohlen.  Die aktuell sehr beliebten SUV bieten nur in Ausnahmefällen soviel Platz samt Gepäck für fünf oder bis zu sieben Personen. Der Outdoor-Van Rifter überzeugt in dieser Disiplin zudem mit einer extrem hohen Variabilität oder Nutzwert. Hier kann aktuell v.a. auch preislich kaum ein  SUV mithalten. Aussen präsentiert sich der Rifter mit einem robusten und modernem Design. Das Interieur ist komfortabel und fahrerorientiert ausgelegt. Neue Technologien wie das Peugeot i-Cockpit und der Zugang zu aktuellen Fahrassistenzsysteme setzten in diesem Segment neue Massstäbe und differenzieren den Rifter von seinen ärgsten Rivalen wie den Renault Kangoo oder VW Caddy.

Peugeot Rifter 1.2 PureTech 110 S&S Allure
« von 2 »