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Schon gefahren: Opel Karl – ein vollwertiges Auto im knuffigem Kleinwagenformat

Opel Karl im Kurztest

Opel Karl
Kleinwagen im A-Segment: Der neue Opel Karl im Kurztest


Neuer Kleinwagen aus Rüsselsheim startet bei weniger als 10.000 Euro. Der neue Kleinwagen im Kurztest

Opels neuer Kleinwagen unterhalb des Adam hört auf den Namen Karl und tritt in direktem Wettebewerb zu VW Up, Hyundai i10 und Kia Picanto.Punkten soll er vor allem über seinen Preis punkten. Die Basisversion startet bereits ab 9.500 Euro. Die höherwertigen Ausstattungslinien sind mit 10.650 respektive 12.900 Euro ebenfalls eine Kampfansage. Der Maximalpreis liegt übrigens bei 15.395 Euro. Dann ist – ob sinnvoll oder nicht –  wirklich alles an Bord, was die Aufpreisliste hergibt.

 

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Sympathische Optik

Die Familien-Zugehörigkeit läßt sich kaum bestreiten. Der Karl, der seinen Namen übrigens von einem der Opel-Söhne bekommen hat, ist optisch ein echter Opel. Und auch das düften die wenigsten bestreiten: Der kleine Opel lächelt durch seine zu beiden Seiten hochgezogene Grillspange im trapezförmigen Grill mit dem Markenemblem in der Mitte. Von der Seite zeiht er sich besonders sehnig. Drei scharfe Charakterlinien und eine angedeutete Sichel im unteren Türbereich und zwei darüber, parallel durch die Türgriffe verlaufend. Die großen Frontscheinwerfer tragen zur dynamischen Optik bei. Der Neuzugang ist ein typischer Verterter im Kleinwagensegment. Auf einer Länge von  3,68 Metern baut er 1,48 m hoch auf. Trotzdem ist er ein Fünftürer und sogar (optional) ein Fünfsitzer mit voll funktionsfähigen und fast komplett versenkbaren Seitenfenstern, die allerdings über keine Automatik und somit auch über keinen Einklemmschutz verfügen. Ein hohes Maß an Komfort soll das Zusammenspiel aus dem 2,39 m langen Radstand und den Spurweiten von 1,41 m vorne und 1,42 m hinten ermöglichen.

Interieur

Geräumig und qualitativ hochwertig mit einigen Verstau- und Ablagemöglichkeiten präsentiert sich der Innenraum des Opel Karl. Das Cockpit ist auf den Fahrer ausgerichtet: Fahrersitz und Lenksäule sind höheneinstellbar (ab “Edition”, eine axiale Verstellung der Lenksäule gibt es nicht) und auch zwei ISOFIX-Halterungen (hinten) sind inklusive.

Der neue Opel Karl ist in zehn unterschiedlichen Karosseriefarben und mit diversen Felgen-Designs erhältlich. Außerdem gibt es drei Ausstattungsvarianten: “Selection”, “Edition” und “Exklusiv”. Wie vom Opel Adam und vom Opel Corsa bereits gewohnt, ist auch der neue Opel Karl ab der Ausstattungslinie “Edition” mit dem City-Modus für die Servolenkung ausgestattet, der das Rangieren im Stadtverkehr erleichtern soll.

Ein Highlight ist das neue Intellilink-Infotainment-System. Mit Android Auto (für Smartphone mit mindetsens Android Kitkat bzw. Version 5) und Apple CarPlay (ab iPhone 5) können Opel Karl-Besitzer beispielsweise über ihr Smartphone Funktionen wie Navigation, sprachgesteuerte Textnachrichten, Kontakte oder Unterhaltungs-Apps für Musik oder News nutzen. Die Steuerung erfolgt über Knöpfe am Lenkrad oder über die Sprachsteuerung. Neu ist auch Opel OnStar. Der neue Dienst soll noch dieses Jahr im Karl erhältlich sein und ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar und bietet ein breites Angebot an Sicherheits- und Komfortdiensten wie Pannenhilfe oder Notruf-Service. Außerdem lässt sich der Opel Karl dank Opel OnStar mit bis zu sieben mobilen Endgeräte an das System koppeln. Die Preise für On-Star haben die Rüsselsheimer noch nicht verkündet.

Der Opel Karl ist mit 939 kg ein echtes Leichtgewicht. Der Kleintwagen im A-Segment lässt sich mit maximal 1.013 Litern Gepäck beladen, wenn die Rücksitze umgelegt sind. Die Lehne lässt sich bei Ausstattung “Edition” optional, bei Ausstattung “Exklusiv” serienmäßig 1/3 zu 2/3 umklappen.

