
Mehr Technik, neue Farben, optimierte Bedienung: So startet der Defender ins neue Modelljahr - Bildnachweis: Land Rover / JLR
Defender MJ2026: Detailarbeit am kantigen Abenteurer
Mit dem Defender des Modelljahres 2026 schickt Land Rover einen überarbeiteten Klassiker ins Rennen, der in gewohnter Form kompromisslose Geländetauglichkeit mit weiterentwickelter Technik und gezielten Designanpassungen verbinden soll. Die Modellpflege betrifft sämtliche Karosserievarianten – vom kurzen Defender 90 über den vielseitigen 110 bis hin zum siebensitzigen 130 – und reicht bis zum leistungsstarken Topmodell Defender OCTA. Statt großer Revolutionen setzt Land Rover auf eine feine Justierung bekannter Stärken, ergänzt um mehr Bedienkomfort, zusätzliche Assistenzfunktionen und neue Farboptionen.
Dabei ist der neue Jahrgang nicht als grundlegende Neupositionierung zu verstehen, sondern als konsequente Fortführung der 2023 begonnenen Modellüberarbeitung, die den Defender technisch näher an das Luxussegment heranrücken ließ, ohne dabei seine robuste Grundauslegung zu verleugnen.
Design mit neuen Akzenten
Optisch bleibt der Defender seiner kantigen Formensprache treu. Neu gezeichnete Frontscheinwerfer mit markanter Signatur, getönte Rückleuchten und dunkle Designelemente wie der serienmäßige Kühlergrill in Gloss Black und das neue ovale Emblem sorgen für einen frischn Eindruck. Auch die Karosseriedetails – etwa die Haubeneinsätze und Seitenelemente – wurden strukturell überarbeitet, um die Offroad-Wirkung weiter zu betonen.
Neue Außenfarben wie Woolstone Green und Borasco Grey erweitern die Lackpalette. Erstere erinnert mit warmem Dunkelgrün und gelblichen Mica-Partikeln an britsche Flußlandschaften, während letzteres als metallisch glänzender Grauton mit kalifornischer Herkunft konzipiert ist. Je nach Ausstattung sind neue 22-Zoll-Leichtmetallräder mit sieben Speichen in Diamond Turned Dark Grey erhältlich, was insbesondere dem 110er und dem OCTA einen technisch geprägten Auftritt verleiht.
Technische Updates: Touchscreen, Assistenz, Luftkompressor
Im Innenraum fällt der neue 13,1-Zoll-Touchscreen ins Auge, der das bisherige Display ersetzt und oberhalb des neu positionierten Schalthebels verbaut ist. Das System soll schneller ansprechen und intuitiver bedienbar sein – gerade im Offroad-Betrieb, wo klare Menüstrukturen und eine gute Ablesbarkeit entscheidend sind. Die Mittelkonsole bleibt flexibel nutzbar, bietet versteckten Stauraum sowie verschiebbare Module, die je nach Ausstattung durch abnehmbare Taschen ergänzt werden.
Ein Highlight für Fahrten abseits befestigter Straßen ist die neue Adaptive Off-Road Cruise Control. Diese Weiterentwicklung der All Terrain Progress Control ermöglicht es, eine konstante Geschwindigkeit im Gelände zu halten, ohne Gaspedal oder Bremse manuell bedienen zu müssen. Gerade auf felsigem oder schlammigem Untergrund soll dies zu einer deutlichen Entlastung des Fahrers führen. Ergänzt wird dies durch einen neuen Driver Attention Monitor, der per Kamera das Blickverhalten überwacht und bei Ermüdung warnt.
Der Defender 130 bietet zudem eine Besonderheit für Abenteurer: einen optionalen, fest integrierten Luftkompressor zum Anpassen des Reifendrucks. Nach Fahrten mit reduziertem Druck auf weichem Terrain kann dieser direkt vor Ort wieder erhöht werden – ein Detail, das bisher oft nur im professionellen Expeditionssegment zu finden war.
