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Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb): Deutliche Mehrheit der Berliner und Brandenburger für Fahrtauglichkeitskontrollen bei älteren Autofahrern

Bildnachweis: ADAC

Der Bundestag wird mit der Petition einer Familie konfrontiert, die durch den Fahrfehler einer Rentnerin ihren Sohn verloren hat

Die Forderungen nach verpflichtenden Gesundheitstests werden lauter

Grund sind immer wieder schwere Verkehrsunfälle, die von Senioren verursacht werden. Unfallforscher Siegfried Brockmann (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) fordert mit Blick auf die demographische Entwicklung ein entsprechendes Gesetz. Im rbb-Verbrauchermagazin Super.Markt am Montag betont er: „Da müssen wir heute schon handeln, um dann spätestens in zehn Jahren so weit zu sein, dass das große Problem, das auf uns zukommt, im Griff zu behalten ist.“ Brockmann räumt ein, dass die Statistiken bei jungen Fahrern mehr Unfälle verzeichnen. Ein Grund sei, dass Senioren einen relativ kleinen Bestandteil der Gesamtbevölkerung ausmachen. „Aber wir sehen auf die Gefahren in Kilometer bezogen sehr deutlich, dass das Risiko ab 75 drastisch ansteigt.“ Brockmann schlägt 45-minütige Testfahrten vor, bei denen auch ein Psychologe mitfährt.

Eine repräsentative online-Umfrage im Auftrag des rbb ergibt, dass auch eine deutliche Mehrheit (65%) der Berliner und Brandenburger solche verpflichtenden regelmäßigen Kontrollen für Autofahrer ab dem 70. Lebensjahr wünscht. In Berlin liegt die Zustimmung höher (69%) als in Brandenburg (61%).

Bundesminister Andreas Scheuer (CSU) lehnt ein Gesetz bislang ab und setzt auf Freiwilligkeit. Nun wird jedoch der Bundestag mit der Petition einer Familie konfrontiert, die durch den Fahrfehler einer Rentnerin ihren Sohn verloren hat. Gefordert wird unter anderem eine Überprüfung des Seh-, Hör- und Reaktionsvermögens. Ab dem 70. Lebensjahr sollten dieses Tests alle 3 Jahre, ab dem 80. alle 2 Jahre per Gesetz verordnet werden.

Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass zwar nur 13 Prozent aller Unfallbeteiligten älter als 65 Jahre sind. Senioren sind jedoch in 74 Prozent Hauptverursacher der Unfälle, an denen sie beteiligt waren.