Antrieb und Fahrleistungen – ein Motor und ein Getriebe

Ein Grund für die günstige Preisgestaltung sind die fehlenden Wahlmöglichkeiten bei Motor und Getriebe. Zur Markteinführung gibt es nur einen Einliter-Dreizylinder-(Saug)Benziner mit 75 PS und  einem maximalen Drehmoment von 95 Newtonmetern, der seine Kraft über ein manuelles Fünfganggetriebe überträgt. Mit dem gegen Aufpreis erhältlichen ECO-Paket aus aerodynamisch optimierter Frontspoilerlippe, Dachspoiler und rollwiderstandsarmen Reifen soll der Karl nur 99 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen und sich mit einem Normverbrauch von 4,3 Litern pro 100 Kilometer begnügen. Während unserer kurzen Testfahrt lagen wir einen guten Liter darüber. Der Tankinhalt von 32 Litern dürfte eine Reichweite –  je nach Fahrweise – von knapp 500 Kilometern ermöglichen. Der kleine Dreizylinder ist technisch eher einfach getrickt und verzichtet auf Gimmicks wie Direkteinspritzung oder Ausgleichswelle. Er läuft zwar rauh – dreht aber freudig hoch und läßt den Karl angenehm am Gas hängen. Den Null-hundert-Paradesprint erledigt der kleine Karl innerhalb von 15,5 Sekunden – eine weitere Beschleunigung endet auf Wunsch erst beim Maximaltempo von 170 km/h. Auch wenn diese Werte keine Sportlichkeit erwarten lassen so zeigt sich der nur deutlich unter eine Tonne leichte Fünftürer bei den unteren Tempi – vor allem in der Stadt – als äußerst flink.

Fahrwerk und Lenkung sind gut abgestimmt. Fahrbahnunebenheiten werden für einen Kleinwagen überraschend gut von den Insassen fern gehalten. Die Lenkung ist überraschend leichtgängig und direkt. Der Karl lenkt willig ein und zeigt sich über große Bereiche weitgehend neutral. Laut wird es erst bei höherem Tempo, der höchste Gang (Gangstufe 5)  scheint eher kurz ausgelegt.  Neben dem serienmäßigen Berganfahr-Assistenten hält Opel den optionalen Spurassistenten bereit, der akustisch und auch über ein gelbes Warnsymbol im Drehzahlmesser vor dem unbeabsichtigten Verlassen der Fahrspur warnt. Ein innerstädtischer Bonus ist die auf Knopfdruck leichtgängig abzustimmende Lenkung, die aber erst in der höchsten Ausstattungsvarianten, serienmäßig an Bord ist.

Preise und Ausstattung

Der Karl steht als Basisversion Selection mit 9.500 Euro in der Preisliste. Ergänzt mit dem 850 Euro teuren Cool-&-Sound-Paket erhält der Kunde bereits einen Opel Karl, der alles notwendige beherrscht. Gegen Aufpreis schützt der Parkpilot vor Remplern beim Einparken. Wer noch zusätzlich 1.150 Euro investiert erhält den Karl in der Ausstattung „Edition“mit dem nicht adaptiven Geschwindigkeitsregler mit Geschwindigkeitswarner, elektrischen Fensterhebern, Fahrersitz-Höhenverstellung und eine höhenverstellbare Lenksäule. Für weitere 325 Euro ist das Funktionspaket mit Leichtmetallrädern im 15-Zoll-Format, asymmetrisch teilbare Rückenlehen hinten sowie sogar einen Spurassistenten. Unser Testwagen in der Ausstatungslinie Exklusiv steht zu Preisen ab 12.900 Euro in der Liste. Diese erweitert die Ausstattung u.a. um das moderne Intellilink-Infotainments (ab Herbst bestellbar).  Auf Wunsch sorgen beheizbare Vordersitze und das beheizbare Lederlenkrad für angenehme Wärme an kalten Tagen, an sonnigen Tagen sorgt das optionale elektrischen Glas-Schiebedach für Frischluft. Die Klimaanlage erwies sich selbst an heissen Sommertagen als genügend leistungsstark.

 

Fazit: Kleinstwagen auf Basis des Chevrolet Spark ohne Fehl und Tadel

Der neue Opel Karl ist das neue Einstiegsmodell der Rüsselsheimer. Auch wenn der neue Kleinstwagen in Fernost montiert wird, ist er über alle Zweifel erhaben. Die Qualität stimmt. Viele Detaillösungen sind extrem pfiffig. Während unserer Testfahrt präsentiert sich der Kleinwagen ohne gravierende Schwächen. Der neue Opel Karl rollt ab dem 20. Juni zu Preisen ab 9.500 zu den Händlern.

 

Opel Karl Kurztest 2015
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