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Robuster Alleskönner mit Dieselherz: Der Maxus T60 Max im Faktencheck

Maxus T60 Max MY 2024 - Bildnachweis: Maxus / Author: Sunny.Lau

  

Robuster Alleskönner mit Dieselherz – was der neue Maxus T60 Max wirklich kann

Mit dem T60 Max bringt der chinesische Hersteller Maxus, eine Marke des staatlichen SAIC-Konzerns, einen neuen Pickup auf den deutschen Markt, der mehr sein will als nur ein Lastesel für die Baustelle. Der T60 Max verspricht Kraft, Komfort und Konnektivität – und will sowohl im Arbeitsalltag als auch im Freizeitbetrieb überzeugen. Dabei bleibt er mit einem Einstiegspreis von 39.990 Euro netto deutlich unterhalb vieler etablierter Wettbewerber. Doch was leistet der kantige Diesel tatsächlich, und wo liegen seine Stärken – und Schwächen?

Maxus T60 Max MY 2024 – Bildnachweis: Maxus

Zwischen Alltag und Abenteuer

Die Pickup-Klasse ist in Europa ein Nischensegment, doch für bestimmte Zielgruppen – Handwerker, Förster, Outdoor-Enthusiasten – bleiben robuste Allradler mit Ladefläche alternativlos. Der neue T60 Max positioniert sich genau hier: Mit knapp 5,40 Metern Länge und fast zwei Metern Breite tritt er selbstbewusst auf. Optisch gibt sich der Maxus rustikal, mit großem Kühlergrill, kantiger Linienführung und martialischer Dachreling. Das Design wirkt stimmig, wenn auch wenig originell – stilistisch orientiert sich der T60 Max deutlich an den typischen Attributen seiner Klasse.

Maxus T60 Max MY 2024

Die Nutzdaten sprechen eine klare Sprache: 975 Kilogramm Nutzlast, 3.500 Kilogramm Anhängelast und eine Ladefläche, die 1.485 mm lang, 1.510 mm breit und 530 mm hoch ist. Damit liegt der T60 Max im Wettbewerbsumfeld auf Augenhöhe mit Modellen wie dem Ford Ranger oder Toyota Hilux – allerdings zu einem deutlich niedrigeren Preis.

Bewährter Diesel statt Elektroschub

Anders als der Modellname „Maxus“ vermuten lassen könnte – schließlich bietet die Marke auch elektrische Transporter an – setzt der T60 Max weiterhin auf klassischen Dieselantrieb. Unter der Haube arbeitet ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit Common-Rail-Einspritzung, der 158 kW (215 PS) leistet und ein maximales Drehmoment von 500 Nm entwickelt. Gekoppelt ist das Aggregat an eine 8-Gang-Automatik von ZF, die sanft schaltet und den Motor in der Praxis souverän unterstützt. Eine Handschaltung ist nicht vorgesehen.

Maxus T60 Max MY 2024 – Bildnachweis: Maxus / Author: Sunny.Lau

Der Allradantrieb ist zuschaltbar und bietet mit den Modi 2H, Auto, 4H und 4L eine praxisgerechte Auswahl für verschiedene Untergründe. Bei normalen Bedingungen läuft der T60 Max im Hinterradmodus, bei Bedarf wird die Vorderachse automatisch oder manuell zugeschaltet. Für schweres Gelände stehen Untersetzung und Differenzialsperre bereit. Die Wattiefe beträgt bis zu 550 mm, die Bodenfreiheit je nach Ausstattung 217 bis 230 mm. Auch die Böschungswinkel (30° vorn, 24° hinten) sind offroad-tauglich.

Alternative Kraftstoffe als Pluspunkt

Ein interessantes Detail ist die Kraftstoffkompatibilität: Der T60 Max kann nicht nur mit fossilem Diesel, sondern auch mit HVO100 betrieben werden – einem synthetischen Kraftstoff auf Basis hydrierter Pflanzenöle. Bei Verwendung von HVO100 lassen sich laut Hersteller bis zu 90 Prozent der CO₂-Emissionen einsparen. Das macht den Maxus im Kontext aktueller Klimadebatten zu einer der wenigen Alternativen für Kunden, die auf Dieseltechnologie angewiesen sind, aber dennoch umweltbewusster unterwegs sein möchten.

