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Reichweitenangst beim Elektroantrieb

Reichweitenangst ist mehr ein psychologisches als ein technisches Problem

Elektromobilität ist ein schwieriges Thema in Deutschland. Immerhin hatte die Bundesregierung 2010 das Ziel ausgegeben, dass bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. Das Ziel wird weit verfehlt und wurde auf 2022 korrigiert. Anfang dieses Jahres hat das Beratungsunternehmen McKinsey bei deutschen Autofahrern drei Hauptgründe ermittelt, die sie vom Kauf eines Elektrofahrzeugs abschrecken würden. Rund 25 Prozent seien die E-Mobile einfach zu teuer. Ebenfalls eine Viertel der Befragten gab an, dass die Reichweite immer noch zu gering sei. Und jeder Fünfte beklagte die mangelhafte Ladeinfrastruktur.

Gegen die Fahrzeugpreise und die wenigen Ladesäulen können wir nicht wirklich etwas tun. Außer darauf hinzuweisen, dass die Bundesregierung bis 2020 ungefähr 300 Millionen Euro für mindestens 15.000 neue Ladestationen zur Verfügung stellen will. Zudem wird der Kauf eines Batterieelektrofahrzeugs mit 4.000 Euro gefördert, gibt es Zuschüsse für Wallboxen und Strom, niedrige Versicherungsprämien und eine Steuerbefreiung für zehn Jahre. Das scheint dennoch fast niemanden zu überzeugen.

Keine Angst vor der Reichweite

Doch gegen die „Reichweitenangst“, da hätten wir was. Denn nach Recherchen von JATO Dynamics ist die Sorge, auf dem Weg zum Ziel mit leerem Akku liegen zu bleiben, nicht mehr wirklich begründet. Es sein denn, es geht vielleicht gerade in den Urlaub ans Mittelmeer.

Im ersten Quartal 2015 betrug die durchschnittliche Reichweite von Batterieelektrofahrzeugen in Deutschland gerade einmal 160 Kilometer. Bis Ende 2016 hatte sich der Wert auf gut 395 Kilometer mehr als verdoppelt. Danach verlief die Kapazitätskurve allerdings nicht mehr kontinuierlich aufwärts. Im Gegenteil: Mit regelmäßigen Auf und Abs fiel die durchschnittliche Reichweite bis zum zweiten Quartal 2018 auf rund 381 Kilometer.

Doch seit dem dritten Quartal haben die Batteriehersteller gute Arbeit geleistet, denn die Reichweite stieg auf durchschnittlich 516 Kilometer im zweiten Quartal 2019 an. Dass diese sogenannte Reichweitenangst wohl mehr ein psychologisches als ein technisches Problem ist, machen auch Zahlen der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) deutlich: 80 Prozent der Deutschen legen jeden Tag nur knapp 40 Kilometer mit dem Wagen zurück. Da bleibt genug Zeit zum Nachladen.

Grafiknachweis: Jato Dynamics