OCTA: Mehr Leistung, mehr Individualität
Als Topmodell bleibt der Defender OCTA auch 2026 die Speerspitze der Baureihe. Mit einem 4,4-Liter-V8-Biturbo, der 467 kW (635 PS) leistet, setzt er auf überragende Leistungsreserven und kombiniert diese mit einem 6D-Dynamics-Fahrwerk und einem OCTA-Modus für extremes Gelände. Besonders auffällig zeigt sich der OCTA auch beim Exterieur: Neue Farben wie Sargasso Blue – mit changierendem Glanz – und Borasco Grey ergänzen das Portfolio, das durch eine matte Schutzfolie in Patagonia White ab Ende 2025 abgerundet wird.
Details in Textured Graphite, unter anderem an Stoßfängern, Lufteinlässen und Haubenschriftzug, sollen für eine robust-luxuriöse Anmutung sorgen. Optional sind erstmals Applikationen aus Chopped Carbon Fibre erhältlich – ein Detail, das eher aus dem Supersportwagensegment bekannt ist. Auch im Innenraum stehen neue Farb- und Materialkombinationen bereit.
Ausstattungspakete und Zubehör
Land Rover führt die drei bekannten Zubehörpakete Explorer, Adventure und Urban fort, mit denen sich der Defender gezielt an individuelle Nutzungsszenarien anpassen lässt. Neu sind schwarze Varianten von Dachträgersystemen, Schutzblechen und Trittbrettern. Für Kunden, die häufig zwischen Stadtverkehr und unwegsamem Terrain wechseln, könnten diese Details nicht nur optisch, sondern auch funktional interessant sein. Der Defender bleibt damit ein Fahrzeug, das sich stark personalisieren lässt – sowohl optisch als auch technisch.
Preise und Modellvarianten im Überblick
Land Rover bietet den Defender auch 2026 in einer Vielzahl von Konfigurationen an. Die Preise starten bei 67.500 Euro für den dreitürigen Defender 90 in der Basisversion mit 200-PS-Diesel. Der fünftürige Defender 110 beginnt bei rund 70.800 Euro. Für den langen Defender 130 müssen mindestens 76.300 Euro eingeplant werden.
Wer auf den leistungsstarken V8-Benziner oder auf Plug-in-Hybridtechnik setzt, muss je nach Ausstattungstiefe mit deutlich höheren Preisen rechnen. Der Defender 110 V8 mit 525 PS liegt aktuell bei über 127.000 Euro, während der neue Defender OCTA in Vollausstattung problemlos die 150.000-Euro-Marke übersteigt.
Zubehör und Individualisierungen, etwa spezielle Lackierungen, Radvarianten oder Komfortpakete, treiben den Preis zusätzlich in die Höhe. Auch der neue Luftkompressor für den Defender 130 ist optional und nicht in den Grundpreis inkludiert.
Feinschliff
Die Modellpflege des Defender für das Jahr 2026 folgt einem klaren Konzept: Keine Experimente beim Konzept, aber gezielte Modernisierungen bei Bedienung, Assistenz und Individualisierung. Kritisch betrachtet, bleibt die technische Basis weitgehend unverändert – Plattform, Antriebskonzept und Fahrwerksauslegung sind seit mehreren Jahren etabliert. Wer einen grundlegenden Technologiesprung erwartet hat, etwa beim Thema Elektrifizierung oder digitaler Fahrzeugarchitektur, wird möglicherweise enttäuscht.
Andererseits bietet der neue Jahrgang viele Verbesserungen im Detail, die im Alltag und insbesondere im Gelände spürbar sein dürften. Die Verfeinerung der Benutzerführung, die neue Offroad-Geschwindigkeitsregelung sowie die Ausweitung der Individualisierungsmöglichkeiten zeigen, dass der Defender weiterhin auf Vielseitigkeit setzt – allerdings zunehmend mit einem Premiumanspruch, der sich auch im Preis niederschlägt.
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