Maxus T60 Max MY 2024 – Bildnachweis: Maxus / Author: Sunny.Lau

Innenraum mit digitalem Fokus

Beim Blick in den Innenraum zeigt sich der T60 Max überraschend modern. Besonders auffällig ist das nebeneinander angeordnete Doppel-Display: Zwei 12,3-Zoll-Bildschirme bilden das Cockpit und das Infotainment-System, was optisch an deutlich teurere Fahrzeuge erinnert. Die Darstellung ist klar, die Bedienung weitgehend intuitiv. Apple CarPlay und Android Auto sind serienmäßig an Bord, ebenso wie kabelloses Laden, USB-Anschlüsse, Bluetooth und eine Klimaautomatik.

Die Vordersitze sind elektrisch einstellbar und beheizbar, das Platzangebot ist vorn wie hinten großzügig. Materialien und Verarbeitung liegen – gemessen am Preis – auf gutem Niveau, auch wenn einzelne Kunststoffflächen an Türen und Mittelkonsole sichtbar einfach gehalten sind. Wer europäische Premiumansprüche hegt, muss hier Abstriche machen, doch im Vergleich zum Preis-Leistungs-Verhältnis großer Mitbewerber liefert der T60 Max insgesamt eine solide Vorstellung.

Sicherheitstechnik: Mehr als nur das Nötigste

Auch beim Thema Sicherheit zeigt Maxus, dass man sich den Anforderungen des europäischen Marktes stellt. Sechs Airbags, ein aktiver Spurhalteassistent, ein adaptiver Tempomat sowie ein automatisches Notbremssystem gehören zur Serienausstattung. Hinzu kommen Parksensoren vorne und hinten sowie eine 360°-Kamera, die besonders bei engen Manövern mit dem langen Fahrzeug hilfreich ist. Assistenzsysteme wie Totwinkelwarner oder Verkehrszeichenerkennung fehlen dagegen bislang, was angesichts des Fahrzeugtyps und Preises jedoch vertretbar erscheint.

Preisstruktur und Marktposition

Der Maxus T60 Max startet in Deutschland bei einem Nettopreis von 39.990 Euro, was einem Brutto-Endkundenpreis von rund 47.588 Euro entspricht. Serienmäßig enthalten sind Allradantrieb, Automatik, Doppelkabine, Klimaautomatik, Infotainmentsystem mit Touchscreen, Rückfahrkamera und Sicherheitspaket. Damit ist der T60 Max erheblich günstiger als ein vergleichbar ausgestatteter Ford Ranger oder Isuzu D-Max. Auch Mitsubishi L200 oder Toyota Hilux liegen, je nach Ausstattung, preislich darüber.

Ein weiterer Vorteil: Die Garantie beträgt fünf Jahre oder 100.000 Kilometer. Auch das ist in dieser Klasse kein Standard, sondern eher eine Ausnahme.

Solider Neueinsteiger mit Nischenpotenzial

Der Maxus T60 Max bietet viel Auto fürs Geld. Wer einen robusten, gut ausgestatteten Pickup mit klassischem Dieselantrieb sucht und auf Prestigeembleme verzichten kann, findet hier eine überzeugende Alternative zu den etablierten Platzhirschen. Die Kombination aus hoher Anhängelast, moderner Technik, Offroad-Fähigkeiten und einem deutlich günstigeren Preis als bei der Konkurrenz macht den Maxus interessant für gewerbliche Nutzer ebenso wie für private Kunden mit Zugbedarf oder Offroad-Ambitionen.

Allerdings bleibt die Marke Maxus in Europa noch weitgehend unbekannt, was sich auf Wiederverkaufswert und Serviceverfügbarkeit auswirken kann. Auch der fehlende Elektro- oder Hybridantrieb dürfte auf lange Sicht ein Wettbewerbsnachteil sein, selbst wenn HVO100 eine ökologische Brücke schlägt.

Dennoch: Für viele Einsatzzwecke ist der T60 Max eine ernstzunehmende Alternative – vor allem für Käufer, die ein solides Arbeitsgerät mit Komfortanspruch suchen, aber keine 60.000 Euro investieren möchten.